Zivilschutz - private Vorsorge/Bevorratung/Verhaltensregeln bei besonderen bzw. außergewöhnlichen Vorfällen usw. ...

josef

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#1
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Ich eröffne einen Sammelthread zum umfassenden Thema Zivilschutz!

Es soll dadurch keine Panikmache ausgelöst werden aber doch zum Nachdenken anregen...
Es muss ja nicht gleich ein bewaffneter Konflikt, Atomunfall usw. herbeigeredet werden, es genügt z.B. ein länger anhaltender großflächiger Stromausfall mit allen seinen Folgen!

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zivilschutzverband.at
 
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josef

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#2
Die unterschätzte Gefahr des Blackouts
Plötzlich ist der Strom weg und erst dann merkt man, wie sehr man eigentlich auf die fließende Energie angewiesen ist. Gerade bei Hitze ist das Stromnetz gefordert. Das Blackout sei eine Gefahr, die in der Bevölkerung unterschätzt wird.
Der oberösterreichische Zivilschutzverband will keine Panik machen, aber sensibilisieren. Eine neue Umfrage des Marktforschungsinstitutes Spectra zeigt, dass das nötig sei. Das Linzer Institut fragte bei knapp 1.100 Österreichern über 15 Jahren das Krisenbewusstsein ab.

Kaum Sorge um Stormausfall
Während Hochwasser, Überschwemmungen und Gewitter mit großer Zerstörungskraft ganz oben stehen, ist der Stromausfall in den Köpfen weniger präsent, so Wolfgang Bruckmüller, vom Linzer Marktforschungsinstitut Spektra.


ORF.at/Dominique Hammer
Besonders Leitungswasser sei für die Befragten selbstverständlich

Demnach würden lediglich 17 Prozent annehmen, dass ein großflächiger Stromausfall von sechs Stunden eintreten könnte. Nur sechs Prozent der Befragten fürchten sich davor, dass der Strom über mehrere Tage ausfallen könnte.

Der Zivilschutzverband arbeitet daran, dass die Oberösterreicher für den Fall des Falles gerüstet sind, so Michael Hammer, Präsident des oberösterreichischen Zivilschutzverbandes: „Die gröbste Fehleinschätzung ist, dass das Leitungswasser nicht dauerhaft bzw. über mehrere Tage ausfallen könnte. In Wirklichkeit bricht die Versorgung schnell zusammen.“

Ausrüstung für den Notfall
Zur Notfallausstattung zählen unter anderem Trinkwasser und Lebensmittel für eine Woche für die ganze Familie, ein Radio, das mit Batterien oder einer Kurbel angetrieben werden kann, um Informationen zu bekommen, Medikamente sowie eine Notfallkochstelle und eine Lichtquelle.

Absprache mit Familie
Man sollte auch daran denken, dass Telefone und andere Kommunikationsmittel von einer Sekunde auf die andere nicht mehr funktionieren können. Josef Lindner, Geschäftsführer des Zivilschutzverbands rät, mit der Familie abzusprechen, wie man sich bei einem Notfall absichert. Laut Umfrageergebnis haben sich bisher 18 Prozent der Oberösterreicher intensiv mit dem Selbstschutz in Krisenzeiten auseinander gesetzt.

Link:
Publiziert am 06.08.2018
Die unterschätzte Gefahr des Blackouts
 
#3
Die moderneren nehmen ein Radio mit Batterien und Ersatzbatterien und die Taschlampe fehlt in der Notfallausrüstung, alternativ wären auch Kerzen sinnvoll.

Ich hab schon seit Jahren einen klassischen Fluchtrucksack stehen, Bekleidung, Aludecke, Schlafsack, Erste-Hilfeausrüstung, Notverpflegung, Trinkflasche, und taktisches Equipment für den Ernstfall. Kann ich daher jedem nur empfehlen.
 

josef

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#4
Richtiges Verhalten bei Gewitter kann Leben retten

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Das Rote Kreuz gibt Tipps, wie man Blitzen aus dem Weg gehen kann und nach einem Blitzeinschlag richtig reagiert
Österreich, Italien und Slowenien sind jene drei Länder in Europa, in denen Meteorologen die höchste Anzahl an Blitzen registrieren. Im Sommer ist die Gefahr für Gewitter besonders groß, vor allem am Ende eine Hitzeperiode. Über 100.000 Blitze hat die Datenbank des Forschungsinstituts Aldis (Austrian Lightning Detection & Information System) in Österreich seit Jahresbeginn verzeichnet.

Trifft ein Blitz den menschlichen Körper, ist das lebensgefährlich. Denn Blitze erreichen mehrere Millionen Volt und Temperaturen um die 30.000 Grad. "Wer vom Blitz getroffen wird ist für kurze Zeit einer extrem hohen Spannung ausgesetzt. Eine mögliche Folge ist ein Atem-Kreislauf-Stillstand", sagt Rotkreuz-Chefarzt Wolfgang Schreiber.

Erste Hilfe
Typische Verletzungen durch einen Blitzunfall sind Verbrennungen aber auch Lähmungen, da Muskeln durch ihren hohen Wasseranteil besonders betroffen sind. Oft bleiben auch Spätfolgen wie chronische Schmerzen. Um Betroffenen im Ernstfall zu helfen, empfiehlt er: "Beginnen Sie sofort mit Herzdruckmassage und Beatmung." Helfer brauchen sich keine Sorgen um ihre eigene Gesundheit machen: Für sie besteht keine Gefahr durch Reststrom.

Blitzen ausweichen
Um gar nicht erst in eine gefährliche Situation zu kommen, rät Schreiber: "Beim ersten Donnergrollen sollte man Schutz suchen." Am sichersten sind Gebäude mit Blitzableiter oder Fahrzeuge, die wie ein faradayscher Käfig wirken. Damit das funktioniert, müssen die Fenster geschlossen sein.

Nach einem Einschlag breitet sich die elektrische Energie auch im Boden aus. Exponierte Punkte wie einzelne Bäume, Antennen, Metallzäune, Berggipfel oder Aussichtsplattformen sollten daher gemieden werden. Auch Metall ist ein guter Leiter: Wer mit dem Rad unterwegs ist oder Wanderstöcke bei sich hat, sollte diese zur Seite legen und sich ein paar Meter entfernen.

Vorsicht im Wasser
Besondere Gefahr besteht beim Baden. Der Kopf von Schwimmern ist im See meist der höchste Punkt und damit ein wahrscheinliches Ziel. Wasser leitet zudem die Energie des Blitzes, Badende erleiden einen elektrischen Schock und drohen zu Ertrinken. Bei den ersten Anzeichen eines Gewitters sollten sie daher das Wasser verlassen.

Doch wie reagiert man wenn man im Freien vom Gewitter überrascht wird? Fernab der Zivilisation bietet der Wald einen relativ sicheren Unterschlupf. "Machen Sie sich so klein wie möglich. Hocken Sie sich in eine Mulde und stellen Sie die Füße eng zusammen", sagt Schreiber. Bei breitbeinigem Stand kann sonst zwischen den Beinen eine "Schrittspannung" entstehen, wenn sich der Strom nach einem Einschlag im Boden ausbreitet. Daher ist es auch ratsam, sich nicht flach auf den Boden zu legen, um keine große Angriffsfläche zu bieten. (red, 23.8.2018)
Vom Blitz getroffen: Richtiges Verhalten bei Gewitter - derStandard.at


Und noch etwas zum Verhalten bei Gewittern:

Im Freien gibt es keine absolut sicheren Aufenthaltsorte
Für die kommenden Tage sind starke Gewitter angekündigt. Ein Blitzschlag kann schwere Verletzungen verursachen und kann im schlimmsten Fall tödlich sein. "Vergehen zwischen Blitz und Donner weniger als 30 Sekunden, ist es Zeit, einen geschützten Bereich aufzusuchen", rät Klaus Wittig, Experte bei der Allgemeinen Unfallversicherunganstalt (AUVA). "Nach dem letzten Blitz sollte man weitere 30 Minuten abwarten, bevor man sich wieder in offenes Gelände begibt."

Schutz vor Blitzschlag
Den besten Schutz bieten Gebäude mit Blitzschutzanlage, Autos und Tunnelanlagen. Bedingten Schutz findet man auch in Gebäuden ohne Blitzschutzanlage. Hier ist es wichtig, sich in die Mitte des Raumes zu begeben, Fenster und Türen zu schließen und von elektrischen Anlagen mindestens einen Meter Abstand zu halten. Gas-, Wasser- oder Heizungsanlagen sollten nicht berührt und Festnetztelefone nur im Notfall benutzt werden.

