Ägypten - "Tal der Könige" - Tutanchamuns Grab

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#1
Räume hinter Tutanchamuns Grab
Radarbilder zeigen offenbar Räume in Tutanchamun-Grab

Nach Auswertung von Radarbildern verdichten sich die Hinweise auf bisher unentdeckte Räume hinter den Wänden der Grabkammer von Pharao Tutanchamun im ägyptischen Tal der Könige. „Wir haben zwei zusätzliche Räume hinter der Grabkammer“, sagte Antikenminister Mamduh al-Damati heute in Kairo. Auch befinde sich entweder metallisches oder organisches Material hinter einer der Wände.

Die von einem japanischen Experten ausgewerteten Aufnahmen seien aber noch nicht völlig eindeutig. Aufklärung sollen neue Messungen in Luxor Ende des Monats bringen. Damati sagte, das könnte die „Entdeckung des Jahrhunderts“ werden.

Der britische Archäologe Nicholas Reeves war im August mit der Theorie weiterer Kammern im Tutanchamun-Grab an die Öffentlichkeit getreten. Er spekulierte sogar darüber, dass sich das bisher unentdeckte Grab der Nofretete in diesen befinden könnte.
Quelle: Radarbilder zeigen offenbar Räume in Tutanchamun-Grab
 

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#2
1922 entdeckter Holzsarg Tutanchamuns wird erstmals renoviert
Der 3.300 Jahre alte Sarg weist Risse und andere Schäden auf. Die Renovierungsarbeiten sollen etwa acht Monate dauern
Kairo – Ägypten hat einen Einblick in die Restaurierung des vergoldeten Holzsargs des Pharaos Tutanchamun gewährt. Bei dem Sarg handle es sich um "ein einzigartiges historisches Artefakt, nicht nur für Ägypten, sondern für die ganze Welt", sagte der Minister für Altertümer, Chaled al-Enani, bei einer Pressekonferenz im Großen Ägyptischen Museum in Kairo.


Der Holzsarg wird erstmals seit seiner Entdeckung 1922 restauriert. Mitte Juli hatten Experten mit den Arbeiten an den insgesamt drei Särgen begonnen.
Foto: Reuters/MOHAMED ABD EL GHANY


Der äußerste weist nach Angaben des Ministeriums Risse insbesondere in der Goldschicht des Deckels und Bodens auf. Er ist 2,23 Meter hoch und zeigt eine Abbildung Tutanchamuns mit den Symbolen des Pharaos, dem Krummstab und der Geißel.
Foto: Reuters/MOHAMED ABD EL GHANY


Für die Arbeiten wurden die Objekte vom Tal der Könige im südägyptischen Luxor in das neue Museum in Kairo überführt.
Foto: Reuters/MOHAMED ABD EL GHANY


Die Restaurierung wird voraussichtlich acht Monate dauern. Ende nächsten Jahres sollen die Särge zusammen mit anderen Artefakten des jungen Königs anlässlich der Eröffnung des neuen Museums nahe der berühmten Pyramiden von Gizeh ausgestellt werden.
Foto: Reuters/MOHAMED ABD EL GHANY


Tutanchamun ist einer der berühmtesten Könige der ägyptischen Geschichte. Er soll im Alter von nur neun Jahren Pharao geworden und zehn Jahre später, um das Jahr 1323 vor unserer Zeitrechnung, gestorben sein.
Foto: APA/AFP/KHALED DESOUKI

Sein Grabmal im Tal der Könige wurde 1922 von dem britischen Archäologen Howard Carter entdeckt. Anders als viele andere Pharaonengräber war es nicht bereits geplündert, sondern enthielt mehr als 5.000 intakte Objekte, davon viele aus Gold.
(red, APA, 5.8.2019)

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26. November 1922: Howard Carter öffnet das Grab Tutanchamuns

1922 entdeckter Holzsarg Tutanchamuns wird erstmals renoviert - derStandard.at
 

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#3
UMSTRITTENE HYPOTHESE
Führen neue Spuren nun doch zu Nofretetes Grab?
Der Wissenschaftskrimi geht weiter: Es gibt neue Hinweise, dass hinter dem Grab von Tutanchamun tatsächlich das seiner Stiefmutter liegen könnte

