Sammelthread über Vulkane in verschiedenen Ländern

josef

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#1
Auf Grund einer ORF-Meldung über einen Vulkanausbruch im Kongo bekam ich gerade eine Anregung, zum Thema "Vulkane" einen eigenen Thread zu eröffne. Folge somit diesen Vorschlag mit dem gegenständlichen neuen Thementhread! Die bereits vorhandenen und auch hinkünftigen neuen Vulkanthemen der in den bereits vorhandenen Länder-Kategorien bestehenden, wie Vesuv, Ätna usw. verbleiben unter den Ländern.
 

josef

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#2
Republik Kongo: Tausende flohen nach Vulkanausbruch
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Nach dem Ausbruch eines Vulkans in der Demokratischen Republik (DR) Kongo sind vorübergehend Tausende Menschen aus der Millionenstadt Goma geflohen. Die Regierung erließ dazu am Samstag einen Evakuierungsplan für die Stadt. Erst 2002 sind beim Ausbruch des Vulkans Nyiragongo 250 Menschen gestorben. Am Sonntag stoppte der Lavastrom vor Goma.
Online seit heute, 8.57 Uhr (Update: 12.32 Uhr)
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Der Lavastrom des Vulkans sei am Stadtrand von Goma zum Stehen gekommen, sagte der Militärgouverneur der Provinz Nordkivu, Constant Ndima, am Sonntag. Mehr als 7.000 Menschen flohen dem Militärgouverneur zufolge nach Ruanda. Viele von ihnen hätten sich aber bereits wieder auf den Rückweg begeben.

Zuvor wurde die Situation dramatisch beschrieben: „Jetzt fließt die Lava auf das Stadtzentrum zu, ähnlich wie beim Ausbruch im Jahr 2002“, sagte der Vulkanologe Dario Tedesco gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Damals starben 250 Menschen, rund 120.000 wurden obdachlos. Goma mit seinen rund zwei Millionen Einwohnern liegt rund zehn Kilometer von dem Vulkan Nyiragongo entfernt, der erstmals seit knapp 20 Jahren wieder ausgebrochen ist.

Die Eruption hatte bei vielen Bewohnern der Stadt zu Panik geführt. Zum Teil flohen sie in Richtung der Grenze zum nahe gelegenen Ruanda. Die Behörden setzten einen Evakuierungsplan in Kraft. Er sei am Samstag aktiviert worden, twitterte Regierungssprecher Patrick Muyaya. Die Behörden des Nachbarlands öffneten in der Nacht auf Sonntag die Grenze und ließen die Menschen passieren, wie ein Reporter der dpa berichtete.

Reuters/Enoch David
Der Nyiragongo brach am Samstag aus

Zahlreiche Menschen querten Grenze zu Ruanda
Schon vor der Ankündigung der Regierung, die einige Stunden nach Ausbruch des Vulkans erfolgte, wurden Menschen mit Matratzen und anderen Habseligkeiten gesehen, die in Richtung der Grenze zu Ruanda im Osten flohen, wie die BBC berichtete. Die Behörden in Ruanda meldeten in der Früh bereits, dass ungefähr 3.000 Menschen aus Goma die Grenze passierten. In den staatlichen Medien des Landes hieß es, sie würden unter anderem in Schulen untergebracht. Andere Bewohner flüchteten in höher gelegene Gebiete im Westen der Stadt.

APA/AFP/Guerchom Ndebo
Viele Menschen flüchteten nach dem Ausbruch

Lavaströme flössen derzeit hauptsächlich durch Teile des Nationalparks, sagte der Leiter des vulkanologischen Observatoriums von Goma, Celestin Mahinda, dem staatlichen Radiosender RTNC. Der Park ist Afrikas artenreichstes Schutzgebiet und die Heimat der vom Aussterben bedrohten Berggorillas.

Menschen sollen Ruhe bewahren
„Es riecht nach Schwefel. In der Ferne kann man riesige Flammen sehen, die aus dem Berg kommen“, sagte eine Anrainerin der Nachrichtenagentur AFP. Den Menschen wurde geraten, Ruhe zu bewahren, aber einige beschwerten sich über den Mangel an Informationen seitens der Behörden inmitten widersprüchlicher Berichte, die in den Sozialen Netzwerken kursierten, so die BBC.

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Der aktive Vulkan befindet sich im Virunga-Nationalpark, knapp 20 Kilometer nördlich der Stadt Goma und damit auch nahe der Grenze zu Ruanda. Der Nyiragongo gehört zu den weltweit aktivsten Vulkanen. Er sei am Samstagabend gegen 19.00 Uhr Ortszeit (20.00 Uhr MESZ) ausgebrochen, heißt es.

Kritik an Beobachtung des Vulkans
Laut BBC gibt es Bedenken, was die Beobachtung des Vulkans angeht: Dem Goma Volcano Observatory wurde nach Korruptionsvorwürfen von der Weltbank die Finanzierung gekürzt. In einem Bericht vom 10. Mai warnte das Observatorium, dass die seismische Aktivität am Nyiragongo zugenommen habe.

Reuters/Enoch David
Die Situation spitzte sich am Samstag zu

Letztes Jahr sagte der Direktor des Observatoriums gegenüber der BBC, dass sich der Lavasee des Vulkans schnell fülle, was die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs in den nächsten Jahren erhöht. Er warnte auch, dass ein Erdbeben eine Katastrophe bereits früher auslösen könnte. Im Jahr 1977 kam es zum bisher tödlichsten Ausbruch des Nyiragongos: Mehr als 600 Menschen starben damals.
23.05.2021, red, ORF.at/Agenturen

Link:
DR Kongo: Tausende flohen nach Vulkanausbruch
 

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#3
Teilevakuierung der Millionenstadt Goma im Kongo wegen Vulkanausbruchs
Im Osten des Kongo droht der Vulkan Nyiragongo noch einmal auszubrechen. Die Behörden haben zehn Bezirke in der Millionenstadt Goma geräumt

Schon vergangene Woche wurden Teile der Vororte von Goma von der Lava begraben.
Foto: Reuters

Dabei haben zahlreiche Menschen ihre Häuser und ihr Hab und Gut verloren.
Foto: Reuters

Goma – Aus Sorge vor einem bevorstehenden erneuten Ausbruch des Vulkans Nyiragongo haben die Behörden in der Demokratischen Republik Kongo eine Teilräumung der Millionenstadt Goma angeordnet. In der Nacht zu Donnerstag gab der Militärgouverneur der Nord-Kivu-Region über den offiziellen TV-Kanal RTNC die Räumung von zehn Bezirken bekannt.

Generalleutnant Kongba Constant begründete das mit wissenschaftlichen Daten, die auf eine erneute Eruption des Vulkans hindeuteten. Es gebe zudem die Gefahr, dass heiße Lava auf dem Boden des Kivu-Sees giftige Gase freisetze. In diesem sind große Mengen Methan und CO2 gespeichert, die sich in diesem Fall – oder etwa bei einem Erdbeben – ruckartig freisetzen könnten. Geschieht das, gibt es an den Ufern Erstickungsgefahr. Die Behörden würden Transportmöglichkeiten für die Bewohner organisieren, diese sollten nur das Nötigste mitnehmen.

20.000 Obdachlose
Nach der Eruption des Vulkans am Samstag, dessen Lava dünnflüssig ist und besonders schnell fließt, hatten Einwohner ihre Häuser in Panik verlassen und waren teilweise über die Grenze ins benachbarte Ruanda geflohen. Ein Teil der Lava hatte sich Richtung Goma gewälzt, stoppte dann aber 300 Meter vor dem Flughafen der Grenzstadt. Bisher werden noch immer 40 Menschen nach Angaben der UN-Agentur zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) vermisst. Rund 20.000 Menschen seien obdachlos geworden.

Die Agentur hatte am Vorabend auf andauernde Erdstöße und Aschewolken hingewiesen. Die Schließung der Flughäfen der betroffenen Grenzstadt Goma sowie der Nachbarstadt Bukavu erschwerten humanitäre Hilfsmaßnahmen. Drei Dörfer und ein Vorort von Goma wurden von der Lava zerstört. Der Vulkan befindet sich im Virunga-Nationalpark, etwa 20 Kilometer nördlich der Großstadt – nahe der Grenze zu Ruanda. Der Mount Nyiragongo brach zuletzt 2002 aus. Lava zerstörte damals große Teile Gomas. Rund 250 Menschen wurden damals getötet, 120.000 obdachlos. (APA, 27.5.2021)
Teilevakuierung der Millionenstadt Goma im Kongo wegen Vulkanausbruchs
 

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#4
Island:
Epische Aufnahmen: Drohne filmt eigenen Absturz in feuerspeiendem Vulkan

Für das Video opferte ein Youtuber seine FPV-Drohne des chinesischen Unternehmens DJI:


Foto: Screenshot/Youtube/Joey Helms

Der Youtuber Joey Helms hat seine DJI-Drohne für beeindruckende Videoaufnahmen des isländischen Vulkans Fagradalsfjall geopfert. Dabei ist das Surren der Rotoren des Fluggeräts zu hören, während es immer näher an eine Lavafontäne heranfliegt –und schlussendlich mitten in diese hineinstürzt. Der Beitrag des Filmemachers mit derzeit knapp 37.000 Abonnenten hat derzeit bereits mehr als 770.000 Aufrufe und macht auf allen möglichen sozialen Medien die Runde.
(red, 3.6.2021)


Epische Aufnahmen: Drohne filmt eigenen Absturz in feuerspeiendem Vulkan
 

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#5
Supervulkane, ein Schrecken (fast) ohne Ende
Forscher konnten nachweisen, dass Supervulkane selbst Jahrtausende nach ihrem Ausbruch aktiv und gefährlich bleiben

Supervulkane sind länger aktiv als man bisher angenommen hatte.
Foto: imago images/Cavan Images

Wenn es um globale Katastrophen geht, stehen Supervulkane schweren kosmischen Einschlägen in nichts nach. Auch unter Europas Süden lauert eine solche Gefahrenquelle. Der jüngste von vier Ausbrüchen des Toba auf der indonesischen Insel Sumatra könnte vor 75.000 Jahren sogar die Ausbreitung des Menschen eingeschränkt haben. Auch wenn diese Theorie in der Fachwelt noch diskutiert wird – klar ist, dass ein solcher enormer Ausbruch weltweite und langfristige Auswirkungen hat.

