josef

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#47
Kohlekraftwerk Voitsberg-Steiermark

Kohlekraftwerk Voitsberg: Abbruch startet

Die Voitsberger Bewohner werden in Zukunft einen schöneren Anblick haben: Der Abbruch des Kohlekraftwerks steht nämlich unmittelbar bevor. Bisher standen Vorbereitungsarbeiten an, nun kann der Abbruch jedoch beginnen.

Seit Februar war die Porr Umwelttechnik GmbH mit Vorarbeiten im weststeirischen Voitsberg beschäftigt. Nun startet der Abbau. Insgesamt muss ein Areal in der Größe von 245.000 Quadratmetern industriell rückgebaut werden. Nach dem Abbruch soll die Liegenschaft verkauft und das Gelände für eine Nachnutzung vorbereitet werden.

Kaminsprengung 2014
Die Materialien, insbesondere Buntmetalle, Schrott, diverse Aggregate und Anlagenteile - besonders die großen Kessel - werden wiederverwertet. Rund 200.000 Tonnen Stahlbeton und zirka 40.000 Tonnen Metalle werden dafür aufbereitet.
Eine besondere Herausforderung beim Abbruch wird die Sprengung des 180 Meter hohen Kamins. Generell hat der Rückbau für Österreich einmalige Dimensionen: „Das Kraftwerk Voitsberg ist das derzeit größte Rückbauprojekt in Österreich“, erklärte Porr AG-Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Strauss. Über 90 Prozent des Abbruchmaterials sollen schlussendlich wiederverwertet werden.
Text- u. Bildquelle: http://steiermark.orf.at/news/stories/2581632/
 

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#48
Kohlekraftwerk Voitsberg-Steiermark

ÖDK-Kühlturm in Voitsberg ist Geschichte

Seit Mittwoch ist Voitsberg um ein Wahrzeichen ärmer: Der 100 Meter hohe Kühlturm des einstigen ÖDK-Kraftwerks wurde mit Baggern abgetragen. In den nächsten Monaten soll entschieden werden, was künftig auf Areal passiert.
Das Voitsberger ÖDK-Braunkohlekraftwerk wurde 2006 stillgelegt. Zwei Jahre später erwarb es der Industrielle Mirko Kovats, der es als Steinkohlekraftwerk wieder in Betrieb nehmen wollte. Aus diesen Plänen wurde nach der Kovats-Pleite aber nichts, und so kaufte im Jänner die Porr Umwelttechnik das Kraftwerk. Seit dieser Zeit ist klar, dass das Kraftwerk abgerissen wird.

Abriss „keine große Herausforderung“
Laut Martin Taborsky, dem zuständigen Projektleiter der Porr, ging der Abbruch am Mittwoch planmäßig über die Bühne: „Die Bagger haben alle sieben Meter in der Fallrichtung Schlitze in den Kühlturm gemacht und so das Bauwerk geschwächt. Im Anschluss ist ein Stahlseil um diesen Kühlturm gewickelt worden - Bagger haben dann angezogen, und schlussendlich ist der Kühlturm in sich zusammengebrochen.“

Auch eine Sprengung war in Erwägung gezogen worden, doch da der Kühlturm bereits zuvor komplett ausgehöhlt worden war, war der vergleichsweise dünne Mantel keine große Herausforderung - das gesamte Prozedere habe nur etwa zehn bis 15 Minuten gedauert, so Taborsky. Die Gemeinde hat auch ein Video (Youtube) vom Abriss online gestellt.

Mit Spezialwerkzeug und riesigen Scheren werden die Teile nun in den kommenden Wochen zerkleinert. Während die Betonbrocken wieder in Bauwerke eingearbeitet werden sollen, werden etwa 700 bis 800 Tonnen Altmetall zum Recycling gebracht; anschließend werde das Material an Stahlwerke geliefert und wiederverwertet.