Verbirgt sich hinter den Wänden von Tutanchamuns Grabkammer eine weitere Gruft? Forscher streiten seit mehreren Jahren über diese Frage. Neue Bodenradaraufnahmen nähren den Verdacht.
Foto: Reuters / MOHAMED ABD EL GHANY

Vor viereinhalb Jahren versetzte der britische Archäologe Nicholas Reeves die Fachwelt in helle Aufregung. Er behauptete, dass sich hinter den Wänden der 1922 entdeckten Grabkammer des Pharao Tutanchamun noch weitere Räume befänden. Seiner Meinung nach sei das Grab gar nicht für einen König angelegt worden, sondern für Nofretete, Tutanchamuns Stiefmutter. Die mächtige Königin läge noch immer ungestört in ihrer eigentlichen Grabkammer, versteckt und zugemauert.

Reeves hatte seine Hypothese formuliert, nachdem er auf hochaufgelösten Aufnahmen der Wände des berühmten Grabs mit der Kennziffer KV62 feine Linien entdeckt hatte. Diese verliefen ausgerechnet an jenen Stellen, an denen gemäß der üblichen ägyptischen Grabanordnung weitere Kammern hätten liegen müssten.

Hirokatsu Watanabe durchleuchtet den Untergrund in der Nähe des Grabs von Tutanchamun.
Foto: Reuters / MOHAMED ABD EL GHANY

Die Behauptungen des Fachmanns führten prompt zu Untersuchungen vor Ort. Erste vielversprechende Radaraufnahmen des japanischen Experten Hirokatsu Watanabe deuteten tatsächlich auf zwei weitere Kammern hin. Doch kurz nach dem Hype um die möglichen neuen Kammern kehrte wieder Ernüchterung ein. Ein US-Forscherteam von National Geographic, das im März 2016 Messungen durchführte, blieb ebenso erfolglos wie italienische Wissenschafter um Franco Porcelli, die im Februar 2018 Untersuchungen durchführten.


Mamdouh Eldamaty stellt 2016 die Ergebnisse der ersten Bodenscans vor.
Foto: Reuters / MOHAMED ABD EL GHANY

In Ägypten jedoch gaben einige die Hoffnung nicht auf – wie der frühere Minister für Altertumskunde Mamdouh Eldamaty, der nun anscheinend dafür belohnt wurde. Radaraufnahmen der britischen Firma Terravision Exploration hatten den Verdacht genährt, dass da doch etwas sein könnte. Also wagte sich Eldamaty, der seit seinem Rücktritt als Minister im Jahr 2016 an der Ain-Schams-Universität in Kairo lehrt und forscht, mit Terravision noch einmal an die Sache heran.

Bodenscans von oben
Doch statt vom Inneren der Grabkammer Tutanchamuns mittels Bodenradar zu suchen, wie das die beiden erfolglosen Teams getan haben, wurde das Areal nun wieder von der Erdoberfläche aus nach etwaigen Hohlräumen abgescannt. Wie es scheint, wurde man tatsächlich fündig, wie das Fachblatt "Nature" in seiner Onlineausgabe berichtet


Die berühmte Büste ihres Kopfes steht in Berlin. Wo aber steckt ihr Grab?
Foto: APA

Überraschend ist freilich der Ort der entdeckten Hohlräume: Waren Forscher wie Reeves davon ausgegangen, dass sich die verborgenen Kammern im Norden der Gruft von Tutanchamun befinden müssten, wurde man im Osten der Grabkammer fündig. Laut Bodenradar würden sich dort in gleicher Tiefe weitere unterirdische Hohlräume befinden, die rund zwei Meter hoch und zehn Meter lang sein dürften.

Dass man im Norden des Grabs nichts fand, könnte damit zu tun haben, dass dort die Klimaanlagen für das Grab stehen und Messungen daher schwierig sind. Eldamaty berichtete seinen Fund Anfang des Monats dem Obersten Rat für Altertümer, der obersten Denkmalbehörde Ägyptens.