Bisher hatte man angenommen, dass sich die Biosphäre jedoch innerhalb von Jahrzehnten bis Jahrhunderten von den Folgen solcher Supereruptionen erholte. Ein internationales Forscherteam konnte aber nun am Beispiel des Toba nachweisen, dass Supervulkane selbst tausende Jahre nach ihrem Ausbruch aktiv und gefährlich bleiben.

Riesiger Caldera-See
Supervulkan-Eruptionen fördern sehr große Mengen Magma an die Erdoberfläche. Dabei bricht die Erdkruste über der sich entleerenden Magmenkammer ein, sodass sich ein oft wassergefüllter Kessel – eine sogenannte Caldera – bildet. Im Fall des Toba-Vulkans ist der Caldera-See etwa 100 Kilometer lang, 30 Kilometer breit und bis zu 500 Meter tief. "Diese Ausmaße belegen die ungeheure Zerstörungskraft derartiger vulkanischer Explosionen", erläutert Axel Schmitt von der Universität Heidelberg, der die Arbeitsgruppe für Isotopengeologie und Petrologie am Institut für Geowissenschaften leitet.


Der Toba-See in Sumatra füllt eine vulkanische Caldera, die nach einer gewaltigen Explosion vor 75.000 Jahren zurückblieb. Er gilt als größter Kratersee der Erde.
Foto: Adonara Mucek

Durch die Freisetzung von vulkanischem Staub und Gasen kann sich zudem das Erdklima verändern – es kommt zu einem sogenannten vulkanischen Winter, der mit weiträumiger Nahrungsknappheit und Massensterben einhergehen kann. Wann und wie sich die großen Magmamengen, die bei einer Supereruption gefördert werden, ansammelten und in welcher Form das Magma vor und nach einem Ausbruch vorlag, sind daher wichtige Fragen in der Vulkanforschung.

Für Jahrtausende aktiv
Um diesen Fragen nachzugehen, untersuchten die Wissenschafter die Minerale Feldspat und Zirkon in Lavagestein, das nach dem Toba-Superausbruch im Innern der Caldera austrat. Anhand von radiometrischen Datierungen, die mit der Heidelberger Ionensonde – einem räumlich besonders hochauflösenden Massenspektrometer – durchgeführt wurden, gelang es, das Alter von Zirkonkristallen im Gestein zu bestimmen.

Der im Fachjournal "Communications Earth & Environment" veröffentlichten Studie zufolge blieb der Toba-Vulkan auch 5.000 bis 13.000 Jahre nach seinem Ausbruch aktiv und somit zumindest für seine nähere Umgebung gefährlich. Weitere Messungen ergaben außerdem, dass dieses Magma vergleichsweise kalt und in einem nahezu festen, gesteinsartigen Zustand an die Oberfläche gelangte.


Falschfarbenaufnahme des Toba-Sees vom All aus gesehen.
Foto: Nasa

Nach Angaben der Forscher wird dieses Phänomen häufig in Kratern von Schichtvulkanen beobachtet, war in dieser Dimension bislang jedoch unbekannt. "Nach dem Toba-Ausbruch hat sich der abgekühlte Rand des zurückgebliebenen Magmas wie ein Schildkrötenpanzer aufgewölbt", beschreibt Schmitt diesen neu entdeckten Vorgang.

Umdenken beim Gefährdungspotential
"Wir müssen unser Verständnis von Vulkanen diesbezüglich anpassen", betont Shanaka de Silva von der Oregon State University (USA). "Um eine vulkanische Eruption vorherzusagen, versuchen wir normalerweise anhand von geophysikalischen Methoden zu bestimmen, ob sich unterirdisch geschmolzenes Gestein angesammelt hat. Unsere Studie zeigt, dass Vulkane auch ausbrechen können, wenn das Magma direkt unter dem Vulkan fest ist. Das bedeutet, dass wir unsere Überwachungs- und Frühwarnsysteme für aktive Vulkane anpassen und auch ihr Gefährdungspotential anders bewerten müssen." (red, 7.9.2021)

Studie
Communications Earth & Environment: "Resurgence initiation and subsolidus eruption of cold carapace of warm magma at Toba Caldera, Sumatra."

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Supervulkane, ein Schrecken (fast) ohne Ende
 

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#6
Kanaren: Vulkanausbruch auf Ferieninsel La Palma
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Erstmals seit 50 Jahren ist auf der Ferieninsel La Palma im Bereich der Cumbre Vieja ein Vulkan ausgebrochen. Der Vulkan im Süden der Kanareninsel spuckte am Sonntag Lava und Asche aus, über ihm war eine hohe Rauchsäule zu sehen. Die örtlichen Behörden riefen die Bevölkerung zu „extremer Vorsicht“ auf und leiteten die Evakuierung der Umgebung ein.
Online seit heute, 20.10 Uhr (Update: 22.44 Uhr)
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Spaniens Regierungschef Pedro Sanchez brach zu den Kanaren auf, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Der Ausbruch habe in dem Gebiet Cabeza de Vaca in El Paso begonnen, teilten die örtlichen Behörden im Onlinedienst Twitter mit.

„Die Bevölkerung wird aufgerufen, extreme Vorsicht walten zu lassen und der Eruptionszone fernzubleiben“, erklärte die Regionalregierung. Jedes „unnötige Risiko“ solle vermieden werden. Die Evakuierung der nächstgelegenen Gebiete habe bereits begonnen, sie sei für mehr als tausend Menschen verpflichtend. Für die Betroffenen wurden Notunterkünfte geöffnet.

APA/AFP/Desiree Martin
Zum ersten Mal seit 50 Jahren ist auf La Palma ein Vulkan ausgebrochen

Rettungskräfte mit Hubschrauber nach La Palma
Der Regionalpräsident der Kanaren, Angel Victor Torres, erklärte, es sei ein „Glück“, dass sich der Ausbruch in einem dünn besiedelten Gebiet ereignet habe. Bereits ein paar Stunden vor dem Vulkanausbruch wurden Menschen mit eingeschränkter Mobilität aus den nächstgelegenen Orten fortgebracht. Auf ganz La Palma leben gut 80.000 Menschen.

Reuters/Borja Suarez
Die ersten Evakuierungen fanden Sonntagnachmittag statt

Spaniens Regierungschef Sanchez kündigte an, wegen des Ausbruchs seine Reise zur UNO-Generaldebatte in New York zu verschieben und sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen. „Alle Einsatzkräfte stehen bereit, um koordiniert zu reagieren“, schrieb er auf Twitter. Das Innenministerium gab an, mehr als 200 Einsatzkräfte würden per Hubschrauber nach La Palma gebracht.

Im Fernsehen war ein Lavastrom zu sehen, der sich vom Vulkan aus langsam bergab Richtung Küste schob. Er querte eine Straße und schloss zumindest ein Haus ein. Die Feuerwehr bekämpfte Buschbrände, die durch den Vulkanausbruch ausgelöst worden waren. Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren. Der Ausbruch sei bisher nicht besonders explosiv.

Höchste Alarmstufe bereits am Mittwoch
Der Ausbruch hatte sich in den vergangenen Tagen durch rund 6.600 kleine und mittlere Erdbeben und eine leichte Anhebung des Erdbodens angekündigt. Die Behörden hatten die Menschen in der Nähe des Vulkangebiets aufgerufen, leichtes Gepäck mit ihrem Handy, wichtigen Dokumenten und eventuell benötigten Medikamenten vorzubereiten.

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OpenStreetMap

Seit Samstag vergangener Woche wurden in der Region tausende Erdbeben von einer Stärke von bis zu 4,0 registriert. Der Boden in der Umgebung des Vulkans hob sich um rund zehn Zentimeter an. Die heftigen Erschütterungen hingen mit der Verschiebung von nahezu elf Millionen Kubikmetern Magma im Innern des Vulkan zusammen, hatte das Vulkanologische Institut der Kanaren dazu am Mittwoch mitgeteilt. Die Kanaren, zu denen auch die beliebten Ferieninseln Gran Canaria, Teneriffa und Lanzarote gehören, sind vulkanischen Ursprungs.

Auf der im Nordwesten der Kanaren gelegenen kleinen Insel hatte es zuletzt vor 50 Jahren einen Vulkanausbruch gegeben, als der Teneguia 1971 Lava in die Luft schleuderte. Massentourismus wie auf den bekannteren Inseln Gran Canaria, Fuerteventura, Lanzarote und Teneriffa gibt es auf La Palma nicht.
19.09.2021, red, ORF.at/Agenturen
Spanien: Vulkanausbruch auf Ferieninsel La Palma
 

josef

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#7
Update zum Ausbruch des Vulkans Cumbre Vieja auf La Palma:

„Lava zerstört Häuser wie Butter“
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Die Lava des Vulkans Cumbre Vieja auf La Palma hat nach Angaben der Regionalregierung viele Häuser auf der spanischen Kanareninsel zerstört. Die Lava habe etliche Wohnhäuser erfasst, sagte eine Sprecherin der Regionalregierung am Montag.

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Allein im Dorf El Paso wurden nach Angaben des Bürgermeisters mindestens 20 Häuser zerstört. „Die Lava zerstört die Häuser wie Butter“, schilderte eine Frau die Zustände im spanischen Fernsehsender RTVE. Die Frau in mittleren Jahren betrieb ein kleines Hotel auf der zu Spanien gehörenden Ferieninsel La Palma. Ihr Hotel ist eines der zerstörten Häuser.

„Wenn die Lava ein Haus erreicht, ist in Sekunden nichts mehr übrig, nur noch eine schwarze Masse“, so die sichtlich erschütterte Frau. Wie etwa 5.000 weitere Menschen in der Region im Süden der kleinen Kanareninsel musste sie vor dem Vulkanausbruch flüchten. Bei 500 von ihnen habe es sich um Touristen gehandelt, unter ihnen zwei Österreicher.

