Ötztal Windkanal - Deckname "Zitteraal" Stollen + Peripherie

Mein Mitleid für die Bauern hält sich in sehr engen Grenzen denn sie sind nicht enteignet worden! Mir ist das egal ob eine Fa. Handl oder ein Bauer über das Land verfügt, beiden Parteien ist es vom Schöpfer nicht persönlich übereignet worden. In den Kommentierungen der historischen Dokumente auf http://dietiwag.org/index.php?id=4980, ist immer wieder von den Nazis die Rede, aber wer sind die Nazis? ... die Westtiroler Kraftwerks AG, die Gemeinde Haiming oder das Land Tirol. Die Projektunterlagen zum Windkanalbau sowie die Unterlagen zum Bau des wasserzuführenden Stollens stammen vom Juli 1943 und sind jeweils Teilprojekte der beteiligten Institutionen Westtiroler Kraftwerks A.G. und Luftfahrtforschungsanstalt München e.V..

In dem profil Bericht S.28 wird vieles durcheinander geworfen, wer mal auf der Karte schaut wo Längenfeld liegt und dann nach den 160 ha "von Himmlers -Deutsche Ansiedlungsgesellschaft- der Gemeinde Haiming abgeknöpften(?) Wald und den erwähnten 20 ha der Bauern sucht der reibt sich die Augen. Meines Wissens wurde das Projekt Kraftwerk Längenfeld aufgegeben weil die geologischen Verhältnisse es nicht zuließen, das Projekt der Westtiroler Kraftwerks A.G., welches im Zusammenhang mit der LFM München steht, behandelt die Anstauung des Stuibenbaches und hat mit Längenfeld garnichts zu tun, der Stuibenbach fließt aus Richtung Kühtai herab. Westtiroler Kraftwerks A.G war ausschließlich für den Triebwasserstollen zuständig und LFM München in einem weiteren Projekt für die Errichtung der Windkanäle (geplant waren nämlich 2). Wer also sind die Nazis? Richtig ist, dass zwei verschiedene Stollen erwähnt werden, der Ambergstollen und der Ötzstollen, der Ambergstollen ist bekannt und mündet über den Druckschacht im Ötztal, der Ötzstollen ist (mit großer Wahrscheinlichkeit) eine Erweiterung der Speicherkapazität des geplanten Stuibenbach-Speicherbeckens in Richtung Süden. Dieser Stollen konnte 2013, als ich das letzte Mal dort war, problemlos betreten werden er endet blind nach ca. 100m. Das Stollenmundloch hätte nach Errichtung der Staumauer unter der Wasseroberfläche gelegen (aber oberhalb Grundablaß) und die Kapazität des Speichersees nochmal deutlich erweitert.

Das das Bundesarchiv in Berlin die Projektunterlagen dazu hat glaube ich nicht, wenn, dann sucht in Berlin nach Westtiroler Kraftwerks A.G..
Hi Eule!!
Mein Mitleid hält sich für alle beteiligten Parteien in Grenzen, jedoch denke ich dass in dieser Zeit alle Institutionen wie Gemeinde oder Land nationalsozialistisch waren. Das ist wohl der Sinn einer Machtübernahme. Nachdem heute noch das Land Tirol Eigentümer der TIWAG ist, kann man sich den Rest ja wohl zusammen denken, oder liege ich hier jetzt komplett daneben? Lass es mir sonst gerne erklären! Lg
 
Mein Mitleid für die Bauern hält sich in sehr engen Grenzen denn sie sind nicht enteignet worden! Mir ist das egal ob eine Fa. Handl oder ein Bauer über das Land verfügt, beiden Parteien ist es vom Schöpfer nicht persönlich übereignet worden. In den Kommentierungen der historischen Dokumente auf http://dietiwag.org/index.php?id=4980, ist immer wieder von den Nazis die Rede, aber wer sind die Nazis? ... die Westtiroler Kraftwerks AG, die Gemeinde Haiming oder das Land Tirol. Die Projektunterlagen zum Windkanalbau sowie die Unterlagen zum Bau des wasserzuführenden Stollens stammen vom Juli 1943 und sind jeweils Teilprojekte der beteiligten Institutionen Westtiroler Kraftwerks A.G. und Luftfahrtforschungsanstalt München e.V..