Im Freien gibt es keine sicheren Aufenthaltsorte, sondern nur Orte mit geringerer Gefährdung. Dazu zählen tiefe Mulden, Hohlwege oder Höhlen. Oder auch das Innere eines Waldes, wenn von den umgebenden Bäumen zwei Meter Abstand gehalten wird und die Nähe hohen Objekten gemieden – auch hier gilt es, zweit Meter Abstand zu halten. Schutz kann auch unter großen Brücken und den Seilen von Seilbahnen, Liften oder Stromleitungen (mit mindestens zwei Meter Abstand zum nächsten Mast) gesucht werden.

Besonders gefährliche Orte
Wasser, Berggipfel, Klettersteige und Sportplätze sind hingegen besonders gefährlich und sollten daher sofort verlassen werden. Auf ebenem Gelände sollte auch beachtet werden, zu anderen Personen mindestens zwei Meter Abstand zu halten und sich keinesfalls einander berühren. Die AUVA rät außerdem, die Füße eng beieinander zuhalten, in Hockstellung gehen und sich nicht flach auf den Boden legen. Auch sollten keine Gegenstände getragen werden, die über den Körper hinausragen (zum Beispiel Regenschirme).

Erste Hilfe nach einem Blitzunfall
Passiert das Unglück doch, müssen als erstes Bewusstsein sowie Atmung und Kreislauf der vom Blitz getroffenen Person überprüft werden. Wichtig ist: Auch wenn keine äußeren Verletzungen erkennbar sind, kann ein lebensbedrohender Zustand bestehen.

Bei Bewusstlosigkeit die Rettung rufen, die Person in stabile Seitenlage bringen und jede Minute eine Kreislaufkontrolle durchführen.

Bei Atem-Kreislauf-Stillstand sofort die Rettung alarmieren und Herzdruckmassage und Beatmung durchführen, bis die Rettung eingetroffen ist. Wenn ein halbautomatischer Defibrillator zur Verfügung steht, sollte dieser möglichst rasch zum Einsatz gebracht werden.

Am häufigsten kommt es zu Verletzungen durch Blitzschlag zu Beginn oder am Ende eines Gewitters, weil der schützende Bereich zu spät aufgesucht oder zu früh verlassen wird. (red, 23. )
Richtiges Verhalten bei Gewitter kann Leben retten - derStandard.at
 
#5
Vielleicht noch ein paar allgemeine Inputs:

Anzahl der Sekunden zwischen Blitz und Donner durch 3 ergibt die ungefähre Distanz zum Einschlag und damit zur Gewitterzelle (Schall 333 Meter pro Sekunde), mehrmals durchführen um einen Durchschnittswert zu erhalten:

Bsp:
Erster Einschlag 6 Sekunden ca. 2km
Zweiter Einschlag 8 Sekunden ca. 2,5km
Dritter Einschlag 9 Sekunden ca. 3km
Zelle daher ca. 2-3 km entfernt, weiter mitzählen um zu validieren ob Gewitterzelle näher kommt oder sich entfernt.

Wird man bei Wanderungen von einem Gewitter überrascht ist es sinnvoll die Ausrüstung etwas weiter entfernt von der Person selbst abzulegen, dazu zählen auch Telefone, Kameraaustrüstung und Wanderstöcke.
Sollte ein ablegen einmal nicht möglich sein sind jedenfalls Metallteile wie zum Beispiel Teleskopstöcke unbedingt vom Rucksack zu entfernen und sollten im Zweifelsfall lieber zurück gelassen werden, wenns nicht anders geht.
Schutz im Wald, nach ablegen der Ausrüstung sollte nach Möglichkeit eine Gruppe kleiner Bäume zwischen größeren Bäumen gewählt werden, sinnvoll ist möglichst viel abstand zu den höchsten Bäumen und freistehenden Bäumen, sowie dem Waldrand zu halten, zu empfehlen ist weiters auch wenn der Regen unangenehm ist, nicht direkt an einem Baumstamm Schutz zu suchen, sondern ein paar Meter abstand zu halten. Bei einem Einschlag im Umkreis von 30-50 Metern ist für eine Periode bis der nächste Einschlag 2-3km entfernt ist, jedenfalls die Füße ganz zusammen zu stellen und sich möglichst wenig zu bewegen, sollte man das stehen nicht aushalten, ist eine Flache geschlossene Bodenposition jedenfalls besser als eine "Brückenbildung", zB sitzen mit angewinkelten Beinen, mit den Armen hinter dem Rücken abstützen.
Bei der Suche eines Unterschlupfes ist darauf zu achten, dass die Nähe zu Bächen nicht allzu groß ist, Bäche können im Hochgebirge vor allem nach Hitzeperioden (sehr trockener Boden, wie Permafrost) sehr rasant ansteigen und zu gefährlichen mitreißenden Fluten führen.
Abschließend sind natürlich die Klassiker zu beachten: Fernhalten von Einrichtungen, wie Hochspannungsleitungen, Gipfelkreuzen, Sendeanlagen, Fahnenmasten, freistehenden Bäumen, Elektrozäunen, freistehenden Stacheldrahtzäunen oberhalb der Baumgrenze etc.

Hochspannungsleitungen: Allgemein gilt, sollte es doch mal schief gehen und einem Abstand von unter 20 Metern im Umfeld der Person eine Hochspannungsleitung zu Boden gehen, kann ein Radius von bis zu 30 Meter um das Kabel unter Strom stehen. Verlassen des Krisenbereichs, wie folgt: Beine zusammen Fersen an aneinander, durch kleine Sprünge (nicht zu groß Beine dürfen nicht auseinander!) aus dem Radius entfernen, grundsätzlich sollte das Risiko bereits nach 20 Metern komplett weg sein, nach 30 jedenfalls, dann unverzüglich die Einsatzkräfte alarmieren und Gebiet nach Möglichkeit absichern/ andere Personen warnen.


Schutzausrüstung: Wer bereits weiß, dass er sich in einem Risikobereich aufhält dem sind isolierte Schuhe (Sicherheitsschuhe) zu empfehlen. Allgemein für alpines Gebiet sind Regenponchos iVm mit Notfalldecken als Notfallequipment im Rucksack mitzuführen, einzelne Guides empfehlen auch das Mitnehmen von 1-2 Moosgummisitzunterlagen p.P. und das darauf Schutz suchen während eines Gewitters. Allgemin gilt: desto weniger Metall am Körper und desto höher die Umgebung (Sträucher, Bäume, Stromleitungen (Mindestabstand einhalten)), desto geringer die Wahrscheinlichkeit für einen Blitzeinschlag.

Hoffe es waren für euch paar Tipps dabei, allgemein gilt immer Safety first. =) Ausrüstung kann man neu kaufen, Leben nicht!
 
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josef

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#6
Zivilschutz beginnt im Haushalt
Am kommenden Samstag ist der alljährliche Zivilschutztag, verbunden mit dem Sirenen-Probealarm. Der Zivilschutzverband betont, wie wichtig die Vorsorge jedes Einzelnen für den Katastrophenfall ist.
Hochwasser, Blackout, ein atomarer Störfall - das sind nur drei der möglichen Katastrophen, die den Österreichern laut Zivilschutzverband bewusst sein sollten, wenn es nach dem Zivilschutzverband geht.

Eigenverantwortliche Vorbereitung
Die Einsatzkräfte und haben für fast alle Szenarien Notfallpläne in den Schubladen. Die Vorbereitung für mögliche Katastrophen beginnt jedoch im Haushalt. Der Zivilschutz empfiehlt zum Beispiel, einen Notvorrat an Lebensmitteln für den Ernstfall anzulegen, so Michael Hammer, Oberösterreichs Zivilschutzpräsident und Nationalratsabgeordneter.


ORF

Ein gewisser Vorrat an Trinkwasser gehöre auch zu den wichtigsten Vorsorgemaßnahmen, denn es könne sein, dass im Ernstfall die Trinkwasserversorgung nicht funktioniere. Neben dem Lebensmittelvorrat sei es auch wichtig, die Kommunikation sicherzustellen - also, "dass man Informationen über das Radio erhalten kann und dazu braucht man ein batteriebetriebenes, im Idealfall sogar dynamobetriebenes Radiogerät, das im Krisenfall auch funktioniert“, so Hammer.

Ein idealer Zeitpunkt für die Überprüfung der Vorräte im eigenen Haushalt, und ein kurzer Test, ob etwa die Taschenlampen und das Notfallradio mit funktionierenden Batterien ausgestattet seien, sei der Zivilschutztag am Samstag.

Links:
Zivilschutz Oberösterreich

Publiziert am 01.10.2018
Zivilschutz beginnt im Haushalt
 
#8
Besser als berichten wäre wohl den Leuten Schulungen anzubieten.

