Fehnschiffe

josef

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#2
Hallo! Gibt es jemanden, der/die mir erklären kann, was ein Fehnschiff ist?
Hörte bzw. las den Begriff "Fehnschiff" zum ersten Mal! Aber mit einer kleinen Nachschau bei Tante "Google" wird man meistens fündig! :):D;)

Und wenn ich die Angelegenheit richtig verstand, gibt es da einen Zusammenhang mit der Besiedlung von Moorgebieten -> Moorkolonisierung in Ostfriesland -> sogenannten "Fehnsiedlungen", die wiederum mit Kanälen -> "Fehnkanälen" verbunden waren (sind...).

Diese "Fehnkanäle" in den Moorgebieten werden von "Fehnschiffen" -> kleinen Transportschiffen, befahren...


(Bild siehe verlinkter "Wiki-Artikel")
Fehnkanal-Brücken in Spetzerfehn: Die teils kilometerlangen Kanäle machten solche Übergänge nötig. Klappbrücken erlaubten die Durchfahrt der Fehnschiffe.

Und ein Mun-Schlepp?
Dazu meine Vermutung: Einfach ein Schleppkahn zum Munitionstransport...?
 
#4
Danke josef, für die Links. Ich habe selbst auch schon ein bisschen gegoogelt und manches davon gefunden, war mir aber trotzdem nicht sicher, was genau jetzt so ein Fehnschiff ausmacht und woher sie stammen. Ich hab schon einen ehemaligen Donaukapitän gefragt, aber der hatte den Begriff auch noch nie gehört.
Mun-Schlepper hätte ich auch als Schiffe interpretiert, die Munition an Bord haben, aber als absolute Laiin wollte ich lieber die Experten fragen, bevor ich einen Blödsinn publiziere.
 

cerberus9

Well-Known Member
#7
Mun-schlepp bezeichnet einen Schleppverband der Munition befördern.
Die Bezeichnung Mun-Schlepper (wir bleiben gedanklich am Wasser) ist streng genommen nicht richtig. Diese Bezeichnung wird von Laien verwendet. Demnach wäre ein Schlepper der in den Frachtkähnen Erz schleppt (zieht) ein Erzschlepper.

LG
Cerberus9
 
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josef

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#8
Begriff "Schlepp":
Diese Bezeichnung wird von Laien verwendet.
Dazu meine Erinnerungen als Jahrgang 1950 und im Nahbereich der Donau aufgewachsen:

Als "Schlepp" wurde früher landläufig ein ganzer "Zugverband", bestehend aus "Zugschiff" und der mittels Seilen angehängten mehreren "Schleppkähnen" bezeichnet. Wobei es manchmal schon auf Grund der erkennbaren Ladung der Kähne zu differenzierten Aussagen wie "Kohlenschlepp, Erzschlepp oder Tankschlepp" kam. Bei geschlossenen Ladeluken und dadurch nicht erkennbarem Ladegut hieß es einfach nur "Schlepp"...
 

josef

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#10
#12
Habe hier einen alten fertigten Lebenslauf eines Fehnschiffes im Kriegseinsatz:
MIMI

43 BRT 32 NRT 75 to 19,75 m - 4,30 m - 1,30 m

50 PS Deutz - Dieselmotor

1905 erbaut bei der Werft von J. F. Strenge & Sohn in Fünfhausen
für ....J. Stutz [?] als ......MARTIN [?]

( eingetragen im Binnenschiffsregister Geestemünde Nr. 91 )

