Ötzi hat noch lebende Verwandte in Tirol

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Harald 41

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#1
Dank DNA Analyse konnten noch nach 5000 Jahren noch 19 verwandte des Mannes aus dem Eis gefunden werden.
Ötzi hat noch 19 Verwandte in Tirol

Ötzi lebt – zumindest als Genmutation in seinen Nachfahren. Wissenschafter der Innsbrucker Gerichtsmedizin haben 19 noch lebende Männer gefunden, die mit dem „Eismann“ verwandt sind.

Walther Parson vom Institut erklärt, wie das möglich ist: Neben Teilen der menschlichen DNA, die unverändert bleiben, würden auch Mutationen weitervererbt. „Deshalb können wir Menschen in so genannte Haplo-Gruppen zusammenfassen.“ Ötzi gehört der Gruppe G an, so wie 19 Männer aus Tirol. Im Zuge der Forschung konnten sie auch Wanderrouten nachverfolgen. Die Haplogruppe G dürfte von Fließ über den Pillersattel ins Ötztal gewandert sein. Die Wissenschafter vermuten nun, dass es auch im Schweizer Engadin und im Südtiroler Vinschgau noch Verwandte Ötzis geben müsste. „Wir haben bereits Kooperationspartner, mit denen wir unsere Forschung fortsetzen“, sagt Parson.

Ötzi, ein durchtrainierter Jäger, dürfte vor etwa 6000 Jahren gelebt haben. Im Alter von 46 Jahren starb er durch eine Pfeilspitze im Rücken. Die Gletschermumie wurde 1991 in den Ötztaler Alpen in Südtirol gefunden.


(kurier) Erstellt am 10.10.2013, 17:47

LG Harry
 
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josef

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#2
Dazu auch der ORF-Tirol:
Lebende Nachfahren von Ötzi gefunden

Wissenschaftler der Innsbrucker Gerichtsmedizin haben mittels DNA-Analyse 19 heute lebende Tiroler ausfindig gemacht, die mit der Gletscherleiche Ötzi verwandt sind. „Diese Männer und der Ötzi hatten die gleichen Vorfahren“, so Walther Parson vom Institut für Gerichtliche Medizin.

„Es gibt Teile der menschlichen DNA, die generell unverändert vererbt werden“, sagte Parson. Bei Männern würden diese am Y-Chromosom, bei Frauen in den Mitochondrien liegen. Etwaige Veränderungen würden lediglich durch Mutationen zustande kommen, die dann wiederum weitervererbt werden. „Deshalb können wir Menschen mit den gleichen Mutationen in sogenannten Haplogruppen zusammenfassen“, sagte der Wissenschaftler.

Auch Wanderrouten werden nachvollziehbar
Die Forscher konnten außerdem im Zuge ihrer Untersuchungen mit Hilfe der Haplogruppen Rückschlüsse auf Wanderrouten der früheren Menschen ziehen. So finde sich beispielsweise die Haplogruppe G heute vor allem im Vorderen Orient. „In Europa ist diese Haplogruppe eher selten, außer in Tirol. Hier finden wir im oberen Inntal und im Paznauntal erhöhte Werte der Haplogruppe G“, so Parson.

In Landeck wiederum sind die Werte auf einem normalen Niveau. „Das lässt den Schluss zu, dass Landeck vor rund 10.000 bis 20.000 Jahren vom Süden her kaum passierbar war“, fügte Parson hinzu. Diese regionale Verbreitung der Haplogruppe G lege nahe, dass die früheren Menschen von Fließ über den Pillersattel ins Ötztal wanderten.

Aufgrund der Topographie der Alpen könne man hier Wanderrouten besonders gut nachvollziehen. „In flacheren Gebieten sind die Wanderrouten nicht so stark gerichtet“, meinte der Wissenschaftler. Außerdem habe in unseren Breiten lange das Prinzip der „Patrilokalität“, also dass vor allem Männer am Geburtsort bleiben, vorgeherrscht. „Dadurch kommt es zu wenig Durchmischung der Haplogruppe“, erklärte Parson.