Die wichtigsten Tipps sind jedenfalls:

Zuhause auszusitzende Katastrophe:
Wasservorrat für 7 Tage pro Person 2 Liter pro Tag, ideal wäre stark prickelndes Mineral, da es am längsten wirklich frisch bleibt
Bei den Vorräten sollte eher auf militärische oder sportoptimierte Nahrungsmittel zurück gegriffen werden, wobei pro Tag mit bis zu 3000 Kalorien kalkuliert werden sollte, falls durch Flucht etc. gesteigerter Energiebedarf besteht. Besonders wichtig ist eine möglichste lange Haltedauer der Lebensmittel und eine Liste mit Ablaufdaten, die regelmäßig (Frequenz je nach eingesetzen Mitteln) geprüft wird. Ideal sind Dosennahrungsmittel, auch das legendäre Dosenbrot, es schadet auch nie, vor allem bei Kindern im Haus, wenn man einen kleinen Esbitkocher besitzt, bekommt man in jedem Army-Shop um 15-25 Euro je nach Ausführung inklusive Brennmittel. Entsprechend ist für klassische Mittel, wie Panzertape (absolutes muss! zB um im Notfall Fenster oder Kleidung zusätzlich abdichten zu können), ev Gummihandschuhe (gibt in Verbindung mit einer guten Regenjacke Regenhose und hohen Gummistiefeln einen mittelmäßigen Schutz bei chemischen Stoffen in der Luft/Regen) Feuerzeuge und Zündhölzer (am besten immer beides), Kerzen (möglichst lange Brenndauer), etwas Holz (idealer weiße Luftdicht verpackt gegen Holzwürmer) zu sorgen. Radios wie oben beschrieben sind gut und wichtig, heute ist aber ideal 1-2 Powerbanks (20.000 mAh oder Höher) zu besitzen und diese regelmäßig auf Funktion zu prüfen und dafür zu sorgen, dass sie in der Regel nach jeder Benutzung unverzüglich aufgeladen werden. Taschenlampen mit Akku oder Batterien sind regelmäßig zu testen bzw. Ersatzbatterien sollten ebenfalls vorrätig sein, ideal sind Taschenlampenkombinationen mit Notsignalen oder der Besitz von Notfallsignalfackeln (Vorsicht! Ablaufdatum und Lagerungshinweise beachten). Bei Kindern empfiehlt sich eventuell auch 2-3 Brettspiele etc. auf Lager zu haben, die die Kinder nicht kennen, um sie geistig aus der bedrohlichen Situation zu nehmen. Bei Gebäuden mit fest verbauter Raumbelüftung sollten außerdem Vorkehrungen getroffen werden, um diese im Ernstfall Abdichten zu können (Hausmanntipp: Plastilin und Panzertape)

Selbstschutz im Gebäude:
Einbruchmeldeanlagen (unbedingt die Richtlinien berücksichtigen), Feuermeldeanlagen (Batteriebetriebene Feuermelder kosten heute 10-20 Euro und können Leben retten), bei Schlafräumen in höher gelegenen Stockerwerken 1-2 Notfallfluchtwege (es gibt zb spezielle Notfallstrickleitersysteme für verschiedene Gebäudehöhen, bei einer Abstiegshöhe von mehr als 4-5 Metern (subjektive Meinung) über eine solche Leiter sind entsprechende Sicherungsgeschirre, die an der Leiter eingeklingt werden können zusätzlich sehr zu empfehlen (Panik führt zu Fehlern)). Vermeidung von Standbygeräten (Fernseher, Computer, Playstation usw. durch abschaltbare Steckerleisten vom Strom trennen, spart nicht nur Strom (maginal, aber auch Kleinvieh macht Mist) verringert Brandrisiken durch technische Mängel. Bei gasbetriebenen Thermen und Öfen mit Raumfluftzuführung empfiehlt sich zusätzlich ein Kohlendioxidmelder.

Flucht:
Vorbereitung eines Fluchtrucksacks, meist relativ großer Rucksack bei Familien, Bekleidung 1-2 Garnituren pro Kopf, eher winterlastig wählen, also lange Hose, Pullover, Socken, Waschzeug, 1-2 Trinkflaschen (am besten befüllt) , Messer (Klappmesser mit Glasbrecher und Gurtschneider oder vergleichbar, Achtung Bundesheermesser ist eine Hieb und Stichwaffe, ist zwar zur Verteidigung sinnvoll, aber nicht für kleinere Arbeiten, der idel vorbereitete hat beides mit) etc. Medikamente nach persönlichem Bedarf und einmal das klassische Paket für die ganze Familie: Fiebersenker, Schmerzmittel, Erkältungsmittel, Fiebermesser (vorzugsweise analog), paar Teesackerl, Erste-Hilfeset (zumindest mittlere Größe mit Fettverband etc. Ablaufdatum beachten) Feuchtigkeistsalben (wie Nivea etc., Ganz wichtig!) Zum Wärmeschutz Rettungsdecken (3-4 Stück pro Kopf, haben kleines Packmaß und sind nicht teuer, reißen aber gern mal. 10 Stück ca. 13 Euro, die sollte man sowieo immer und überall haben, ich habs im Wanderrucksack, im Fluchtrucksack, im Auto, im Haus, in der Hundetasche, in der Sportasche usw.), idealerweiße zweiseitig silber/gold (Kälte/hitze). Eventuell Regenschutz der gleichzeitig für den Bau eines "Unterstands" genutzt werden kann, dafür eignen sich ideal Bundesheerpelerinen (Wassersäule berücksichtigen, desto höher desto besser), wer wirklich ideal für den Bau eines Unterstands vorbereitet sein will, packt noch Nylonschnur, 5-6 Zeltheringe und ein paar Teleskopstöcke dazu (diese Ausrüstung muss der Personenanzahl angepasst werden, in der Regel ist pro 2 Personen 2 Pelerinen, 2 Stöcke und 5-6 Heringe zu empfehlen, bei mehr Personen kann mit 4 Pelerinen und 4 Stöcken schon ein relativ großer Unterstand gebaut werden, alternativ kann man natürlich auch Holz zu Hilfe nehmen so fern am Fluchtort vorhanden).
Ganz wichtig: 100-500 Euro Bargeld (je nach Anzahl der Personen), eventuell 3-4 Gold- oder Silbermünzen (wer es sich leisten kann)
Luxusgüter im Rucksack: Esbitkocher, ein paar haltbare Nahrungsmittel (zB Inzersdorferdosen, es gilt wie oben desto mehr kcal desto besser), Bodendecke für einen warmen Untergrund (zb so Alu-Picknickdecken), Panzertape, Spiel für die Kinder, Schokolade für Kinder (hilft immer),


Das ist freilich keine taxative Liste, aber mal einige wichtige Tipps für den Einstieg, wer genauere Tipps braucht, darf seine Frage hier posten oder mir eine PN schicken, bei Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie bitte Ihren Arzt, Apotheker oder Forumsadministrator.

MfG
 
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josef

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#10


Zivilschutz: Landesweiter Test für Sirenen
Am Samstag werden in ganz Österreich wieder mehr als 8.000 Sirenen heulen. Hintergrund ist der diesjährige bundesweite Zivilschutzprobealarm, der zwischen 12.00 und 12.45 Uhr durchgeführt wird.

Der Probealarm dient - wie jedes Jahr - nicht nur zur Überprüfung der technischen Einrichtungen des Warn- und Alarmsystems, die Bevölkerung soll auch mit den Signalen und deren Bedeutung vertraut gemacht werden.

Insgesamt stehen bei dem Probealarm vier Signale auf dem Programm: Zunächst heulen für 15 Sekunden alle Sirenen „probeweise“. Dann folgt ein drei Minuten anhaltender Dauerton, der vor einer herannahenden „Gefahrensituation“ warnt. Hier sollte man in einer echten Krisensituation das Radio oder den Fernseher einschalten, um sich über entsprechende Verhaltensmaßnahmen zu informieren.


APA/Zivilschutzverband (ORF.at)

Um 12.30 Uhr ist ein auf- und abschwellender Heulton für eine Minute hörbar. Das ist das Alarmsignal und bedeutet, dass eine Gefahr unmittelbar bevorsteht. Im Ernstfall wären hier schützende Bereiche bzw. Räumlichkeiten aufzusuchen und die über Radio und Fernsehen durchgegebenen Maßnahmen zu befolgen. Um 12.45 Uhr folgt dann Entwarnung mit einem einminütigen Dauerton.

Links:
Publiziert am 06.10.2018
Zivilschutz: Landesweiter Test für Sirenen
 

josef

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#11
Oft wenig Eigenvorsorge für Katastrophen
Die Oberösterreicher glauben mehrheitlich, dass das Land gut für Katastrophen gerüstet ist, so eine Umfrage des Linzer IMAS-Instituts im Auftrag des Zivilschutzverbands OÖ. Allerdings geben viele zu, dass sie bei der Eigenvorsorge noch mehr tun könnten.

Gerade einmal ein Zehntel der befragten Oberösterreicher fühlt sich auf Katastrophen gut vorbereitet, knapp die Hälfte meint, sie seien einigermaßen gut gerüstet. Der restliche Teil blickt ob der eigenen Vorbereitung eher mit Sorgenfalten auf Notfälle wie etwa einen längeren Stromausfall.