Enthusiastische Reaktionen
Internationale Experten, die von "Nature" zum Fund befragt wurden, zeigten sich schon einmal recht enthusiastisch. Dass Reeves begeistert darauf reagierte, nimmt nicht weiter wunder. Ray Johnson, Ägyptologe am orientalischen Institut der Universität Chicago, hält den Fund für extrem aufregend. Und auch sein Kollege Aidan Dodson (Uni Bristol), der nicht an die Hypothese vom Grab Nofretetes glaubt, geht davon aus, dass es ein zweites Grab unmittelbar neben dem von Tunanchamun geben dürfte.
Um das Rätsel zu lösen, will Eldamaty im nächsten Schritt ein neues Projekt einreichen, um auch den Norden der Grabkammer zu untersuchen – mit einer anderen Bodenradarantenne, damit man die Klimaanlagen nicht abbauen muss.
(tasch, 21.2.2020)

Quellen
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Führen neue Spuren nun doch zu Nofretetes Grab? - derStandard.at
 

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#4
MEDIENHYPE UND CO.
Vor 100 Jahren wurde der Eingang zum Grab des Pharaos Tutanchamun im "Tal der Könige" freigelegt
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Vor genau 100 Jahren, am 4. November 1922, haben der Archäologe Howard Carter und sein Ausgrabungsteam im Tal der Könige den Eingang zum Grab des Pharaos Tutanchamun freigelegt. Wie der sensationelle Fund einen Medienhype auslöste und sich auf Wissenschaft und Populärkultur auswirkte, beschreibt der Ägyptologe Ernst Czerny in einem Gastbeitrag.
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Am Ende der ausgegrabenen Treppe erwartete Carter die Vermauerung des Grabes mit dem nicht zerbrochenen Nekropolensiegel. Weitere Siegelabdrücke mit dem Thronnamen des Tutanchamun, „Neb-Cheperu-Re“, bestätigten die Identität des Grabes. Die offizielle Öffnung des Grabes von Tutanchamun erfolgte erst am 26. November 1922 in Anwesenheit von Carters Finanzier George Herbert, dem fünften Earl von Carnarvon.

Über den Autor
Ernst Czerny ist Mitarbeiter des Österreichischen Archäologischen Instituts der Akademie der Wissenschaften. Barbara Matzner-Volfing hat den Text redaktionell bearbeitet.

Neuere Untersuchungen lassen vermuten, dass Carter, Lord Carnarvon und dessen Tochter, Lady Evelyn, das Grab bereits am Tag davor heimlich betreten hatten und bis in die Grabkammer vorgedrungen waren. Umstritten ist bis heute, ob dabei einzelne Gegenstände als Souvenirs mitgenommen wurden. Noch niemals in der Geschichte der Archäologie war etwas Vergleichbares gefunden worden. Die Bergung und die Bearbeitung der Funde sollten ohne die Hilfe eines Teams von Experten nicht möglich sein.

Archäologe ohne akademische Ausbildung
Durch die sensationelle Entdeckung des Grabes des Tutanchamun ist Carter wohl der in der Öffentlichkeit berühmteste aller in Ägypten tätig gewesenen Archäologen. Es wird daher vielleicht überraschen, dass Carter keine akademische Ausbildung besaß. Er war vielmehr ein hervorragender Zeichner und Aquarellmaler, der 1891 im Alter von 17 Jahren nach Ägypten kam. Carter arbeitete als Zeichner und Kopist für die britischen Ausgrabungen des Egypt Exploration Fund. Durch die Arbeit mit Archäologen wie William Flinders Petrie und Edouard Naville erlernte Carter das Handwerk des Archäologen und bildete sich selbst zum Ägyptologen heran.


AP
Howard Carter 1934, zwölf Jahre nach der Entdeckung

Im Jahr 1899 trat er als Chefinspektor für Oberägypten in den staatlichen ägyptischen Antikendienst, führte Aufsicht über archäologische Grabungen und kümmerte sich um den Zustand der bekannten Denkmäler. Dabei landete Carter einen besonderen Coup: Er beleuchtete das Grab von Amenophis II. erstmals mit elektrischem Licht. Bis dahin wurden entweder Fackeln oder Kerzen verwendet, die rauchten und zu Beschädigungen führten. Oder, wie es heute noch gelegentlich üblich ist, in die Gräber durch Spiegel eingeleitetes Sonnenlicht.

Neben seiner Tätigkeit als Inspektor war Carter für den US-amerikanischen Millionär und Rechtsanwalt Theodor Davis auch als Ausgräber im Tal der Könige tätig und entdeckte in dieser Funktion die Gräber von Thutmosis IV. und von Königin Hatschepsut.