„Ötzi-Verwandte“ wurden nicht informiert
„Auch die Gletschermumie Ötzi hat der Haplogruppe G, genauer gesagt der Untergruppe G-L91, angehört“, sagte der Forscher. Er und sein Team fanden im Zuge ihrer Untersuchungen 19 Tiroler, die ebenfalls dieser genetischen Untergruppe angehören und somit die gleichen Vorfahren wie der Mann aus dem Eis haben.
Insgesamt wurden DNA-Analysen von rund 3.700 Männern erstellt, die in Tirol ihr Blut spendeten. Sie gaben auch ihren Geburtsort und die Herkunft ihrer nahen männlichen Vorfahren bekannt. Von ihrem berühmten Stammbaum wissen die Männer allerdings nichts: „Wir haben sie nicht informiert“, sagte Parson. Frauen wurden bei der Studie nicht berücksichtigt, da das Analyseverfahren ein anderes wäre.

Die Wissenschaftler vermuten nun, dass es auch im Schweizer Engadin und im Südtiroler Vinschgau erhöhte Werte der Haplogruppe G geben müsste. „Wir haben bereits Schweizer und italienische Kooperationspartner gefunden, um unsere Forschung fortsetzten zu können“, so Parson.
http://tirol.orf.at/news/stories/2608349/
 

josef

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#3
Schneeschuh, älter als Ötzi, von Gletscher freigegeben

Tausende Jahre alter Schneeschuh präsentiert

Das Gurgler Eisjoch in Südtirol hat einen Schneeschuh freigegeben, der älter als die Gletschermumie Ötzi ist. Er stammt aus der Jungsteinzeit und wurde am Montag in Bozen präsentiert. Gefunden wurde der Schuh schon 2003.

Der Fund, den das Eis bereits 2003 freigegeben hatte, stammt aus der Jungsteinzeit - aus der Zeit zwischen 3.800 und 3.700 v.Chr., berichteten die Verantwortlichen bei der Präsentation am Sitz des Landesamtes für Bodendenkmäler in Bozen.

Finder glaubte es sei ein bäuerlicher Gegenstand
Gefunden wurde der aus Birkenholz gefertigte Schneeschuh bei Vermessungsarbeiten des Militärs am Gurgler Eisjoch im hinteren Pfossental auf 3.134 Metern Höhe. Kartograf Simone Bartolini entdeckte ihn am 5. August 2003 an einer vom Gletscher freigegebenen Stelle. Bei den Vermessungsarbeiten sei er auf den Gegenstand aufmerksam geworden und habe ihn als Andenken mitgenommen, berichtete Bartolini. Er habe ihn für einen bäuerlichen Gegenstand gehalten und keine Ahnung gehabt, dass der Fund von archäologischer Bedeutung sei.

Nur durch Zufall geriet Schneeschuh in Expertenhand
Da er ihn zu Hause nicht aufhängen konnte, habe er ihn kurzerhand in einen Leinenstoff und in eine Papiertüte gepackt und wieder mit ins Büro genommen. Dort hängte er ihn an einen Kleiderständer, wo er zunächst sein Dasein fristete. Erst im Jänner 2015 habe er an einer Gletscher-Tagung teilgenommen und dabei der Direktorin des Archäologiemuseums, Angelika Fleckinger, von dem Fund erzählt, so Bartolini. Fleckinger habe ihn daraufhin gebeten, ihr ein Foto zu schicken. Die offizielle Übergabe ging im Juli 2015 über die Bühne. Anschließend folgten wissenschaftliche Untersuchungen.

Systematische Nachgrabungen geplant
Wie Catrin Marzoli, die Direktorin des Landesamtes für Bodendenkmäler, erklärte, sollen an der Fundstelle Untersuchungen und gegebenenfalls auch systematische Nachgrabungen durchgeführt werden. Der Schneeschuh selbst besteht aus einem rund 1,5 Meter langen Birkenast, der zu einem rund-ovalen Rahmen gebogen wurde. Der Durchmesser beträgt 32 Zentimeter. Im Inneren sind mehrere Stränge gespannt. Marzoli unterstrich, dass es sich um den ältesten bisher bekannten Schneeschuh handelt. Allerdings seien Schneeschuhe von nahezu identischer Bauart noch bis vor wenigen Jahren von den Bauern in Südtirol verwendet worden.

Heuer 25-jähriges Ötzi-Jubiläum
Ötzi kam um 3.200 vor Christus am Tisenjoch ums Leben. Der Fund der Gletschermumie jährt sich heuer zum 25. Mal. Der Mann aus dem Eis war am 19. September 1991 in den Ötztaler Alpen im Grenzgebiet von Italien und Österreich gefunden worden. Das deutsche Ehepaar Erika und Helmut Simon stieß damals in 3.210 Metern Höhe im Bereich des Tisenjochs auf die 5.300 Jahre alte Leiche aus der Jungsteinzeit.
http://tirol.orf.at/news/stories/2796195/
 

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#4
Ötzi: Nach 25 Jahren viele Rätsel gelöst

Ötzi: Nach 25 Jahren viele Rätsel gelöst

Die Gletschermumie Ötzi ist 1991 in den Ötztaler Alpen entdeckt worden. In den 25 Jahren nach dem Fund lösten die Forscher viele Rätsel rund um die 5.000 Jahre alte Gletscherleiche.