Zivilschutz OÖ
Die Vorräte sollten für jeden eine Woche reichen

Notfallradio als wichtige Informationsquelle
Dabei sagen die meisten, dass Informationen über mögliche Katastrophen wichtig seien, doch der Kenntnisstand über die Eigenvorsorge ist ausbaufähig. Dass es ratsam ist, ausreichend Wasser oder Grundnahrungsmittel im Fall der Fälle zuhause zu haben, wissen auch die meisten Menschen.


Zivilschutz OÖ
Notfallradio

Doch damit ist es nicht getan, sagt Oberösterreichs Zivilschutzpräsident Michael Hammer. Er nennt ein Notfallradio als wichtige Informationsquelle im Katastrophenfall. Doch für die Befragten kam dies in der IMAS-Umfrage erst an elfter Stelle.

Oft Umbauarbeiten für Notstromaggregat nötig
Viel weiter vorne lag in der Umfrage etwa das Notstromaggregat. Dabei werde oft vergessen, dass dafür oft Umbauarbeiten zu Hause nötig seien. Man sollte daher auf Geräte setzen, die ohne Strom betrieben werden. So gibt es etwa Notkochstellen, die mit Brennpasten funktionieren.


Zivilschutz OÖ
Notkocher

„Blackout“ nimmt stärker an Bedeutung zu
Gefragt nach den Gefahrenquellen, nimmt für die Bevölkerung das Thema Blackout, also ein längerer Stromausfall, immer stärker an Bedeutung zu. Einmal mehr appelliert der Zivilschutzverband für Krisenfälle vorzusorgen. Jeder Bürger müsse mindestens eine Woche autark leben können.

Links:
Publiziert am 14.11.2018
Oft wenig Eigenvorsorge für Katastrophen
 
S

Senator74

Nicht mehr aktiv
#12
Beim letzten Besuch des Feurwehrmuseums in GroßSt.Florian /Weststeiermark habe ich Info-Material erhalten und mitgenommen.
Besser, sich zu bevorraten, als sich mit Ignoranten um knapp gewordene Lebensmittel zu prügeln...
 
#13
Ergänzend zu meinem Input oben möcht ich euch hier ein paar Ausrüstungstipps für den Notfall geben, ich seh mich zwar nicht als Prepper, aber hab in den Jahren durch viele Bücher und Abenteur ein gutes Wissen aufgebaut:

Einstiegs kann erwähnt werden, dass der oben beschriebene Fluchtrucksack schon eine sehr gute Ausgangslage für so eine Situation darstellt, trotz der Verwendung der Komponenten im eigenen Haushalt sollte dieser jedoch immer nach Verwendung wieder gepackt werden um zu gewährleisten, dass auch nach dem Abendessen wieder "Fluchtbereitschaft" besteht, man weiß ja nie.....
Flucht:
Vorbereitung eines Fluchtrucksacks, meist relativ großer Rucksack bei Familien, Bekleidung 1-2 Garnituren pro Kopf, eher winterlastig wählen, also lange Hose, Pullover, Socken, Waschzeug, 1-2 Trinkflaschen (am besten befüllt) , Messer (Klappmesser mit Glasbrecher und Gurtschneider oder vergleichbar, Achtung Bundesheermesser ist eine Hieb und Stichwaffe, ist zwar zur Verteidigung sinnvoll, aber nicht für kleinere Arbeiten, der ideal vorbereitete hat beides mit) etc. Medikamente nach persönlichem Bedarf und einmal das klassische Paket für die ganze Familie: Fiebersenker, Schmerzmittel, Erkältungsmittel, Fiebermesser (vorzugsweise analog), paar Teesackerl, Erste-Hilfeset (zumindest mittlere Größe mit Fettverband etc. Ablaufdatum beachten) Feuchtigkeistsalben (wie Nivea etc., Ganz wichtig!) Zum Wärmeschutz Rettungsdecken (3-4 Stück pro Kopf, haben kleines Packmaß und sind nicht teuer, reißen aber gern mal. 10 Stück ca. 13 Euro, die sollte man sowieo immer und überall haben, ich habs im Wanderrucksack, im Fluchtrucksack, im Auto, im Haus, in der Hundetasche, in der Sportasche usw.), idealerweiße zweiseitig silber/gold (Kälte/hitze). Eventuell Regenschutz der gleichzeitig für den Bau eines "Unterstands" genutzt werden kann, dafür eignen sich ideal Bundesheerpelerinen (Wassersäule berücksichtigen, desto höher desto besser), wer wirklich ideal für den Bau eines Unterstands vorbereitet sein will, packt noch Nylonschnur, 5-6 Zeltheringe und ein paar Teleskopstöcke dazu (diese Ausrüstung muss der Personenanzahl angepasst werden, in der Regel ist pro 2 Personen 2 Pelerinen, 2 Stöcke und 5-6 Heringe zu empfehlen, bei mehr Personen kann mit 4 Pelerinen und 4 Stöcken schon ein relativ großer Unterstand gebaut werden, alternativ kann man natürlich auch Holz zu Hilfe nehmen so fern am Fluchtort vorhanden).
Ganz wichtig: 100-500 Euro Bargeld (je nach Anzahl der Personen), eventuell 3-4 Gold- oder Silbermünzen (wer es sich leisten kann)
Luxusgüter im Rucksack: Esbitkocher, ein paar haltbare Nahrungsmittel (zB Inzersdorferdosen, es gilt wie oben desto mehr kcal desto besser), Bodendecke für einen warmen Untergrund (zb so Alu-Picknickdecken), Panzertape, Spiel für die Kinder, Schokolade für Kinder (hilft immer),
Körper
Ergänzend empfiehlt es sich jedenfalls neben dem kleinen Esbitkocher einen Gaskocher mit Butangas und 2-3 Kartuschen zuhause zu haben (wer auf 100% sicher gehen will nimmt auch eine Gaslampe dazu (Reserveglühstrümpfe und Aufstockung der Gaskartuschen nicht vergessen). Bezüglich Nahrungsmittel ist in erster Linie an Dosen, wie zum Beispiel Inzersdorfer zu denken, daneben kann aber durchaus auch auf militärische Grundnahrungsmittel, wie Dosenbrot, die berühmte Jagdwurst etc. zurück gegriffen werden. Achtung, bei der Erstellung eines Vorratsplans sollten auch geliebte Haustiere berücksichtigt werden sofern sie im Fall der Krise nicht auf den Tisch kommen sollen. Von diesen "Preppers"-Vorräten, die Momentan überall angepriesen werden würd ich dann doch eher abraten, auch wenn ich da mit meiner Meinung so manchem Spezialisten wohl auf die Zehen steig. Wie im Artikel geschrieben sollte eine Menge pro Person für 7 bis 14 Tage geplant werden (ich hab 7 Tage). Neben dem Essen ist allerdings das wichtigste das Wasser -> pro Person pro Tag sagt man 2 Liter, ich persönlich trink viel und kalkuliere daher mit 4 Liter, meiner Meinung nach sollte man zusätzlich Wasser für Körperhygiene, Kochen etc bereit halten, daher hab ich folgendes: 28 Liter prickelndes Mineral pro Person, 10 Liter Kochwasser pro Person (hier stilles Mineral) und insgesamt 5x 30 Liter Kanister normales Leitungswasser für Körperhygiene etc. Daneben hab ich als Hundehalter nochmal 10 Liter stilles Wasser für den Hund.
Bezüglich des Hygienewasser werden jetzt einige sagen: "Naja dusch ich mal ne Woche nicht." dieser Gedanke stimmt natürlich, das Wasser wird aber dann zum Lebensretter wenns Wunden gibt, die gereinigt werden müssen bzw. andere "kleine Katastrophen" die zB Kinder mal verursachen. Daneben ist die Leistung und Kampfbereitschaft eines Körpers am Besten, wenn er sauber ist.

