#1
Hallo zusammen,

in der Nähe von meinem Heimatort an der Franz Josefs Bahn befinden sich mir unerklärliche Fundamente.
Genauer in Stockern bei Eggenburg, Bez. Horn in NÖ kreuzt ein Feldweg die FJB, jedoch ohne Bahnübergang. An dieser "Kreuzung" sieht man anhand vom Laserscan (Geoland) eine "FLAK Stellung" (so vermute ich). Bei einem Besuch dort entdeckte ich aber zugleich auch noch Fundamentreste direkt an dem Gleis. Es sieht auch so aus als ob dort einmal eine Verladerampe gewesen sei. An der "Rampe" gibt es auch noch eine Treppe und einen Schacht. Leider finden sich dazu keine näheren Informationen.

Sollte sich jemand fragen, warum ich gleich so offen den Standort bekannt gebe, es gibt dort nichts zu holen!

Ich bin lediglich an der Geschichte der FJB interessiert und frage mich folgendes:

- ist dieser Halbkreis tatsächlich eine FLAK Stellung
- was hat es mit den Fundament-Gebäuderesten und der Rampe auf sich und
- gab es dort evt. einmal einen Bahnübergang

Im Anhang habe ich einen Screenshot vom Laserscan und dem Luftbild beigefügt.


Ich freue mich über alle noch so kleinen Informationen.

PS: ein paar Meter davor dürfte es in den 70ern eine Gemeindedeponie gegeben haben (haben diverse Funde ergeben)


Lg Luigi
 

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josef

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#2
An dieser "Kreuzung" sieht man anhand vom Laserscan (Geoland) eine "FLAK Stellung" (so vermute ich).
Flak ist mir in dieser Gegend nicht bekannt, glaube ich eher nicht! Könnte es sich um einen Bombentrichter handeln?
Oder sind dort überwucherte Fundamente?
1613417465845.png

Für Bombentrichter spricht eine Jugenderinnerung aus dem Nachbardorf:
Immer öfter konnte man in dieser Zeit im Radio das Schreien des Kuckucks hören, was bedeutete, dass die Bevölkerung in die Häuser flüchten musste, um sich von den feindlichen Tieffliegern zu schützen. Bald hörte man dann das Brummen der Motoren und es dauerte nicht lange, da flogen die ersten Tiefflieger über die Ortschaft und schossen mit ihren Bordwaffen auf alles, was sich bewegte. Die meisten Flugzeuge suchten jedoch das „Edelweiß“, ein Waldstück im „Eichberger“, wo eine Fabrik für Lokomotiven gebaut werden sollte. Immer wieder wurden auch Bomben abgeworfen...
Die Anlage "Edelweiß" lag nur 3 km Luftlinie vom "Krater" entfernt:

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entdeckte ich aber zugleich auch noch Fundamentreste direkt an dem Gleis. Es sieht auch so aus als ob dort einmal eine Verladerampe gewesen sei. An der "Rampe" gibt es auch noch eine Treppe und einen Schacht. Leider finden sich dazu keine näheren Informationen.
Um die "Spekulationen" dazu etwas einengen zu können, bräuchte man mehr Details:
- Links oder rechts der Strecke in Richtung Eggenburg gesehen?
- Sind es "Streifenfundamente" wie z.B. für Baracken?
- Wie lange ist die vermeintliche Rampe parallel zur Gleisanlage?
- usw. ...
 
#4
Flak ist mir in dieser Gegend nicht bekannt, glaube ich eher nicht! Könnte es sich um einen Bombentrichter handeln?
Oder sind dort überwucherte Fundamente?
Anhang anzeigen 87911

Für Bombentrichter spricht eine Jugenderinnerung aus dem Nachbardorf:


Die Anlage "Edelweiß" lag nur 3 km Luftlinie vom "Krater" entfernt:

Anhang anzeigen 87909


Um die "Spekulationen" dazu etwas einengen zu können, bräuchte man mehr Details:
- Links oder rechts der Strecke in Richtung Eggenburg gesehen?
- Sind es "Streifenfundamente" wie z.B. für Baracken?
- Wie lange ist die vermeintliche Rampe parallel zur Gleisanlage?
- usw. ...