Die 5.000 Jahre alte Gletschermumie Ötzi wurde am 19. September 1991 von einem deutschen Ehepaar beim Wandern im Südtiroler Teil der Ötztaler Alpen entdeckt. Nachdem die Gletscherleiche von Wissenschaftlern 25 Jahre lang untersucht wurde, wurden nicht nur Tätowierungen und Krankheiten, sondern auch Verwandte von Ötzi gefunden.

Ötzis lebende Verwandte aufgespürt
Während der mütterliche Familienzweig von Ötzi höchstwahrscheinlich ausgestorben ist, war die genetische Linie seines Vaters in der Jungsteinzeit in ganz Europa verbreitet. Per DNA-Analyse konnten bei einer Studie der Innsbrucker Gerichtsmedizin 19 noch heute in Tirol lebende Verwandte von Ötzi aufgespürt werden - mehr dazu in Ötzi: Keine Nachfahren mütterlicherseits (tirol.ORF.at, 14.1.2016)

Von Verkalkung und Karies geplagt
Ötzi war zu Lebzeiten etwa 1,60 Meter groß, hatte Schuhgröße 38 und wog rund 50 Kilogramm. Der Mann hatte braune Augen, braune Haare und Blutgruppe 0. Dies sind nur wenige Ergebnisse aus der 25-jährigen Forschung. Ötzi soll unter vielen Krankheiten, wie einer Herz-Kreislauf-Störung, Arterienverkalkung, Karies und Paradontitis gelitten haben - mehr dazu in Neues Tattoo an Ötzis Brustkorb entdeckt.

Mehr als 60 Tätowierungen übersäen den Körper des Mannes aus dem Eis. Diese könnten eine frühe Form der Schmerzbehandlung gewesen sein. Die Tätowierungen entstanden durch feine Schnitte und befinden sich genau dort, wo Ötzi Verschleißerscheinungen hatte. Forscher gehen davon aus, dass die Durchtrennung feiner Nervenstränge eine Schmerzlinderung bewirkt haben könnte.

Stimme von Ötzi hören
Zuletzt versuchten Wissenschaftler sogar seine frühere Stimme zu rekonstruieren. Durch das Scannen und Bearbeiten von Röntgenbildern soll es möglich werden, eine Bestimmung des Stimmkanals von Ötzi zu erhalten. Die berühmte Gletschermumie Ötzi soll so in Zukunft von den Besuchern des Südtiroler Archäologiemuseums nicht nur gesehen, sondern auch gehört werden - mehr dazu in Ötzi soll seine Stimme zurück bekommen (tirol.ORF.at, 22.2.2016)

Ötzi-Kopie aus dem 3D-Drucker
Das Archäologiemuseum stellte im April 2016 eine 1:1-Kopie Anfertigung des Gletschermannes vor. Diese soll künftig mit einer Wanderausstellung zum Thema „Mann aus dem Eis“ durch die USA und Kanada touren. In einem 3D-Drucker wurde die Mumie Schicht für Schicht aus Harz und unter Luftabschluss in einem Flüssigkeitsbad nachgeformt.

Im Detail kann man den „Mann aus dem Eis“ seit einigen Jahren im Internet betrachten: Mit 150.000 Aufnahmen wurde Ötzi millimeterweise fotografisch erfasst. Die 3D-Bilder vermitteln eine räumliche Vorstellung der ältesten Feuchtmumie der Welt.
http://tirol.orf.at/news/stories/2791572/
 

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#5
Südtiroler Speckjause - letzte Mahlzeit von Ötzi

Südtiroler Speck war letztes Essen von Ötzi

Eine Art Südtiroler Speck ist die letzte Mahlzeit von Ötzi gewesen. Das Steinbockfleisch, das in seinem Magen gefunden wurde, war laut neuesten Forschungsergebnissen nicht frisch. Es handelte sich um getrocknetes und rohes Fleisch.

Die 5.300 Jahre alte Gletschermumie Ötzi wurde am 19. September 1991 von einem deutschen Ehepaar beim Wandern im Südtiroler Teil der Ötztaler Alpen entdeckt. Nachdem die Gletscherleiche von Wissenschaftlern 25 Jahre lang untersucht wurde, wurden nicht nur Tätowierungen und Krankheiten, sondern auch Verwandte von Ötzi gefunden.