In dem profil Bericht S.28 wird vieles durcheinander geworfen, wer mal auf der Karte schaut wo Längenfeld liegt und dann nach den 160 ha "von Himmlers -Deutsche Ansiedlungsgesellschaft- der Gemeinde Haiming abgeknöpften(?) Wald und den erwähnten 20 ha der Bauern sucht der reibt sich die Augen. Meines Wissens wurde das Projekt Kraftwerk Längenfeld aufgegeben weil die geologischen Verhältnisse es nicht zuließen, das Projekt der Westtiroler Kraftwerks A.G., welches im Zusammenhang mit der LFM München steht, behandelt die Anstauung des Stuibenbaches und hat mit Längenfeld garnichts zu tun, der Stuibenbach fließt aus Richtung Kühtai herab. Westtiroler Kraftwerks A.G war ausschließlich für den Triebwasserstollen zuständig und LFM München in einem weiteren Projekt für die Errichtung der Windkanäle (geplant waren nämlich 2). Wer also sind die Nazis? Richtig ist, dass zwei verschiedene Stollen erwähnt werden, der Ambergstollen und der Ötzstollen, der Ambergstollen ist bekannt und mündet über den Druckschacht im Ötztal, der Ötzstollen ist (mit großer Wahrscheinlichkeit) eine Erweiterung der Speicherkapazität des geplanten Stuibenbach-Speicherbeckens in Richtung Süden. Dieser Stollen konnte 2013, als ich das letzte Mal dort war, problemlos betreten werden er endet blind nach ca. 100m. Das Stollenmundloch hätte nach Errichtung der Staumauer unter der Wasseroberfläche gelegen (aber oberhalb Grundablaß) und die Kapazität des Speichersees nochmal deutlich erweitert.

Das das Bundesarchiv in Berlin die Projektunterlagen dazu hat glaube ich nicht, wenn, dann sucht in Berlin nach Westtiroler Kraftwerks A.G..
Hi!
Als ich diesen Link gefunden hab, wurde mir einiges klar!! Die TIWAG wurde nach dem "Anschluss" von den Nazis unter Gauleiter Hofer übernommen.
Horst Schreiber
Kurzzusammenfassung: Die Elektrizitätswirtschaft in Tirol in der Nazizeit
http://www.erinnern.at/bundeslaender/tirol/unterrichtsmaterial/zwangsarbeit-in-tirol/Die Elektrizitaetswirtschaft in Tirol.pdf Die Baustelle in Ötztal Bahnhof bzw. im Kühtai wird im Text neben vielen anderen Projekten explizit erwähnt und scheint doch in Verbindung mit dem Projekt das in Längenfeld geplant war zu stehen. Die Westtiroler Kraftwerks AG kommt bei der Geschichte gar nicht gut weg, im Text heisst es noch abschliessend: "Die TIWAG ging enorm gestärkt aus der NS-Zeit hervor.4" Dieses Abschlusskommentar ist natürlich ganz bewusst gewählt, lässt tief blicken und macht nach der Lektüre auch durchaus Sinn.
Der Text ist wirklich extrem lesenswert nachdem er die Geschichte der Tiroler Wasserkraft chronologisch aufarbeitet. "
Bis 1941 verfügte die AEW schließlich über mehr als 98% Anteile an der TIWAG.1" "
Das Projekt „Untere Ötz“ wurde im Februar 1942 eingestellt." Damit ist "unsere"Baustelle gemeint. Eingestellt wurde jedoch nur dass zivile Kraftwerksprojekt zugunsten des Windkanals. "
Als Notprogramm wurde der Speicher Mühlau im Stubaital (Anm: Fehler) errichet und die unterste Ausbaustufe des Kraftwerkprojekts weitergeführt, um die Energieversorgung einer großen aerodynamischen Versuchsanstalt des Luftwaffenministeriums beim Bahnhof Ötztal zu gewährleisten."

By the way: Wer noch nie die Geschichte von Alt-Graun recherchiert hat sollte dies tun, einfach unglaublich!! Lg R.
 
Zuletzt bearbeitet:
"Die TIWAG ging enorm gestärkt aus der NS-Zeit hervor"

Der vorletzte Satz fehlt in diesem Zusammenhang:
Die Investitionen während der NS-Zeit sowie die ausgereiften Planungen und die nicht fertiggestellten Projekte stellten eine wichtige Basis dar, von der aus die stürmische Expansion der E-Wirtschaft nach 1945 erfolgte.

Anmerkung:
Das betrifft also die gesamte E-Wirtschaft (Verbund) und ist keinesfalls untypisch für Österreich's andere Großindustrie.

Ja, www.erinnern.at ist eine sehr interessante Seite.
 