Reuters/Borja Suarez
Erstmals seit 50 Jahren speit der Vulkan auf La Palma Lava

Alarmstufe Rot ausgerufen
Der Vulkan war am Sonntag um 15.12 Uhr Ortszeit (16.12 Uhr MESZ) mit heftigen Explosionen zum Leben erwacht. Die Behörden riefen die Alarmstufe Rot des Vulkannotfallplanes aus und begannen mit Evakuierungen. Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez sagte eine geplante USA-Reise ab und traf am Sonntagabend auf La Palma ein. Er sicherte den Betroffenen schnelle und unbürokratische Hilfe zu.
Die Feuerwehr musste immer wieder ausrücken, um Busch- und Waldbrände zu bekämpfen, die durch den Vulkanausbruch und am Rande der Lavaströme aufflammten. Einheiten der Polizei und des Militärs trafen am Montag zur Verstärkung auf der Insel ein.

Warnung vor schädlichen Gasen
Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren. Der Ausbruch sei bisher nicht sehr intensiv. Es wurde jedoch vor der schwarzen Asche aus dem Vulkan und vor eventuell gesundheitsschädlichen Gasen gewarnt. Die Menschen auf der Insel mit 83.000 Einwohnern sollten möglichst ihre Häuser nicht verlassen. Schaulustige wurden aufgefordert, die Gegend zu verlassen, um die Evakuierungen nicht zu behindern.
Aus acht verschiedenen Schloten schleudert der Vulkan Asche, Gesteinsbrocken und Lava in die Höhe. Vor allem nachts waren schaurig-schöne Bilder von Feuerfontänen zu sehen, die Hunderte Meter hoch in den Himmel schossen. Der Flugverkehr zu der Insel wurde aber zunächst nicht eingestellt.

Reuters/Borja Suarez
Die Häuser, die der Lavastrom erreicht, sind binnen kürzester Zeit zerstört

Empörung über Idee von Tourismusministerin
Für Empörung sorgte am Montag Spaniens Tourismusministerin Maria Maroto, die vorschlug, den Vulkanausbruch zur Touristenattraktion zu machen. Von dem „wunderbaren Naturspektakel“, welches La Palma „beschert“ worden sei, könnten „zahlreiche Touristen profitieren“, sagte die sozialistische Politikerin im Radiosender Canal Sur. Insbesondere konservative Parteien kritisierten den Vorschlag scharf. Maroto sah sich gezwungen, ihre Äußerungen später abzuschwächen und erklärte: „Heute stehen wir an der Seite der Betroffenen, der Opfer.“

Die um die 1.000 Grad heiße Lava wälzt sich seit Sonntag wie ein riesiger Lindwurm langsam, aber unaufhaltsam bergab in Richtung der Westküste der Insel – 700 Meter pro Stunde. Alles in ihrem Weg verbrennt: Bäume, Buschland, Bananenplantagen, Felder, Straßen, Stromleitungen und bisher auch schon Dutzende Häuser. In dem Ort Los Llanos de Aridane seien etwa 150 Wohnungen in Mitleidenschaft gezogen worden.

Reuters/Borja Suarez

Letzter Ausbruch vor 50 Jahren
Verletzt wurde bisher niemand – denn die Insel vulkanischen Ursprungs, auf der es zuletzt 1971 einen Ausbruch gab, war vorbereitet. Tausende kleine Erdbeben während der vergangenen Tage waren für die Vulkanologen ein relativ sicherer Hinweis auf das, was kommen würde. Die Menschen wurden aufgefordert, leichtes Fluchtgepäck vorzubereiten und erhielten Informationen, wo sie sich im Falle einer Evakuierung sammeln sollten. Ältere und Behinderte waren schon kurz vor dem Ausbruch in Sicherheit gebracht worden.

Insgesamt 17 bis 20 Millionen Kubikmeter Magma könnten sich unter dem Vulkan gestaut haben, berichtete RTVE unter Berufung auf den Regionalregierungschef der Kanaren, Angel Victor Torres. Vulkanologe Stavros Meletlidis warnte, die Natur sei unberechenbar. „Wir haben nur sehr simple Modelle von den extrem komplizierten Vorgängen unter unseren Füßen“, sagte er im Fernsehen. Wie lange der Ausbruch dauern könne? „Wir wissen es nicht. Es gibt Ausbrüche, die nach neun Tagen enden, und welche, die Jahre dauern.“

La Palma liegt ganz im Nordwesten der Kanaren, einer Inselgruppe im Atlantik vor der Westküste Afrikas. Sie ist 85 Kilometer von der nächstgelegenen größeren und auch bei deutschen Touristen sehr beliebten Insel Teneriffa und 57 Kilometer von La Gomera entfernt. Massentourismus wie auf den bekannteren Kanareninseln Teneriffa, Gran Canaria, Fuerteventura und Lanzarote gibt es auf La Palma nicht.
21.09.2021, red, ORF.at/Agenturen

Vulkan auf La Palma: „Lava zerstört Häuser wie Butter“
 

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#8
LAVA ERGIESST SICH INS MEER
Warnung vor giftigen Gasen auf La Palma
Eine gute Woche nach dem Vulkanausbruch auf der spanischen Kanareninsel La Palma ergießen sich die um die 1.000 Grad heißen Lavaströme ins Meer. „Die Lava hat das Meer erreicht“, twitterte das Spanische Institut für Meereskunde Mittwochfrüh und veröffentlichte von einem seiner Schiffe aus aufgenommene Fotos. Befürchtet wurde, dass sich bei dem Kontakt der Lava mit dem salzigen Meerwasser giftige, mit Salzsäure versetzte Gase bilden könnten.
Online seit heute, 12.01 Uhr
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Deswegen war bereits zuvor eine Ausgangssperre für vier Ortsteile mit insgesamt etwa 300 Bewohnern aufrechterhalten worden. Auch Explosionen glühender Lavabrocken und kochend heiße Flutwellen sind möglich. Auf den vom Institut für Meereskunde veröffentlichten Bildern ist zu sehen, wie sich die orange glühende Masse wasserfallartig über Klippen in den schwarzen Atlantik ergießt und dabei Rauch und Dampfschwaden aufsteigen.

Das Vulkanologische Institut mahnte die Bewohner der 85.000-Einwohner-Insel zur Vorsicht. Die kanarische Sicherheitsbehörde twitterte wegen der Gase: „Wenn Sie draußen sind, suchen Sie sich einen sicheren Ort, um Zuflucht zu suchen. Das Einatmen oder der Kontakt mit ätzenden Gasen oder Flüssigkeiten kann Haut, Augen und Atemwege reizen und Atembeschwerden verursachen, insbesondere bei Menschen mit bereits vorhandenen Erkrankungen der Atemwege.“

Fotostrecke
AP/Saul Santos
Die Lava des Vulkans erreicht das Meer
AP/Saul Santos
Die strömende Lava vernichtet alles, was ihr im Weg ist

Reuters/Borja Suarez
Bei Kontakt mit dem Meerwasser steigen gigantische – auch giftige – Wolken auf

AP/Luismi Ortiz
Wissenschaftler messen die Gaswerte

Reuters/Jon Nazca
Ein Blick auf die Lavaströme aus einem Küchenfenster

Reuters/Jon Nazca
Der Ausbruch des Vulkans und die strömende Lava sind weithin sichtbar

Reuters/Borja Suarez
Tagsüber sind die Gaswolken weithin sichtbar

Lava stürzte 100 Meter über Klippe
Laut der Seenotrettung fließt die Lava seit Mitternacht (MESZ) ins Meer. Es wehe ein Südwind. Das Institut für Meereskunde twitterte weiter, man könne das Vordringen der Lava bis zum Fuß der Klippe sehen. Das zeigt auch ein im Internet veröffentlichtes Video, etwa auch des Vulkanologischen Instituts. Wo die Lava auf das Wasser trifft, scheint es zu Explosionen zu kommen. Die Zeitung „La Vanguardia“ berichtete, es habe sich, nachdem Lava und Gestein ins Meer gestürzt seien, eine 50 Meter hohe Pyramide aufgetürmt.

Zuvor sei der Lavastrom in der Nähe der Gemeinde Tazacorte eine etwa 100 Meter hohe Klippe herabgestürzt. Die Lava hatte auf ihrem unaufhaltsamen Weg Richtung Meer zuvor bereits Bananenplantagen und große Gewächshäuser nahe der Küste zerstört. Deren Plastikplanen und dort gelagerter Kunstdünger fingen Feuer. Da auch dabei giftige Dämpfe freigesetzt wurden, mussten einige Menschen nahe gelegene Häuser verlassen, berichtete die Zeitung „La Vanguardia“.

Reuters/Alfonso Escalero/Ilovetheworld
Das „Wunderhaus“ vor der Zerstörung durch die Lava

„Wunderhaus“ doch von Lava zerstört
Das „Wunderhaus“ wurde nun doch ein Raub der Lava. Das kleine Häuschen war berühmt geworden, weil es inmitten einer glühend heißen Lavawüste zunächst unbeschadet geblieben war, während Hunderte andere Bauten rundherum zerstört worden waren. Wie auf Bildern und Videos zu sehen war, floss der Lavastrom tagelang um das kleine Gebäude in der Ortschaft El Paraiso herum. Dann aber war es plötzlich verschwunden, verbrannt und unter Lava begraben wie etwa 600 weitere Gebäude auf der spanischen Kanareninsel.

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Copernicus EMS/ORF.at/Sentinel Hub/OpenStreetMap

Das im kanarischen Stil erbaute Einfamilienhaus gehörte Rainer Cocq und seiner Frau Inge Bergedorf, einem Pensionistenpaar aus Dänemark, wie die spanische Zeitung „El Mundo“ berichtete. Die beiden hätten die Insel seit Ausbruch der CoV-Pandemie nicht mehr besucht. „Alles ist zerstört. Wir haben alles auf unserer geliebten Insel verloren. Es ist sehr traurig. Inge und ich sind sehr erschüttert“, zitierte die Zeitung Cocq am Dienstag.

Schäden auf mehrere hundert Millionen geschätzt
Die Vulkaninsel wurde am Dienstag zum Katastrophengebiet erklärt. Bisher wurden fast 600 Gebäude von der glühend heißen Masse zerstört. Die Zahl der Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten, sank leicht auf 5.600, nachdem einige Bewohner zurückkehren durften. Die Schäden belaufen sich Schätzungen der Regionalregierung zufolge auf mehrere hundert Millionen Euro.