Nicht frisches Steinbockfleisch
Auch jetzt werden beinahe monatlich neue Details zu der Gletschermumie veröffentlicht. Am Mittwochabend präsentierte Mumienspezialist Albert Zink Neues zum Essen von Ötzi. Demnach aß Ötzi wurde als letzte Mahlzeit Steinbockfleisch, obwohl sein Bogen unfertig und zum Jagen unbrauchbar war. Das Fleisch war jedoch nicht frisch, sondern laut neuesten Forschungsergebnissen quasi steinzeitlicher Speck aus dem heutigen Südtirol,

Mit Kollegen habe er die Nanostruktur des Steinbockfleisches aus dem Magen der Gletschermumie untersucht und mit jener von unterschiedlich zubereitetem Fleisch verglichen, so Zink, der am Institut für Mumien und den Iceman der Europäischen Akademie (Eurac) in Bozen forscht. „Getrocknetes und rohes Fleisch behält seine Fasern, so wie wir sie in Ötzis Magen gefunden haben, während diese Strukturen beim Kochen oder Grillen verloren gehen“, sagte er. Wahrscheinlich habe das spätere Opfer also getrocknetes Fleisch mit sich geführt, denn roh wäre jenes sehr schnell verdorben.

Zuletzt sehr fettes, getrocknetes Fleisch gegessen
Eine Analyse der Fettstoffe in seinem Magen habe außerdem ergeben, dass sie nicht von Käse oder anderen Milchprodukten stammen - wie von manchen Forschern spekuliert wurde - sondern fleischlichen Ursprungs sind. „Er hat wohl zuletzt sehr fettes, getrocknetes Fleisch gegessen, vielleicht eine Art Speck“, meint Zink. Da Ötzi von der Südtiroler Seite aufgestiegen war, stammte jener höchstwahrscheinlich von dort.
http://tirol.orf.at/news/stories/2820791/
 

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#6
Feuerstein-Dolch aus der Zeit "Ötzis" in NÖ. gefunden
Pöchlarn:
Orndinger fand 5.000 Jahre alten Dolch. Bisher unerkannt hatte ein Orndinger einen Feuersteindolch aus der Zeit des Ötzi in seiner Sammlung.

Dieser knapp fünf Zentimeter große Feuersteindolch stammt aus den Bergen bei Verona. | Binsteiner


Der Geologe und Geoarchäologe Alexander Binsteiner spricht von einem „spektakulären Artefakt“, das es möglich mache, die Handelsverbindungen vor rund 5.000 Jahren zu rekonstruieren. Die Rede ist von einem nur knapp fünf Zentimeter großen Feuersteindolch aus der Jungsteinzeit.

Fundstück aus Lessinischen Bergen
Gefunden hat diesen Christian Enengl aus Ornding. Der Sammler wusste aber zunächst nicht, was er da in Händen hält. Bei einer Materialaufnahme im Auftrag der niederösterreichischen Landesarchäologie erkannte Binsteiner nun, was es mit dem kleinen Steinwerkzeug auf sich hat. Nach genauer mikroskopischer Analyse stamme das Stück „ohne den geringsten Zweifel“ aus den Lessinischen Bergen (Monti Lessini) nördlich von Verona in Oberitalien.

„Dort lagen die Bergwerke, aus denen die Zeitgenossen des Ötzi die Feuersteine zur Herstellung ihrer Geräte gewannen“, erklärt der Geologe. Der Dolch stammt aus der Spätphase des Neolithikums, er wurde etwa zwischen 3.300 und 3.000. vor Christus angefertigt. Es ist der einzige Dolch dieser Art in ganz Österreich. Wie hat er es aus dem über 600 Kilometer entfernten Gebirge in den Bezirk Melk geschafft?

Über Inn und Donau nach Melk geschafft
Die wertvolle Handelsware wurde wahrscheinlich über den Alpenhauptkamm nach Norden und dann via Inn und Donau nach Melk transportiert.

Darauf deuten ähnliche Funde in Passau (Donau) und bei Rosenheim (Inn) hin. Wasserwege seien die „Autobahnen der Jungsteinzeit“ gewesen, sagt Experte Binsteiner. Auf diese Weise ist es mit Funden wie diesem möglich, die Handelswege aus der Zeit des Ötzi nachzuzeichnen.