"Die TIWAG ging enorm gestärkt aus der NS-Zeit hervor"

Der vorletzte Satz fehlt in diesem Zusammenhang:
Die Investitionen während der NS-Zeit sowie die ausgereiften Planungen und die nicht fertiggestellten Projekte stellten eine wichtige Basis dar, von der aus die stürmische Expansion der E-Wirtschaft nach 1945 erfolgte.

Anmerkung:
Das betrifft also die gesamte E-Wirtschaft (Verbund) und ist keinesfalls untypisch für Österreich's andere Großindustrie.

Ja, www.erinnern.at ist eine sehr interessante Seite.
Sehr schönes Zitat, treffende Ergänzung!
 

Geist

Worte im Dunkel
Mitarbeiter
Hier noch zwei orf-Artikel zum Thema:

Aufregung um TIWAG-Grundstücksgeschäft
Ein Grundstücksgeschäft in Haiming bringt den landeseigenen Energieversorger TIWAG unter Beschuss. Es geht um ein Grundstück der TIWAG, das seinerzeit die Nazis heimischen Bauern für ein Großkraftwerk abgekauft haben.

Ehemalige Grundbesitzer wollen nun klagen. Sie pochen auf ihr Vorkaufsrecht. Die TIWAG sieht das anders. Es geht um 20 Hektar Grund im Haiminger Gewerbegebiet. Rund die Hälfte davon hat die TIWAG an die Firma Handl Tyrol GmbH verkauft. Die TIWAG selbst hat den Grund von einer Vorgängergesellschaft übereignet bekommen.

Grund für Kraftwerksbau verkauft
Diese Fläche ist aber historisch belastet: Sie diente in den 1940er Jahren des vorigen Jahrhunderts den Nazis als Arbeitslager für den geplanten Bau eines Mega-Wasserkraftwerks im Ötztal. Vorgesehen war eine Staumauer in Längenfeld und ein Stausee größer als der Reschensee. Es war ein nie realisiertes Projekt der TIWAG Vorgängerin, Westtiroler Kraftwerke AG.

Ehemalige Eigentümer pochen auf Vorkaufsrecht
Die Grundverkäufe dafür fanden in Haiming damals unter fragwürdigen Umständen statt, behaupten ehemalige Vorbesitzer, unter anderem Anton Raffl. Anton Raffl, ehemaliger Vizebürgermeister, hat sich mit der Geschichte des Ötztal-Kraftwerks befasst. „Wenn man bedenkt, dass diese Kaufverträge von vielen Eigentümern oder Miteigentümern überhaupt nicht unterfertigt wurden, dass da zum Beispiel die Mutter für den Sohn bevollmächtigt wurde, der an der Front stand, den Vertrag zu unterschreiben. Solche Verträge wurden von den ansässigen Behörden damals für in Ordnung gefunden“, erklärt Raffl.


ORF

Die Beinkorbwiesen bei Haiming

Außerdem wurde in allen Kaufverträgen damals den Bauern für das nicht benötigte Land ein Rückkaufsrecht eingeräumt. Die TIWAG hätte damit zuerst den ehemaligen Grundbesitzern bzw. deren Erben ein Angebot machen müssen, bevor sie an Handl verkaufte, argumentiert Raffl.

TIWAG geht von rechtsmäßigem Verkauf aus
TIWAG-Vorstandsvorsitzender Erich Entstrasser geht allerdings von einem rechtlich korrekten Grundstücksgeschäft aus. Das sei bereits 1950 festgestellt worden. „Wir berufen uns auf die Entscheidung dieser Rückstellungsoberkommission, die entschieden hat, dass keine NS-Interessen beim Grundstückskauf zu Tage getreten sind und dass diese Entschädigungen auf Basis des Kraftwerksprojektes zu Recht erfolgt sind und damit auch der Grundstückskauf rechtkräftig ist“, erläutert Entstrasser.

„Die Grundstücke sind rechtmäßig bei der TIWAG und wir sind der Meinung, dass wir diese Grundstücke dann auch verkaufen können“, fasst der Vorstandsvorsitzende zusammen. Sollte es jedoch neue Unterlagen geben, so sei man durchaus bereit, die rechtliche Position zu revidieren, sagt Entstrasser von der TIWAG. 40 ehemalige Grundbesitzer bzw. deren Rechtsnachfolger wollen nun eine Feststellungsklage einbringen.
Quelle: http://tirol.orf.at/news/stories/2819087/

Bauern fordern von TIWAG Grundstücke zurück
Der Grundstücksstreit in Haiming (Bezirk Imst) zwischen Bauern und der TIWAG geht weiter. Mittlerweile erhielt die TIWAG Anwaltsbriefe von 34 Betroffenen. Sie fordern die Rückübereignung ihrer ehemaligen Grundstücke.

