Kärnten: Villach im Schnittpunkt vieler Verkehrswege

josef

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#1
Als Villach Verkehrsknotenpunkt wurde

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ÖBB-Bürogebäude Villach (ehem. Bundesbahndirektion Villach)

Villach ist nach Klagenfurt die zweitgrößte Stadt Kärntens, in der rund 60.000 Menschen leben. Bekannt wurde sie als Eisenbahnerstadt und Verkehrsknotenpunkt. Schon die Handelsrouten der Römer führten durch Villach.
Kärnten Guide Gerlinde Klammer-Minichberger sagte, die Römer hätten schon gewusst, dass über Aquileia herauf über den Schnittpunkt bei der Drau, Villach, die großen Verkehrswege in Richtung Wien und weiter zum Baltikum gingen. Oder auch in Richtung Westen über Salzburg nach Regensburg und hinauf an die Nordsee.

Die Südbahn kam über Marburg und Klagenfurt nach Villach und auch die Rudolfsbahn dampfte ab 1864 Richtung Draustadt: „Man nannte sie k.u.k. privilegierte Rudolfsbahn über den Ossiacher See, da entstand der Knotenpunkt, der nachhaltig die Geschichte Villachs in den nächsten 150 Jahren prägte.“ Damals hatte Villach nur rund 6.000 Einwohner.

ORF/Horst Sattlegger
Der ehemalige Westbahnhof, in dem sich heute der Sozialverein Tabea befindet

Kaiser eröffnete Tauernbahn in Mallnitz
Jahre später, am 5. Juli 1909, erschloss man noch eine Verbindung Richtung Villach – die Tauernbahn wurde eröffnet. Kaiser Franz Joseph I. selbst kam nach Kärnten, aber, so der Villacher Chronist Gernot Rader: „Der Kaiser hat Villach links liegen gelassen, der Hofzug ist durchgefahren, denn die Tauernbahn hat in Spittal begonnen. Er hat die Eröffnung in Mallnitz vorgenommen.“

Auch wenn der Kaiser damals in Villach nicht stehen blieb, begann der Aufschwung, so Klammer-Minichberger: „Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts ist in Villach alles erbaut worden, was die Stadt bis heute gebraucht hat. Man sagt, die Eisenbahn hat die damals verschlafene Stadt aus dem Dornröschenschlaf geküsst. Die Stadt war damals am Boden, die Franzosenkriege gaben ihr noch den Rest.“


ORF
Hauptbahnhof Villach

Sommerfrische in Kärnten boomte
Aber das war Vergangenheit, man blickte fortan nach vorn. Der Tourismus boomte, denn viele Bahnarbeiter erkannten die Schönheit des Landes und kamen mit ihren Familien auf Sommerfrische. Aber auch die Obrigkeit wusste Villach zu schätzen und so übersiedelte die Bundesbahndirektion nach Villach. Nicht ganz ohne Widerstand, so Rader: „Es hat ein langes Tauziehen zwischen Villach und Graz gegeben. Die Bahndirektion hat in erster Linie die Südbahn und später Bundesbahn betroffen.“

Prachtvolle Villen der Gründerzeit
Die goldenen Zeiten von 1884 bis 1996, in denen bis zu 18.000 Menschen bei der Bahn beschäftigt waren, sind längst vorbei, so Rader. Heute ist die Direktion ein Gebäude der ÖBB. Viele Gebäude der Rudolfsbahn sind in einem eigenen Stil gebaut und erinnern noch an diese Zeit. Auch der heutige Westbahnhof von Villach ist so ein Zeitzeuge, sagte Legner: „Der damalige Staatsbahnhof ist ein denkmalgeschütztes Jugendstilgebäude mit großartigen Gusseisensäulen, die um die Jahrhundertwende gebaut wurde, dasselbe Material wie vom Eiffelturm. In der 10. Oktober-Straße steht eine Vielzahl an denkmalgeschütztes Villen aus der Gründerzeit.“

Es blieben aber nicht nur Gebäude aus der goldenen Eisenbahnerzeit in Villach übrig, so Gernot Rader: „Mit etwa 160 Lokomotiven ist Villach heute noch Österreichs größter Lokomotivenstandort.“
25.01.2020, red, kaernten.ORF.at

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Als Villach Verkehrsknotenpunkt wurde
 

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#2
Bahnstrecken die Villach berühren:

Rudolfsbahn -> SCHWARZ: Amstetten - Waidhofen a.d. Ybbs - Kastenreith-Weyer (Streckenast St.Valentin - Steyr - Kastenreith-Weyer) - Hieflau - Admont -Selzthal - St. Michael - Knittelfeld - Unzmarkt - St.Veit a.d. Glan - Feldkirchen - Villach - Arnoldstein - Thörl-Maglern - (Tarvis/Tarviso -> Anschluss an die "Pontebbana" -> Pontebba - Udine...)