Ursprünglich dürfte das Werkzeug um einige Zentimeter länger gewesen sein. „Dann brach, wie bei vielen dieser Dolche, die Spitze ab. Der Besitzer wollte offenbar auf sein gutes Stück nicht verzichten und arbeitete das Gerät im Vorderteil einfach nach. Die Griffzunge an der Dolchbasis, die in einer Holzschäftung steckte, blieb dabei unverändert erhalten“, fasst Alexander Binsteiner die Ergebnisse seiner Untersuchung zusammen.
http://www.noen.at/melk/poechlarn-orndinger-fand-5-000-jahre-alten-dolch/39.450.281
 

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#7
Botaniker rekonstruieren Ötzis letzten Weg
Mit Hilfe von Moosen hat ein Tiroler Forscher den letzten Weg von Ötzi vor seinem Tod rekonstruieren können. Ötzi dürfte bei seinem Aufstieg zum Tisenjoch aus dem Süden kommend über die Schlucht am Eingang des Schnalstals aufgestiegen sein.
Klaus Oeggl vom Institut für Botanik hat sich in einer gemeinsamen Studie mit Jim Dickson aus Glasgow mit den Moosen, die rund um die 5.300 Jahre alte Mumie gefunden wurden, beschäftigt. „Dazu wurden aus den Sedimenten des Fundortes, aber auch aus der Kleidung und dem Magen-Darm-Inhalt der Gletschermumie Moose isoliert und analysiert“, erklärte Oeggl.

Jim Dickson
Die Fundstelle von Ötzi auf dem Tisenjoch mit einem Denkmal für die Eismumie

Die Wissenschaftler konnten 75 verschiedene Moose identifizieren. Heute wachsen an der Fundstelle 21 Moosarten. „Zwei Drittel der gefundenen Arten sind in der nivalen Zone – also auf über 3.000 Metern – heimisch. Ein Drittel allerdings nicht, da sie nur in niederen Gebieten gedeihen.“ Die Wissenschaftler fokussierten sich auf die Moose, die nicht am Fundort gewachsen sein konnten. Da man weiß, wo diese Moose üblicherweise vorkommen, ermöglicht das Rückschlüsse auf die Route.


Klaus Oeggl
Blick durch das Mikroskop auf ein 5.300 Jahre altes Glattes Neckermoos (Neckera complanata), das bei der Gletschermumie gefunden wurde

Besonders der Nachweis des Glatten Neckermooses und einer gewissen Torfmoosart war für das Forscherteam ein Beleg für die Theorie, dass der Mann aus dem Eis seine letzte Reise in den Norden über die Schlucht am Eingang des Südtiroler Schnalstales wählte – also aus dem Süden aufbrach.
31.10.2019, red, tirol.ORF.at
Wissenschaft: Botaniker rekonstruieren Ötzis letzten Weg
 

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#8
Schnur in Ötzis Köcher war Sehne für Bogen
Ein weiteres Rätsel rund um die Gletschermumie Ötzi dürfte gelöst sein. Die vier Millimeter breite Schnur, die der Mann aus dem Eis in seinem Köcher mit sich führte, dürfte eine Sehne für seinen Bogen gewesen sein, teilte das Südtiroler Archäologiemuseum am Dienstag mit.
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In der Studie des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaften (SNF) konnte nachgewiesen werden, dass als Fasern für die Schnur Beinsehnen einer nicht bestimmbaren Tierart verarbeitet wurden und sich die Schnur deshalb hervorragend als Bogensehne eignet. Bisher war die Forschung von Pflanzenfasern ausgegangen, die sich für eine Bogensehne nicht bewährt hätten. Die Autoren der Studie hatten für ihre vergleichende Untersuchung mit europaweit gemachten Einzelfunden eine mikroskopisch kleine Faserprobe von Ötzis Bogensehne erhalten.
Südtiroler Archäologiemuseum/H. Wisthaler
Die Schnur besteht aus drei Strängen

Zwei Meter lange Schnur passt perfekt in Kerben an Pfeilen
Die Schnur aus Ötzis Köcher dürfte weltweit die älteste erhaltene Bogensehne sein. Sie ist im Durchmesser vier Millimeter breit und besteht aus drei Strängen, die sehr gleichmäßig und fein gedrillt sind. Die Schnur misst knapp zwei Meter und wäre lang genug für Ötzis unfertigen Bogen. Aufgespannt hätte die elastische Schnur nur noch rund zwei Millimeter Durchmesser und würde somit genau in die Kerben an den Pfeilen in Ötzis Köcher passen.

