Ältestes Gestein Österreichs bei Mottingeramt im NÖ. Waldviertel gefunden

josef

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#1
ALTE KONTINENTE
1,4 Milliarden Jahre: Forscher finden ältestes Gestein Österreichs
Bisher galt der Dobra-Gneis im Waldviertel als Rekordhalter

Felsen am Ufer des Stausees Ottenstein. Die ältesten Gesteine Österreichs findet man im Waldviertel.
Foto: DER STANDARD/Robert Newald

Die Böhmische Masse mit ihren Mulden, flachen Tälern, Hügeln und Kuppen ist der erodierte und abgeschliffene Überrest eines sehr alten Gebirges. Ihr Ursprung liegt im Karbon vor 400 bis 300 Millionen Jahren. Das Gebirge begann sich aufzufalten, als die Großkontinente Gondwana und Laurussia miteinander kollidierten. Was man heute zwischen Tschechien und Polen als Böhmische Masse kennt, verteilte sich damals vermutlich über mehrere Mikrokontinente, die zwischen die zusammenrückenden kontinentalen Riesen gerieten. Eingeklemmt und hochgedrückt, gingen diese Krustenteile schließlich im Superkontinent Pangaea auf.

Die Wurzeln des Gebirges
Geologen kennen diese Ära als Variszische Orogenese. Damit ist die Böhmische Masse mehr als dreimal so alt wie die Alpen weiter südlich – und man sieht ihr das Alter durchaus auch an: Die Erosion hat im Verlauf der Äonen an einigen Stellen die Wurzeln dieses Gebirges freigelegt. Das sedimentäre Ursprungsmaterial der metamorphen Gesteine ist etwa 450 bis 900 Millionen Jahre alt.
Aufgehäuft hatte sich dieses auf noch älteren Teilen der Erdkruste, deren Rudimente sich in Form des sogenannten Dobra-Gneis zwischen Artstetten im Süden und Waidhofen an der Thaya im Norden des niederösterreichischen Waldviertels bis heute erhalten haben. Diese Felsen wurden auf 1,377 Milliarden Jahre datiert, was sie zum bisher ältesten Gestein Österreichs machte.

Neuer Rekord
Dieser Rekord könnte nun eingestellt worden sein: Ein Team um Martin Lindner von der Universität Salzburg hat ebenfalls im Waldviertel im Osten der Katastralgemeinde Mottingeramt Gesteine entdeckt, deren Alter anhand von Zirkonen auf 1,4 Milliarden Jahre bestimmt werden konnte. Das Hauergraben-Gneis benannte Felsmaterial unterscheidet sich chemisch deutlich vom Dobra-Gneis und liegt innerhalb dieser Formation in Form kleiner Linsen vor.


Vereinfachte geologische Karte der Böhmischen Masse in Niederösterreich.
Grafik: Martin Lindner et al.

Basierend auf geochemischen Untersuchungen war das Ausgangsgestein des Hauergraben-Gneises ein sogenannter Quarz-Monzonit. Wie Lindner und seine Kollegen im "Austrian Journal of Earth Sciences" berichten, stammt dieses dem Granit ähnliche Tiefengestein ebenso wie der Dobra-Gneis wahrscheinlich ursprünglich aus einem Vulkanbogen, enthält aber deutlich mehr Übergangsmetalle wie Chrom und Cobalt sowie mehr Barium, Strontium und Seltene Erden.

Teil eines alten Superkontinents
Auf Basis dieser neuen Erkenntnisse vermuten die Forscher, dass sowohl der Dobra-Gneis Type A als auch der Hauergraben-Gneis einst Teil des Superkontinents Columbia waren, auf dem am westlichen Rand mehrere langlebige Vulkanbögen existierten haben dürften.
(tberg, red, 6.5.2021)

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#2
Fragebeantwortung zu "Diendorfer Störung" (Diendorf Fault)

Ein User aus dem Tullner-Feld stellte per PN die Frage, ob die in der Kartenskizze im Eröffnungsbeitrag eingezeichnete Linie der "Diendorfer Störung" nach dem Ort Diendorf am Kamp benannt wurde...?

Nein, der namensgebende Ort der geologischen Störungslinie ist der am Osthang des Manhartsberges gelegene kleine Ort Diendorf am Walde:
1620415156937.png
Auf der Karte des Wiki-Beitrages ist die Bezeichnung mit "Diendorf an der Kamp" auch falsch!
Im Wiki-Text
> ...über Melk und Gansbach quer durch den Dunkelsteinerwald und über Mautern und Langenlois in das namensgebende Diendorf, wo mit beinahe 6 Kilometer die höchste Längserstreckung erreicht wird, und dann über die markante Geländestufe bei Maissau ... <
ist es richtig beschrieben!
 
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