Spurensuche im Tal der Könige
Im Gegensatz zu seinen Vorgängern suchte Carter ganz gezielt nach dem Grab von Tutanchamun. Zwischen 1902 und 1914 war das Tal der Könige bereits von Davis umfassend untersucht worden. Davis fand bei seinen Ausgrabungen im Jahr 1907 eine Struktur, die er als das Grab des Tutanchamun zu erkennen glaubte. Wie sich später herausstellte, handelte es sich vielmehr um ein Materialiendepot für die Balsamierung im Zuge der Bestattung Tutanchamuns.

Carter erkannte den Charakter als Depot und schloss daraus, dass sich das eigentliche Grab von Tutanchamun noch unentdeckt im Tal der Könige befand. Nachdem Lord Carnarvon die Grabungskonzession im Jahr 1915 erwerben konnte, begann Carter nach Ende des Ersten Weltkrieges 1917 mit seiner Suche. Die Mumien der meisten Pharaonen waren wiederbestattet in Mumienverstecken gefunden worden, nicht aber die des Tutanchamun.

Das konnte bedeuten, dass seine Mumie entweder zerstört war, oder – ein allerdings äußerst unwahrscheinlicher Fall – noch unberührt in ihrem Grab lag. Das wäre nur dann möglich, wenn der Grabeingang bereits im Altertum unzugänglich verschüttet wurde. Carter hatte schließlich die Idee, unter einer dicken Schicht von Aushubmaterial aus dem Grab Ramses V. zu suchen. Es standen auch einige Arbeiterhütten aus ramessidischer Zeit auf diesem Areal, die der Archäologe entfernen lassen musste. Nur wenig später wurde die erste der sechzehn Treppenstufen zum Grab gefunden.

Mit Unterstützung des Metropolitan Museum
Das Metropolitan Museum in New York bot Lord Carnavon und Carter Unterstützung zur Bergung des Grabes an. Besonders wichtig war die Bereitstellung des hervorragenden Fotografen Harry Burton, der die ca. 5.400 Objekte aus dem Grabmal sorgfältig noch an Ort und Stelle dokumentierte.
Viele Dinge, zum Beispiel die Blumenkränze und die Fächer aus Straußenfedern, konnten noch fotografiert werden, bevor sie zu Staub zerfielen. Burtons Bilder sind gestochen scharfe Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die ohne den Einsatz von Kunstlicht auf Glasnegativen gemacht wurden. Als Dunkelkammer zur Entwicklung diente dem Fotografen ein benachbartes Grab. Carter dokumentierte ebenfalls sehr detailliert die Bergungsvorgänge. Sein wissenschaftlicher Nachlass inklusive eines Satzes der Burton-Fotos befindet sich heute im Griffith Institute der Universität Oxford und ist öffentlich zugänglich.

AP – Amr Nabil
Grabkammer mit dem Sarkophag von Tutanchamun

Weitere Gräber wurden als Lagerräume, Restaurierungswerkstätten und chemische Labors hergerichtet. Die Funde wurden an Ort und Stelle dokumentiert, so weit wie möglich restauriert und für den Transport ins Ägyptische Museum in Kairo verpackt. Insgesamt nahmen das Ausräumen und Dokumentieren der Funde und der Transport nach Kairo zehn Jahre in Anspruch, die Arbeit wurde erst 1933 abgeschlossen. Lediglich die Mumie des Königs, der steinerne Sarkophag und der äußere Sarg aus vergoldetem Holz blieben in dem Grab zurück, wo sie sich bis heute befinden.

Publicity um das Grab und den „Fluch“
Die Entdeckung des Grabes des Tutanchamun löste einen bisher noch nie da gewesenen Medienhype aus. Lord Carnarvon hatte bereits 1923 einen Exklusivvertrag mit der „Times“ abgeschlossen. Erst nach der Veröffentlichung der jeweiligen Neuigkeiten in der „Times“ durften andere Zeitungen darüber berichten, sehr zum Ärgernis der ägyptischen Presse. Diese Vorgehensweise wurde immer wieder heftig kritisiert.

Am 5. April 1923 starb Lord Carnarvon an einer Sepsis, die durch einen Insektenstich ausgelöst worden war, was den ungeheuren Rummel um den „Fluch des Pharaos“ auslöste. Bezeichnenderweise äußerte sich das „Tutanchamun-Fieber“ besonders in den populären Medien. In der modernen Unterhaltungsmusik der 1920er Jahre zum Beispiel war Ägypten ein häufiges Thema, wie Titel wie „Old King Tut“, „My Egyptian Mummy“ oder „In der Bar zum Krokodil“ von den Comedian Harmonists zeigen. Im Jahr 1932 erschien zudem der berühmt gewordene Film „Die Mumie“ mit Boris Karloff.