Sendungshinweis:
„Report“ am 14.3.2017
21.07 Uhr ORF2

Die Nazis hätten den Bauern damals die Grundstücke abgepresst, heißt es von den Erben - mehr dazu in Aufregung um TIWAG-Grundstücksgeschäft. TIWAG-Vorstandschef Erich Entstrasser beruft sich auf rechtskräftige gerichtliche Erkenntnisse aus dem Jahre 1950, denen zufolge damals bei der Grundbeschaffung kein Nazi-Zwang vorgelegen haben soll.


ORF

Die Baustelle in Haiming für den dritten Handl-Produktionsstandort

Allerdings bekamen die Bauern in den Verträgen ein Rückkaufsrecht eingeräumt, sollten die Flächen nicht benötigt werden. Entstrasser will die Diskussion auf diese Frage eingeschränkt wissen. Es gehe nur um die Frage, ob es einen Rückkaufsanspruch gebe, so Entstrasser. Diese Frage werde man rechtlich genau anschauen. „Man kann über alles reden, aber nur über das, nicht über das andere Thema.“


ORF

Erich Entstrasser

Sache „sehr peinlich“
Handl und der TIWAG dürfte die Sache mittlerweile sehr unangenehm geworden sein. „Das ist uns sehr peinlich“, räumte TIWAG-Vorstand Erich Entstrasser gegenüber dem ORF Tirol ein. Aber man sei ein Unternehmen und man müsse sich auf dem Boden des Rechtsstaates halten. Die Fakten würden am Tisch liegen, „ich hätte diese Diskussion auch lieber nicht, aber jetzt muss ich sie führen und wir werden sie auch führen, wir scheuen uns davor nicht“.

Geschichte soll aufgearbeitet werden
Entstrasser sagte, man habe gemeinsam mit der Firma Handl das Bundesdenkmalamt beauftragt um den historischen Hintergrund aufzuarbeiten. „Aber die rechtskräftigen Entscheidungen der Rückstellungskommission liegen am Tisch. Die wird man nicht mehr ändern und die sind rechtlich auch nicht mehr änderbar.“ Dass man die Frage, was auf diesen Grundstücken passiert ist, ordentlich aufbereite und respektvoll mit den Dingen umgehe, „ist für uns ganz klar“.
Quelle: http://tirol.orf.at/news/stories/2830949/
 
"Vorgesehen war eine Staumauer in Längenfeld und ein Stausee größer als der Reschensee. Es war ein nie realisiertes Projekt der TIWAG Vorgängerin, Westtiroler Kraftwerke AG." Interessante Formulierung, denn die TIWAG gab es doch bereits bevor sie in Westtiroler Kraftwerks AG umbenannt wurde bzw. "in der Alpen-Elektrowerke-AG (AEW) aufging" und wurde dann nach dem Krieg wieder in TIWAG umbenannt. https://de.wikipedia.org/wiki/TIWAG
 
http://tirol.orf.at/news/stories/2832529/

Nazi-Gründe: Handl fordert volle Aufarbeitung
Der Speckerzeuger Handl hat die Aufarbeitung rund um die Haiminger Gründe abgeschlossen, so das Unternehmen am Mittwoch. Das Areal, das vorher der TIWAG gehörte, sei Bauern von den Nazis abgepresst worden. Jetzt sei die TIWAG am Zug, so Handl.

Es geht um die „Beinkorbwiesen“ in Haiming. Diesen 200.000 Quadratmeter großen Grund bekam die Tiroler Energiegesellschaft TIWAG vor Jahren von einer Vorgängergesellschaft übereignet. Es ist ein geschichtlich belasteter Boden, denn darauf befand sich auch ein Zwangsarbeiter- und Kriegsgefangenenlager der Nazis.

Erben ehemaliger Grundbesitzer fordern Flächen zurück, da die Gründe unter Nazi-Druck abgepresst worden seien - mehr dazu in Bauern fordern von TIWAG Grundstücke zurück. Rund die Hälfte des Areals erwarb die Speckfirma Handl 2016.

