Köln: Spätrömischer Sarkophag entdeckt

josef

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RÄTSEL UM TOTEN
Spätrömischer Sarkophag in Köln entdeckt
Räuber hatten das Grab in der Vergangenheit bereits geplündert, aber nicht alle Grabbeigaben gestohlen
Köln – Die Schüler eines Gymnasiums in Köln bekamen gleichsam Geschichtsunterricht aus erster Hand: Bauarbeiter sind auf dem Gelände der Kaiserin-Augusta-Schule in der Kölner Südstadt auf einen römischen Sarkophag aus der Spätantike gestoßen. Der Fund gelang bereits im vergangenen Juli, wurde aber zunächst geheim gehalten.
Archäologische Untersuchungen ergaben, dass das Relikt in den vergangenen Jahrhunderten nicht unangetastet geblieben war: "Er ist aufgeknackt worden – wahrscheinlich waren dort früher Grabräuber am Werk", erklärte der Leiter des Römisch-Germanischen Museums, Marcus Trier (58), am Mittwoch. Dabei seien auch die Knochen der beigesetzten Person durcheinandergebracht worden.


Die Gebeine in dem Sarkophag waren von Grabräubern durcheinander geworfen worden.
Foto: Römisch-Germanisches Museum/Ulrich Karas

Gefäße und Reste eines Holzkastens
Glücklicherweise hatten die Räuber nicht alle Grabbeigaben gestohlen. In einer Nische entdeckten die Forscher bei ihren Ausgrabungsarbeiten im Juli acht Gefäße aus Keramik und Glas. Außerdem fanden sich Bronzebeschläge, die von einem nicht mehr erhaltenen Holzkasten gestammt haben dürften, in dem wahrscheinlich einmal Schmuck gelegen hatte.

Der oder die Tote sei Anfang des vierten Jahrhunderts in dem aus rotem Sandstein bestehenden Sarkophag beigesetzt worden, sagte Trier. Wer in dem Sarg vor gut 1.700 Jahren begraben worden war, bleibt vorerst rätselhaft. "Momentan können wir noch nicht sagen, ob hier eine Frau oder ein Mann bestattet wurde", sagte Trier. "Das Holzkästchen könnte auf eine Frau hindeuten." Aufgrund der Grabbeigaben und des Sarkophags selbst gehen die Wissenschafter allerdings davon aus, dass es sich um einen wohlhabenden Menschen aus der Oberschicht gehandelt hat.

Der Sarkophag wurde geborgen und in das Römisch-Germanische Museum zur weiteren Untersuchung und Restaurierung gebracht.
Foto: Römisch-Germanisches Museum/Ulrich Karas

Vorstadt wird zum Friedhof
Zu Lebzeiten der beigesetzten Person befand sich die Fundstelle noch außerhalb der römischen Stadt, die damals den Namen Colonia Claudia Ara Agrippinensium trug. Während der unruhigen Zeiten, in denen sich Angriffe durch Germanen zu häufen begannen, zogen sich die Menschen großteils hinter die Stadtmauer zurück. "In den verlassenen Vorstädten wurden dann die Toten bestattet., so Trier.
Der Sarkophag soll nun restauriert und später im einem Nebengebäude der Kaiserin-Augusta Schule in der Nähe des Fundortes ausgestellt werden. Bis bleibt er im Römisch-Germanischen-Museum in Köln.
(red, 3.12.2020)

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Spätrömischer Sarkophag in Köln entdeckt - derStandard.at
 
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