Flugmelde-Leitkompanie "Eisenbahn" - "Raubvogel 9"

josef

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#1
Bei den Luftnachrichteneinheiten der Luftwaffe gab es auch einige
„Ln-Flugmeldeabteilungen (E) z. b. V.“, wobei das (E) für "(Nachtjagd-)Eisenbahnzüge" stand. Eine solche Einheit bestand aus einer kompletten Zugsgarnitur mit „Freya“- und „Würzburg-Riese“- Geräten, Generatorenwagen, Auswerte-, Funk- und Leiteinrichtungen und des zur Unterbringung und Transport der Bedienungsmannschaften notwendigen Wagenmaterials. In den letzten Kriegsmonaten kamen auch noch Wagen mit leichter Flak zum Schutz gegen Tiefflieger dazu.

Dazu fand ich auf der dänischen LW-Homepage http://www.gyges.dk/Ln zbV 2.htm
eine Karte mit den Standorten dieser „Eisenbahn-Nachtjagdzüge“ im Februar 1945.

Auf dieser Karte ist die Position der "9./Ln-Flugmeldeabteilungen (E) z.b.V. 22. mit Decknamen „Raubvogel 9“ auf der Westbahn im Bereich Wienerwald eingezeichnet. Dabei dürfte es sich um den Streckenabschnitt Neulengbach – Tullnerbach/Pressbaum handeln...

Interessant wäre dazu:
- Wurde die Einheit auch eingesetzt, waren die Anlagen betriebsfähig installiert ?
- Wenn ja, auf welchem Bahnhof ?
- Oder war die Zugsgarnitur nur auf diesem Streckenabschnitt hinterstellt, also die Antennensegmente nicht montiert? Dies wäre aus LS-Gründen dort nicht auszuschließen => Wienerwaldtunnels bei Rekawinkel.
- Wie lange war der Zug in diesem Abschnitt ?
- Wohin verlegte er bei herannahen der Sowjettruppen, sicher in den Westen, aber wie weit?

Ist darüber überhaupt etwas bekannt?

Lg
josef
 
S

Sepp

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#3
Mit ner Vierlingsflak kannst du durchaus während der Fahrt schießen.Sieh dir nur mal manche Flukzeugbewaffnung an.Die 190´ger flog auch nicht auf einmal rückwärts! :kukuk
 

josef

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#4
Nach Jahren fand ich nun eine Antwort zu den im letzten Absatz des 1. Beitrages gestellten Fragen:

Zitiere dazu aus einem Ausschnitt der Folge 5 der Serie „Luftraumüberwachung in den Donau- und Alpenreichsgauen – Die zahnlose Jagddivision“ von Renato Schirer (@zwölfaxinger) in den öfh-Nachrichten 2/16:

Da es immer wieder Klagen über Unzulänglichkeiten beim Flugmeldedienst im böhmisch-mährischen Raum gab, sollte lt. Verlegungsbefehl vom 11. April 45 des OKL eine „Eisenbahn-Flugmeldeabteilung“ mit fünf mittleren Flugmelde-Leitkompanien der 8. Jagddivision (Wien-Cobenzl) als Verstärkung zugeführt werden. Eine Verlegung der ursprünglich vorgesehenen Ln.Flum.Meß-Abt.(E)z.b.V. 21 mit Stab und 5 Flugmelde-Leitkompanien (E) -> Anmerkg.: „Eisenbahn“, die im Raum Ostseeküste – Frankfurt an der Oder eingesetzt war, konnte wegen der dortigen Frontlage nicht mehr durchgeführt werden.

Nun wortwörtlicher Textauszug:
Als Ersatz bestimmte die Luftflotte Reich die Ln.Flum.Meß-Abt. (E) z.b.V. 22, deren Abteilungsstab sich zu dieser Zeit in Eßlingen am Neckar befand. Doch dieser Befehl kam viel zu spät, um sich noch auswirken zu können. So fuhr der Zug mit der für Wien bestimmten 9. mittleren Flum-Leitkompanie/Ln.Flum.-Abt.(E) 22 mit dem Decknamen „Raubvogel 9“ bei Rekawinkel direkt in die sowjetische Angriffsspitze hinein, wobei es erhebliche Verluste gab. Kaum eine der der mittleren Flum-Leitkompanien dürfte den vorgesehenen Einsatzraum erreicht haben. Nach den personellen Verlusten dürfte nur „Raubvogel 8“ noch bis ins Protektorat gekommen sein. Mitte Juli 1945 entdeckten Nachrichtenoffiziere der amerikanischen Luftwaffe eine unbeschädigte und betriebsfähige mittlere Flum-Leitkompanie (Eisenbahn), deren Zugsgarnitur im Bahnhof Wörschach-Schwefelbad unweit des Fliegerhorstes Aigen im Ennstal abgestellt war. …

Mit Rekawinkel stimmte also der angenommene Streckenabschnitt der Westbahn im Wienerwald zwischen Neulengbach – Tullnerbach/Pressbaum :)
 
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