Wohlbefinden
Da im Rahmen eines Strom- oder Gasausfalls durchaus auch mit dem Ausfall der Heizung zu rechnen ist, sollte man dafür Vorsorge treffen. Die beste Lösung ist ein Ofen, welcher Art auch immer Schweden, Kanadier, Kachel usw. mit einer Heizleistung ab 5 kW, hat man nicht die Möglichkeit einen solchen anzuschließen oder zu besitzen (entsprechender Holzvorat 1m³ sollte berücksichtigt werden), sollte man sich anders Versorgen müssen gibt es verschiedene Möglichkeiten zum einen kommen Petroleumöfen in Frage, diese sind aber heute sehr schwer zu bekommen, da selten geworden, zum anderen gibt es Gasheizungen (Campingausstattung) auf Basis von Gasflaschen (kann eine gute Lösung sein, wenn man sowieso einen Gasgrill im Sommer betreibt, dann würd ich aber empfehlen im Winter die Flasche voll zu lagern, sonst besteht das Risiko, dass die Flasche vom Grillen im Sommer so leer ist, dass die Heizleistung nur 1-2 Tage reicht, wer auf Nummer sicher geht hat 2 Flaschen).
Alternativ oder zusätzlich könnte man neben Decken etc. an Schlafsäcke denken, diese bewehren sich vor allem bei Kindern sehr, wenn mal die Heizung ausfällt (muss nicht immer Katastrophe sein bei uns dauerte eine Thermenreparatur vor einigen Jahren 2 Wochen und das natürlich im tiefsten Winter, so viel Elektroheizer hätt ich gar nicht besorgen können)

Sicherheit:
Neben der weiter oben beschriebenen EMA (Einbruchmeldeanlage) mit Batterieversorgung empfiehlt es sich Vorräte erstens natürlich dort zu lagern wo man seinen Lebensmittelpunkt hat, sprich ein Außenlager 5 Straßen entfernt ist da eher nicht sachdienlich zum anderen sollte man sich entsprechend gegenüber "Fremdeinwirkung" absichern. Sprich Fenster und Türen mit Widerstandsklasse usw. das gilt nicht nur für Katastrophen sondern auch auf Grund des steigenden Risikos von "Home Invasion". Näheres gerne per PN

So genug von mir wiedermal, wer Tipps braucht darf sich gerne melden. Allgemein gilt eine Katastrophe mit einer Dauer von mehr als 7 Tagen ist sehr unwahrscheinlich. Eine Dauer von 3-4 Tagen ist aber plausibel bzw. eine defekte Therme, ein defekter Stromanschluss ans Haus oder wie in Mödling vor einigen Jahren ein Versagen des Haupt und der beiden Notfallsysteme der Wasserversorgung am selben Wochenende, in diesem Fall konnte das Problem innerhalb von einem Tag behoben werden und Mödling war nur ca. 5-6 Stunden ohne Wasser, aber wenn mal was gröberes ist, könnts auch länger sein (zB Fremdstoffe im Reservoir).
 
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josef

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#14
Verhaltensregeln bei besonderen bzw. außergewöhnlichen Vorfällen usw. :


Eingebrochen im Eis: So rettet man sich
Es knirscht, der Boden gibt nach und plötzlich ist man im eineinhalb Grad kalten Wasser: Eisschwimmer Josef Köberl zeigt, wie lebensgefährlich Eislaufen auf der Alten Donau sein kann und wie man sich im Ernstfall retten kann.
Allen Warnungen zum Trotz waren am Wochenende Eisläuferinnen und Eisläufer auf der Alten Donau unterwegs. Dabei kann gerade hier das Eis wegen der warmen Grundwasserströme sehr dünn sein. Eisschwimmer Josef Köberl machte für „Wien heute“ den Test - und brach absichtlich im Eis ein.






Alle Fotos ORF

Ausstrecken, Strampeln, Robben
Eingetaucht im kalten Wasser kommt zuerst der Schock. Der Profi empfiehlt, in diesen Sekunden möglichst Ruhe zu bewahren. Um nicht unterzugehen, sollte man schon beim Einbrechen „in den Bauch atmen und die Arme ausstrecken“. So verschafft man sich mehr Platz zum Anhalten am Eis.

„Das Raussteigen soll so aussehen, dass man sich sehr lang macht im Wasser, die Füße unter die Eisdecke gibt, dann beginnt Kraulbeine zu machen und mit den Händen und mit den Füßen versucht, sich rauszuwinden“, so Köberl. Danach empfiehlt er, vorsichtig von der Einbruchsstelle auf der Eisfläche wegzurobben - am besten bis zum sicheren Land.

Keine Bewegung nach Unfall
Aber auch danach ist die Gefahr noch nicht ganz gebannt: Die eingebrochene Person sollte an einen warmen Ort gebracht werden und die nasse Kleidung ausziehen. Bewegung oder Warmreiben ist kontraproduktiv.

„Denn durch dieses Massieren kommt es dazu, dass das eiskalte Blut von der Peripherie in die lebenswichtigen Organe wie Hirn und Herz so rasch hineindringt, dass es zu unerwünschten Wirkungen führt“, sagt Milena Braunböck vom Chefärztlichen Dienst der Berufsrettung Wien. Im schlimmsten Fall kann das als Spätfolge einen Herzkreislaufstillstand auslösen. Man spricht dann vom sogenannten Bergungstod. Empfohlen ist, flach zu liegen und ruhig bleiben.

Link:
Publiziert am 27.01.2019
Eingebrochen im Eis: So rettet man sich
 

Geist

Worte im Dunkel
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#15
Blackout-Probe "Helios": Regieren ohne Strom


Der Regierungsbunker in der Stiftskaserne bietet 400 Betten für die Minister
© Bild: Kurier/Juerg Christandl

Fiktiv geht ab Montag in Österreich und seinen Nachbarländern plötzlich das Licht aus. Das Innenministerium probt den Ernstfall.

Mit der Krisenübung "Helios" will sich Österreich in den kommenden drei Tagen auf einen möglichen Ernstfall vorbereiten. Fiktiv gehen bei der Übung ab Montag in Österreich und vielen Nachbarländern plötzlich die Lichter aus. 100 Menschen werden dann gegen den "Blackout" kämpfen. Konkret werden das Innenministerium und das Energie-Ministerium (BMNT) den Ernstfall proben.
Am Mittwoch wird sich schließlich auch die Regierung nach dem Ministerrat über die Krisensituation informieren lassen und zum Abschluss der Übung ins Innenministerium stoßen.
Wäre der Stromausfall Realität, würde die Regierung in den Bunker in der Wiener Stiftskaserne gebracht, von wo aus der Kriseneinsatz koordiniert werden kann. Dort gibt es in kleinen Zimmern 400 Betten und ein ORF-Studio, um die Bevölkerung in Krisensituationen per Radio informieren zu können. Der Bunker kann wochenlang unabhängig vom Strom- und Wassernetz betrieben werden.
Eine andere zentrale Stelle, die bei solchen Krisen gefragt ist, ist die Austrian Power Grid (APG), die ebenfalls an "Helios" beteiligt ist. Der Netzbetreiber ist für den Stromfluss verantwortlich.

Drei reale Bedrohungen

Europa ist in Sachen Strom gut vernetzt, die Länder helfen einander gegenseitig aus. Verschiedene kleinere Probleme, die zeitgleich entstehen, könnten aber schnell zu einem "Blackout" führen.Sieht man sich die jüngere Vergangenheit an, kam Österreich drei Mal einem "Blackout" gefährlich nahe. Die Gründe dafür waren unterschiedlich: Im Jänner 2017 war es über Wochen eiskalt, die Flüsse führten wenig Wasser, es war windstill. Österreich musste auf Strom aus Deutschland zurückgreifen. "Wäre das Wetter noch zwei Wochen so geblieben, hätten wir mit der Kontingentierung des Stroms beginnen müssen", sagt Michael Losch, vom BMNT.Im Dezember 2017 verursachte eine Gasexplosion an einem Verteilerknoten in Baumgarten an der March kurzfristig massive Probleme mit der Netzstabilität.Und wegen Reparaturarbeiten wurden im Dezember 2018 in Belgien sechs Atommeiler gleichzeitig vom Netz genommen. Auch in diesem Fall kam gerade noch rechtzeitig Hilfe aus dem Ausland.Waren früher nur wenige große Kraftwerke in Betrieb, sind es heute mit Wind- und Sonnenstrom-Anlagen auch viele kleine, die noch dazu von Umwelteinflüssen wie Wind und Wolken abhängig sind. Das Netz damit stabil zu halten, wird also immer schwieriger.Unklar ist derzeit, wie das Bundesheer auf einen Blackout reagieren kann. Die meisten Kasernen können nicht mehr autark agieren. Das soll zwar verbessert werden, noch ist aber nicht klar, wann. Derzeit wird eine Studie dazu erstellt.Die Verantwortlichen von "Helios" betonen, dass es keinen Anlass zur Sorge gibt. Experten rechnen aber damit, dass binnen der nächsten zehn Jahre mit einem großen Stromausfall zu rechnen ist.

(kurier.at) | Stand: 12.05.2019, 5:01 | Autoren:
Bernhard Gaul
Johanna Hager
Birgit Seiser
Christoph Schwarz
Quelle: Blackout-Probe "Helios": Regieren ohne Strom
 

Geist

Worte im Dunkel
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#16
Blackout: Wenn nichts mehr geht


© Bild: Jakob Steinschaden

Drei Tage lang wird mit der Operation "Helios" ein Ausfall von Strom und Infrastruktur simuliert – wie der Ernstfall das ganze Land betreffen würde

"Finster, finster, gar nichts kann man sehen. Finster, finster, oh wie war das schön," singen Paul Hörbiger und Maria Andergast im Franz Antel-Film "Hallo Dienstmann" anno 1952.
2019 ist so ein Szenario für Bundesheer, Innenministerium, Zivilschutzverbände und Rettungsorganisationen alles andere als schön. Es ist ein Grund, Katastrophenalarm auszulösen.
Bei einem Blackout geht es nicht nur um das Ausbleiben der Stromversorgung, sondern um einen plötzlichen, überregionalen und länger andauernden Totalausfall der Infrastruktur. Der weitreichende Konsequenzen nach sich zieht.

