Burg Rappottenstein im Waldviertel - ein mehrteiliger Bericht

josef

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#1
Am 16.07.2019 besuchten wir die erstmals 1150 erwähnte Burg Rappottenstein, die nie mehrfach belagert, aber nie erobert wurde:

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(Bildquelle Wiki)

Kurzer Abriss der Geschichte:
Die mächtige Burg thront auf einem aus dem Tal des Kleinen Kamp steil aufragenden Felskegel. Sie ist eines der ältesten Wahrzeichen des nordwestlichen Waldviertels.
Der Burg Rappottenstein kam von allem Anfang an große Bedeutung zu. Einerseits lag sie in der Mitte des ausgedehnten Kuenringerbesitzes, war also stabiles Zentrum in einer bewegten Zeit, andererseits schützte sie aber auch den uralten, noch heute im Gemeindegebiet nachweisbaren Verbindungsweg („Pehamsteig“), der von der Donau durch den Nordwald ins böhmische Land führte.
Außerdem bildete die Burg Rappottenstein eines der stärksten Glieder in jener am Flusslauf des Kamp entstandenen Kette von Befestigungen, denen die Aufgabe zukam, das Land vor Einfällen der Böhmen zu schützen und damit auch der Babenbergermark Flankenschutz zu gewähren.


Rappottenstein ist eine Festung, die drei Bauepochen, Romanik, Gotik und Renaissance deutlich erkennen lässt.
Aus der Zeit der Kuenringer stammt der südliche Teil der Hochburg. Ihre wuchtigen Mauermassen, die sich fensterlos über dem steilen Granitfelsen auftürmen und den ursprünglichen Wehrbau bildeten, begrüßen den Besucher, bevor er die Festung betritt. Im stumpfen Winkel stehen die Wände zueinander, sie passen sich in den Fundamenten dem Verlauf des Felsens an.
Der Bergfried im Norden – Hauptturm der Burg – bewacht die Anlage von der höchsten Stelle des Felsmassives aus. Zwischen dem Bergfried und dem Torturm, der einst das starke Gemäuer überragte und den Zugang in die Hochburg sperrte, erstrecken sich die ältesten Gebäude, die aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts stammen und einen kleinen Burghof umschließen.

Quelle http://www.burg-rappottenstein.at/ - wo noch mehr Details zu lesen sind.


Alle folgenden Fotos vom 16.07.2019:
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2 Ansichten von der südlichen Zugangsseite

Es folgen nun weitere Bildberichte:
 
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josef

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#2
Burg Rappottenstein - Teil 1:

1. - 3. Ansicht von der Zufahrt aus gesehen
4. - 5. Das äußere Zugangstor zur Burg ist durch 2 Türme gesichert, oberhalb des Tores verläuft noch ein Wehrgang. Vor dem Tor verlief ein tiefer Graben, der nur mit einer Zugbrücke zu überwinden war.
6. Innenseite des Zugangstores (Hofseite)
7. Der Zugang zur Kern- oder Hochburg erfolgt über 5 Höfe, die alle mit mächtigen, zur Verteidigung eingerichteten, Torbauten mit jeweilig dazugehörigen weiteren Zugbrücken gesichert sind. Am Foto der erste Vorhof nach dem Haupteingang. Im linken Gebäude vor dem nächsten Tor war die "Burgbrauerei" (mit Jahreszahl 1548) untergebracht. Rechts die Granitfelsen, auf der die Hochburg steht, dahinter die Mauer zum Burggarten mit dem Uhrturm.
8. Rechter Hand im ersten Hof in Zugangsrichtung das mächtige Felsmassiv mit der Hochburg.
9. Rückblick vom nächsten Torbauwerk zum Eingangs- bzw. Vorhof mit dem Zugangstor im Hintergrund, rechts das Brauereigebäude.
10. 2. Hof, wieder Rückblick zum Tor, gut erkennbar rechts die Stiegen zum Wehrgang und beidseitig oberhalb des Torbogens die Löcher für die Ketten der Zugbrücke.
 

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josef

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#3
Burg Rappottenstein - Teil 2:

11. Tor vom 2. zum 3. Burghof.
12. Der 3. Hof war der Stall- und Wirtschaftshof mit den dafür eingerichteten Objekten. Von diesem Hof, der auch zugleich der Richthof war, führt der Eingang in die finsteren Burgverliese mit ihren mächtigen Tonnengewölben. Das spitze Kegeldach links des Weges (bei den hölzernen Geländern) ist die Abdeckung einer tiefen Zisterne für das Trinkwasser.
13. Oben, hinter hochaufragende Mauer, befindet sich der Burggarten, darunter hinter der Mauer bzw. dem Fels sind die Gewölbe der Kerkerzellen bzw. der tiefe Schacht des später noch beschriebenen Verlieses. Überragt wird das Ganze vom Bergfried in der Mitte und den Vorgebäuden der Hochburg.
14. Zugang zum 4. Burghof.
15. Rückblick vom 4. Hof zum Zugangstor aus dem 3. Hof.
16. Der Eingang zum letzten (5. Hof) wird ebenfalls von einem hoch gelegenen Wehrgang geschützt.
17. Abdeckung einer weiteren Zisterne, in der das Regenwasser von den Dächern gesammelt wurde.
18. Übergang vom "gewachsenen" Fels zur Mauer der darauf gesetzten Hochburg. Die Felswand wurde abgeschrämmt, damit eventuelle Angreifer keinen Halt zum erklimmen der Maueren hatten.
19. Der 5. Vorhof. Der Weg vom 3. (Wirtschaftshof) bis hierher zum 5. Hof verläuft gekrümmt um den Felsen mit der Hochburg und steigt steil an.
20. Die mit einem Doppeltor gesicherte Halle zur Zugangsstiege zum Hof in der Hochburg.
 