Der Regionalpräsident der Kanaren, Angel Victor Torres, bezifferte die Schadenssumme durch die Zerstörung von Land und Gebäuden in der vergangenen Woche auf mehr als 400 Millionen Euro. Am Dienstag gab die spanische Regierung Hilfsgelder in der Höhe von 10,5 Millionen Euro für die von dem Vulkanausbruch Betroffenen frei.

Der Vulkan in dem Höhenzug Cumbre Vieja im Süden der Insel vor der Westküste Afrikas war am 19. September erstmals seit 50 Jahren wieder ausgebrochen. Wie lange er aktiv bleiben wird, können auch Vulkanologen nicht sagen. Es könne Wochen oder auch Monate dauern.
red, ORF.at/Agenturen
29.09.2021,

Links:
Lava ergießt sich ins Meer: Warnung vor giftigen Gasen auf La Palma
 

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#9
Wie die Lava auf La Palma gestoppt werden könnte
Der Vulkanausbruch dauert an. Ein Vorschlag lautet, die Lava mit Bomben umzuleiten. Doch lässt sich der Strom der heißen Massen aufhalten?

Der Cumbre Vieja auf La Palma spuckt seit mehr als zwei Monaten Lavafontänen aus. Schon seit langem wird überlegt, wie Vulkane gebändigt werden könnten.
imago images/Agencia EFE

Der Vulkan Cumbre Vieja auf der Kanareninsel La Palma kommt nicht zur Ruhe. Seit Mitte September schon dauert der Ausbruch an. Gemäß Daten des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus sind inzwischen zehn Quadratkilometer von Lava bedeckt und rund 2700 Gebäude zerstört worden. Rund 7000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Gerade erst Ende letzter Woche öffnete sich ein neuer Schlund, aus dem Lava austritt.

Ein lokaler Politiker schlägt nun vor, die Lavaströme mittels Bombardement umzuleiten und so Menschen und ihre Habe zu schützen. Ob diese drastische Maßnahme klug ist, ist zu bezweifeln. Zumal es Hinweise gibt, dass der Ausbruch bald vorüber sein könnte.

Kampf am Ätna
Schon seit langem wird überlegt, Vulkane zu bändigen. Der älteste bekannte Versuch erfolgte 1669 am Ätna. Lava floss herab und bedrohte die Stadt Catania, wo damals etwa 20.000 Menschen lebten. Die meisten hatten es nicht geschafft zu fliehen. Rund 50 Männer stiegen daraufhin den Berg hinauf, um die Lava von der Stadt weg zu lenken. Sie trugen wassergetränkte Kuhfelle, hackten mit eisernen Stangen und Schaufeln an der Wand des Lavakanals. Die Wand gab nach, durch die Öffnung floss Lava nach Westen.

Doch der Effekt wirkte nur kurz. Die Bewohner von Paterno sahen das und begriffen: Nun würde das Unheil zu ihnen kommen. Also eilten sie hinauf und kämpften gegen die Catanier, während das Loch sich wieder mit erstarrendem Gestein verschloss. Die Lava zerstörte einen Großteil von Catania, rund 17.000 Menschen starben.

Später wurde es auch mit Sprengkraft versucht, so im November 1935, nachdem der Mauna Loa (Hawaii) ausgebrochen war und Lava sich der Stadt Hilo näherte. Der Chef des Vulkanobservatoriums des Geologischen Dienstes, Thomas Jaggar, bat das Militär um Hilfe. Die Lavakanäle sollten zerstört und der viele Hundert Grad heiße Fluss abgelenkt werden. Am 27. Dezember stiegen zehn Maschinen auf, warfen 20 Bomben mit insgesamt 3,6 Tonnen TNT ab. Tatsächlich stoppte der Fluss aus glühend heißem Gestein am 2. Jänner 1936. Jaggar jubelte, doch Piloten und Geowissenschafter waren skeptisch. Eine genauere Analyse kam später zu dem Schluss, es sei ein Zufall gewesen, der Lavastrom wäre auch ohne das Bombardement erstarrt. Dies gilt auch für einen weiteren Bombenversuch am Mauna Loa im Jahr 1942.

Vulkane als Waffe
Offenbar galten solche Ideen damals als praktikabel. "Es wurde während des Zweiten Weltkriegs auch angedacht, Vulkane als Waffe einzusetzen", sagt Thomas Walter vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam. "Man wollte Bomben in Vulkane auf Japan werfen, um diese zum Ausbruch zu bringen und das Land zu schwächen."

In friedlicher Absicht wurde 1983 auf dem Ätna Sprengstoff eingesetzt. Der Vulkan auf Sizilien war wieder ausgebrochen, wieder wälzte sich Lava herab. Der öffentliche Druck, etwas zu unternehmen, war groß. Fachleute brachten Sprengstoff zu Fuß an die Lavakanäle, setzten Rohre, die wegen der Hitze bald glühten. Damit die Explosiva nicht sofort losgehen, wurden die Rohre mit Wasser gefüllt, wie "National Geographic" berichtet. Die Sprengungen öffneten eine ungefährliche Passage für die Lava. Doch es wurde nur ein geringer Teil des Stroms abgelenkt, und die geschaffene Öffnung verschloss sich bald darauf wieder selbst.

Besser lief es 1992. Seit Monaten war der Ätna aktiv. Aufgeschüttete Erdwälle erwiesen sich als wirkungslos. Das US-Militär warf schließlich Betonblöcke aus der Luft in einen Lavakanal. Der erhoffte "Stöpsel-Effekt" blieb aus, die Lava floss weiter. Wieder erwogen die Fachleute Sprengstoffe, doch dieses Mal wussten sie genau, wo der Lavakanal verlief. Sie arbeiteten sich so nah es ging heran und zündeten gut sieben Tonnen Dynamit. Der Rand des Kanals wurde zerfetzt, die Lava floss in eigens geschaffene Vertiefungen ab. Die Gefahr war gebannt.


Lavastrom am Cumbre Vieja, aufgenommen am 29. November.
Foto: EPA/Miguel Calero

Casimiro Curbelo, Lokalpolitiker der Kanareninsel La Gomera, brachte die Bombenidee wieder auf, um den Lavastrom auf La Palma umzulenken. "Vielleicht ist es Wahnsinn, aber aus technologischer Sicht sollte man das versuchen", sagte er in einer Radiosendung.

Der Potsdamer Vulkanologe Thomas Walter rät ab. "Wir wissen von Erdbeben, dass Erschütterungen dazu führen können, dass ein Vulkan aktiver wird oder sich die Aktivität an einen anderen Ort verlagert." Das hat mit der Zusammensetzung des Magmas zu tun. Es besteht nicht nur aus flüssigen Bestandteilen, sondern auch festen Komponenten – Mineralkristallen – und gelösten Gasen. "Das kennt man von einer Colaflasche", sagt der Forscher. "Wenn sie geschüttelt wird und leicht geöffnet ist, schießt einem alles entgegen." Ähnliches kann passieren, wenn ein aktiver Vulkan "geschüttelt" wird: Das Gas trennt sich von der Flüssigkeit, das Magmavolumen nimmt zu, und umso mehr kommt oben heraus.

Bulldozer und Wasser
Sinnvoller ist es laut Walter, den Lavastrom mit mechanischen Mitteln umzuleiten. Bagger und Bulldozer können Erdreich bewegen und Wege für die Lava schaffen, auf denen sie wenig oder keinen Schaden anrichtet. "Vorausgesetzt, die Morphologie der Landschaft ist geeignet", sagt der Forscher. Am Ätna in Richtung Nicolisi und auch auf Island sei das Umlenken von Lavaströmen in unbewohnte Täler gelungen. Am Cumbre Vieja sei das nicht möglich. "Die Morphologie ist sehr gleichmäßig, und überall stehen Häuser", sagt Walter. "Wie erklärt man den Leuten, dass ihre Häuser jetzt vom Bulldozer weggeschoben werden sollen?"

Auf Island wurde noch eine weitere Methode versucht, um Lava zu stoppen: Wasser, sehr viel Wasser. 1973 war der Eldfell-Vulkan auf der Insel Heimaey ausgebrochen, der heiße Gesteinsbrei schob sich in das Fischerstädtchen Vestmannaeyjar. Um ihn abzukühlen, wurden 30 Kilometer Rohrleitung montiert und die – zugegeben sehr langsame – Front des Lavastroms fünf Monate lang mit Wasser aus dem nahen Hafenbecken besprüht.

Beim Auftreffen auf die Lava verdampfte das Wasser und entzog ihr damit Wärme. Dadurch stieg die Viskosität, der Gesteinsbrei wurde zäher und floss langsamer. Bis die vulkanische Front schließlich ganz zum Stillstand kam. Der Großteil des Ortes blieb verschont. Die Bewohner machten sich an den Aufbau, verwendeten die Unmengen an vulkanischem Auswurf, um Löcher in der Landschaft zu schließen, Straßen und eine Startbahn für den Flughafen anzulegen. Außerdem wurden mit der Wärme des abkühlenden Lavastroms Häuser beheizt.

Hoffnung auf Beruhigung
Diese Kombination aus einem sehr langsamen Lavastrom und einem Wasserreservoir in unmittelbarer Nähe ist selten zu finden, am Cumbre Vieja jedenfalls nicht. Womöglich beruhigt er sich auch bald. Ein Team des GFZ hat mehrere Messgeräte an dem Vulkan aufgebaut, die unter anderem Erdbeben und Deformationen der Oberfläche messen. Die Daten stimmten hoffnungsvoll, sagt Walter.