Gemeinde hofft auf Industriepark
Innerhalb der nächsten Monate will die Porr AG entscheiden, wie es mit dem 250.000 m2 großen Gelände weiter geht. Der Voitsberger Bürgermeister Ernst Meixner (SPÖ) hofft, dass eine Art Industriepark realisiert werden kann: „Wir werden uns in den nächsten Wochen zusammensetzen und eine Art Planung überlegen. Ich geh’ davon aus, dass die Firma Porr schon einiges im Hinterkopf hat, und natürlich ist auch die Region an Grundstücksflächen interessiert. Es ist Industriegebiet, und man wird versuchen, viele kleinere Betriebe dorthin zu bringen, die in jeder Hinsicht relativ emissionsgering sind.“ Laut Taborsky gibt es mehrere Ideen und auch Interessenten, die das Areal erwerben wollen.

Der größte Rückbau Österreichs
Der weitere Fahrplan rund um den Abbau des Kraftwerks ist dagegen klar: In den kommenden ein bis zwei Monaten werde entschieden, ob auch das ebenfalls etwa 100 Meter hohe Kesselhaus verschrottet oder als Ganzes verkauft wird, so Taborsky; weiterhin angedacht ist die Sprengung des 180 Meter hohen Schlots im Spätsommer 2014.
Insgesamt gilt es rund 200.000 Tonnen Stahlbeton und etwa 40.000 Tonnen Metalle für eine Nachnutzung aufzubereiten. Mehr als 90 Prozent des Abbruchmaterials soll laut Porr wiederverwertet werden. Die Hauptarbeiten an den Blöcken I und II sollen plangemäß Ende 2013 abgeschlossen sein. Das Kraftwerk Voitsberg ist nach Angaben des Unternehmens das derzeit größte Rückbauprojekt in Österreich.
Quelle: http://steiermark.orf.at/news/stories/2584394/

Die Gemeinde hat auch ein Video (Youtube) vom Abriss online gestellt:

[youtube]MP2sDoCxmLQ[/youtube]
 
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momo910

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#49
Kohlekraftwerk Voitsberg-Steiermark

Kohlekraftwerksbesuch,
war gestern mal beim kohlekraftwerk und wollte wissen ob man überhaupt rein kommt und wie risikoreich es wäre!
fazit: das grundstück ist mit einem guten zaun gesichert! rundherum intakt! die abbrucharbeiten haben bereits begonnen und eine halle ist innen leer.
wie ich draussen so herumstehe und schaue (ca 10 min. ) ist schon ein typ vom wachdienst samt wachhund angekommen. obwohl ich draussen gestanden bin ist er mich gleich ungut angegangen! nachdem ich ihm erklärt habe da sich geocachen tu und in der nähe ein cache liegt den ich nicht finde hat er mich in ruhe gelassen. jedoch weiß ich nun das dieses grundstück 24std bewacht wird! ...für mich hat es sich erledigt! (schade eigentlich - denn das objekt wäre sehr sehr interessant gewesen! )

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#50
Kohlekraftwerk Voitsberg - 180 m Kamin geriet in Schieflage

Voitsberg: Gefahr durch „schiefen Turm“?

In Voitsberg sorgt eine offensichtliche Panne bei den Rückbauarbeiten des ÖDK-Kraftwerks für enorme Probleme: Seit Dienstag steht der 180 Meter hohe Kamin schief - nun muss sein Abbau aus Sicherheitsgründen vorgezogen werden. Seit Monaten arbeitet die Firma Porr am Rückbau des Kraftwerks Voitsberg; nach Abschluss der Arbeiten wird das Grundstück an die Stadt verkauft.

„Es wäre fast zum Lachen“
Laut Bürgermeister Ernst Meixner dürfte am Dienstag beim Versuch, das Kaminrohr im 180 Meter hohen Kamin zu demontieren, offenbar etwas schief gelaufen: „Es hat angeblich schon so gegen 5.30 Uhr eine Art Detonation gegeben. Ich hab’ dann erst am Nachmittag davon erfahren und mich mit der Firma in Verbindung gesetzt, aber nicht wirklich konkrete Aussagen bekommen. Am Abend dürfte man noch etwas versucht haben, und dann haben wir den schiefen Turm von Voitsberg gehabt. Es wäre fast zum Lachen, wenn es nicht so ernst wäre.“

Umfahrung Voitsberg gesperrt
Da die Umfahrung Voitsberg direkt am Gelände vorbeiführt, musste diese aus Sicherheitsgründen gesperrt werden - auch wenn keine unmittelbare Gefahr bestehen dürfte: „Von Seiten der Firma Porr geht man davon aus, dass der Kamin stabil ist. Auf das lassen wir uns aber nicht ein, und auch wenn es nur 0,01 Prozent Probleme gibt, werden wir schauen, dass da nichts passieren kann“, so Meixner.

