Staatsbesuch v. Kim Il-sung 1984 in der ehem. Tschechoslowakei

josef

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#1
Derzeit gibt es in einigen Eisenbahnforen mehr oder weniger “geistreiche” Berichte zu folgender Begebenheit:

1984, im Verlauf einer Reise in die europäischen RGW-Länder ist der nordkoreanische Diktator Kim Il-sung (Großvater des heutigen "Jungherrschers" Kim Jong-un) mit seinem Sonderzug bei der Fahrt von Prag nach Budapest auch auf der Strecke Breclav - Bratislava unterwegs gewesen.

Da diese Strecke östlich der March in manchen Abschnitten recht nah an der Grenze zu Österreich verläuft, musste den am linken Gleis fahrenden Sonderzug gleichzeitig parallel dazu auf dem rechten, der österreichischen Grenze näherliegendem Gleis, ein beladener Güterzug begleiten. Diese Vorgangsweise sollte als Schutz gegen mögliche Angriffe aus dem “bösen”, feindlich gesinnten, Westen dienen.

Interessant wäre die Zusammensetzung bzw. Beladung des dem Staatszug Deckung gebenden Güterzuges gewesen. Der geringste Abstand der 2-gleisigen Strecke Breclav - Bratislava zur österreichischen Staatsgrenze beträgt ca. 180 Meter und liegt einige Kilometer nördlich von Devinska Nova Ves, gegenüber von Marchegg.
Der Wahrheitsgehalt dieser Story entzieht sich meiner Kenntnis :)

lg
josef
 

josef

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#2
Gestern kam dazu folgende Anfrage aus D:
...Ist das ein Teil der Linie der einstigen "Kaiser - Nordbahn" der March entlang?
Im Abschnitt Brünn - Breclav (Lundenburg) ja, dann östlich der March Breclav - Bratislava parallel zur österr. Grenze nein! Die Hauptstrecke der "Kaiser Ferdinand Nordbahn" verlief von Wien über Deutsch Wagram durch das Marchfeld und dann ab Angern westlich der March nach Norden bis Hohenau und weiter nach Breclav (Lundenburg) und weiter über Prerau - Mährisch Ostrau Richtung Krakau usw. . Der Streckenteil von Breclav (Lundenburg) nach Brünn war ein Nebenast...

Am GE-Bild "Übersicht" ist der Verlauf der KF-Nordbahn ROT im Bereich Marchfeld und dann entlang der March (Grenze) dargestellt. Die dünne gelbe Linie rechts davon ist die March, bzw. ab etwa Hohenau die Thaya Grenze (früher CSSR, heute SK bzw. CZ). Die weiße Linie zeigt den Streckenverlauf östlich der March von Brecklav (Lundenburg) nach Bratislava. Der gelbe Pfeil zeigt die Annäherungsstelle von ca. 180 m an die österreichische Staatsgrenze im Raum Marchegg.
 

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josef

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#3
Auch der Enkel von Diktator Kim Il-sung, der füllige Jungdiktator Kim Jong-un, ist begeisterter Bahnfahrer:

Nordkoreas kugelsicherer Zug
Seit Generationen bevorzugt die Diktatorenfamilie Kim die Eisenbahn

Dass Nordkoreas Diktator Kim Jong-un seinen Geburtstagsausflug nach Peking in seinem Sonderzug angetreten hat, entspricht einer alten Tradition: Bereits sein Großvater Kim Il-sung bevorzugte die Eisenbahn, und sein Vater Kim Jong-il weigerte sich wegen seiner Flugangst, auf dem Luftweg zu reisen.

Kim Il-sungs Auslandsbesuche sind gut dokumentiert: In seinem Mausoleum in Pjöngjang ist eine Karte seiner Eisenbahnreisen ausgestellt, daneben steht einer der olivgrünen Waggons, die auch am Montag an der nordkoreanisch-chinesischen Grenze bei Dandong gesichtet wurden.


foto: reuters /kcna
Peking, 28. März 2018: Kims Sonderzug fährt in Peking ein.

Seine längste Reise war ein Europatrip, der ihn 1984 über die Sowjetunion nach Polen, die Tschechoslowakei, Ungarn, Jugoslawien, Bulgarien, Rumänien und die DDR führte.


foto: apa/afp/kim won-jin
Beim Eisskulpturenfestival in Pjöngjang wurde neben dieser Hwasong-15-Abschussrampe auch ein Modell des Sonderzugs präsentiert.

Aus dem Inneren des Sonderzuges, der der südkoreanischen Zeitung "Chosun Ilbo" zufolge mit Stahlplatten gepanzert ist und über moderne Kommunikationstechnik verfügt, gibt es kaum Bilder. Eine der wenigen veröffentlichten Aufnahmen zeigt verdunkelte Fenster, bequeme Sitzgarnituren und Parkettboden.


foto: reuters tv/krt
Ein Videostandbild aus dem Inneren des Zuges: links Kim Jong-un mit Ehefrau Ri Sol-ju, gegenüber Song Tao, der Außenpolitikbeauftragte der chinesischen KP.

Der russische Ex-Diplomat Konstantin Pulikowski, der 2001 mit dem Zug fahren durfte, veröffentlichte im Jahr darauf ein Buch mit seinen Erlebnissen: An Bord seien russische, chinesische, koreanische, japanische und französische Spezialitäten mit silbernen Essstäbchen verzehrt worden, zu frischem Hummer habe man aus Frankreich eingeflogene Weine serviert, während junge Schaffnerinnen russische und koreanische Lieder sangen, schrieb Wladimir Putins ehemaliger Südostasien-Beauftragter.


Für Reisen im Inland oder nach Südkorea bevorzugt Kim die staatliche Koryo Air.


foto: ap/mark schiefelbein
Im Gegensatz zu früheren China-Reisen begnügte sich Kim Jong-un diesmal mit nur drei Waggons.

Völlige Sicherheit kann allerdings auch der kugelsichere Zug nicht garantieren: Im Jahr 2004 zerstörte eine Zugexplosion 40 Prozent der Stadt Ryongchon, hunderte Menschen starben. Kurz davor hatte Diktator Kim Jong-il die Station passiert. Gerüchte über einen gescheiterten Anschlag konnten damals nicht bestätigt werden: Offiziellen Angaben zufolge führte menschliches Versagen zu dem Unglück. (bed, 8.1.2019)
Nordkoreas kugelsicherer Zug - derStandard.at
 
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