"Daran, wie sich die Verformung des Bergs mit der Zeit verändert, kann man abschätzen, wie viel Magma sich darin sammelt und über Eruptionen freigesetzt wird." Wie ein Luftballon, der aufgepustet wird und später die Luft wieder abgibt, wenn man Daumen und Zeigefinger etwas öffnet. Demnach ist die Magmakammer unter dem Cumbre Vieja weitgehend auf das vorherige Maß entleert.
(Ralf Nestler, 1.12.2021)

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Video: Vulkan Cumbre Vieja kommt nicht zur Ruhe

Wie die Lava auf La Palma gestoppt werden könnte
 

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#10
Zahl der Toten nach Vulkanausbruch in Indonesien auf 13 gestiegen
Dörfer wurden von der heißen Lava überrascht. Die Behörden haben Notunterkünfte eingerichtet. Acht Bergleute sind in einem Steinbruch eingeschlossen

Der Vulkan Mount Semeru ist mit 3676 m Höhe der höchste Berg der indonesischen Insel Java.
Foto: AP / Trisnadi

Jakarta – Bei einem Vulkanausbruch auf der indonesischen Insel Java sind mindestens 13 Menschen getötet worden. 41 weitere erlitten Brandverletzungen, wie die Behörden mitteilten. Zwei Menschen würden noch vermisst, acht Bergleute seien in einem Steinbruch eingeschlossen worden, sagte die stellvertretende Distriktchefin von Lumajang, Indah Masdar, bei einer Pressekonferenz am Samstag.

Schwere Rettungsbedingungen
Der Vulkan Semeru im Osten von Indonesiens bevölkerungsreichster Insel war am Samstag ausgebrochen und hatte mit einer riesigen Rauchwolke in den umliegenden Dörfern den Tag zur Nacht gemacht. Örtliche TV-Stationen zeigten Videos von Menschen, die schreiend flohen. Der Einsatz der Retter werde durch dicken Schlamm und den Einsturz einer größeren Brücke zwischen zwei Distrikten erschwert, sagte Suharyanto, der Leiter des Nationalen Katastrophenschutzes. "Der Schlamm ist so dick, dass selbst Fahrzeuge mit Vierradantrieb kaum durchkommen", sagte er weiter.

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"Wir richten an mehreren Orten in Lumajang Notunterkünfte ein", sagte ein Behördensprecher. Darin suchten bis Samstagabend mindestens 300 Familien Schutz. In einem Umkreis von fünf Kilometern um den Vulkan wurde eine Sperrzone eingerichtet.

Der fast 3.700 Meter hohe Vulkan ist der höchste Berg auf Java und liegt im Nationalpark Bromo-Tengger-Semeru. Er ist seit Dezember 2020 wieder verstärkt aktiv. Die Warnstufe für den Semeru war seit einem Ausbruch vor einem Jahr unverändert auf der zweithöchsten Stufe geblieben. Auch damals waren Dörfer mit grauer Asche bedeckt worden und tausende Menschen geflohen.


Ganze Dörfer wurden von Asche und Schlamm bedeckt.
Foto: EPA / AMMAR

Distriktchef: "Nun ist es finster in den Dörfern"
Der Distriktchef von Lumajang, Thoriqul Haq, sagte, seit Freitag sei ein Grollen aus dem Vulkan zu hören gewesen. "Nun ist es finster in den Dörfern", sagte er dem Sender Kompas TV.

Glühende Lava floss bis zu 800 Meter weit vom Kraterrand, wie der Nationale Katastrophenschutz mitteilte. Mehr als 1.000 Menschen könnten vorerst nicht in ihre Häuser zurück, sagte dessen Sprecher Abdul Muhari. Er warnte auch davor, sich dem dortigen Fluss zu nähern, weil Schlammströme aus dem Vulkan, sogenannte Lahare, Überschwemmungen auslösen könnten.


Die Überreste einer Brücke in Lumajang. Ost-Java.
Foto: Hendra Permana

Indonesien liegt auf dem sogenannten Feuer-Ring im Pazifik. Der Inselstaat mit rund 275 Millionen Einwohnern hat knapp 128 aktive Vulkane. In diesem Jahr waren bereits der Merapi auf Java, der Sinabung auf Sumatra und der Lewotolo auf Lembata ausgebrochen.
(APA, 5.12.2021)
Dieser Artikel wurde um 12:32 Uhr aktualisiert.

Zahl der Toten nach Vulkanausbruch in Indonesien auf 13 gestiegen
 

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#11
FLUTWELLEN
Massiver Vulkanausbruch im Inselstaat Tonga löste Tsunami im Südpazifik aus
Zunächst keine Informationen über Opfer oder Schäden

Zuletzt brach der Vulkan Ende Dezember aus, damals waren die weißen Wolken bis zur Hauptstadt Nuku'alofa sichtbar.
Foto: AFP/MARY LYN FONUA

Nuku'alofa – Vulkanische Aktivität im südpazifischen Inselstaat Tonga hat dem US-Tsunami-Warnzentrum zufolge in der Region einen Tsunami ausgelöst. Der Ausbruch des Unterwasservulkans Hunga Tonga-Hunga Ha'apai, etwa 60 Kilometer von der Hauptstadt Nuku'alofa entfernt, löste einen 1,2 Meter hohen Tsunami aus, meldete der meteorologische Dienst in Australien. In Tonga wurden Flutwellen in der Höhe von rund 82 Zentimetern gemessen. Die neuseeländische News-Plattform "Stuff NZ" zitierte mehrere Augenzeugenberichte.

In ihnen ist von Menschen in Sorge die Rede, die auf der Insel Schutz suchen – Berichte über Verletzte gibt es aber nicht. Mittlerweile sei der Himmel über der Insel mit einer dunklen Schicht bedeckt, das Licht sei weitgehend ausgegangen, obwohl es erst 18 Uhr Abend sei. Auch im 800 Kilometer entfernten Fidschi waren laut Berichten, die "Stuff NZ" zitiert, noch Explosionsgeräusche des Vulkans zu hören.

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Auch für das US-Außengebiet Amerikanisch-Samoa bestehe die Gefahr von Flutwellen und gefährlichen Meeresströmungen entlang der Strände und der Häfen. Tiefer gelegene Küstengebiete könnten überflutet werden, hieß es weiter.


Die Menschen wurden aufgefordert, die Strände zu verlassen. Später warnte auch Neuseelands Katastrophenbehörde vor Tsunamiwellen. Evakuierungen wurden allerdings nicht angeordnet, es wird mit höheren Wellen, aber nicht mit Überflutungen gerechnet. Informationen über Schäden oder Opfer lagen zunächst nicht vor.
(APA, red, 15.1.2022)
Massiver Vulkanausbruch im Inselstaat Tonga löste Tsunami im Südpazifik aus
 

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#12
Auswirkungen des Vulkanausbruchs vor Tonga noch immer unklar
Australien und Neuseeland haben Erkundungsflüge gestartet. Unterdessen registrierten Behörden eine weitere große Eruption. Die Asche erreichte

Der Ausbruch war auf Satellitenbilder zu sehen.
Foto: Imago

Sydney – Zwei Tage nach dem gewaltigen Ausbruch eines unterseeischen Vulkans in der Nähe des Inselreichs Tonga ist das Ausmaß der Schäden in dem Südseearchipel weiter unklar. Militärflugzeuge aus Neuseeland und Australien sind unterwegs in das Gebiet, um die Lage aus der Luft zu erkunden. Unterdessen hat das Warnzentrum Darwin Volcanic Ash Advisory Centre in Australien eine weitere "große Eruption" festgestellt. Der jüngste Ausbruch sei Sonntagabend registriert worden, hieß es.

Militärflugzeuge erkunden Gebiet
Auch das Pazifische Tsunami-Warnzentrum teilte mit, es habe große Wellen in dem Gebiet entdeckt. "Dies könnte von einer weiteren Explosion des Vulkans Tonga herrühren", heißt es in der Mitteilung. Es seien "keine Erdbeben von signifikanter Größe bekannt, die diese Welle erzeugen könnten".
Militärflugzeuge aus Neuseeland und Australien waren am Montag unterwegs in das Gebiet, um die Lage aus der Luft zu erkunden. Die Kommunikationsverbindungen dorthin waren weiter stark beeinträchtigt – speziell auf einigen der abgelegeneren Inseln Tongas, zu denen seit der Eruption des Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai keinerlei Kontakt hergestellt werden konnte. Zu Tonga gehören etwa 170 Inseln, 36 davon sind unbewohnt.

Laut Experten war die Eruption die weltweit stärkste der vergangenen 30 Jahre. Erste Daten zeigten, dass es seit dem Ausbruch des Pinatubo auf den Philippinen im Jahr 1991 keine derartig heftige Eruption gegeben habe, sagte der Vulkanologe Shane Cronin von der University of Auckland am Montag dem Sender Radio New Zealand. Der Ausbruch in der Südsee habe nach jetzigem Kenntnisstand die Stufe 5 auf dem achtstufigen Vulkanexplosivitätsindex erreicht, im Falle des gigantischen Pinatubo-Ausbruchs sei es Stufe 6 gewesen. Hätte sich die Eruption des Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai an Land ereignet, dann wären die Auswirkungen "apokalyptisch" gewesen, so Cronin.

Hilfslieferungen an Tonga geplant
Der Ausbruch am Samstag war tausende Kilometer weit zu hören. Er löste Flutwellen aus und versetzte viele Pazifikstaaten in Alarmbereitschaft. Tsunamiwellen wurden nicht nur in Tonga, sondern auch in Neuseeland, Japan, Alaska und Südamerika registriert. Hilfsorganisationen warnten vor Gesundheitsschäden durch die gewaltigen Aschewolken und rieten den Bewohnern Tongas dazu, Masken zu tragen und nur Wasser aus Flaschen zu trinken.

Mit Flugzeugen will man Informationen von der abgelegenen Inselgruppe erhalten.
Foto: REUTERS

Die von der Eruption ausgelösten Ascheschwaden hätten mittlerweile sogar Australiens Ostküste erreicht, teilte der Wetterdienst Weather Watch New Zealand mit. Die Wolke ziehe nach Westen über Queensland und werde im Laufe des Tages einen Großteil des Bundesstaates bedecken, hieß es.

Neuseeland will unterdessen nach den Worten von Ministerpräsidentin Jacinda Ardern eine zweite Maschine des Typs Hercules mit wichtigen Hilfsgütern nach Tonga schicken. Sollte die Landebahn in Tongas Hauptstadt Nuku'alofa beschädigt sein, könnten die Materialien auch abgeworfen werden, sagte Ardern am Montag vor Journalisten.