Das liegt in der Richtung von Eggenburg nach Sigmundsherberg auf der Linken Seite.

- Fundament könnte von einem Holzbau stammen, Streifenbeton zu erkennen aber es dürfte einen Keller oder Schacht gegeben haben
- Länge der Rampe ca. 10m
- Abstand parallel eher schwierig zu bestimmen da einst ein Doppelgleis war
 
#6
Bombentrichter hätte ich eher Ausgeschlossen?! Diese kenne ich zu genüge. Dafür wäre er mir zu flach bzw zu förmig! Es erinnert irgendwie an einen Piercingring mit Kugeln an den Enden.
 

josef

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#7
Das liegt in der Richtung von Eggenburg nach Sigmundsherberg auf der Linken Seite.
Das heißt parallel zum abgebauten 2. Gleis...,
Ist von der Länge her eher eine Stützmauer
Streifenbeton zu erkennen aber es dürfte einen Keller oder Schacht gegeben haben
Meine Vermutung geht in Richtung ehemaliger Blockposten mit Signalen (-> Keller, Schacht...) oder aufgelassenes Bahnwächterhaus (-> ebenfalls Keller usw. ...).
Fotos, wie @Geist schon schrieb, wären natürlich für eine "Ferndiagnose" dienlich :)
 
#8
Das heißt parallel zum abgebauten 2. Gleis...,

Ist von der Länge her eher eine Stützmauer

Meine Vermutung geht in Richtung ehemaliger Blockposten mit Signalen (-> Keller, Schacht...) oder aufgelassenes Bahnwächterhaus (-> ebenfalls Keller usw. ...).
Fotos, wie @Geist schon schrieb, wären natürlich für eine "Ferndiagnose" dienlich :)

An ein Bahnwächterhaus hätte ich auch schon gedacht.

Naja Stützmauer...hmmm... dafür ist sie nicht steil genug bzw. befinden sich dort Stützmauern und diese gleichen der nicht wirklich. Hast du dir ein Bild davon gemacht. Ich meine auf Google. Könnte dort dann ein Bahnübergang auch gewesen sein?

Ich glaube es ist wie immer, diese Hoffnung etwas außergewöhnliches gefunden zu haben.

Aber ja... Ich werde mich bemühen dies abzulichten, insofern es die Wetterlage zulässt.
 

josef

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#10
An ein Bahnwächterhaus hätte ich auch schon gedacht.
@josef aber ich glaube das wir auf einem guten Weg sind.
Kein Bahnwächterhaus, aber ein Blockposten!
Fündig geworden bei
"125 Jahre Kaiser Franz Josef-Bahn"; vom "Verein Waldviertler Eisenbahnmuseum Sigmundsherberg", 1995, S.152:

1613423236321.png
Bei Streckenkilometer 83.785 ->
ab 1899 Block 45 - aufgelassen vor 1928, durch DRB 1940 wieder in Betrieb genommen als Block "Latein" (Name ?), 1948 Umbezeichnung in Block "Eggenburg 1", 1960 endgültig aufgelassen.
Bei Streckenkilometer 85.326 ->
ab 1899 Haltestelle Klein Meiseldorf-Maria Dreieichen, ab 1985 unbesetzt (-> Hu)

1613423974045.png
Auf GE die Differenz von 1.541 m von der Haltestelle Meiseldorf (km 85.326) Richtung Eggenburg zurückverfolgt, so komme ich (mit einer Differenz von 41 m :)) zum Standort des ehemaligen Blockposten bei km 83.785!
 