Kein Licht, keine Lüftung, keine Heizung, kein Lift. Straßen- und U-Bahnen stehen still, Ampelanlagen fallen aus. Internet, Telekommunikation und alle elektronischen Bezahlsysteme funktionierten nicht. Tankstellen können kein Benzin pumpen. In Mastställen fällt die Belüftung aus. Eine halbe Millionen Kühe kann nicht mehr gemolken werden, Tiere drohen zu verenden.
Es kann nach einem solchen Szenario stunden-, tage- oder wochenlang dauern, bis der Strom wieder fließt. Und Monate, bis sich die Versorgungslage normalisiert hat.
Der heutige Blackout-Schwerpunkt im KURIER will aufklären, was passiert, wenn es passiert. Der Anlass ist kein theoretischer, sondern eine praktische Übung: Morgen, Montag, beginnt unter Federführung des Energieministeriums von Elisabeth Köstinger und des Innenministeriums von Herbert Kickl die dreitägige Übung "Helios", in der ein solcher "Blackout" simuliert wird. Die Regierung wird am Mittwoch sogar die "Einsatzzentrale" im Innenministerium besuchen.

Wir versuchen diesen Ernstfall ganz sachlich auf die Bevölkerung umzulegen, ohne Alarmismus betreiben zu wollen: Wie wären die Menschen in Österreich dafür gerüstet bzw. betroffen.
"Unser Staat, die Bundesländer, Bezirke und Gemeinden werden einen Blackout nur dann meistern, wenn jetzt für einen effektiven Katastrophenschutz gesorgt wird", erklärt Oberst Gottfried Pausch im KURIER-Gespräch. "Die Bevölkerung muss mental und organisatorisch darauf vorbereitet sein, mehrere Tage bis Wochen ohne elektrische Energie zu überstehen." Es geht darum zu verstehen, was im Ernstfall geschieht und wie man sich vorbereiten kann. Ziel ist es, die "Resilienz" zu erhöhen, also die Fähigkeit, solche Krisen zu bewältigen.

Schweden versuchte 2018 selbiges mittels Postwurf. Die 20 Seiten starke Broschüre "Falls Krisen oder Krieg kommen" wurde im Mai 2018 an 4,8 Millionen Haushalte verschickt.
Bei uns gab es den letzten großen "Blackout" am 19. April 1976, einem Ostermontag. Ein Waldbrand löste einen Dominoeffekt aus, Teile der Schweiz, Österreichs und Deutschlands waren stundenlang ohne Strom. Das aber zu einer Zeit, wo noch nicht alles vom Strom abhing.

Ist ein Blackout also rein statistisch gesehen unwahrscheinlich? Sicherheitsexperten sind sich einig: Der Blick zurück vermittelt eine trügerische Sicherheit. Die Frage sei nicht, ob es einen Blackout geben wird, sondern wann. Hackerangriffe werden inzwischen am häufigsten als mögliche Ursache genannt. Im Dezember 2015 ging in der Ukraine genau deshalb flächendeckend das Licht aus. Andere mögliche Auslöser: Stromnetzüberlastungen durch technische und menschliche Fehler, Erdbeben, Atomunfälle, Wetterextreme, sogar Sonnenstürme (magnetische Stürme) aus dem Weltall.

Als das Licht ausging
  • 2019 Die Versorgungskrise in Venezuela sorgt allein im März für vier teils über Tage dauernde Stromausfälle.

  • 2015 In der Ukraine kommt es zum ersten Blackout durch einen (russischen) Cyberangriff. Durch den Ausfall von Kraftwerken in der Türkei sind 76 Mio. Menschen für neun Stunden ohne Strom.
  • 2012 Der bisher größte Stromausfall (Überlastung) trifft mehr als 600 Millionen Menschen in Indien.
  • 2006 Teile von Deutschland, Frankreich, Belgien, Italien, Österreich, Spanien sind bis zu zwei Stunden ohne Strom. Grund: Missglückte Abschaltung einer Hochspannungsleitung .
(kurier.at) | Stand: 12.05.2019, 5:01 | Autoren:
Bernhard Gaul
Johanna Hager
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Quelle: Blackout: Wenn nichts mehr geht
 

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#17
Psychologie des Blackouts: Stell dir vor, es geht das Licht aus


Für die Menschen in Venzuela blieb das Licht aus
© Bild: AP/Ariana Cubillos

Was passiert, wenn es passiert. Wie soll bei einem möglichen Blackout verhindert werden, dass Chaos ausbricht?

Montag Vormittag. Plötzlich wird der Computerbildschirm schwarz, das Licht fällt aus. Die Sicherungen zeigen keinen Schaden, die Zuleitung muss betroffen sein. Beim Blick auf das Mobiltelefon fällt auf: kein Netzempfang.
Die Ampelanlagen sind ausgefallen, auch in den Straßen ringsum scheint kein Strom zu sein. Immer mehr Menschen kommen aus den Gebäuden, schauen hilflos umher und auf ihre Handy-Displays, die auch keine Erklärung für das Geschehen bieten.
Erst über das batteriebetriebene Radio wird klar: Nicht nur das eigene Grätzel, nicht nur die Stadt, sondern ganz Österreich ist ohne Strom. Die Behörden bestätigen einen Stromausfall in weiten Teilen Europas, sie rufen zu Ruhe auf, versprechen, fieberhaft an Lösungen zu arbeiten und sofort zu informieren, wenn es Neuigkeiten gibt. Nach Stunden geht der Weg nach Hause nur zu Fuß, denn U-Bahn, Straßenbahn und Züge stehen still, die Straßen sind mit Autos verstopft.
Auch daheim ist es dunkel. Der Kühlschrank taut ab. Niemand weiß, wie lange das Blackout dauert, wie es Familie, Freunden, Verwandten geht. Die Nacht bricht ein. Ohne warmes Essen oder frisches Wasser. Licht scheint nur von den Krankenhäusern der Stadt, die alle mit Notstromaggregaten betrieben werden – jedenfalls solange Treibstoff in den Tanks ist.
Bei Morgengrauen wird klar: Es gibt nach wie vor keinen Strom. Im Mehrparteienhaus hat sich ein unangenehmer Geruch breit gemacht. "Ein Stromausfall ist eine heikle Angelegenheit für moderne Gesellschaften, aber dennoch nicht mit der akuten Gefahr eines riesigen Erdbebens oder einer gigantischen Überschwemmung gleichzusetzen. Allerdings ist die Dauer des Blackouts der entscheidende Punkt für die Folgen und damit auch für die psychische Verarbeitung", sagt Georg Psota, Chefarzt der Psychosozialen Dienste in Wien.
Auf KURIER-Nachfrage kommt er wie Thomas Niederkrotenthaler von der Med-Uni Wien und Johannes Wancata, Präsident der Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, zu dem Schluss, dass für die Mehrheit der Bevölkerung ein Blackout "zunächst zwar als unangenehm erlebt wird, aber relativ gut kompensiert werden kann". Selbiges gelte auch für den sozialen Zusammenhalt.

