Defekter Raketenwerfer der dänischen Fregatte "Niels Juel" führte zur Sperrung des Luftraums und des Schiffsverkehrs im Großen Belt

josef

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GROSSER BELT
Raketenwerfer nicht deaktivierbar: Dänemark sperrte wichtige Meeresstraße
Die dänische Seeschifffahrtsbehörde hatte Schiffe schon zuvor vor der Durchfahrt durch den Großen Belt gewarnt
4. April 2024, 16:14

Die Meerenge ist der wichtigste Seezugang zur Ostsee.
EPA/Tim Kildeborg Jensen

Kopenhagen – Ein aktivierter, defekter Raketenwerfer auf der dänischen Fregatte Niels Juel hat am Donnerstag eine Sperrung des Luftraums und des Schiffsverkehrs im Großen Belt ausgelöst, teilten die dänischen Streitkräfte mit. Die Marine teilte mit, der Booster einer Anti-Schiffs-Rakete vom Typ Harpoon lasse sich vorerst nicht ausschalten. Bis dies gelungen sei, bestehe weiter Gefahr. Laut Angaben des Verteidigungsministeriums hat die Rakete einen Gefechtskopf, der 150 Kilo Sprengstoff enthält. Am späten Donnerstagabend wurde die Sperre aufgehoben.


Die Niels Juel (rechts) bei einer Flottenparade, August 2022.
APA/AFP/Ritzau Scanpix/MADS CLAU

Die dänische Seeschifffahrtsbehörde hat Schiffe schon zuvor vor der Durchfahrt durch den Großen Belt gewarnt. Es bestehe Gefahr durch herabfallende Raketentrümmer, teilte die nationale Behörde am Donnerstag mit. "Schiffe werden gebeten, die Gegend nicht zu durchqueren und notfalls zu ankern."

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Die Kieler Nachrichten berichten, dass auch die Fähre "Color Fantasy", die um 14 Uhr Kiel verlassen hatte und gegen 18 Uhr den Sperrbereich erreicht hätte, aufgehalten worden sei.

Eine französische Fregatte habe sich zwischen Korsör und der Insel Fünen ebenfalls in eine Warteposition gelegt, schreibt die norddeutsche Nachrichtenseite. Das Sperrgebiet sicherten seit 18 Uhr auch Einheiten der dänischen Marineheimwehr ab, die auch Sportboote rechtzeitig stoppen sollen.


Der Fall erinnert an ein Missgeschick im Jahr 1982, die sogenannte "Hoppla-Rakete" („hovsa missilet“). Am 6. September 1982 feuerte die Fregatte Peder Skram im südlichen Kattegat aus Versehen eine Harpoon-Antischiffsrakete ab, die nach 34 Kilometern in einem Ferienhausgebiet auf der Insel Seeland einschlug.

Vier Holzhütten wurden zerstört, 130 beschädigt. Untersuchungen ergaben, dass sowohl ein Bedien- als auch ein Konstruktionsfehler den Unfall verursacht hatten. Der Hersteller McDonnell Douglas zahlte die Schäden.

Marineübung
Die Meerenge des Großen Belts ist der wichtigste Seezugang zur Ostsee. In der Gegend fand eine Marineübung statt. Die Warnung betraf ein Gebiet etwa vier Kilometer südlich der Großen-Belt-Brücke, die über die Meerenge führt und eine der größten der Welt ist. Die Brücke bleibe für den Verkehr geöffnet, erklärte der Betreiber.

Die dänische Marine reagierte nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme. Auch die dänische Schifffahrtsbehörde nannte zunächst keine weiteren Details. Der Große Belt ist eine Schifffahrtsstraße, die zwischen den dänischen Inseln Fünen und Seeland verläuft. Sie gehört zu den am meisten genutzten der Welt, etwa die Hälfte des Schiffsverkehrs zwischen der Ostsee und dem Kattegat – der Verbindung zur Nordsee – geht durch den Großen Belt. Hier verlaufen auch die Fährlinien zwischen Kiel und Oslo beziehungsweise Göteborg.
(APA, 4.4.2024)
Raketenwerfer nicht deaktivierbar: Dänemark sperrte wichtige Meeresstraße
 
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