#11
Kein Bahnwächterhaus, aber ein Blockposten!
Fündig geworden bei
"125 Jahre Kaiser Franz Josef-Bahn"; vom "Verein Waldviertler Eisenbahnmuseum Sigmundsherberg", 1995, S.152:

Anhang anzeigen 87912
Bei Streckenkilometer 83.785 ->
ab 1899 Block 45 - aufgelassen vor 1928, durch DRB 1940 wieder in Betrieb genommen als Block "Latein" (Name ?), 1948 Umbezeichnung in Block "Eggenburg 1", 1960 endgültig aufgelassen.
Bei Streckenkilometer 85.326 ->
ab 1899 Haltestelle Klein Meiseldorf-Maria Dreieichen, ab 1985 unbesetzt (-> Hu)

Anhang anzeigen 87913
Auf GE die Differenz von 1.541 m von der Haltestelle Meiseldorf (km 85.326) Richtung Eggenburg zurückverfolgt, so komme ich (mit einer Differenz von 41 m :)) zum Standort des ehemaligen Blockposten bei km 83.785!

:eek: Wow... Danke. Also ein Blockposten.

Genua aus diesem Grund schreibe ich mein Anliegen in dieses Forum.
Freundlich und sehr Bemühte Leser bzw. Schreiber. Ich dachte das sich das Thema jetzt auf ewig ziehen würde. Danke.

Trotzdem werde ich ein paar Ablichtungen machen und mit euch Teilen.
 
#12
@josef du hast es dir ja auf Google angesehen.

Könnte es dort einen Bahnübergang auch gegeben haben? ( ich bin da etwas unerfahren)
Beziehungsweise, was hältst du von dem Halbkreis lt. Laserscan?
 

josef

Administrator
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#13
Könnte es dort einen Bahnübergang auch gegeben haben? ( ich bin da etwas unerfahren)
Liegt im Bereich des Möglichen! Bei der Modernisierung und Elektrifizierung von Strecken war bzw. ist man bestrebt, viele Übergänge, die hauptsächlich von landwirtschaftlichen Fahrzeugen benützt werden, aufzulassen. Ersatz kam und kommt durch die Schaffung von "Begleitwegen" parallel zur Strecke und die Konzentration auf wenige Über- oder Unterführungen.

1613463902940.png
 

josef

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#14
was hältst du von dem Halbkreis lt. Laserscan?

1613468752975.png
Bei NÖGIS - Befliegung zwischen 1999 - 2005 ist eigentlich nichts zu erkennen!

1613468654793.png 1613468440757.png GE oben 2010 und unten 2019

Ich will grundsätzlich nichts ausschließen, aber was sollte ein Flak-Geschütz (oder ganze Batterie) dort schützen? Die Standorte der schweren Batterien sind relativ gut dokumentiert. Es wurden daraus zu Kriegsende zwar Einzelgeschütze und auch Batterien mit mehreren Rohren in den letzten Kämpfen zum Erdeinsatz (primär Pz-Bekämpfung) eingesetzt. Im Raum Stockern - Meiseldorf gab es aber keine Kämpfe mehr.

Zum Schutz von "Edelweiß" wären dort ein oder mehrere (schwere - ab 8,8 cm Kaliber) Geschütze taktisch nicht sinnvoll. Leichte Geschütze wären näher an der Anlage positioniert gewesen...
 
#15
Anhang anzeigen 87921
Bei NÖGIS - Befliegung zwischen 1999 - 2005 ist eigentlich nichts zu erkennen!

Anhang anzeigen 87920 Anhang anzeigen 87918 GE oben 2010 und unten 2019

Ich will grundsätzlich nichts ausschließen, aber was sollte ein Flak-Geschütz (oder ganze Batterie) dort schützen? Die Standorte der schweren Batterien sind relativ gut dokumentiert. Es wurden daraus zu Kriegsende zwar Einzelgeschütze und auch Batterien mit mehreren Rohren in den letzten Kämpfen zum Erdeinsatz (primär Pz-Bekämpfung) eingesetzt. Im Raum Stockern - Meiseldorf gab es aber keine Kämpfe mehr.

Zum Schutz von "Edelweiß" wären dort ein oder mehrere (schwere - ab 8,8 cm Kaliber) Geschütze taktisch nicht sinnvoll. Leichte Geschütze wären näher an der Anlage positioniert gewesen...

Jetzt wo du es niedergeschrieben hast, klingt es nicht mehr so plausibel!

Beim Sondeln hätte ich dort nämlich auch nichts gefunden.



PS: ich bin kein Trophyhunter
 
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