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josef

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#4
Burg Rappottenstein - Teil 3:

21. Der eigentliche, über einen Stiegengang erreichbare enge Burghof mit seinen der Gotik und Renaissance zuzuordnenden Bauteilen.
22. Die Hochburg hat seit Baubeginn laufende Erweiterungen erfahren, die im Sgraffitohof besonders deutlich sichtbar sind. Mächtige dreigeschossige Arkadengänge aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zieren den westseitigen Hoftrakt.
23. - 25. Gegenüber im Erdgeschoss überwiegen auf der Ostseite Bauteile mit mittelalterlichen gotische Kreuzrippengewölben, die die Burgküche und die Knappenhalle beherbergten. Diese Objekte wurden im 16. Jahrhundert ebenfalls mehrgeschossig überbaut.
26. Steinerne Kanonenkugeln aus den Schwedenkriegen.
27. - 29. Weitere Stiegen führen hoch zu den Arkadengängen, von denen man Zutritt zu den Räumlichkeiten der Hochburg hat.
30. Blick nach unten in den engen Burghof.
 

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josef

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#5
Burg Rappottenstein - Teil 4:

31. Ein Saal mit sicherlich nicht originaler Einrichtung...
32. - 35. In einer "Trinkstube" mit gotischen Gewölbe wurden verschiedene Fresken freigelegt.
36. Über solche Wandöffnungen, die in Schächte die sich über mehrere Etagen zogen mündeten, konnte man sich innerhalb der Gemäuer durch lautes Schreien verständigen (Frühform des "Haustelefons...).
37. Ein schmaler Durchgang führt zur...
38. ...Burgkapelle mit einem Flügelaltar aus dem 15. Jahrhundert.
39. - 40. Kapelle, Fresken...
 

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josef

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#6
Burg Rappottenstein - Teil 5:

41. Über den Arkadengang geht es zu weiteren Räumen...
42. - 48. ...wo die für solche Burgen obligatorischen Schaustücke von Waffen bis Möbeln zu sehen sind...
49. - 50. ...und auch das in einem Erker an der Außenwand untergebrachte Plumpsklo darf nicht fehlen :)
 

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josef

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#7
Burg Rappottenstein - Teil 6:

51. Burgplan mit Schnittzeichnung der Westseite.
52. - 53. Über einen engen, mit Jagdtrophäen geschmückten, Abgang geht es in den Burggarten mit Uhrturm und Zugangsschacht zum Verlies.
54. - 55. Die Hochburg mit Bergfried vom Garten aus gesehen.
56. Der Uhrturm im Norden des Gartens. Da einst eine Anzeige der Minuten noch zu kompliziert war bzw. sowieso genug Zeit war, gibt es nur einen Stundenzeiger-
57. - 58. Seil mit steinernem Pendel und die Gewichte der Uhr...
59. - 60. Tiefblick vom Garten auf den Wirtschafts- und Richthof.
 

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josef

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#8
Burg Rappottenstein - Teil 7 (Rest):

61. Vom Wirtschafts- bzw. Richthof führt der Zugang in den unterirdischen, unterhalb des Burggartens gelegenen, Zellentrakt des Gefängnises bzw. Schacht des Verlieses. In der Mitte, rechts vor dem Eingang, das Kegeldach der Trinkwasserzisterne.
62. Die teils aus dem Fels gehauene Eingangshalle des Gefängnises.
63. Der ebenfalls mit einem kegelförmigen Schindeldach abgedeckte Zugang des Schachtes für das Verlies. Die zum Verhör vorgeführten Gefangenen wurden an einem Seil hängend in die Tiefe des als Schacht ausgebildeten Verlieses hinab gelassen.
64. Der rund gemauerte Schacht führte vom Burggarten durch die Eingangshalle des Gefängnisses in den tieferliegenden, in den Fels gemeißelten Verlies-Raum.
65. Durch diese Maueröffnung verlief die Kommunikation mit den ins Verlies abgeseilten Gefangenen. Diese verblieben dort, bis sie ein Geständnis ablegten und darauf hin zu einer Strafe verurteilt wurden, die sie in den Zellen absitzen mussten bzw. bei schwereren Delikten im "Richthof" hingerichtet wurden...
66. Blick durch die Maueröffnung zur Sohle des Verlies-Schachtes.
67. Durchgang zu den ehemaligen Gefängniszellen.
68. - 70. Reste der Gefängniszellen.
 

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Bunker Ratte

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#9
Hallo Josef,
danke für den tollen Bericht und die schönen Fotos. Eine schöne Burg. Mein Besuch der Burg ist schon Zehn Jahre her,meine Kamara war damals nicht mehr in Ordnung deswegen sind meine Bilder nicht wirklich was geworden. Dank dir konnte ich mir die Burg jetzt nochmal in Erinnerung rufen ;):).
Lg
Michi
 
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