Wichtiges Unterseekabel gekappt
"Die heute durchgeführten Flüge werden uns dabei helfen festzustellen, wo Bedarf besteht", betonte Ardern. "Wir wissen, dass dringend Wasser benötigt wird, und wir hoffen, dass die Hercules heute starten kann, um diesen Bedarf zu decken." Ob es Tote oder Verletzte gab, sei weiter unklar.
Infolge des Seebebens wurde auch ein wichtiges Unterseekabel gekappt, sodass das Internet auf Tonga ausfiel. Auch die sonstigen Kommunikationsverbindungen waren gestört, Mobiltelefone schienen aber zumindest teilweise zu funktionieren, wenn auch nur lokal und nicht international.

"Es ist eine schreckliche Zeit, aber Nuku'alofa steht noch, die Elektrizität wurde in vielen Häusern wiederhergestellt", teilte Neuseelands Hochkommissar in Tonga, Peter Lund, auf Facebook mit. Die Hauptstadt liege unter einer Schicht aus Vulkanasche. Säuberungsaktionen sollten in dieser Woche beginnen.

Der etwa 65 Kilometer von Tongas Hauptstadt entfernte Unterseevulkan war an zwei Tagen in Folge ausgebrochen. Während nach der ersten Eruption vom Freitag nur kleine Tsunamiwellen registriert wurden, war die zweite Eruption am Samstag auch im 2.000 Kilometer entfernten Neuseeland und in Fidschi zu hören.
(APA, 17.1.2022)
Auswirkungen des Vulkanausbruchs vor Tonga noch immer unklar
 

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#13
...und weitere ORF-Berichte vom 17.01.2022:

INSELN UNERREICHBAR
Erkundungsflüge sollen Lage in Tonga klären
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Nach dem Ausbruch des Unterwasservulkans ist die Lage in Tonga immer noch unübersichtlich. Erkundungsflüge aus Neuseeland und Australien starteten am Montag, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Fachleute sehen unterdessen die weltweit schwerste Eruption seit 30 Jahren.

Online seit heute, 7.56 Uhr (Update: 11.08 Uhr)
Weiterlesen: Inseln unerreichbar: Erkundungsflüge sollen Lage in Tonga klären



NACH VULKANAUSBRUCH
Gekapptes Kabel erschwert Kommunikation
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Nach dem Vulkanausbruch vor der Küste Tongas herrscht noch immer völlige Unklarheit über das Ausmaß der Schäden in dem Pazifikstaat. Tonga war am Montag weiter nahezu komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Die Telefonverbindungen zum Inselarchipel sind unterbrochen, und für das unterseeische Internetkabel zeichnet sich Medienberichten zufolge ein Worst-Case-Szenario ab.

Online seit heute, 18.41 Uhr
Weiterlesen: Nach Vulkanausbruch: Gekapptes Kabel erschwert Kommunikation
 

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#14
UNTERSEE-VULKAN
Schätzungsweise 88.000 Inselbewohner Tongas laut Regierung von Vulkanausbruch betroffen
Die Aufrechterhaltung der Kommunikation, der Transportwege über Wasser und Luft, sowie der Trinkwasser- und Lebensmittelversorgung stellen eine große Herausforderung dar

Das Satellitenbild vom 20.1.2022 zeigt die zerstörten Häuser auf der Insel Nomuka.
Foto: EPA/MAXAR TECHNOLOGIES HANDOUT
Nuku'alofa – Eine Woche nach dem gewaltigen Ausbruch eines Untersee-Vulkans vor Tonga im Südpazifik wird das Ausmaß der Folgen klarer. Schätzungsweise 84 Prozent der rund 105.000 Bewohner auf allen Inseln seien von dem Ascheregen und dem Tsunami betroffen, hieß es in einer am Samstag veröffentlichten Mitteilung der Regierung. Die Versorgung mit Trinkwasser und Lebensmitteln habe nun Priorität. Hilfsgüter seien auf dem Weg zu weiter entfernten Inseln.

Die Kommunikation bleibe aber "eine akute Herausforderung". Im Rahmen der Hilfsmaßnahmen seien bisher fast 60.000 Liter Wasser verteilt worden, hieß es weiter. Das von Neuseelands Regierung entsandte Schiff "HMNZS Aotearoa", das am Freitag eintraf, brachte neben Hilfsgütern weitere 250.000 Liter Wasser.

Asche beeinträchtigt Seetransport
Obwohl es nach Regierungsangaben keine weiteren vulkanischen Aktivitäten gegeben hat, blieb der Seetransport zunächst weiterhin schwierig, da Asche auf der Meeresoberfläche die Schiffe beschädigte. Erste Flugzeuge aus Australien und Neuseeland brachten dringend benötigte Hilfsgüter. Inlandsflüge blieben jedoch aufgrund andauernder Räumungsarbeiten auf Landebahnen vorerst ausgesetzt.

26 Menschen seien von der Insel Mango vorerst nach Nomuka gebracht worden, nachdem sie ihre Häuser verloren hätten, hieß es weiter. Auf Nomuka wurde demnach ein Feldlazarett eingerichtet, da das dortige Gesundheitszentrum weggespült wurde. Das Hauptkrankenhaus des Landes blieb jedoch geöffnet. Aus aller Welt gab es bisher Zusagen für Hilfsgüter und mehr als 20 Millionen US-Dollar zur Unterstützung.

Ausbruch letzten Samstag
Der unterseeische Hunga-Tonga-Hunga-Ha"apai, der nur 65 Kilometer nördlich von Tongas Hauptstadt Nuku'alofa liegt, hatte am vergangenen Samstag eine Wolke aus Asche und Gas wie einen Atompilz kilometerweit in die Höhe geschleudert. Experten zufolge war es einer der weltweit schwersten Ausbrüche seit Jahrzehnten. Tsunami-Wellen erreichten sogar weit entfernte Regionen wie Alaska, Japan und Südamerika. Tongas Regierung bestätigte bisher drei Tote und mehrere Verletzte.
(APA, 22.1.2022)

Nach Vulkanausbruch: Tonga droht Trinkwasserkrise – Hilfe aus Neuseeland auf dem Weg
UN gehen von langfristig nötiger Lebensmittelhilfe für Tonga aus
Tonga schickt Rettungsteams in vom Tsunami getroffene Gebiete

Schätzungsweise 88.000 Inselbewohner Tongas laut Regierung von Vulkanausbruch betroffen
 

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#15
NATURGEWALTIG
Folgen und Gefahren eines Vulkanausbruchs abschätzen
Die Wucht des Vulkanausbruchs in Tonga war immens. Die verheerende Eruption zeigt die Sprengkraft und die Unberechenbarkeit der feuerspeienden Berge

Die Eruption des polynesischen Unterwasservulkans Hunga Tonga-Hunga Ha'apai, aufgenommen am 14. Jänner 2022. Die Druckwelle war auch in Österreich messbar.
Foto: Reuters/Tonga Geological Services

Als wohl stärkste vulkanische Explosion der vergangenen Jahrhunderte, die noch in Alaska hörbar war, kam der Ausbruch des Hunga Tonga-Hunga Ha’apai der Detonation einer Wasserstoffbombe gleich. 30 Kilometer stieg die Aschesäule in den Himmel und reichte damit bereits in die Stratosphäre. Die Aufstiegshöhe und die Menge des ausgeworfenen Materials legen fest, wie weitreichend sich die Folgen einer Eruption gestalten.


Foto: Der Standard

In 20 bis 30 Kilometer Höhe findet keine Wolkenbildung statt, die Luftschicht ist sehr stabil. Eingetragenes vulkanisches Material wird nicht durch Niederschlag aus der Atmosphäre entfernt und kann sich dort oft jahrelang halten und nachwirken. So geschehen bei der zerstörerischsten Eruption, die sich in den vergangenen 10.000 Jahren ereignete.

Das Jahr ohne Sommer
Im April 1815 brach der indonesische Tambora in einer gewaltigen Explosion aus. Sieben Mal umkreiste die Druckwelle den Erdball, im 1260 Kilometer entfernten Java regnete Asche vom Himmel, das Klima kühlte global für zwei Jahre ab. Der Ausbruch bescherte weiten Teilen der westlichen Hemisphäre 1816 das "Jahr ohne Sommer", dafür Hagel, Missernten und die schlimmste Hungersnot des 19. Jahrhunderts.

Dass Forschende hierzulande nach der Eruption des polynesischen Vulkans keine globalen klimatischen Auswirkungen befürchten, liegt an der relativ geringen Menge an Material, das in hohe Luftschichten gelangte. Um weltweit für Probleme zu sorgen, sei der Ausbruch schlicht zu kurz gewesen, erklärt Hannah Pomella, Geologin an der Universität Innsbruck. "Die lokalen Auswirkungen sind sicherlich größer als die globalen", sagt sie.


Foto: Der Standard

Kühlende Gluthitze
Bei einem Ausbruch speit ein Vulkan neben Lava und Asche auch giftige Gase wie Schwefeldioxid. Diese auch aus Seitenkratern austretenden Verbindungen können die Gesundheit der lokalen Bevölkerung in einem Radius von bis zu 100 Kilometern schwer in Mitleidenschaft ziehen. Noch über eine Entfernung von 1000 Kilometern können die Luftschadstoffe zu Grenzwertüberschreitungen an Messstationen führen. In der Stratosphäre reflektieren diese Verbindungen zudem Sonnenlicht, wodurch die Erde abkühlt.

Eruptionen dieser Tragweite seien selten, ereigneten sich in einem Jahrhundert nur wenige Male, sagt Gerhard Wotawa von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Rund 60 Vulkane brechen weltweit jedes Jahr aus, die letzte globale Abkühlung (um 0,5 Grad Celsius) brachte 1991 der Ausbruch des philippinischen Pinatubo mit sich.

Vulkanische Vorwarnung
Obwohl derartige Ereignisse weltweit Ernteausfälle und ökonomische Einbußen bedingen können, bedeuten Vulkane für diejenigen in ihrer Nähe das größte Risiko. Gefahr geht von eingeatmeten Aschepartikeln, herabstürzenden Gesteinsbrocken, glühend heißen Lavaströmen, giftigen Gasen und pyroklastischen Strömen aus. Letztere sind Lawinen aus heißer Asche, Gasen und Gestein, die mit Temperaturen von bis zu 700 Grad und Geschwindigkeiten von mehr als 100 km/h alles vernichten, was ihnen im Weg steht.

