Hallo, anbei private und alte Archiv-Fotos und einen historischen Auszug (Quelle Amstetten 1938-1945, Herausgegeben von Gerhard Zeillinger im Auftrag der Stadtgemeinde Amstetten) über die Luftschutzstollen in Amstetten:
1943 begann im Kreuz- und im Reitbauernberg sowie in der Gugerleiten durch die Firma Klee&Jäger der Bau zweier Stollensysteme,eine Maßnahme, die österreichweit von einmaliger Bedeutung ist. Für nahezu 9.000 Personen wurden Luftschutzräume geschaffen, die höchste Frequenz lag jedoch bei 11.000
Im Reitbauernberg befand sich das größte Stollensystem mit einer fertiggestellten Länge von 1.600 Metern und einem Fassungsraum für 5.000 Personen. Die Zugänge befanden sich in der Schulstraße,hinter dem Bezirksgericht und am Ende der Kamarithstraße; ein weiterer Zugang in der Viehdorferstraße sowie eine Verbindung mit dem Stollen in der Gugerleiten (dort konnten 400 Personen Schutz finden) war geplant.
Der sogenannte "Gerichtsstollen" war besonders ausgestattet: Hier befanden sich eine Einsatzzentrale,Extrazimmer für führende Nazifunktionäre und eine Sanitätseinrichtung.Eine Lautsprecheranlage unterrichtete über die Luftbewegungen der alliierten Bomber. Schadensmeldungen wurden allerdings bewußt vermieden.
Der Stollen im Kreuzberg war für 3.200 Personen eingerichtet und hatte eine Länge von 1.160 Metern; Zugänge befanden sich hinter der Hauptschule,zwischen Pfarrkirche und Pfarrhof und in der Linzerstraße (>Brandstötter-Keller<)
Ein weiterer Stollen, allerdings ohne Ausgang, befand sich in Eisenreichdornach; er war auch Zufluchtsstätte für die am Vorbahnhof und in der nahegelegenen Industrie eingesetzten Fremdarbeiter, die sich allerdings in unmittelbarer Eingangsnähe aufhalten mussten. Im Unterschied zu Ihnen war Kriegsgefangenen das Aufsuchen von Luftschutzräumen untersagt.
Die Aufenthalte in den Stollen lösten bei vielen Besuchern Beklemmung und Angst aus; die längste Dauer eines Stollenaufenthaltes ist mit 5,5 Stunden registriert worden. Stollenordner hatten für diszipliniertes Verhalten zu sorgen. Die Luftangriffe erfolgten meist zu Mittag. Zwischen 1940 und 1945 gab es insgesamt 265mal Fliegeralarm, davon 239 Tages- und 26 Nachtalarme; seit 20.August 1944 heulten die Sirenen fast täglich.
Amstetten wurde während des Zweiten Weltkriegs insgesamt 11mal bombardiert; hauptsächlich amerikanische Flieger warfen ca. 12.000 Spreng-und Splitterbomben auf die Stadt.
Quelle Amstetten 1938-1945, Herausgegeben von Gerhard Zeillinger im Auftrag der Stadtgemeinde Amstetten
p.s.: Fotos folgen noch
1943 begann im Kreuz- und im Reitbauernberg sowie in der Gugerleiten durch die Firma Klee&Jäger der Bau zweier Stollensysteme,eine Maßnahme, die österreichweit von einmaliger Bedeutung ist. Für nahezu 9.000 Personen wurden Luftschutzräume geschaffen, die höchste Frequenz lag jedoch bei 11.000
Im Reitbauernberg befand sich das größte Stollensystem mit einer fertiggestellten Länge von 1.600 Metern und einem Fassungsraum für 5.000 Personen. Die Zugänge befanden sich in der Schulstraße,hinter dem Bezirksgericht und am Ende der Kamarithstraße; ein weiterer Zugang in der Viehdorferstraße sowie eine Verbindung mit dem Stollen in der Gugerleiten (dort konnten 400 Personen Schutz finden) war geplant.
Der sogenannte "Gerichtsstollen" war besonders ausgestattet: Hier befanden sich eine Einsatzzentrale,Extrazimmer für führende Nazifunktionäre und eine Sanitätseinrichtung.Eine Lautsprecheranlage unterrichtete über die Luftbewegungen der alliierten Bomber. Schadensmeldungen wurden allerdings bewußt vermieden.
Der Stollen im Kreuzberg war für 3.200 Personen eingerichtet und hatte eine Länge von 1.160 Metern; Zugänge befanden sich hinter der Hauptschule,zwischen Pfarrkirche und Pfarrhof und in der Linzerstraße (>Brandstötter-Keller<)
Ein weiterer Stollen, allerdings ohne Ausgang, befand sich in Eisenreichdornach; er war auch Zufluchtsstätte für die am Vorbahnhof und in der nahegelegenen Industrie eingesetzten Fremdarbeiter, die sich allerdings in unmittelbarer Eingangsnähe aufhalten mussten. Im Unterschied zu Ihnen war Kriegsgefangenen das Aufsuchen von Luftschutzräumen untersagt.
Die Aufenthalte in den Stollen lösten bei vielen Besuchern Beklemmung und Angst aus; die längste Dauer eines Stollenaufenthaltes ist mit 5,5 Stunden registriert worden. Stollenordner hatten für diszipliniertes Verhalten zu sorgen. Die Luftangriffe erfolgten meist zu Mittag. Zwischen 1940 und 1945 gab es insgesamt 265mal Fliegeralarm, davon 239 Tages- und 26 Nachtalarme; seit 20.August 1944 heulten die Sirenen fast täglich.
Amstetten wurde während des Zweiten Weltkriegs insgesamt 11mal bombardiert; hauptsächlich amerikanische Flieger warfen ca. 12.000 Spreng-und Splitterbomben auf die Stadt.
Quelle Amstetten 1938-1945, Herausgegeben von Gerhard Zeillinger im Auftrag der Stadtgemeinde Amstetten
p.s.: Fotos folgen noch
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