Und nun stelle ich die naiven Fragen:
- Ist das der Mostkeller des "Huber-Bauern" in Viehdorf?
- Der Abgang zu einem unterkellerten Wohnblock in Langenhart?
- Ein gemauerter Abstellraum eines Einfamilienhauses in Herzograd?
- Der Zugang zu einem Spannwerksraum unter den Hebelbänken eines während der Reichsbahnzeit gebauten Stellwerkes am Bahnhof St.Valentin?
- Oder ...???

Welcher Zusammenhang besteht mit dem Nibelungenwerk? Vielleicht wieder ein "Familienausflug" mit dem Tatbestand des "Hausfriedensbruches" durch illegales betreten von Räumlichkeiten am Gelände des Ni-Werkes?
ich wohne jz in ST. Valentin.Und In Langenhart bei der Kirche das Haus daneben wo der Pfarrer wohnt.In seinem Keller ist einer von mehreren Eingängen ins Tunnelnetz.Und ein Kollege wohnt in einem Bauernhaus....im Keller hinter seinem Verteilerkasten fand er neulich einen langen Tuinel.Werd ma bald reingehn!
 
Hallo alle zusammen.
Ich war gestern etwas spazieren in einem Waldgebiet südlich von St. Valentin.
Habe dabei am Gelände des ehemaligen KZ-Außenlagers unter Anderem eine Betondecke gesehen mit zwei etwas mehr als faustgroßen Löchern.
Darunter ist ein größerer Hohlraum zu erkennen.
Kennt jemand den Zweck des Bauwerks?
Es befindet sich am westlichen Rand des Geländes.
Ersichtich an den Bildern.
L. G. aus OÖ - Reini
 

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Furch

Well-Known Member
Bin gerade über das Thema gestolpert. Ich habe beruflich öfters im CNH Werk zu tun und durfte auch schon die U-Bereiche begehen. Falls es Fragen zum heutigen Zustand des Inneren der Hallen oder den U-Bereichen gibt, stehe ich gern für Fragen zur Verfügung. Gerne kann ich auch Fotos aus den heutigen Produktionshallen übermitteln, dies jedoch nur über private Anfrage (aufgrund von Veröffentlichungsrechts usw.).
 

Furch

Well-Known Member
Hallo alle zusammen,

ich habe ein schon etwas älteres Thema wieder mal hervor geholt da ich es doch sehr interessant finde.

Im Anhang habe ich anhand einer aktuellen Aufnahme von Google Earth alle Hallennummern im Ni-Werk eingetragen und die Hallen welche nicht mehr existieren eingezeichnet. Weiters habe ich die ungefähre Position der Luftschutzkeller dargestellt (LSK bei Halle IX fehlt).


Anschließend habe ich eine Aufstellung aller Hallen gemacht.


Bei den Hallen im Nibelungenwerk gab es drei verschiedene Bautypengruppen:

Bautypen Gruppe I: Stahlkonstruktionsfachwerkbau, einzelne Elemente aus Stahl wurden auf das fertige Fundament aufgesetzt und mit einander verbunden.
Mit dieser Konstruktion konnten größere Hallen, im Vergleich zu Stahlbetonbauten, realisiert werden.

Bautypengruppe II: Stahlbetonkonstruktionsbau, die tragenden Elemente wurden durch Holzbretterschalungen ausbetoniert und die Zwischenräume mit Klinkerziegeln vermauert

Bautypengruppe III: Stahlkonstruktionsbau, besondere Dach- und Fensterform im Vergleich zu Bautypengruppe I bzw. II

Halle I:
Bautyp: Bautypengruppe III – Stahlkonstruktionsbau
Abmessungen: 60x120 Meter, 7200 m2
Verwendung: Zahnradfertigung mit Härterei und Getriebebau
Fertigstellung: Jänner 1942
Heute: nur noch das Fundament vorhanden, teilweise durch Luftangriffe zerstört, später komplett demontiert, Abstellplatz CNH

Halle II:
Bautyp: Bautypengruppe II – Stahlbetonkonstruktion
Abmessungen: 60x120 Meter, 7200 m2
Verwendung: Wareneingang, Lager, Materialprüfung, Versand, Kaufmännische Direktion
Fertigstellung: Jänner 1942
Heute: vollständig erhalten, teilweise durch Luftangriffe zerstört, später wieder aufgebaut, Traktorenproduktion CNH