In Europa gilt der derzeit schlafende Vesuv als bedeutendste Bedrohung vulkanischer Natur. Er wird allerdings gut überwacht. Oft kündigen vermehrte kleine Erdbeben einen bevorstehenden Ausbruch an. Auch der verstärkte Austritt von zunehmend heißen Gasen aus Erdspalten, Fumarolen genannt, gilt als Warnzeichen.

Für Europäer sei die größte Gefahr jedoch der Urlaub in Vulkangebieten, sagt Robert Supper, Vizedirektor der Geologischen Bundesanstalt (GBA). Die Menschen seien sich der Gefahr oft nicht bewusst oder gingen davon aus, dass schlummernde Vulkane sicher seien. "Aber Vulkane sind nie sicher."
(Marlene Erhart, 22.1.2022)

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Folgen und Gefahren eines Vulkanausbruchs abschätzen
 

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#16
ITALIEN
Vulkan Ätna auf Sizilien erneut ausgebrochen
Aus dem Krater drangen am Donnerstag Lavaströme und Asche, eine hohe Rauchsäule war sichtbar. Der Flughafenbetrieb musste nicht eingestellt werden

Seit einem Jahr bricht der Vulkan regelmäßig aus.
Foto: AP/Salvatore Allegra

Rom/Catania – Auf Sizilien ist der Vulkan Ätna erneut ausgebrochen. Am Donnerstagabend sei eine erhöhte Aktivität gemessen worden, teilte das nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie mit. Auf Fotos war zu sehen, wie Lavaströme und Asche aus dem Krater auf der Südostseite der italienischen Insel drangen. Die graue Rauchsäule stieg weit in den Himmel auf.

Meldungen über größere Schäden gab es zunächst nicht, stellenweise wurde über herabregnende Asche berichtet. Der Betrieb des Flughafens der Stadt Catania musste vorerst nicht eingestellt werden, berichteten die Behörden.


In der Kleinstadt Nicolosi am Fuße des Vulkans war der Ausbruch gut sichtbar.
Foto: REUTERS/ANTONIO PARRINELLO

Der mehr als 3.350 Meter hohe Ätna ist im vergangenen Jahr sehr aktiv gewesen. Seit Mitte Februar 2021 brach er regelmäßig und teils spektakulär aus. Für die Menschen in der Umgebung ist die herabregnende Asche oft ein Problem, auch der Flughafen in der Stadt Catania am Fuße des Ätna musste in der Vergangenheit schon den Betrieb zeitweise einstellen, weil die Start- und Landebahn verschmutzt war. Die Regierung Siziliens sicherte den Kommunen im September zwei Millionen Euro Hilfsgelder für die Ascheschäden zu.
(APA, 11.2.2022)
Vulkan Ätna auf Sizilien erneut ausgebrochen
 

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#17
ÜBERSCHÄTZTER EFFEKT
Tonga-Vulkanausbruch kühlte Erde weniger als vermutet
Als im Jänner der Unterseevulkan im Pazifik ausbrach, erwarteten manche eine globale Abkühlung als Folge. Diese dürfte aber kleiner ausfallen als gedacht

Der Ausbruch in Tonga dürfte die Erde global weniger abkühlen als gedacht, im Süden sind die Auswirkungen allerdings stärker.
Foto: Tonga Geological Services/via REUTERS

Vor wenigen Wochen brach der Unterseevulkans Hunga Tonga-Hunga Ha'apai aus – mit einer Sprengkraft, die die US-Raumfahrtbehörde Nasa mit mehreren hundert Hiroshima-Atombomben verglich. Eine gigantische Wolke aus Asche und Gas wurde wie ein Atompilz kilometerweit in die Höhe geschleudert.

Die bis in die Stratosphäre gelangten Partikel können die einfallende Sonneneinstrahlung auf die Erdoberfläche reduzieren und zu einer kurzen, weltweiten Abkühlung führen. Schätzungen gingen zunächst davon aus, dass der Ausbruch in Tonga die Erde in den kommenden ein bis zwei Jahren um 0,03 bis 0,1 Grad kühlen könnte.

Überschätzter Effekt
Eine neue Studie geht jedoch davon aus, dass der Ausbruch die Oberflächentemperatur der Erde im kommenden Jahr wesentlich weniger beeinflussen wird. Die Abkühlung dürfte im globalen Mittel demnach gerade einmal 0,004 Grad betragen, schreibt das chinesische Forschungsteam in der Fachzeitschrift "Advances in Atmospheric Sciences".

Der Effekt wurde also ziemlich überschätzt. Der Grund dafür sei, dass der Ausbruch auf der Südhalbkugel geschah, was sich in einer schwächeren globalen Abkühlung niederschlägt, als wenn ein Vulkan in den Tropen oder der Nordhemisphäre ausbricht.

Stärkere Abkühlung in südlicher Hemisphäre
Gestützt auf Computermodellierungen gehen die Forschenden davon aus, dass die globale Temperatur im Mittel im ersten Jahr nach dem Tongaausbruch nur um 0,004 Grad sinken wird. In der südlichen Hemisphäre falle die Kühlung aber stärker aus, wobei in Teilen Australiens und Südamerikas mit einem Minus von mehr als 0,01 Grad die stärkste Abkühlung zu erwarten sei.
Sollte der Vulkan im Schlummerzustand verbleiben und nicht erneut ausbrechen, wird sich der jüngste Ausbruch nicht merklich auf das globale Klima auswirken, schließen die Forschenden.
(APA, red, 1.3.2022)

Studie
Advances in Atmospheric Sciences: "Volcanoes and Climate: Sizing up the Impact of the Recent Hunga Tonga-Hunga Ha’apai Volcanic Eruption from a Historical Perspective"

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ZAMG-Experte: "Aktiver Vulkanismus ist nach wie vor ein Thema in Europa"

Tonga-Vulkanausbruch kühlte Erde weniger als vermutet
 

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#18
Vulkanausbruch in Indonesien zwingt Hunderte zur Flucht
In der Nacht auf Donnerstag hat der Vulkan Merapi auf Java begonnen, Lava und Asche zu spucken

Im Radius von fünf Kilometern errichteten die Behörden eine Sperrzone.
Foto: APA/AFP/DEVI RAHMAN

Der Vulkan Merapi auf der indonesischen Insel Java ist in der Nacht auf Donnerstag ausgebrochen und hat Hunderte Menschen zur Flucht gezwungen. Eine Mischung aus heißer Lava, Asche und Gasen sei am Südosthang des Bergs heruntergelaufen, sagte Abdul Muhari, Sprecher des Katastrophenschutzes. Zudem sei ein Ascheregen auf mehrere Dörfer niedergegangen. Mehr als 250 Bewohner hätten sich in Sicherheit bringen müssen. Im Radius von fünf Kilometern wurde eine Sperrzone eingerichtet.

Aktiver Stratovulkan
Der mehr als 2.900 Meter hohe Merapi ist ein sogenannter Stratovulkan. Bei einem Ausbruch fließt oft eine Mischung aus Staub, Gestein, Lava und heißem Gas die Täler hinab. Die Chancen, diesen rasend schnell strömenden Glutwolken zu entkommen, sind gering. Die tödlichen Ströme können Kilometer weit ins Tal rasen, bis sie zum Erliegen kommen.

Der Merapi ist der aktivste Vulkan Indonesiens. Er liegt etwa 35 Kilometer nördlich der Großstadt Yogyakarta. Bei einem schweren Ausbruch 2010 waren mehr als 340 Menschen getötet worden, Zehntausende flohen. Landesweit gibt es fast 130 aktive Vulkane. Der Inselstaat Indonesien liegt am pazifischen Feuerring, einem Gebiet, das für seismische Erschütterungen bekannt ist.
(APA, 10.3.2022)
Vulkanausbruch in Indonesien zwingt Hunderte zur Flucht
 

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#19
FEUERBERGE
Aktiv oder erloschen: Europäische Vulkane, die man auch besuchen kann
Vulkane gibt es im Norden und im Süden Europas: Einige sind nach wie vor höchst aktiv, andere schlummern seit Jahrhunderten oder sind ganz erloschen – eine Auswahl
Es gibt wahrscheinlich mehr Vulkane in Europa, als den meisten Reisenden bewusst ist. Diese befinden sich nicht nur in Südeuropa, sondern auch verstreut im Norden und natürlich auf Island. Einige scheinen mit einer einigermaßen überschaubaren Frequenz zu spucken, während andere seit Tausenden von Jahren keinen Mucks mehr von sich gegeben haben. Wie gering die Wahrscheinlichkeit auch immer sein mag, es besteht immer die Möglichkeit, dass sie sich wieder rühren. Der Vulkanausbruch auf La Palma hat das im vergangenen Jahr drastisch vor Augen geführt.

Italien
Unser südliches Nachbarland gilt als Vulkan-Hotspot. Es hat die meisten Vulkane aller Länder in Kontinentaleuropa. Das überrascht niemanden, der die Nachrichten verfolgt, denn der Stromboli, der auf den Äolischen Inseln liegt, und der Ätna auf Sizilien sorgen regelmäßig für Schlagzeilen. Beide Vulkane sind ständig aktiv, wobei die Ausbrüche in letzter Zeit häufiger und heftiger waren. Im Jahr 2021 ist der Ätna über 50 Mal ausgebrochen. Durch diese verstärkte Aktivität ist der Gipfel des Ätna heute um rund 30 Meter höher als zu Beginn des letzten Jahres.

Der Ätna auf einem Foto aus dem Jahr 2021.
Foto: imago images/Independent Photo Agency Int.

Die Ausbrüche sind manchmal heftig genug, um die Häuser in der Nähe zu erschüttern, aber im Großen und Ganzen haben die Anwohner gelernt, damit zu leben. Todesfälle sind selten, kommen aber vor. Im Jahr 2019 wurde ein Tourist beim Wandern auf dem Gipfel des Stromboli während eines Ausbruchs von vulkanischen Trümmern getroffen und getötet. Am Ätna gab es bei Eruptionen viele Verletzte, aber keine Todesopfer seit 1987, als zwei Touristen bei einer Eruption in der Nähe des Gipfels ums Leben kamen.

Italiens berüchtigtster Vulkan, der Vesuv, ist seit 1944 ruhig, aber Touristen können immer noch Pompeji und das nahe gelegene Herculaneum besuchen, die beide 79 n. Chr. durch einen Ausbruch verwüstet wurden.


