Erinnert wird in den insgesamt 23 Bezirksmuseen mit historischen Bildern, Texten und Objekten an die zahlreichen Restaurants, Gasthäuser, Beisln, Tschocherln, Hüttn, Espressos und sonstigen Lokale der Stadt. Viele von ihnen sind längst vergessen. Zahlreiche der gezeigten Ausstellungsstücke sind gut gehütete Fundusschätze aus vergangen Zeiten. „Diese Aufnahmen und Fotos sieht man normalerweise nicht“, sagte der Präsident der Bezirks- und Sondermuseen, Heinrich Spitznagl, gegenüber Radio Wien.
BM 1080
Das Gasthaus „Zum goldenen Hirschen“ in der Alserstraße 33 war ursprünglich eine Mühle, wurde aber dann eine Weinschenke und Einkehrgasthof. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde es zu einem der Neuzeit entsprechenden Hotel umgebaut. Heute gehört das Grundstück zur Confraternität.
BM 1050
Ferdinand Peschka’s Gasthaus „Zu Prinz Eugen“, Wien 5., Fendigasse 20, Ecke Obere Amtshausgasse 15 (rechts), um 1910.
BM 1020
In der Praterstraße 43, Wien 2., im „Artistencafe Louvre“ hatte die Internationale Artistenorganisation ihren Sitz.
BM 1010
Gastwirt Heinrich Drahos mit Familie 1905 vor seinem Gasthaus „Zu den zwei Löwen“. Das Lokal in der Herzgasse 68 in Favoriten war Klubheim des 1901 gegründeten legendären Fußballklubs Rudolfshügel und des Athleten Klubs Altona.
BM 1110
Das Gasthaus Schmid „Zum guten Tropfen“, befand sich Wien 11., Simmeringer Hauptstraße 152. Die Aufnahme mit den Wirtsleuten und Gästen entstand um 1930.
BM 1120
Karl Hrdlicka’s Einkehrgasthaus, Wien 12., Reschgasse 18 / Vivenotgasse. Vor dem Einkehrgasthaus versammeln sich die Wirtsleute mit den Gästen und Fuhrleuten zu einem Gruppenfoto. Die Aufnahme entstand 1920. Heute befindet sich an dieser Stelle der Zugang zur U-Bahnhaltestelle Niederhofstraße.
BM 1120
Heinrich Hörzer‘s Hotel-Restauration, Wien 12., Meidlinger Hauptstraße 5, im Jahr 1890. In diesem Haus befand sich zwischen 1930 und 1950 das erste Chinarestaurant Wiens, das Speisehaus „Schanghai“. Am 15. 2. 1945 schwer beschädigt, wurde es 1960 abgerissen und an seiner Stelle 1965 der Müller-Fembeck-Hof errichtet.
BM 1130
Florian Berger‘s Restauration, Wien 13, Hietzinger Hauptstraße 149, mit einem Zug der Dampftramway. Die Aufnahme entstand um 1890.
BM 1140
Das Kasino Penzing (links, 1925) mit Blick in die Nisselgasse. Bis 1890 war hier das Gemeindeamt Penzing mit dem Gemeindegasthaus untergebracht. Das Gasthaus wurde bereits Ende der 1950er Jahre geschlossen. In dessen Räume zog die Bezirksparteileitung der ÖVP ein. Seit 1978 steht das Gebäude in der Penzinger Straße 59 dem Bezirksmuseum Penzing zur Verfügung.
BM 1150
Die Prager Bierhalle, Wien 15., Clementinengasse 15, in einer Aufnahme um 1900. In der Clementinengasse gab es zu dieser Zeit sehr viele Lokale.
BM 1160
Die Restauration Vinzenz Vicht, Wien 16., Neulerchenfelder Straße 73. Eine Werbefotografie aus etwa 1910 mit Personal, Gästen und Passanten. Soeben wird Bier geliefert – vermutlich von der nahegelegenen Ottakringer Brauerei.
Harald Praschinger
Die Gösser Bierklinik, auch „Zum Steindl“ ab 1566 auch „Zum goldenen Drachen“, Steindlgasse 4, ist ein traditionsreiches Gasthaus.
„Eine einmalige Chance“
Die Sonderausstellungen zum Aktionstag am Sonntag seien „eine einmalige Chance“, etwa die Wirtshausszenerie um die Jahrhundertwende zu sehen, so Spitznagl. Normalerweise müssten die Bilder aus dem Archiv bestellt und ausgehoben werden. Jedes Bezirksmuseum fährt am Sonntag sein eigenes Rahmenprogramm. Historische Bierflaschen und -deckel gibt es etwa in Penzing zu sehen. Anderswo sind es Lesungen und Konzerte. Der Eintritt ist überall frei. Auch fünf Sondermuseen machen mit.
„Viele Menschen nützen das auch und gehen in mehrere Museen“, freut sich Spitznagl. Und wer es am Sonntag nicht ins Museum schafft: Ein neuer Bildband des Bezirkshistorikers Hans Bousska gibt bisher großteils unbekannte Einblicke in die Wirtshausszenerien der Stadt.
Suche nach ehrenamtlichen Helfern
Spitznagl erwartet am „Tag der Wiener Bezirksmuseen" 5.000 bis 6.000 Besucherinnen und Besucher. Kein Ansturm, aber doch deutlich mehr als sonst, haben doch alle Häuser an diesem einzigen Tag zwischen 10.00 bis 16.00 Uhr geöffnet. Unter dem Jahr sind die Öffnungszeiten reduzierter, da in den Bezirksmuseen nur ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrer Freizeit arbeiten: Fünf bis sieben Stunden wöchentlich haben die Bezirksmuseen im Schnitt geöffnet.
Jährlich besuchen rund 70.000 Menschen die Bezirks- und Sondermuseen. Damit sie das weiter tun können, ist man derzeit auf Suche von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „Wir sind guter Dinge, dass wir jemanden nachbekommen. Wir werden nicht sterben“, zeigte sich Spitznagl optimistisch - mehr dazu in
Bezirksmuseen mit Nachwuchssorgen (wien.ORF.at; 4.2.2019).
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Publiziert am 17.03.2019