APA/Parigger
Seit März 1998 wird die Gletschermumie im Original im Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen ausgestellt

Der Mann aus dem Eis hatte das Schnurbündel s-förmig aufgewunden und an einem Ende der Schnur einen Knoten angebracht. Ein weiteres Bündel aus tierischen Beinsehnen, das sich im Köcher befand, war möglicherweise als Ersatzmaterial für eine weitere Bogensehne vorgesehen.

Mehr als 5.000 Jahre alte Mumie
Die Gletschermumie, die am 19. September 1991 in den Ötztaler Alpen gefunden wurde, stammt aus der späten Jungsteinzeit bzw. Kupfersteinzeit. Mit Hilfe der Radiokohlenstoffdatierung wurde der Todeszeitpunkt des Mannes auf zwischen 3359 und 3105 v. Chr. bestimmt, das Alter der Mumie beträgt damit heute circa 5.250 Jahre.
18.12.2019, red, tirol.ORF.at/Agenturen

Link:
Schnur in Ötzis Köcher war Sehne für Bogen
 

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#9
Die Macht der Eis-Mumie
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Als vor 30 Jahren am Similaungletscher eine Leiche entdeckt wird, überschlagen sich kurz darauf die Ereignisse. Der Fund entpuppt sich als Weltsensation. Ötzi, 5300 Jahre alt, ist die älteste Feuchtmumie der Welt – fast 2000 Jahre älter als die ägyptischen Könige.

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Als das Ehepaar Simon am 19. September 1991 in den Ötztaler Alpen nahe des Similaungletschers eine männliche Leiche im Schnee entdeckt, ist es ahnungslos, dass es sich um ein aufsehenerregendes Ereignis handeln würde. Doch kurz darauf überschlagen sich die Ereignisse.

OR
FSimilaungletscher in den Ötztaler Alpen

Eine Weltsensation
Der Fund ist eine Weltsensation. Der Ötzi – 5300 Jahre alt – ist die älteste Feuchtmumie der Welt. Sie ist fast zwei Jahrtausende älter als die ägyptischen Könige in ihren Pyramiden.

ORF
Bergung der Leiche wenige Tage nach ihrer Findung

Neue Erkenntnisse mit weitreichenden Folgen
Die Simons werden berühmt. Sie sind gefragte Interviewpartner in den Medien, werden um Autogramme gebeten – nichts ist mehr so, wie es vorher war.

ORF
Pathologe Dr. Egarter Vigl

Doch der Ötzi hat nicht nur das Leben der Simons auf den Kopf gestellt. Die Innsbrucker Archäologie entdeckt, dass die Forschung auch vor der Haustür liegen kann. Ganze Forschungsgruppen der Universität Innsbruck kümmern sich nun intensiv um das Thema Jungsteinzeit in den Alpen. Auch institutsübergreifend.

In Südtirol wird der Ötzi zur Chefsache ernannt. Landeshauptmann Luis Durnwalder erkennt die Wichtigkeit des Fundes und übernimmt die Koordination und die Kommunikation nach außen.

Museum und Ötzidorf
In Bozen errichtet man der berühmten Eisleiche ein eigenes Museum. Der Pathologe Dr. Egarter Vigl übernimmt die wissenschaftliche Leitung. Damit betritt er Neuland. Noch nie zuvor ist eine Feuchtmumie der Öffentlichkeit präsentiert worden. Eine besonders fordernde Aufgabe. Mit seiner erfolgreichen Arbeit wird der Pathologen zu einem gefragten Mumienexperten.

APA/Parigger
Ötzis letzte Ruhestätte im Museum in Bozen

Und in Umhausen im Ötztal errichtet man – inspiriert durch den Ötzi – ein ganzes Ötzidorf. Es bringt den Besucherinnen und Besuchern das Leben in der Jungsteinzeit publikumsnah und trotzdem wissenschaftlich fundiert nahe.

Tor zur Vergangenheit
Der Ötzi hat damit seine Spuren auch in der Neuzeit hinterlassen. Mit seiner Findung öffnete sich nicht nur ein Tor in die Vergangenheit kräftig durcheinandergewirbelt. Auf welche Art und Weise, das haben Christiane Sprachmann und ihr Team packend dargestellt.