Kritik übt der Voitsberger Bürgermeister an der Kommunikation - oder besser gesagt an der Nicht-Kommunikation des Bauunternehmens, denn die Gemeinde sei von den Arbeiten im Kamin vorab nicht informiert worden, „weil da geht’s ja nicht um einen Zehn-Meter-Turm, sondern um ein ehemaliges Industrie-Wahrzeichen, das da betroffen ist. Ehrlich gesagt, das tut man in einer Partnerschaft nicht - wir erwerben das Grundstück ja von der Firma Porr - dass man uns nicht über Sachen informiert, die solche Ausmaße annehmen“.

Noch keine Stellungnahme von Porr
Der Kamin sollte ursprünglich im Herbst von Spezialmaschinen Stück für Stück „abgeknabbert“ werden, da eine Sprengung wegen des dortigen Wasserschutzgebietes nicht möglich ist, doch nun wird er wohl schon in den kommenden Tagen fallen. Noch am Mittwoch soll feststehen, wie und vor allem wie schnell der Kamin umgelegt und die Straßensperre wieder aufgehoben werden kann. Die Firma Porr war noch zu keiner Stellungnahme bereit - sie kündigte erst für den Nachmittag eine offizielle Presseinformation an.
http://steiermark.orf.at/news/stories/2724949/
 

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#51
Voitsberg: Der "schiefeTurm" fällt in den nächsten Tagen

Voitsberg: Fall des schiefen Turms rückt näher

Ein Roboterbagger hat bei dem seit einer Arbeitspanne schräg stehenden Kamin in Voitsberg die Arbeit aufgenommen. Ein Umstürzen des Objekts erwartet der Geschäftsführer des Kraftwerks für die nächsten Tage.

Beim Rückbau des Krafwerks Voitsberg kam es am Dienstag zu einem unvorhergesehenen Zwischenfall. Seither ziert ein schiefer Turm am Gelände des ehemaligen Kraftwerks in Voitsberg das Ortsbild.

Bagger „knabbert“ am Kamin
Am Donnerstag begann ein Roboterbagger mit den Abbrucharbeiten des schiefen Kamins. Mit einem Meißel bricht er den Beton zwischen dem Bewehrungsstahl am Fuße des Turms heraus - laut Martin Taborsky von der Firma Porr so lange, bis er fällt.

Fall in den nächsten zwei bis drei Tagen denkbar
In einer Presseaussendung teilte der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Kraftwerk Voitsberg mit: „Der bisherige Abbruchfortschritt verläuft sehr gut. Wenn der Roboterbagger den aktuellen Leistungsgrad halten kann - dieser kann abhängig von der Bewehrungslage Schwankungen unterliegen - ist der Fall des Kamins bereits in den nächsten zwei bis drei Tagen denkbar.“

Aufgrund der misslichen Lage bleibt die Umfahrung bei der Bezirkshauptstadt bis zum Einsturz gesperrt; etwaige Staubildung ist die Folge.
Text u. Foto:
http://steiermark.orf.at/news/stories/2725166/
 

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#52
Voitsberg: Der "schiefeTurm" ist heute Morgen gefallen...

Schiefer Kamin von Voitsberg ist gefallen

Der 180 Meter hohe Kamin des ehemaligen Kraftwerks stand nach einer Rückbau-Panne schief

Voitsberg – Der 180 Meter hohe Kamin des ehemaligen weststeirischen Kohlekraftwerks Voitsberg – er prägte seit Jahrzehnten das Bild der Region – ist am Samstag gegen 6.20 Uhr gefallen. Zwei Roboterbagger, einer mit einem Meißel, einer mit einem Wasserstrahl, hatten Stunden und Tage am Sockel des Schornsteins "geknabbert", ehe der Kamin umfiel. Er war seit Dienstag nach einer Rückbau-Panne schief gestanden.