Halle III:
Bautyp: Bautypengruppe II – Stahlbetonkonstruktion
Abmessungen: 60x120 Meter, 7200 m2
Verwendung: Mechanischefertigung II, Laufrollen- und Fahrwerksteileerzeugung
Fertigstellung: März 1942
Heute: vollständig erhalten, Traktorenproduktion CNH

Halle IV:
Bautyp: Bautypengruppe II – Stahlbetonkonstruktion
Abmessungen: 60x120 Meter, 7200 m2
Verwendung: Werkzeugbau, Lehr- und Anlernwerkstätte
Fertigstellung: Jänner 1942
Heute: vollständig erhalten, ECS

Halle V:
Bautyp: Bautypengruppe I – Stahlkonstruktionsbau
Abmessungen: 120x120 Meter, 14400 m2
Verwendung: Großteilebearbeitung, Blechwerkstätte, Lager, Montage, Konstruktionsbüros
Fertigstellung: Juni 1941
Heute: nur noch das Fundament vorhanden, teilweise durch Luftangriffe zerstört, später komplett demontiert, Reifenlager CNH

Halle VI:
Bautyp: Bautypengruppe II – Stahlbetonkonstruktion
Abmessungen: 60x120 Meter, 7200 m2
Verwendung: Mechanischefertigung I, Technische Direktion, Werksleitung, Konstruktionsbüros
Fertigstellung: Juni 1941
Heute: vollständig erhalten, teilweise durch Luftangriffe zerstört, später wieder aufgebaut, Traktorenproduktion CNH

Halle VII:
Bautyp: Bautypengruppe I – Stahlkonstruktionsbau
Abmessungen: 120x120 Meter, 14400 m2
Verwendung: Hauptmontagehalle, Umbauten und Reperatur
Fertigstellung: September 1942
Heute: nur noch das Fundament vorhanden, teilweise durch Luftangriffe zerstört, später komplett demontiert, Abstellplatz CNH

Halle VIII:
Bautyp: Bautypengruppe II – Stahlbetonkonstruktion
Abmessungen: 60x120 Meter, 7200 m2
Verwendung: Versuchsabteilung, Montage, Reperatur
Fertigstellung: Mitte 1943
Heute: Ruine, teilweise durch Luftangriffe zerstört, später gesprengt, heute keine Verwendung

Halle IX:
Bautyp: Bautypengruppe II – Stahlbetonkonstruktion
Abmessungen: k.A.x120 Meter (wich der ursprünglich geplanten Form ab)
Verwendung: Hauptlagerhalle
Fertigstellung: Sommer 1944
Heute: nur noch das Fundament vorhanden, durch Luftangriff fast komplett zerstört, später gesprengt Abstellplatz CNH

Die Büros waren immer auf den Hallenbühnen untergebracht.

Gesamtfläche des Nibelungenwerks betrug damals 70 ha.

Quelle: Das Nibelungenwerk von Michael Winninger


Nun stelle ich mir so manche Fragen:


Welche Luftschutzkeller gibt es noch?

Gibt es den Härtereikeller unter der Halle I eigentlich noch?

Welche Hallen waren überhaupt unterkellert?

Die wohl interessanteste Frage für mich ist, wo verlauft/verlief der Ringkanal bzw. sonstige unterirdische Gänge?

Viele Fragen die wohl nur wenige beantworten können da man dafür wohl direkt aufs Gelände muss, aber vl. hat der eine oder andere einen Rat! ;-)


Grüße Stefan
Hallo Stefan!

Ich hatte schon in Halle 3 sowie Halle 6 zu tun. Halle 6 ist unterkellert, bei Halle 3 kann ich es nicht sagen. Es gibt eine interne interne DVD die von einem CNH Mitarbeiter erstellt wurde. Diese zeigt das Werden des NiWerkes - auf dem Videomaterial soll man auch einige Umbauten und somit die U-Bereiche sehen. Mal schauen ob ich da rankomme. LG
 

Berni8

Well-Known Member
Jetzt wäre noch super zu wissen welchen Anteil die österreichische Fertigung dabei hatte!
Waren ja hauptsächlich Pz IV oder?
Wurden eigentlich Sd.Kfz 250 auch komplett in Österreich gefertigt?
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
Wurden eigentlich Sd.Kfz 250 auch komplett in Österreich gefertigt?
Bei den weiteren Pz-Fahrzeugen gab es soweit aus nachfolgender Aufstellung ersichtlich nur Teile-Fertigung (Wannen, Aufbauten usw.) und keine Komplettfertigung:

1643199224511.png
Quelle: Schausberger, Rüstung in Österreich 1938-45, S.203

Siehe dazu auch
Böhlerwerke - Kapfenberg
Schoeller-Bleckmann - Mürzzuschlag


...und zwecks Vollständigkeit auch noch die Zahlen der HG-"Eisenwerke Oberdonau" Linz:
(Leider fehlt das Rumpfjahr 1945)


1643200874326.png
Quelle: Schausberger, Rüstung in Österreich 1938-45, S 198
 

Berni8

Well-Known Member
Danke @josef für die schnelle und präzise Antwort!
Wobei ja die HG-"Eisenwerke Oberdonau" nur die "rohen" Panzerplatten geliefert haben und dann zB. die Niebelungenwerke diese weiter bearbeitet und zum Panzer zusammengefügt haben oder?
 
Zuletzt bearbeitet:

josef

Administrator
Mitarbeiter
Wobei ja die HG-"Eisenwerke Oberdonau" nur die "rohen" Panzerplatten geliefert haben und dann zB. die Niebelungenwerke diese weiter bearbeitet und zum Panzer zusammengefügt haben oder?
Bei den EWO in Linz wurden aus den am "Grobblech-Quarto-Walzgerüst" erzeugten Panzerblechen sehr wohl "rohe" Wannen und Türme und in der Stahlgießerei weitere Komponenten gefertigt und nach St.Valentin zur Endmontage gebracht. Siehe auch hier Bild 4...
 

Db1

Active Member
Zum NI Werk kann ich als Mostviertler auch was beitragen: Vor einigen Jahren habe ich bei willhaben.at eine wunderschöne alte Drehmaschine entdeckt. Mit dem Verkäufer wurde ich schnell einig, dazu erzählte er mir auch die Geschichte dazu. Er hat sie von einem Bauern aus Strengberg gekauft und dieser hat sie nach dem Krieg aus dem NI Werk bekommen. Zur Maschine: 2m Spitzenlänge, perfekte Ausführung, spitzen Zustand - ich restauriere und baue meine Feldbahnlokomotiven damit. Was noch interessant ist: Type VDF (Vereinigung Deutscher Fabriken) Baujahr 1942, Eigentümer damals:SS. Soviel dazu. Und was jetzt kommt ist für mich ein Beweis, dass es zwischen Himmel und Erde mehr als nur Wolken gibt:
Wir laden damals die Maschine ab und verbringen sie in meine Werkstatt. Ich bitte meinen Vater die Elektrik zu überprüfen.Gesagt getan, der Papa werkt, die Maschine läuft, alles ist gut. Beim Werkzeug zusammen räumen fragt mich dann mein Papa: Bua, wo host'n die Maschine wieder her?! Ich erzähle ihm die oben geschilderte Gechichte vom NI Werk. Der Papa verliert die Farbe im Gesicht und läuft heim um 10 Minuten später mit einer alten Flügel Mappe wieder zu kommen und mir zu sagen: Bua, dein Opa hat dort Dreher gelernt! In der Mappe finden wir dann eine Foto: Mein Opa steht da mit 15 Jahren vor einer Drehmaschine....

Ich habe das Foto dann genauer angesehen - mein Opa steht vor der Maschine die nun mir gehört. Unglaublich, aber wahr!

Ich zeige gern ein Foto der Maschine, gerne auch des Typenschildes. Das Foto mit dem Opa und die Maschine ist und bleibt privat!

Daniel
 
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Db1

Active Member
Noch eine Episode:
Wenn aus Schwertern Pflugscharen werden.

In meiner Gegend habe ich des öfteren schon sehr massive Mostpressen gesehen. Diese weichen in der Bauart schon sehr dem der herkömmlichen Muster ab. Die Stützsäulen sind nicht aus Holz oder gar geschweißten Profilen sondern konische, fast schon künstlerisch geformte massive Teile. Diese Pressen wurden nur von einer Schlosserei in den 50er Jahren gemacht. Die besagten Rohre sind aus dem Ni Werk - es sind Rohlinge von Kanonenrohre, die Gott sei Dank nie zum Einsatz kamen.

So weit ich mich erinnern kann steht an der 1er Bundesstrasse zwischen Strengberg und Oed noch so eine Presse auf einem Bauernhof.

Daniel
 
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