Firmenchef Karl Christian Handl
Die Firma Handl investierte 250.000 Euro für Abbruch- und Demontagearbeiten. Die Ausgrabungen kosteten 50.000 Euro. Nun seien Land, TIWAG und BDA am Zug.

Aufarbeitung der Geschichte mit Bundesdenkmalamt
Aufgrund mittlerweile internationaler Medienberichte ist die Causa nicht nur für die TIWAG, sondern auch für die Firma Handl eine unangenehme Sache. Deshalb ging man daran, die Geschichte des Areals zusammen mit dem Bundesdenkmalamt (BDA) aufzuarbeiten. Dabei wurde eine Reihe von Überresten dokumentiert. Fundamente eines bisher rätselhaften Baus mit einem großen Keller wurden als Schulgebäude identifiziert. Der Keller könnte künftig auch für die historische Dokumentation genutzt werden.

Kleines Dokumentationszentrum
Der ausgegrabene Keller biete sich als Dokumentationszentrum an. Dort könnte man Fundstücke oder Bilder Schülern und damit die Geschichte in dieser Region zeigen.

Die Firma Handl betonte am Mittwoch nochmals, dass das ehemalige Nazi-Arbeitslager nicht auf dem Areal war, auf dem die neue Speckproduktion errichtet werden soll.


ORF
Die Baustelle in Haiming für den dritten Handl-Produktionsstandort

TIWAG will Archive für Aufarbeitung öffnen
Unabhängig kündigte TIWAG-Vorstandsvorsitzender Erich Entstrasser an, die Nazi-Vergangenheit des Landesenergieversorgers historisch aufarbeiten zu lassen. Dafür würden die TIWAG-Archive geöffnet. Allerdings wolle man das nicht in zeitlichem Zusammenhang mit dem laufenden Verfahren der Erben in Haiming tun.

Platter will Landesregierung befassen
LH Günther Platter (ÖVP) will die Landesregierung in ihrer nächsten Sitzung am Dienstag mit der Frage der historischen Aufarbeitung des Themas „Zwangsarbeiterlager Haiming“ befassen. Er wolle, dass „bei diesem sensiblen Thema alle Fragen seriös von Experten bearbeitet werden und volle Transparenz herrscht“, so Platter.

Publiziert am 22.03.2017
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
Der aktuelle Anlassfall in Haiming bewegt die Tiroler Landesregierung nach über 70 Jahren endlich zur wissenschaftlichen Aufarbeitung das Kapitel "Zwangsarbeit" in Tirol!
Untersuchung zu NS-Zwangsarbeiterlager
Die Tiroler Landesregierung hat in ihrer Sitzung am Dienstag beschlossen, die historische Verantwortung über NS-Zwangsarbeiterlager aufzuarbeiten. Hintergrund sind entsprechende Funde in Haiming.

Bei archäologischen Grabungen des Bundesdenkmalamtes in Haiming im Bezirk Imst sind Überreste einer Zwangsarbeitersiedlung für den NS-Kraftwerksbau gefunden worden. Die Landesregierung hat entschieden, dieses dunkle Kapitel der Tiroler Geschichte wissenschaftlich genau untersuchen zu lassen.

Ein dunkles Tiroler Kapitel
Das Thema Zwangsarbeit in der NS-Zeit soll unter der Leitung des renommierten deutschen Historikers Manfred Grieger aufgearbeitet werden. Grieger ist Lehrbeauftragter der Georg-August- Universität Göttingen und gilt als internationaler Experte für das Thema Zwangsarbeit in der NS-Zeit. Er soll zunächst den Forschungsstand sichten und dann eine interdisziplinäre Kommission bilden, bei der auch Tiroler Fachleute hinzugezogen werden. Die Berichte der Historiker-Kommission sollen dann der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.

Landesregierung bekennt sich zur Vergangenheit
Sein Verständnis für Politik bedeute nicht nur eine Verantwortung für die Zukunft, sondern auch für die Vergangenheit, erklärte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) am Dienstag. „Nichts soll unter den historischen Teppich des Vergessens gekehrt werden.“ Das bekräftigte auch Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne). So habe das Befreiungsdenkmal am Landhausplatz etwa durch die Nennung von 107 Opfern und Widerstandskämpfern eine wichtige zeitgeschichtliche Ergänzung erfahren. „Das genaue Hinschauen ist ein zentrales Anliegen.“ Ein Beispiel dafür sei auch das Mahnmal an die Reichspogromnacht, das vor 20 Jahren aufgestellt wurde.