Der Fall des Kamins verlief laut der Porr mit den ferngesteuerten Baggern wie geplant. Die Kaminwand sei seit Mittwoch mit dem Roboterbagger Stück für Stück geschwächt worden. Samstagmorgen fiel er in die geplante Richtung um: "Durch die von uns vorbereitete Polsterung war die Erschütterung beim Fall minimal. Die Räumung des Abbruchmaterials wird am Montag gestartet", schilderte Martin Taborsky.

Einsturz ohne Probleme
Bürgermeister Ernst Meixner zeigte sich am Samstag erleichtert, dass der Einsturz ohne weitere Probleme verlaufen war: "Ich bin froh, dass nichts passiert ist. Der Kamin liegt nun, die Informationsschiene war aber mühsam." Er versicherte, dass bei der Sprengung des rund 100 Meter hohen Liftturms und des Kesselhauses im Oktober rechtzeitig die Information an die Bewohner ausgegeben wird.

Seitens der Polizei hieß es, dass an den umliegenden Gebäuden oder Infrastruktur keine Schäden entstanden waren, es wurde auch niemand verletzt. Die Sperre der Umfahrung Voitsberg wurde nach der Säuberung der Straße kurz vor 9.00 Uhr wieder aufgehoben.

Die Anrainer, die zum Teil mehr als 18 Stunden lang auf den Fall gewartet hatten, um ihn live mitzuerleben, brach kurz nach dem Aufprall Jubel aus. Doch einige Voitsberger berichteten in sozialen Netzwerken auch etwas wehmütig: "Er ist weg! 35 Jahre lang hatte ich tagtäglich den ÖDK-Turm vor Augen. Ich bin quasi damit aufgewachsen. Ich weiß noch, dass ich mich als Kind mit dem Blinken des Turms in den Schlaf gewogen habe. (...) Die Aussicht ist nun besser geworden, ja, obwohl fehlen tut er mir schon", schrieb etwa eine Anrainerin.
(APA, 8.8.2015)
Text u. Bild: http://derstandard.at/2000020442479/Schiefer-Kamin-von-Voitsberg-ist-gefallen?ref=rec
 

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#53
Kohlekraftwerk Voitsberg - Sprengung der restlichen Objekte

Bundesheer sprengt ÖDK-Kraftwerk Voitsberg

Der Abriss des einstigen ÖDK-Kraftwerkes in Voitsberg geht in die Endphase: Am 8. Novembers sprengt das Bundesheer die noch verbliebenen Teile des Blocks 3 - Verkehrsturm, Kesselhaus und Mittelbau.

Nach dem Verkauf und der Demontage der Kraftwerkskomponenten und dem Abbruch des 180 Meter hohen Kamins im August stehen nun die letzten Teile zur gezielten Demolierung an.

1.760 Einzelsprengladungen
Am 8. November sollen in der Zeit von 15.30 bis 15.45 Uhr rund 1.760 Einzelsprengladungen - insgesamt über 600 Kilogramm Sprengstoff - über einen Zeitraum von rund zehn Sekunden gezündet werden; durch die Aufteilung auf viele kleine Sprengladungen sollen die Auswirkungen auf die Umgebung gering gehalten werden. Die Sprengung wird von erfahrenen Fachleuten der Lehrgruppe Sprengdienst des Bundesheeres durchgeführt.

Der 180 Meter hohe Schlot des Kraftwerks wurde Anfang August vorzeitig von Roboterbaggern zum kontrollierten Umstürzen gebracht. Bei Abbrucharbeiten an Rohren im Inneren des Kamins war das Fundament beschädigt worden, weshalb der Turm in eine leichte Schieflage geraten war.

Sicherheitszone
Um bei der nunmehrigen Sprengung die Sicherheit zu gewährleisten, wird eine Sperrzone von rund 300 Metern eingerichtet. Wer in der Sicherheitszone wohnt, muss in der Zeit rund um die Sprengung sein Haus verlassen; gesperrt werden auch die Umfahrung Voitsberg der Packer Bundesstraße (B70), die Grenzstraße in Rosental, die Packerstraße, die Parkplätze des WEZ und ÖDK-Siedlung, die Alte Bundesstraße in Bärnbach sowie die Rot-Kreuz-Gasse und der Rot-Kreuz-Weg in Voitsberg. Die Bahntrasse der GKB ist ebenfalls gesperrt, ein Schienenersatzverkehr wird eingerichtet.