Spanien
Der spanische Vulkan Cumbre Vieja sorgte ab September 2021 für Schlagzeilen, denn es war der erste größere Ausbruch seit 1971. Der jüngste Lavastrom ist in den Atlantik geflossen und hat an der Küste von Palma neue Felsformationen hinterlassen. Dicke schwarze Ascheschichten haben Häuser verschüttet, Flughäfen wurden geschlossen und der Tourismus fast zum Erliegen gebracht. Seit Dezember 2021 ist wieder Ruhe eingekehrt.

Der Cumbre Vieja auf La Palma im Jänner 2022. Wenige Woche davor hat er den Bewohnerinnen und Bewohner der Insel das Leben schwergemacht.
Foto: REUTERS/Borja Suarez

Der Pico de Teide auf Teneriffa, ebenfalls ein Vulkan, ist mit über 3.700 Metern der höchste Berg Spaniens – 1909 brach er zuletzt aus.


Island
Island beherbergt acht sehr aktive Vulkane. Das ist nach Italien die zweithöchste Anzahl von Vulkanen in Europa. Die einzigartige Lage Islands zwischen nordamerikanischen und europäischen Flugrouten sorgt für eine besonders brisante Situation. Die Aschewolken, die nach dem Ausbruch des Eyjafjallajökull im Jahr 2010 in den Himmel stiegen, führten zu einer sechstägigen Sperrung des Luftraums, wodurch Millionen von Passagieren festsaßen. Dies war die größte Unterbrechung des Flugverkehrs seit dem Zweiten Weltkrieg, und es hätte noch viel schlimmer kommen können. Eruptionen ziehen sich oft viel länger hin. Der Ausbruch des Bárðarbunga zog sich vom Spätsommer 2014 bis in den folgenden Winter hinein.

Foto: Reuters/AO THOR/ Eyj?lfur Thoroddsen

Vergangenes Jahr wiederum machten Bilder der Eruption des Geldingadalur auf der Halbinsel Reykjanes die Runde. Eine zähe, glühende Masse brach entlang eines Risses in der Erde hervor und versengte den Boden, während kleine Lavafontänen die dunkle Landschaft erhellten. Was prompt zahlreiche Touristen anzog, die zum "Vulkanschauen" vorbeikamen. Todesfälle aufgrund vulkanischer Aktivitäten sind in Island selten, der letzte Vorfall wurde 1973 verzeichnet.


Griechenland
Aktive Vulkane gibt es auch in Griechenland, vor allem auf dem vulkanischen Inselbogen im südägäischen Meer. Zu den bekanntesten griechischen Vulkaninseln gehören Santorin, Milos, Nisyros, Kos sowie die Halbinsel Methana. Der auch Minoische Eruption genannte Ausbruch des Inselvulkans Thera vor etwa 3.500 Jahren gilt als einer der verheerendsten Ausbrüche in Europa. Die Explosion zerstörte Thera und hinterließ lediglich ringförmige Reste – die heute bei Touristen sehr beliebte Insel Santorin.

Die Mondlandschaft von Nea Kameni: ein populäres Ausflugsziel nahe Santorin.
Foto: Getty Images/iStockphoto

Aktuell wächst der Vulkan langsam wieder, so etwa im Zentrum der sichelförmigen Insel Santorin, die den ehemaligen Krater (Caldera) umschließt, und in Form des untermeerischen Colombo-Vulkans einige Kilometer entfernt. Colombo reicht aktuell bis 18 Meter unter die Wasseroberfläche und wird schon bald eine neue Insel entstehen lassen.

Die unbewohnte Insel Nea Kameni gehört zu dieser Gruppe von Inseln. Die letzte Eruption fand im Winter 1950 statt und war im Vergleich zu früheren Ausbrüchen minimal. Die kleine Insel ist fast rund, beinahe vegetationslos und wird in der Saison täglich von zahlreichen Touristenbooten angefahren. Die Besucher besteigen den 127 Meter hoch gelegenen Vulkankrater, aus dem ständig schwefelhaltiger Rauch aufsteigt, der die Umgebung in eine "gelbe Wüste" verwandelt.


Norwegen
Der nördlichste über dem Meeresspiegel gelegene (und aktive) Vulkan der Welt, der Beerenberg, ist für die meisten Besucherinnen und Besucher Norwegens viel zu abgelegen.
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Er ist stark vergletschert, liegt auf der Insel Jan Mayen und ist 2.277 Meter hoch. Für die wenigen Wanderer, die sich auf die Reise machen, stellt die Abgeschiedenheit ein viel größeres Risiko dar als ein Vulkanausbruch.


Portugal
Vor der iberischen Halbinsel, auf den portugiesischen Azoren, befindet sich eine Gruppe neun vulkanischer Inseln. Unterhalb des Archipels begegnen sich die drei Kontinentalplatten von Nordamerika, Eurasien und Afrika. Der über 2.000 Meter hohe Vulkan Pico auf der gleichnamigen Azoren-Insel brach zuletzt im Dezember 1963 aus.

Blick auf die Insel Pico mit dem gleichnamigen Vulkan.
Foto: Getty Images/iStockphoto

Er ist der höchste Berg und einzige Vulkan Portugals. Touristen, die die Insel Pico besuchen, um Wale zu beobachten und die lokalen Weine zu genießen, haben wenig Grund, einen möglichen Ausbruch zu befürchten. Der Vulkan ist seit über 300 Jahren inaktiv.


Frankreich
Vulkane in Frankreich? Tatsächlich. In Frankreich gibt es zwei: der Puy de Dôme in der Auvergne und die Montes de Cantal im Zentralmassiv. Diese Vulkane ruhen seit Tausenden von Jahren und stellen keine Gefahr für die vielen Wanderer und Skifahrer dar, die sich in dieser Gegend aufhalten.

Beliebtes Ausflugsziel: der Puy de Dôme in der Auvergne.
Foto: Getty Images/iStockphoto

Auf den Puy de Dôme kann man zum Beispiel je nach Lust und Laune zu Fuß aufsteigen oder man nutzt die Panoramabahn.


Rumänien
Der Ciomadul in den rumänischen Karpaten ist seit 30.000 Jahren inaktiv. In seinem Krater befindet sich jetzt der ruhige St.-Anna-See, der einzige Vulkansee in Osteuropa.
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Wissenschafter waren kürzlich überrascht, als sie entdeckten, dass unter dem Krater noch 58 Kubikkilometer Magma schlummern.


Österreich
Wer hierzulande nach aktiven Vulkanen sucht, der wird wohl enttäuscht sein: Es gibt bekanntermaßen keine (mehr). Dennoch finden sich vor allem in der Steiermark und im Burgenland Rest vulkanischer Aktivität. Durch die Krustendehnung zwischen den Alpen und den Karpaten entstanden vor mehr als 13 Millionen Jahren die ersten Vulkane, etwa um Bad Gleichenberg. Eine zweite Phase vulkanischer Aktivität fand etwa zwei Millionen Jahre später statt. Überreste finden sich zum Beispiel in Oberpullendorf.

Burg Güssing
Foto: Getty Images/iStockphoto

Während einer sehr aktiven vulkanischen Phase vor fast vier Millionen Jahren, die immerhin fast zwei Millionen Jahre andauerte, waren allein in der Südoststeiermark bis zu 40 Vulkane aktiv. Einige dieser einstigen Feuerberge tragen heute Burgen wie die Riegersburg oder die Burg Güssing.
(red, 9.3.2022)
Aktiv oder erloschen: Europäische Vulkane, die man auch besuchen kann
 

josef

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Gescheiterte Vulkanausbrüche: Wie man unentdecktem Kupfererz auf die Spur kommt
Gewisse geochemische Prozesse dürften die Bildung von porphyrischen Kupferlagerstätten begünstigen

Die Chuquicamata-Mine in der nordchilenischen Atacama-Wüste war bis 2019 eine der größten Kupfertagebaue der Welt.
Foto: REUTERS/Alonso Soto

Zwei Wissenschafter der Universität Genf haben eine Möglichkeit gefunden, bisher unentdeckten Kupferlagerstätten auf die Spur zu kommen. Wie sie im Fachjournal "Communications Earth & Environment" berichten, könnten große porphyrische Kupfervorkommen das Resultat von gescheiterten Vulkanausbrüchen sein.

Solche sogenannten porphyrischen Kupferlagerstätten, also mit Magmaintrusionen assoziierte Erzgesteine, sind die wichtigsten Kupferquellen der Welt. Sie sind jedoch selten und die oberflächennahen Vorkommen gelten bereits als entdeckt. In größerer Tiefe vermuten Geologinnen und Geologen allerdings weitere Lagerstätten.

Fehlgeschlagene Eruptionen
Massimo Chiaradia und Luca Caricchi gingen nun den geochemischen Prozessen auf den Grund, die die Bildung von porphyrischen Kupferlagerstätten begünstigen. Demnach gehen große Kupfervorkommen aus fehlgeschlagenen Eruptionen hervor.

Eine solcher Fehlschlag hänge von mehreren Faktoren ab, sagte Caricchi: "Der Geschwindigkeit des Magmaeintrags, der Geschwindigkeit der Magmaabkühlung und der Festigkeit der Erdkruste, die die Magmakammer umgibt." Zudem müsse die Erdkruste flexibel sein, um den Druck des neu einströmenden Magmas zu absorbieren, damit es nicht zu einer Eruption komme.

Alte Calderen
Die durch Simulationen gewonnenen Erkenntnisse könnten laut den Forschenden dazu beitragen, künftig große Porphyr-Kupferlagerstätten zu entdecken. So spekulieren sie etwa, dass alte Calderen, die von Natur aus hohe Magma-Injektionsraten aufweisen würden, ein potenzielles Ziel für Forschungen sein könnten.

"Der nächste Schritt wird die Arbeit an einem Modell sein, mit dem wir den Gesamtkupfergehalt und damit die Qualität einer potenziell abbaubaren Lagerstätte so genau wie möglich quantifizieren können", so Chiaradia.
(red, APA, 10.5.2022)

Studie
Communications Earth & Environment: "Supergiant porphyry copper deposits are failed large eruptions."

Gescheiterte Vulkanausbrüche: Wie man unentdecktem Kupfererz auf die Spur kommt
 
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