Reuters/Mohamed Abd El Ghany
2019 wurde die Mumie des Pharaos von Fachleuten untersucht

In Österreich zeigte sich diese Begeisterung geringer als etwa in Frankreich oder England, sie äußerte sich dennoch in Film und Operette. Höhepunkt war diesbezüglich der Film „Die Sklavenkönigin“ von 1924 von Michael Kertesz, der vermutlich aufwendigste und teuerste Film, der in Österreich jemals gedreht worden ist. Beispiele an Operetten sind „Die Perlen der Cleopatra“ von Oskar Strauss aus dem Jahr 1923 und, viel direkter auf die Entdeckung des Grabes Tutanchamuns Bezug nehmend, „Prinzessin Nofretete“ von Niko Dostal aus dem Jahr 1936.

Nachwirkungen der wissenschaftlichen Aufbereitung
Der Fund des Grabes von Tutanchamun hat die Ägyptologie und die Vorstellung vom Alten Ägypten verändert. Lange Zeit schien das Grab jedoch nur wenig historische Information liefern zu können. Erst moderne Methoden wie DNA-Untersuchungen oder die Computertomografie haben es erlaubt, hier in einigen Punkten Klarheit zu schaffen. Die Mumie des Königs zeigt, dass Tutanchamun ein kränklicher, durch die fortgesetzte Inzucht in der Familie geschwächter Junge war, der an Malaria tropica litt und wohl an einem offenen Oberschenkelbruch gestorben ist. Über geschichtliche Fragen, etwa zu seinem Vorgänger oder seinem Nachfolger Eje, kann weiterhin nur spekuliert werden.

Die über 5.000 Grabbeigaben bilden ein Ensemble von überragender Bedeutung für die Kenntnis und das Verständnis königlicher Bestattungen im Neuen Reich. Dazu kommt, dass die Periode der späten 18. Dynastie einen absoluten Höhepunkt in der Entwicklung der ägyptischen Kunst markiert und von beispielloser Eleganz und Ästhetik ist. Insofern kann es als besonderer Glücksfall bezeichnet werden, dass diese Grabausstattung erhalten geblieben ist.

Besonders interessant war die Untersuchung der 19 Eisenobjekte aus dem Grab, darunter ein Prunkdolch, den die Mumie des Königs an der Seite trug. Eisenverhüttung war in Ägypten im zweiten Jahrtausend vor Christus unbekannt und auch technisch nicht möglich, verarbeitet wurde ausschließlich Eisen von Meteoriten.

Im Jahr 2010 schätzte Jaromir Malek, der damalige Leiter des Griffith Institute, dass erst 30 Prozent der Objekte aus dem Grab wissenschaftlich bearbeitet sind. Bis heute ist die Erforschung des Grabes und seines Inhaltes weit davon entfernt, abgeschlossen zu sein, und sie wird es vermutlich auch niemals sein.
04.11.2022, Ernst Czerny, Bearbeitung: Barbara Matzner-Volfing
100 Jahre Entdeckung des Grabes von Tutanchamun
 

josef

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#5
GRABKAMMER
Grab einer Pharaonengattin in Luxor entdeckt
Die Ausgrabungen an der fast 3500 Jahre alten Grabstätte sind noch nicht abgeschlossen, lassen aber auf eine hochrangige Bestattete schließen

In Luxor (Ägypten) wurde eine bisher unbekannte Grabstätte aufgespürt.
Foto: APA/AFP/Egyptian Ministry of Antiquities

Vor rund 100 Jahren wurde das Grab Tutanchamuns entdeckt, und noch immer kommen bemerkenswerte Funde aus der Pharaonenzeit ans Tageslicht, beispielsweise Sarkophage und Statuen in der Nekropole Sakkara. Nun spürten Archäologinnen und Archäologen im ägyptischen Luxor ein Grab auf, in dem vor fast 3500 Jahren vermutlich eine Pharaonengattin bestattet wurde.

Die Ausgrabungen sind noch nicht abgeschlossen, wie der Leiter der Altertumsbehörde, Mustafa Wasiri, am Samstag mitteilte. Erste Funde aus der Grabkammer deuten demnach aber darauf hin, dass es sich um ein Grab aus der 18. Dynastie handelt, zu der legendäre Pharaonen wie Echnaton und Tutanchamun zählen.