Link:
Publiziert am 28.03.2017
http://tirol.orf.at/news/stories/2833686/
 

josef

Administrator
Mitarbeiter


Experten erforschen NS-Zwangsarbeit in Haiming
Am Montag ist die Expertenkommission zum NS-Zwangsarbeiterlager in Haiming vorgestellt worden. Sie soll auch die Auswirkung von Zwangsarbeit auf die Elektrizitätswirtschaft in Tirol erforschen.

Unter dem Namen Kommission „Zwangsarbeit und Elektrizitätswirtschaft“ beleuchtet eine Expertengruppe die Vergangenheit der Tiroler Elektrizitätsbetriebe, besonders der TIWAG. Unter der Leitung des Historikers Manfred Grieger forschen Christoph Haidacher, Direktor des Tiroler Landesarchivs, und Thomas Albrich vom Institut für Zeitgeschichte an der Universität Innsbruck über diesen Abschnitt der Tiroler Geschichte.

Zusammen mit Oskar Dohle, Direktor des Salzburger Landesarchivs, und Mark Spoerer von der Universität Regensburg legt die Forschungsgruppe ihren Fokus auf den Einfluss von Zwangsarbeit auf die wirtschaftliche Entwicklung der Tiroler Energiebetriebe während des Nationalsozialismus. Es sollen auch noch Fachleute der Universität Innsbruck eingebunden werden.

Zwangsarbeiter im Kraftwerksbau
Anlass für die Arbeit der Kommission ist der Verkauf von 200.000 Quadratmetern durch die TIWAG in Haiming an den Speckhersteller Handl - mehr dazu in Aufregung um TIWAG-Grundstücksgeschäft . Dabei fühlten sich die Erben der vormaligen Grundstücksbesitzer übergangen. Sie argumentieren, dass die Grundverkäufe in Haiming an die Nazis damals unter fragwürdigen Umständen stattfanden. Die Nazi nutzten dann das Grundstück als Lager für Zwangsarbeiter, die vor allem für Arbeiten am damals geplanten Großkraftwerk Ötztal eingesetzt wurden.

Die Firma Handl hat die Geschichte in Haiming mit dem Bundesdenkmalamt aufgearbeitet - mehr dazu in Nazi-Gründe: Handl fordert volle Aufarbeitung . Die Tiwag kündigte eine Öffnung ihrer Archive an. Das Land beschloss die historische Aufarbeitung- mehr dazu Untersuchung zu NS-Zwangsarbeiterlager .

Erste Unterlagen gesichtet
Nach einer ersten Begutachtung von Aufzeichnungen des früheren Gendarmeriepostens in Haiming, Unterlagen des Landesarchivs Tirol und anderer Quellen vermuten die Experten, dass Zwangsarbeit zur Zeit des Nationalsozialismus kein unbedeutender Faktor in Tirol war. Die Wissenschafter gehen davon aus, dass der Einfluss von ausgebeuteten Arbeitskräften auf die Entwicklung der Tiroler Elektrizitätswirtschaft größer ist als bisher angenommen. Dieser Bereich ist allerdings noch wenig erforscht. Die Kommission um Manfred Grieger nimmt den Fall Haiming zum Anlass für eine breitere Untersuchung der Zwangsarbeit in Tirol.

Regelmäßige Berichte
Bis zum Frühjahr 2018 sollen erste Ergebnisse über Haiming vorliegen. Innerhalb der nächsten drei Jahre sollen regelmäßige Zwischenberichte genauere Einblicke in diesen Teil der Geschichte der Tiroler Kraftwerksbetriebe liefern. Landeshauptmann Günther Platter hat die Expertenkommission initiiert.

Publiziert am 31.07.2017
http://tirol.orf.at/news/stories/2857880/
 
Moing zusammen,
ich hätte das Skript eines Vortrags des Hr. Ernstfried Thiel aus dem Jahr 1986 eingescant, der von 1945-57 für die Dinglerwerke am Aufbau und der Umsiedlung des Ötztalwindkanals nach Modane gearbeitet hat. Es sind einige interessante Fakten, hauptsächlich über die Neuauslegung auf die Verhältnisse in Modane, und einige Fotos von Projekten im Kanal (Alphajet, VFW614, Mirage2000, A310, Concorde...) leider schon im Ausgangszustand von mäßiger Qualität.
Mir steht aktuell kein Uploadplatz zur Verfügung, das pdf hat gezipt knappe 10MB, vielleicht möchte es ja jemand zum Download bereitstellen? Dann bitte PN an mich.

Gruß
Albert
 
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