Schaulustigen wird frühe Anreise empfohlen
Der Voitsberger Bürgermeister Ernst Meixner (SPÖ) empfiehlt auch, lärmempfindliche Haustiere im näheren Bereich des Kraftwerks während der Sprengung in geschlossenen Räumen zu halten. Da mit großem Interesse an der Sprengung und entsprechendem Andrang von Zuschauern zu rechnen sei, wird eine rechtzeitige Anreise empfohlen.
Text u. Bild: http://steiermark.orf.at/news/stories/2739382/
 

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#54
Voitsberg - vor dem Knall...

Gezielte Demolierung steht bevor

Die weststeirische Stadt Voitsberg wird am kommenden Sonntag Schauplatz einer gewaltigen Bauwerkssprengung. Eingesetzt werden 666 Kilogramm Sprengstoff, der rund 1.760 Einzeldetonationen befeuert. Damit wird das kohlebetriebene Dampfkraftwerk nach seinem Verkauf und der darauf folgenden Demontage endgültig dem Erdboden gleichgemacht. Für das Bundesheer, das den Abriss durchführt, ist die Aktion die größte Bauwerkssprengung in der Zweiten Republik.

Ende für 15.400-Tonnen-Bauwerk
Nach dem Abbruch des 180 Meter hohen Kamins des Kraftwerks Voitsberg werden nun die letzten Teile des verbliebenen Bauwerks gezielt zu Fall gebracht. In nur zehn Sekunden soll das Gebäude am Sonntag mit der Hilfe von 666 Kilogramm Sprengstoff Geschichte sein.

Die Zündung von etwa 1.760 Einzelsprengungen erfolgt über einen Zeitraum von zehn bis 15 Sekunden. 1.060 Ladungen wurden bereits im Stahlbeton platziert, 700 warten als „Schneidladungen“ im und am Stahl. Exakt 1.320 Zünder werden im Tausendstelsekundenbereich und exakt getaktet mit der elektrischen Zündanlage zur Detonation gebracht.

Zehn Sekunden „sehr großer Lärm“
„Die Sprengung wird in Abschnitten durchgeführt. Jede Sprengladung ist programmierbar. Es wird über zehn Sekunden ein sehr großer Lärm entstehen. Damit ist die Sprengung aber noch nicht vorbei, dann erst haben die Gebäude die Möglichkeit, umzufallen“, so Oberstleutnant Walter Voglauer, sprengtechnischer Leiter des Vorhabens.

Rund 15.400 Tonnen Bauwerk werden danach umstürzen, wobei zuerst der Stiegenhausturm, dann der Mittelbau und zum Schluss das Kesselhaus fallen sollen. Mit der Sprengung will man den Anrainern eine monatelange Staub- und Lärmbelastung ersparen, die ein Abtragen mit anderen Methoden zur Folge gehabt hätte. Allerdings wird die Beseitigung des verbliebenen Materials auch nach der Sprengung Arbeitskräfte beschäftigen.

300 Meter Sicherheitszone
Die Sprengung startet um 15.30 Uhr. Trotz aller Vorkehrungen muss das Bundesheer zusammen mit Feuerwehren und Polizei einen Abstand von 300 Metern rund um das Kraftwerk frei von Menschen halten. Anrainer müssen ihre Häuser aus Sicherheitsgründen verlassen. Niemand darf sich im Gefahrenbereich aufhalten. Der Sicherheitsbereich gilt ab 13.00 Uhr bis mindestens eine halbe Stunde nach der Sprengung.

Um Staub, Lärm und Erschütterungen zu minimieren, haben die Fachleute mehrere Maßnahmen getroffen: Fallbette aus angehäufter Erde sollen den Aufprall dämpfen und Gräben die Bodenerschütterung nicht zu stark an die Umgebung weitergeben. 15 Wasserbecken, gefüllt mit 84.000 Litern Wasser, in denen ebenfalls Sprengladungen hochgehen, sollen einen Wasserschleier bilden, der die Staubentfaltung eindämmt. Spezielle Vorhänge vor dem Kesselhaus sollen den Lärm ebenfalls reduzieren und Splitter abfangen.