ORF

27.08.2021,
Die Macht der Eis-Mumie
 

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#10
30 JAHRE GLETSCHERMUMIE
Ötzi wäre beinahe in einem anonymen Grab verschwunden
Nach ihrer Entdeckung am 19. September 1991 musste die Gletschermumie zunächst einiges über sich ergehen lassen – Chronologie eines Jahrhundertfunds

Trotz der unsachgemäßen Behandlung und seines Alters von rund 5.300 Jahren hat sich der Mann aus dem Eis ganz gut gehalten.
Foto: REUTERS/Sudtiroler Archaeologiemuseum/EURAC/Marco Samadelli-Gregor Staschitz

Wie geht man mit einem seltsamen Fund um, den man nicht einschätzen kann? Eine schwierige Frage, vor allem, da wir nicht vor automatischen Annahmen gefeit sind. Erika Simon etwa, die gemeinsam mit ihrem mittlerweile verstorbenen Mann Helmut am 19. September 1991 (Tag 1) die berühmt gewordene Eismumie Ötzi entdeckt, hält die Leiche aus der Entfernung zunächst für "Zivilisationsmüll". Bei genauerer Betrachtung werden allerdings die menschlichen Merkmale deutlich. Das in den Ötztaler Alpen beim Tisenjoch wandernde Paar tippt auf eine verunglückte Bergsteigerin, ist der teilweise noch im Eis steckende Leichnam doch recht klein und zierlich.

Daher erkundigen sich die beiden in der nahe gelegenen Similaunhütte nach Personen, die hier als vermisst gelten. Der Hüttenwirt benachrichtigt angesichts der grenznahen Lage offizielle Stellen in Österreich und Italien, und nachdem die Carabinieri aus Südtirol die Arbeit an die Nordtiroler Kollegen abgeben (obwohl sich der Fund, wie an Tag 14 festgestellt wird, mit 92,56 Metern Abstand von der Grenze auf Südtiroler Boden befand), machen diese sich am Folgetag (Tag 2) ans Werk.


Die Fundstelle befindet sich beim 3.208 Meter hohen Tisenjoch in den Ötztaler Alpen.
Foto: STANDARD/Schlosser

Malträtierter Jahrhundertfund
Das Bergungsteam ist aber offensichtlich überfordert von der vorgefundenen Situation und ahnt nicht, dass es sich um eine menschheitsgeschichtlich relevante Mumie handelte. Entsprechend gibt es auch keine Fachbegutachtung: Man versucht mit rabiater Vorgehensweise, die Leiche im Eis per Pressluftmeißel zugänglich zu machen. Das Gerät stößt an seine Grenzen, die Beteiligten ebenfalls; sie "fuhren immer wieder in das Fleisch der Leiche, besonders an der linken Hüfte und am linken Oberschenkel", hält einer der ersten Erforscher des Ötzi, Konrad Spindler vom Innsbrucker Institut für Ur- und Frühgeschichte (inzwischen ebenfalls verstorben), in seinem Buch "Der Mann im Eis" fest. Auf den 3.210 Höhenmetern verschlechtert sich dann das Wetter, die Mission wird vorläufig abgebrochen.

An Tag 3 bekommt die Leiche Promi-Besuch. Sie hat die Aufmerksamkeit der Bergsteiger Reinhold Messner und Hans Kammerlander erregt, die in der Gegend unterwegs waren und nun den Toten inspizieren. Das Schlechte daran: Wie andere Schaulustige, die auch ihre Finger nicht von dem Fund lassen können (und das eine oder andere Fundstück entwenden), stochern sie im Eis herum, unter anderem mit einem hölzernen Beifund, nämlich einem Teil der urzeitlichen Rückentrage. Das eigentlich Gute: Messner vermutet, dass der Vereiste nicht erst kürzlich verunglückte, sondern schon einige Hundert Jahre alt sein könnte – mittelalterlich, vielleicht.


Die Fundsituation im September 1991. Bei der Bergung ging man mit der Gletschermumie alles andere als zimperlich um.
Foto: Archäologiemuseum Bozen

Währenddessen heißt es in der "Tiroler Tageszeitung" nämlich: "Der Ausrüstung nach zu schließen handelt es sich bei dem Toten um einen Alpinisten; der Unfall dürfte Jahrzehnte zurückliegen." Mit Messners Einschätzung (er spekuliert auf einen Krieger aus dem 14. Jahrhundert, der für den Tiroler Grafen Friedrich IV. – Beiname: mit der leeren Tasche – kämpfte) hätten schon archäologische Fachleute auf den Plan gerufen werden können.