Stresslevel

Einzig für Menschen mit psychischen Erkrankungen, isolierte ältere Personen und solche mit körperlichen Beeinträchtigungen könne eine derartige Situation relativ rasch eine Gefahr werden. "Über die Zeit wird der Stresslevel insgesamt ansteigen, und nach einigen Tagen kann es zu Panik und sozialen Unruhen kommen, wenn Lebensmittel knapp werden."
Hinzu kommt, dass die Wasserversorgung etwa in Wien zwar großteils (95 Prozent aller Haushalte) ohne elektrische Pumpen funktioniert, nicht aber das Abwasser-System. Spätestens nach 24 Stunden wird es deshalb im Ernstfall in der Stadt fürchterlich zu stinken beginnen. Da keine öffentlichen Nah- und Fern-Verkehrsmittel fahren, bleiben auch die Ausfall-Straßen verstopft.
Immer wieder wird die Stromversorgung hochgefahren werden. Hoffnung keimt auf. Dann bricht das System wieder zusammen. Mit solchen Rückschlägen muss man rechnen, sagen Zivilschutzexperten.
Um auf den Ernstfall vorbereitet zu sein, bedarf es weniger Maßnahmen. Jeder Haushalt sollte nach Möglichkeit Wasser und Nahrung für einige Tage und für alle Familienmitglieder in Reserve haben sowie über Taschenlampen und ein Batterie- oder Kurbelradio verfügen. "Es gibt aber kein Patentrezept. Jeder muss sicher selbst fragen, was er im Notfall braucht", erklärt Wolfgang Kastel von "HelferWiens", dem Zivilschutzverband. "Damit helfen Sie sich nicht nur selber, sondern auch der Gesellschaft. Denn jeder, der sich selbst versorgen kann, braucht fürs Erste keine Hilfe vom Staat."
Entscheidend für eine gute Prävention ist "ein ausreichendes Maß an Bewusstsein für alle möglichen Gefahren zu schaffen, ohne dabei eine Panikstimmung zu erzeugen. Die wirklich unbedingt notwendigen Dinge, wie einen Wasservorrat zu Hause zu haben, und zu wissen, wo ich mich in möglichst unmittelbarer Nähe in einem Notfall hinwenden kann. Besonders wenn es darum geht, dass die Möglichkeiten der Kommunikation über Telefon stark eingeschränkt sind oder vollkommen fehlen", weiß Thomas Kapitany, Geschäftsführer des Kriseninterventionszentrums.
Die vielen Ratgeber des Zivilschutzverbandes zu studieren und sich entsprechend zu rüsten, hält Kastel von den "HelferWiens" für kein Zeichen von Angst, sondern für Vernunft. "Sie haben ja auch Brandmelder und Feuerlöscher daheim, falls es brennt. Warum nicht Wasser, Nahrung und ein Kurbelradio, falls was ganz anderes passiert."

Checkliste für Notfälle:

Schnellpackliste:
Bargeld, Ausweis, Dokumente, Ersatzbrille, Medikamente, Taschenlampe, Zünder, Feuerzeug, Handy, Ladegerät, Nähzeug, Hygieneartikel, Taschenmesser, warme Kleidung, Schuhe, Thermosflasche, Notproviant, Batterie- oder Kurbelradio.
Einkaufsliste:
Vorrat sollte für sieben bis zehn Tage reichen. Tagesbedarf: 2000 kcal/Person.
  • Flüssigkeit: 2 l Wasser/Person/Tag, Saft, Sirup, Kaffee, Tee, Kakao.
  • Getreideprodukte: 3,5 kg Getreide, Brot wie Zwieback, Knäckebrot, Mehl, Haferflocken, Kartoffeln, Nudeln, Reis, Kekse.
  • Gemüse- und Hülsenfrüchte: 4 kg vor allem Konservendosen, da für getrocknete Produkte Wasser benötigt wird.
  • Obst und Gemüse, Nüsse: 2,5 kg eingelegtes Obst, Gemüse, Kompott, Nüsse, Milchprodukte: 2,6 kg u. a. Haltbarmilch
  • Fette, Öle: 0,4 kg Butter, Öl, Schmalz
  • Sonstiges: Gaskocher oder Esbitkocher, Hausapotheke, Wasserfilter
(kurier.at) | Stand: 12.05.2019, 5:01
Quelle: Psychologie des Blackouts: Stell dir vor, es geht das Licht aus
 

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#18
Wirtschaft: Ist der Strom weg, geht nichts mehr


Wie gut die Wirtschaft auf ein Blackout vorbereitet ist (Symbolbild)
© Bild: Reuters

Wie sind die einzelnen Branchen auf den Ernstfall vorbereitet? Der KURIER hat nachgefragt.

Lebensmittelhandel: Supermärkte geraten in einer Blackout-Situation ins Zentrum, denn kaum ein heimischer Haushalt kann sich über Tage selbst versorgen. Fast militärisch organisiert ist man bei Rewe (u.a. Billa, Merkur): Bei einem Blackout wird ein Krisenstab gebildet, dem Vorstände, Geschäftsführer und Sicherheitsbeauftragte angehören. In Abstimmung mit den offiziellen Stellen wird das weitere Vorgehen geplant – und entschieden, ob und wann Filialen geschlossen werden.
Die Filialen sind vom örtlichen Stromnetz abhängig und (anders als die zentralen Warenlager) nicht mit Stromaggregaten ausgestattet. Der Zugang zu den Lebensmitteln sei dennoch möglich; alle Filialtüren können mechanisch geöffnet werden. Ein großes Problem stellen verderbliche Waren dar. Die Kühlkette kann vor allem bei längeren Stromausfällen nicht gewährleistet werden. Auch der beste Plan hat Schwachstellen, wie man bei Rewe auf KURIER-Nachfrage einräumt: Der Krisenstab sei nur solange voll handlungsfähig, solange das Telefonnetz nicht zusammenbricht.

Bankwesen: Schwierig wird es für jene, die Bargeld von der Bank benötigen. Im Falle eines totalen Blackouts „wird es nicht möglich sein, die Menschen mit Geld zu versorgen“, heißt es etwa bei Raiffeisen. In den Filialen funktionieren weder Türen noch Geräte, auch die Bankomaten sind auf Strom angewiesen. Dennoch gibt es Notfallpläne: Sobald auch nur kurzzeitig wieder Strom zur Verfügung steht, sei alles vorbereitet, „um die Geldversorgung sofort wieder herzustellen“.
Post: In Abstimmung mit Behörden könne mit einzelnen Filialen ein Notbetrieb aufrechterhalten werden.

1,18 Mrd. Euro Schaden am 1. Tag

Insgesamt ist Österreichs Wirtschaft mangelhaft auf den Blackout vorbereitet. Bei einer Umfrage der Wiener Wirtschaftskammer gaben zuletzt zwei Drittel der Unternehmen an, dass sie nicht für den Ernstfall vorgesorgt haben. Und das, obwohl diesen nur zehn Prozent der Befragten für „nicht wahrscheinlich“ halten. Der volkswirtschaftliche Schaden wäre groß: Innerhalb der ersten 24 Stunden kostet ein Blackout die österreichische Wirtschaft laut Wirtschaftskammer rund 1,18 Milliarden Euro.

(kurier.at) | Stand: 12.05.2019, 5:01 | Autoren:
Bernhard Gaul
Johanna Hager
Birgit Seiser
Christoph Schwarz
Quelle: Wirtschaft: Ist der Strom weg, geht nichts mehr
 

josef

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#19
...und dazu auch ein ORF-Bericht:

Regierung probt den „Blackout“-Ernstfall
Was passiert, wenn europaweit der Strom ausfällt? Ab morgen findet die Krisenübung „Helios“ der Regierung statt, bei der das Energieausfall-Szenario geprobt wird. Unter anderem soll getestet werden, wie die Bevölkerung informiert wird.
Die Energiekurve fällt, die Stromversorgung wird unsicher. Das Innenministerium wird informiert - so sieht das Szenario der „Blackout“-Übung „Helios“ aus. Bedacht werden müssen viele Details, schildert der Leiter des Krisenstabs Robert Stocker im Ö1-Interview: „Was passiert, wenn beispielsweise nicht jedes Verkehrsmittel automatisiert funktioniert und die Kommunikation eingeschränkt ist. Wenn die Stromversorgung im Haushalt selbst für die eine oder andere Stunde ausfällt, da hat man etwa das Thema: Wie gehen wird dann mit unseren tiefgefrorenen Produkten um?“


APA/dpa/Jörg Carstensen
In Berlin waren im Februar 30.000 Haushalte ohne Strom

Handys würden nicht mehr funktionieren - also sind auch Familienmitglieder nur schwer erreichbar. Sinnvoll ist laut Stocker also „eine Absprache im Familienverband: Wer würde denn im Ausfall der Kommunikation wen betreuen und wen abholen? Wie stark vertrauen wir da auf die Koordinationsmöglichkeiten des Kindergartens oder der Schule?“

Erst Stromsparaufruf, dann Abschaltung
Im Ernstfall gäbe es zuerst einen Stromsparaufruf an die Bevölkerung, sagt Kurt Misak vom Energieversorger Austrian Power Grid: „Dann muss man Kontigentierungsmaßnahmen setzen. Das heißt, ich müsste etwa Großverbraucher anweisen, ihren Stromverbrauch zu senken.“ Der nächste Schritt ist die so genannte Flächenabschaltung. „Das bedeutet, dass einzelne Bezirke zeitweise oder über längere Zeit abgeschaltet werden“, so Misak.


APA/dpa/Jörg Carstensen
Einzelne Bezirke müssten im Ernstfall vom Netz genommen werden

An der Krisenübung werden rund hundert Personen von Ministerien, Einsatzorganisationen und kritischer Infrastruktur teilnehmen. Dabei soll die Kommunikation zwischen den Ministerien geprobt und falls nötig verbessert werden. Im tatsächlichen Ernstfall würde die Regierung in einen Bunker in einer Wiener Kaserne gebracht werden, um von dort das weitere Vorgehen zu koordinieren. Der Bunker ist für eine gewisse Zeit unabhängig vom Strom- und Wassernetz, außerdem gibt es dort ein kleines ORF-Studio, um die Bevölkerung über Radio informieren zu können.