Während der Antike zerstört
Laut Piers Litherland von der Universität Cambridge, der das Team britischer Forschender bei der Ausgrabung leitet, könnte es sich um das Grab einer Königin oder Prinzessin aus der Herrscherfamilie der Thutmosiden handeln, von denen bisher nur sehr wenige freigelegt wurden.


Der Eingang zum Grab, das sich leider in einem schlechten Zustand befindet.
Foto: APA/AFP/Egyptian Ministry of Antiquities

Das Innere des Grabes sei leider in einem schlechten Zustand, erklärte der ägyptische Archäologe Mohsen Kamel. Viele Bauteile und Inschriften seien schon in der Antike zerstört worden, als bei Überschwemmungen Sand- und Kalksteinsedimente in die Grabkammer gelangten.

Ägypten präsentierte in den vergangenen Monaten eine Reihe spektakulärer archäologischer Funde, vor allem in der weitläufigen Sakkara-Nekropole südlich von Kairo. Die Behörden hoffen, mit den Entdeckungen den seit Jahren angeschlagenen Tourismus wieder anzukurbeln.
(APA, red, 14.1.2023)
Grab einer Pharaonengattin in Luxor entdeckt
 
#6
GRABKAMMER
Grab einer Pharaonengattin in Luxor entdeckt
Danke für das Update zu diesem Thema :D Ich finde den ganzen Geschichtlichen Werdegang der Ägypter wahnsinnig spannend, derzeit werden viele Dokus, die es zwar Thematisch schonmal gibt, neu gedreht. Allein was aktuell mit Dronen, neuer LED Lichttechnik und Mini Robotern möglich ist
 

josef

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#8
NEUER FUND
Bedeutende antike Stadt in Ägypten entdeckt
Archäologen zufolge handelt es sich um die "älteste Stadt" am Ostufer des Nils. Sie stammt aus der Römerzeit, identifiziert wurden Werkstätten und Taubentürme

Die 1.800 Jahre alte Stadt ist den Fachleuten zufolge vollständig erhalten, aber noch nicht komplett ausgegraben.
Foto: APA/AFP/Egyptian Ministry of Antiquities

Es häufen sich aktuell die Meldungen bemerkenswerter Funde und Studienergebnisse in der ägyptischen Archäologie: Ein mumifizierter Bursche mit reicher Talismanausstattung wurde untersucht, die Lokalisierung des altägyptischen Goldlandes Punt erforscht und das Grab einer Pharaonengattin entdeckt. Wie ägyptische Archäologen nun berichten, wurde zudem im Zentrum von Luxor eine rund 1.800 Jahre alte "vollständige Stadt aus der Römerzeit" entdeckt.


Wohnhäuser und Werkstätten wurden entdeckt – und zwei Taubentürme.
Foto: APA/AFP/Egyptian Ministry of Antiquities

Es handle sich dabei sogar um die "älteste und bedeutendste Stadt", die am Ostufer des Nils entdeckt wurde, erklärte der Leiter des Obersten Antikenrats, Mustafa Wasiri, am Dienstag.

Spektakuläre Funde
Das Team hat demzufolge bereits mehrere Wohngebäude ausgegraben. Besonderes Interesse wecken unter anderem zwei Türme zur Unterbringung von Tauben sowie eine Reihe von Werkstätten zur Metallverarbeitung – mitsamt Werkzeugen und römischen Kupfer- und Bronzemünzen. "Und die Ausgrabungen gehen weiter", sagte Wasiri.


Einige der bisher gefundenen Artefakte, darunter Gefäße und römische Münzen.
Foto: APA/AFP/Egyptian Ministry of Antiquities

Ägypten präsentierte in den vergangenen Monaten eine Reihe spektakulärer archäologischer Funde, vor allem in der weitläufigen Sakkara-Nekropole südlich von Kairo. Die Behörden hoffen, mit den Entdeckungen den seit Jahren angeschlagenen Tourismus wieder anzukurbeln. Kritikerinnen und Kritiker werfen den Behörden jedoch vor, spektakuläre Ausgrabungen mühsamer und weniger öffentlichkeitswirksamer Forschung vorzuziehen.
(APA, red, 24.1.2023)
Bedeutende antike Stadt in Ägypten entdeckt
 
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