Drautalbahn -> ROT: (Marburg/Maribor-SLO) - (Unterdrauburg/Dravograd-SLO) - Bleiburg - Klagenfurt - Velden - Villach - Spittal a.d. Drau - Lienz - Sillian - (Innichen/San Candido -> Pustertalbahn Südtirol)

Tauernbahn -> GRÜN: (Salzburg) - Schwarzach-St.Veit - Badgastein - Mallnitz - Spittal a.d. Drau - (Villach)

Karawankenbahn -> BLAU: Villach - Rosenbach - (Assling/Jesenice- SLO)

Gailtalbahn -> BRAUN: Villach - Arnoldstein - Hermagor (- Kötschach-Mauthen eingest.)

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Basiskarte OpenRailwayMap
 
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#3
Sanierung von Tauernbahn nach Unwettern
Die schweren Unwetter Mitte im November haben in Oberkärnten Schäden in dreistelliger Millionenhöhe angerichtet. Muren und Hangrutschungen zogen auch die Tauernbahn schwer in Mitleidenschaft. In den nächsten Tagen werden die aufwendigen Sanierungsarbeiten abgeschlossen.
Knapp zehn Tage lang war die gesamte Stecke zwischen Obervellach und Mallnitz gesperrt. Als die gröbsten Schäden beseitigt waren, wurde die Strecke eingleisig freigegeben. Die Hangrutschungen und Muren hinterließen deutliche Spuren die auch kurz vor Beendigung der Aufräumungsarbeiten noch zu sehen sind.

Fotostrecke
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Die Baustelle von oben
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Hangsicherung und Gleisarbeiten

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Gleisarbeiten bei laufendem Betrieb

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Oberleitungen werden repariert

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Die Strecke wird einspurig befahren

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Arbeiten vom Korb aus

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Arbeiter nehmen Material vom Hubschrauber entgegen

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Der Hang oberhalb der Baustelle zeigt noch Unwetterspuren

Bild der Verwüstung
Bei der ersten Besichtigung bot sich den ÖBB-Mitarbeitern ein Bild der Verwüstung: An fünf Stellen waren die Geleise mit Schlamm und Geröll verlegt, 800 Kubikmeter Erdmaterial mussten abtransportiert werden. Hangsicherungen und Lawinenverbauungen waren aus der Verankerung gerissen worden und auf die Gleise gestürzt. Auch die Oberleitungen und die Signalanlagen waren stark beschädigt.

Zugbetrieb läuft weiter
Derzeit wird im Bereich von Pfaffenberg (Gemeinde Obervellach) die Lawinenverbauung samt Hangsicherungsnetzen neu aufgebaut. Wie alle bisherigen Arbeiten auch bei laufendem Betrieb, so ÖBB-Projektleiter Gert Lenzhofer: Die Problematik ist, dass wir Materialtransporte nur per Schiene oder Hubschrauber abwickeln können. Wir müssen mehr als eine Million Euro aufwenden, um die Schäden zu beseitigen."

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Pressesprecherin Rosanna Zernatto-Peschel

Sechs Wochen lang Reparaturarbeiten
35 Mitarbeiter der ÖBB und einer externen Firma sind mit den Arbeiten an der Strecke beschäftigt. Nach mehr als sechs Wochen sei das Ende in Sicht, sagte ÖBB-Pressesprecherin Rosanna Zernatto-Peschel. Ende nächster Woche soll das zweite Gleis freigegeben werden. Beim Zugbetrieb habe es aber auch in den letzten Wochen kaum Probleme gegeben: „Die Züge müssten öfter kreuzen, aber es ist nur zu wenigen Verspätungen bekommen.“
25.01.2020, red, kaernten.ORF.at
Sanierung von Tauernbahn nach Unwettern
 
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