06.10.1911 Durch Johann Behrens, Brake für 28.000 Mark gekauft und in Brake eingetragen.
.1927 Um 5 m verlängert und Einbau eines 20 PS Motors.
27.03.1940 Verchartert für monatlich 300 RM an den Schiffer Hinrich Kroog, Brake. Einsatz in der Sand- und Kiesfahrt von der Oberweser zu verschiedenen Plätzen an der Unterweser.
18.07.1941 Kauf und Einbau eines 50 PS Deutz - Motors für 6218 RM.
02.12.1941 Auf der Oberweser durch Havarie gesunken.
.1942 Im Frühjahr gehoben und auf der Werft von Lühring repariert. Anschließend in die Baustofffahrt nach Norderney und Helgoland eingesetzt
19.10.1942 Vom Oberpräsidenten der Wasserstraßendirektion Münster, Wasserstraßenbevollmächtigter, für den Reichsverkehrsminister - Osteinsatz - in Anspruch genommen. Mit den Pächter H. Kroog nach Leer beordert, im Verband mit weiteren erfaßten Binnenschiffen nach Emden gelaufen und dort vom Taxator Lührs bewertet. Durch die W.T.A.G., Dortmund, Zweigstelle Emden, übernommen und nach Schröttersberg / Weichsel überführt. Dort für den Weitertransport zum Dnjepr von der Organisation „Schiffstransport ostwärts“ mit ca. 200 weiteren Schiffen übernommen .
.03.1943 Wegen zu geringen Schneeschmelzwassers und Sprengung einer Schleuse in Brest-Litorsk durch Partisanen wird die Überführung wegen des nun zu niedrigen Waserstandes des Verbindungskanals zum Dnjepr abgebrochen
24.04.1943 Befehl zur Überführung von 16 Schiffen zur Donau.
27.04.1943 Abfahrt über Weichsel, Warthe, Neisse Berlin, Mittelland-Kanal, Rhein, Main und den König Ludwig-Kanal ( 101 Schleusen ! ) zur Donau.
.07.1943 In Regensburg wird MIMI von der DDSG übernommen. Bereederung erfolgt später durch die Dnjepr Küstenschiffahrt GmbH. Wien
15.09.1943 An der Donaumündung in Sulina angekommen und im Geleitzug nach Nikolaijew überführt.
01.11.1943
Beim Rückzug in Odessa zum Einsatz für die Kriegsmarine im Schwarzen Meer durch die Seetransportstelle Braila erfaßt. Bereederung durch die Dnjepr Küstenschiffahrt GmbH., Wien
.1943 Durch die Schiffahrts GmbH. Nikolaijew bzw. schon Hamburg übernommen.
10.12.1943 Für die bereits geplante Überführung in der Ägäis erhält MIMI das Unterscheidungssignal DYZL vom OKM zugeteilt.
20.01.1944 Gemeinsam mit den Fehnschiffen GRETEL, MINNA und SIRIUS von Burgas zum Mittelmeer ausgelaufen.
In Istanbul eingelaufen.
Reise in die Ägäis fort gesetzt.
.02.1944 Auf der Insel Leros eingetroffen und in Porto Lago stationiert.
Auf einer Versorgungsfahrt im Geleitzug mit zwei anderen Fehnschiffen von Leros nach Rhodos kurz vor Mitternacht außerhalb der türkischen Hoheitsgewässer durch ein englisches Schnellboot geentert und besetzt. Von der fünfköpfigen Besatzung werden drei Mann schwer verletzt.
Die Kaperung wird durch eine entfernt mitfahrende getarnte U – Boot – Falle ( Dreimastschoner mit der Bezeichnung UJ 2144 ) beobachtet und das Schnellboot zusammen geschossen.
[ Nach britischen Angaben wird an diesen Tag ML 1226 durch Artillerie auf Position
36.50 N 27.00 E schwer beschädigt, die noch lebenden deutschen Augenzeugen meinen die sichere Vernichtung des Bootes gesehen zu haben. ] Die dreiköpfige britische Prisenbesatzung wird wohl gefangen genommen.
01.04.1944 MIMI wird von der Mittelmeer Reederei GmbH. Hamburg [MMR] übernommen
15.09.1944 Die Ägäis wird zur Kampfzone erklärt und der Einsatz ziviler Reedereien verboten.
19.09.1944 Nach der Auflösung der MMR in der Ägäis von der Kriegsmarine, Seetransportchef Ägäis übernommen.
22.09.1944 Im Hafen Vathi / Insel Samos/ bei einen Luftangriff durch Raketentreffer stark beschädigt auf Strand gesetzt und zum Totalverlust erklärt.


Eventuell gibt es ja Jemanden der sich auch mit den Einsatz dieserf Winzlinge beschäftigt ?

Gruß

Theo
 

josef

Administrator
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#13
Servus Theo,
zuerst einmal ein herzliches Willkommen im Forum!
Und natürlich besten Dank für den Lebenslauf des Fehnschiffes "MIMI", der besonders für uns "Donau-Anrainer" von besonderem Interesse ist!

Wusste nicht, dass auch der "alte" König Ludwig-Kanal im WKII noch zur Überführung von Schiffen genutzt wurde, hier war bisher nur der Straßentransport zwischen Elbe und Donau bekannt:
Schiffstransporte auf der Autobahn (von der Elbe zur Donau)

lg
josef
 
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