Kein klassisches Kollabieren
Voglauer zufolge werden die Bauwerke nicht im klassischen Sinn kollabieren, so wie man es von anderen Gebäuden kennt: Die Stahlstützen und Hauptträger seien dafür einfach zu stark. Ladungen wurden so platziert, dass die Kraftwerksteile an den Bruchstellen im 45 Grad Winkel abrutschen und danach umfallen, so der Bundesheeroffizier. Vor allem das Kesselhaus werde aber selbst nach dem Umstürzen weiterhin rund 50 Meter hoch sein. Es könne erst danach abgebaut werden.

Martin Taborsky, Geschäftsführer der ARGE Kraftwerk Voitsberg von der Porr, erklärte beim Pressegespräch auf der Baustelle, dass in den vergangenen Wochen die wichtigsten Stützen bereits vorgeschwächt worden seien: „Jetzt darf nur mehr das Bundesheer hinein, weil die Vorschwächung bis zur Grenze der statischen Tragfähigkeit bemessen ist.“ Damit könne auch Sprengstoff gespart werden - zumal für die Sprengung einer der teuersten am Markt gekauft worden sei.

Übungssprengung für Bundesheer
Die Kosten für die Unterstützungsleistung des Bundesheeres werden übrigens von der Porr bezahlt. Die Sprengung wird von erfahrenen Fachleuten der Lehrgruppe Sprengdienst des Österreichischen Bundesheeres durchgeführt. 118 Soldaten waren in die Vorbereitungen eingebunden und nutzen das Projekt vor allem für Ausbildungszwecke.

Der laut Porr momentan größte industrielle Rückbau in Österreich geht mit dieser letzten Sprengung in die Endphase. Das Kraftwerk, dessen Block 1 seit 1948 in Betrieb war und dessen letzter produzierter Strom 2006 aus Block 3 floss, war prägend für die Region und von Weitem sichtbar. Nachdem die Reste der Sprengung beseitigt sind, will die Porr das rund 250.000 Quadratmeter große Areal rekultivieren. Die Gemeinde als Käufer erwartet eine „grüne Wiese“, auf der in Zukunft Gewerbe und Industrie Platz finden sollen.

Großer Andrang erwartet
Der Voitsberger Bürgermeister Ernst Meixner (SPÖ) empfahl den Bürgern zudem, lärmempfindliche Haustiere im näheren Bereich des Kraftwerks während der Sprengung in geschlossenen Räumen zu halten. Das gelte vor allem für Pferde. Auch für Schaulustige hat die Gemeinde eine Empfehlung: Da mit großem Interesse an der Sprengung und entsprechendem Andrang von Zuschauern zu rechnen sei, wurde eine rechtzeitige Anreise - am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie etwa Zug - empfohlen.

Sprengung nur bei gutem Wetter
Der 180 Meter hohe Schlot des Gebäudes war übrigens Anfang August vorzeitig von Roboterbaggern zum kontrollierten Umstürzen gebracht worden. Bei Abbrucharbeiten an Rohren im Inneren des Kamins war das Fundament beschädigt worden, weshalb der Turm in eine leichte Schieflage geraten war.

Für das Bundesheer wird es die größte Bauwerkssprengung in der Zweiten Republik sein. Nur noch das Wetter könnte einen Strich durch die Rechnung machen: Herrscht wider Erwarten dichter Nebel oder sehr hohe Luftfeuchtigkeit, ist der 15. November Ersatztermin.
http://orf.at/stories/2308188/2308182/ (Fotos PORR u. ORF)

1. Der Sprengstoff wurde bereits platziert
2. Geplante Sturzrichtung der Gebäude
3. Der Kühlturm des Block 3 wurde bereits 2013 abgerissen
4. Kontrollierter Sturz des Kamins
 

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#57
16.00h:
Voitsberg: Kraftwerks-Sprengung schlug fehl

Sonntagnachmittag hätte das letzte Kapitel in der jahrzehntelangen Geschichte des Kraftwerks Voitsberg geschrieben werden sollen. Die restlichen Bauwerksteile hätten gesprengt werden sollen. Die Sprengung schlug fehl.