Links:
Publiziert am 12.05.2019
Regierung probt den „Blackout“-Ernstfall
 

josef

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#20
Blackout: Worauf man sich bei einem längeren Stromausfall einstellen muss


foto: ap/stavrakis
Geisterleitungen mit Landschaft: Im Fall eines Blackouts sind selbst die stärksten Leitungen tot. Bis die Elektronen wieder normal im Fluss sind, dauert es.

Statistisch gesehen dauert ein Blackout 32 Minuten. Die geschätzten Kosten pro Tag: 1,2 Milliarden Euro
Bis einschließlich Mittwoch wird in Österreich der Ernstfall geprobt. In der Hoffnung, dass es nie so weit kommen möge, proben an die 100 Vertreter von Ministerien, Ländern, Einsatzorganisationen und kritischer Infrastruktur wie Austrian Power Grid (APG), die für das Hochspannungsnetz zuständig ist, das Zusammenspiel im Fall eines großflächigen Blackouts. Es ist das erste Mal in Österreich, dass eine derartige Übung in dieser Dimension stattfindet. Im vergangenen Oktober gab es eine interne Vorbereitungsübung.

Frage: Was soll man im Fall eines Blackouts als Privatbürger tun, und was wird von höheren Stellen (Regierung, Bürgermeister etc.) getan?
Antwort: Vor allem zunächst Ruhe bewahren, ein Stromausfall ist nur für kurze Zeit gegeben. Informationen erhält man jedenfalls über batteriebetriebene Radios, daher auch zum Beispiel über ein Autoradio. Der Notfallsender in Österreich ist Ö3. Von den zuständigen Stellen wird umgehend ein Krisenstab eingerichtet, anlassbezogen entweder lokal von den Stromnetzbetreibern oder auch vom Übertragungsnetzbetreiber APG und der E-Control sowie dem für Energie zuständigen Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) oder bei länger anhaltendem Blackout im Rahmen des staatlichen Krisen- und Katastrophenschutzmanagements.

Frage: Gibt es Erfahrungswerte, wie lang es dauert, bis die Stromversorgung nach einem Blackout wieder hochgefahren werden kann und normal funktioniert?
Antwort: Stromausfälle sind in der Regel lokal und von kurzer Dauer (statistisch gesehen im Jahr 2017 im Durchschnitt 32 Minuten). Außergewöhnliche regionale Wetterereignisse wie Starkregen, Muren oder Lawinenabgänge können – je nach Ursache – auch länger dauern. Großflächige Stromausfälle für ganze Bundesländer oder sogar Gesamtösterreich und darüber hinaus sind überaus selten. Solche großflächigen Stromausfälle hat es in den vergangenen 20 Jahren in Österreich nicht gegeben. Es finden regelmäßig Übungen für den Wiederaufbau der Stromversorgung durch die zuständigen Unternehmen statt. Die Stromversorgung wird dabei rasch wieder funktionieren.

Frage: Wer hängt an einer Notstromversorgung und bekommt bei einem flächendeckenden Blackout von irgendwoher Strom?
Antwort: Lebenswichtige Versorgungen wie von Krankenhäusern oder Blaulichtinstitutionen (Feuerwehr, Rettung, Polizei) haben jedenfalls Notstromversorgungen, ebenso zentrale Kommunikationseinrichtungen wie der ORF.


foto: apa/wimmer
Schaltzentrale der Tiroler Netzgesellschaft Tinetz in Innsbruck: Binnen fünf Stunden könnte in Tirol im Fall eines europaweiten Blackouts ein sogenannter Inselbetrieb hochgefahren werden.

Frage: Ist die Notstromversorgung zeitlich befristet?
Antwort: Die mögliche Dauer der Notstromversorgung ist von verfügbarem Brennstoff abhängig. Nachlieferungen von Diesel und Benzin können im Krisenfall eingeschränkt sein.

Frage: Ist es für Private sinnvoll, sich ein Notstromaggregat für zu Hause anzuschaffen – und wenn ja, was sollte dabei beachtet werden?
Antwort: Die Krisenpläne gehen nicht davon aus, dass sich Private selbst versorgen. Für Haushalte, die Anwendungen haben, die tatsächlich kaum Unterbrechungen vertragen, kann es im Einzelfall dennoch sinnvoll sein, hier vorzusorgen. Nützliche Hinweise sind auch den einschlägigen Broschüren der Zivilschutzverbände zu entnehmen.

Frage: Funktioniert die Wasserversorgung im Fall eines Blackouts?
Antwort: In manchen Regionen funktioniert die Wasserversorgung durch den natürlichen Druck in den Leitungen auch ohne elektrische Energie, in anderen kann es bei längerem Stromausfall zu reduzierter Wasserversorgung kommen.

Frage:
Funktionieren Tankstellen im Fall eines Blackouts?
Antwort: Bei öffentlichen Tankstellen ist zu erwarten, dass ohne Versorgung mit elektrischer Energie auch ein Tankvorgang nicht möglich ist. Für Blaulichtdienste und lebensnotwendige Einrichtungen sind Brennstoffmengen vorrätig.

Frage: Was ist mit Aufzügen in Gebäuden?
Antwort: Für jeden Aufzug ist auch ein händischer Betrieb möglich, um Fahrgäste bei Stromausfall aus dem Aufzug aussteigen lassen zu können. Dafür sind auch Zuständige für jeden Aufzug benannt.

Frage: Können U-Bahnen noch bis zur nächsten Station fahren, oder müssen die Fahrgäste diese per Fußmarsch erreichen – und wer unterstützt dabei Menschen mit Behinderung?
Antwort: Auch für den U-Bahn-Betrieb gibt es vorbereitende Maßnahmen, um allen Fahrgästen das geordnete Verlassen bei Stromausfall zu ermöglichen. Eine Weiterfahrt der Garnituren ist nicht möglich.

Frage: Welche Schäden sind versicherungstechnisch abgedeckt? Wer kommt zum Beispiel für die verdorbenen Lebensmittel in der Tiefkühltruhe auf?
Antwort: Abhängig vom Versicherungsvertrag ist die Abdeckung eines Teils der Schäden, zum Beispiel mit einem gewissen Selbstbehalt, oder auch der gesamten Schäden möglich.


foto: reuters/carlos garcia rawlins
Supermarkt in der Hauptstadt von Puerto Rico, San Juan. Die Menschen auf der Karibikinsel sind aufgrund der vielen Tropenstürme immer wieder von Stromausfällen betroffen.

Frage: Allgemeine Verhaltensregel im Fall eines Blackout?
Antwort: Ruhe bewahren, über Radio informiert bleiben, sich für einige Stunden Tätigkeiten ohne Bedarf an elektrischer Energie widmen. Die Stromversorgung wird bald wiederhergestellt sein. Haushalte sollten die Netzbetreiber beim Wiederherstellen der Stromversorgung unterstützen, indem sie zunächst Geräte, die nicht unbedingt notwendig sind, ganz vom Netz nehmen (Stecker ziehen) und erst wieder einschalten, wenn die Stromversorgung eine Zeitlang zuverlässig wiederhergestellt ist oder über Radio Entwarnung gegeben wird. Wenn nämlich alle Haushalte nach einem längeren Stromausfall sofort und nahezu gleichzeitig sämtliche Geräte wieder einschalten, kann das zu Spitzen führen, die das Netz erneut unnötig belasten.

Frage: Wer hat im Katastrophenfall das Kommando, und was passiert mit der Regierung?

Antwort: Die Fäden würden beim Innenminister zusammenlaufen, derzeit also bei Herbert Kickl (FPÖ). Der Bundeskanzler kann das Kommando aber an sich ziehen. Fällt der Entschluss zur Evakuierung, stehen dem Bundespräsidenten und der Bundesregierung zwei Örtlichkeiten zur Verfügung: der oberirdische Bunker in der Wiener Stiftskaserne im 7. Bezirk sowie der Regierungsbunker in St. Johann im Pongau in Salzburg. Die Führung des Bundesheers hätte einen anderen Evakuierungspunkt, der sich nahe Schladming in der Steiermark befindet.

Frage: Wie hoch sind die volkswirtschaftlichen Kosten?
Antwort: Die Kosten einen Blackouts belaufen sich laut Schätzungen für Österreich auf rund 1,2 Milliarden Euro pro Tag.

Frage: Wann gab es den letzten größeren Blackout in Österreich?

Antwort: Am 19. April 1976, einem Ostermontag. Ein Waldbrand führte zu einem Dominoeffekt, Teile der Schweiz, Österreichs und Deutschlands waren stundenlang ohne Strom. Das allerdings noch in der Vor-Internet-Ära, wo noch nicht so gut wie alles vom Strom abhing wie heutzutage.
(Günther Strobl, 13.5.2019)
Blackout: Worauf man sich bei einem längeren Stromausfall einstellen muss - derStandard.at
 
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