Warum die Sprengung fehlschlug war Sonntagnachmittag noch nicht bekannt. Das Kesselhaus, das Mittelhaus und der Stiegenhausturm fielen nicht in sich zusammen, lediglich ein Seitenteil brach zusammen. Es herrschte großes Rätselraten, warum die Sprengung missglückte. Bundesheer und Sachverständige suchen nach der Ursache.
http://steiermark.orf.at/news/stories/2741021/

"Lehrgruppe Sprengdienst" zum befohlenen Rapport! :ichsagnix: :D
Screenshots vom live stream:
 

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#58
Wann errichtet?

Hallo Leute,

weiß jemand, wann genau die ersten Teile des KW errichtet wurden? Für die Inbetriebnahme von Block 1 und 2 habe ich die Jahresangabe 1941 auf den Porr-Seiten gelesen.

LG
Martin
 

josef

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#59
KW Voitsberg

...weiß jemand, wann genau die ersten Teile des KW errichtet wurden? Für die Inbetriebnahme von Block 1 und 2 habe ich die Jahresangabe 1941 auf den Porr-Seiten gelesen...
Hallo Martin,
Eintrag bei
Weihsmann Helmut, Bauen unterm Hakenkreuz, (Wien 1998), S. 1085:
Dampfkraftwerk (1938-1941)
Industriegelände Voitsberg
Erhalten; von der STEWAG ausgebaut
lg
josef
 

josef

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#60
Voitsberg: Ursache der Panne bei Sprengung klar

Panne bei Kraftwerkssprengung: Ursache klar

Die Ursachensuche nach der Panne bei der Kraftwerkssprengung in Voitsberg ist abgeschlossen. Laut Porr AG haben sich die ersten Vermutungen bestätigt: Stahlträger wurden nur teilweise oder gar nicht von den Schneidladungen beschädigt.

Bei der Sprengung am vergangenen Sonntag war nicht alles planmäßig verlaufen: Während Stiegenhausturm und Mittelbau wie geplant umfielen, blieb das Kesselhaus trotz mehrerer Hundert Kilogramm Sprengstoff stehen. Damit begann die Suche nach der Ursache, die nun abgeschlossen ist.

Einsturz wird ausgeschlossen
Laut der Porr AG hätten sich die ersten Vermutungen bestätigt, wonach Stahlträger nur teilweise oder gar nicht von den sogenannten Schneidladungen beschädigt wurden. Die Hauptträger sind laut dem Statiker immer noch tragfähig und die Kernstruktur damit stabil, hieß es am Freitag. Lediglich die vordere Achse weise instabile Bereiche auf, das habe aber keinen Einfluss auf die Kernstruktur. Daher sei ein Einsturz des etwa 50 Meter hohen Gebäudes ohne externen Einfluss derzeit auszuschließen.

Bundesheer, Arbeitsinspektorat und Gemeinden müssen nun in den kommenden beiden Wochen ein neues Konzept zum Abbruch erarbeiten, teilte die Porr in einer Aussendung mit.

Bereits Panne im August
Der Abriss der drei Gebäude sollte die Endphase des mehrjährigen Rückbaus des Kraftwerks darstellen. Schon im August war es zu einer Panne beim rund 180 Meter hohen Schlot gekommen, der nach einer Beschädigung am Fundament schief stand und danach mit Roboterbaggern abgerissen werden musste.
Text u. Fotos:
http://steiermark.orf.at/news/stories/2742134/

Ursache:
Voitsberg: „Neustart“ nach Sprengung

Nach der misslungenen Sprengung des Kraftwerks in Voitsberg hat das Bundesheer am Montagnachmittag eine erste mögliche Erklärung für das Scheitern abgegeben. Militärsprecher Christian Fiedler meint, es könnte sein, dass sich die 666 Kilogramm Sprengstoff gegenseitig behindert haben, da sie im Tausendstelsekunden-Bereich hintereinander gezündet wurden.

Man vermutet, dass herumfliegende Teile die Sprengladungen weggeschleudert haben könnten, weshalb die Stahlträger nicht zusammengebrochen sind. Eine exakt zeitgleiche Zündung wäre allerdings auch keine Option gewesen, da die Sprengstoffmenge sonst alle Fensterscheiben in der Umgebung zerbersten hätte lassen, so Fiedler.
http://steiermark.orf.at/news/stories/2741292
 

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