Gletscherleiche im Sarg
Dazu kommt es jedoch nicht. Nachdem an Tag 4 vorab lose Funde von Bergrettern eingesammelt werden, ist bei der Bergung (Tag 5) für einen Archäologen kein Platz mehr im Hubschrauber. Ein Innsbrucker Gerichtsmediziner leitet die Aktion, der Tote wird mithilfe von Eispickeln befreit und in einem Bergesack verstaut. Der Bogenstab, der nicht aus dem Eis gezogen werden kann, wird abgebrochen und dazugesteckt. Im Tal wird die Leiche von einem Bestatter in einen Sarg umgelegt, der abstehende linke Arm kurzerhand an den Sarg angepasst. Es knackt laut, der Oberarmknochen ist gebrochen. Der Patient landet in der Gerichtsmedizin.


Die Gletschermumie ist im Original im Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen zu bestaunen. Die Mumie wird in einer Kühlzelle bei −6,5 Grad Celsius und 97 bis 99 Prozent Luftfeuchtigkeit gelagert.
Foto: Südtiroler Archäologiemuseum/Ochsenreiter

Dort will man ihn allerdings auch nicht haben: Der Mörder ist vermutlich schon tot, die Kühlfächer sind schon voll. Sicherheitshalber lässt man den auf Raumtemperatur auftauenden und müffelnden Verstorbenen an Tag 6 noch von Spindler, dem Archäologen, begutachten, bevor die "anonyme Leiche" begraben wird. Zum Glück: Sie sieht nach einem bronzezeitlichen Wanderer aus und wird auf ein Alter von mindestens 4.000 Jahren geschätzt.

Verspätete Untersuchung der Fundstelle
Erst zwei Wochen nach der Entdeckung wird die gestörte Fundstelle archäologisch unter die Lupe genommen (Tag 15) – nachdem der Journalist Nikolaus Glattauer mit seinem an Tag 8 erschienenen Artikel den Namen "Ötzi" prägt. Einige Monate später, an Tag 156, stellt sich nach der Radiokarbon-Datierung heraus, dass der Eismann vor rund 5.300 Jahren (zirka Tag -1.934.500) lebte.


Ötzi auf seinem eisigen Bett in der Kühlkammer des Archäologiemuseums in Bozen.
Foto: APA/AFP/ANDREA SOLERO

Man könnte behaupten, dass es angesichts eines so alten Fundes auf ein paar Tage nicht ankommt. Aber wenn bei einer jahrtausendelang konservierten Leiche – die älteste menschliche Mumie, die auf natürliche Weise entstanden ist und bisher entdeckt wurde – wieder Zersetzungsprozesse in Gang gesetzt werden, können wenige Tage inadäquater Lagerung den Verlust wertvoller Informationen bedeuten, ganz abgesehen von den zusätzlichen Entstellungen, die vorgenommen wurden und die auch Fachleute in der wissenschaftlichen Zeitschrift "Nature" scharf kritisierten.

Bestuntersuchter Körper der Menschheit
Hätte Spindler die Mumie vom Similaun nicht auf dem Weg vom Seziertisch in ein anonymes Grab gerettet, wären zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse über das Leben unserer Vorfahren in der Jungsteinzeit in alpinen Gegenden nicht zustande gekommen. Der Körper von Ötzi, der Anfang 1998 (Tag 2.312) in die Südtiroler Hauptstadt Bozen überführt wurde und im Archäologiemuseum in einer Kühlzelle bei minus sechs Grad und regelmäßiger Befeuchtung konserviert wird, ist vielleicht sogar der post mortem bestuntersuchte Körper der Menschheit.


Ötzi-Forscher bei der Arbeit. Der Mann aus dem Eis gilt als eine der am besten untersuchten Leichen der Menschheitsgeschichte.
Foto: AP/Marco Samadelli/Eurac/South Tyrol Museum of Archaeology

Nun, am Wochenende seines Entdeckungsjubiläums (Tag 10.958), sind viele Geheimnisse um ihn daher gelüftet: Forschungsteams haben nicht nur herausgefunden, dass er zum Zeitpunkt seines Todes zwischen 40 und 50 Jahre alt und etwa 1,60 Meter groß war, etwa 50 Kilogramm wog und Schuhgröße 38 hatte. Er dürfte angesichts seiner beeindruckenden Kupferaxt ein angesehenes Mitglied seiner Gemeinschaft gewesen sein, und etliche Tätowierungen auf seinem Leib könnten zu medizinischen Zwecken angebracht worden sein, was angesichts seiner zahlreichen Leiden auch nicht so verwunderlich wäre.

Mahlzeit auf der Flucht
Seine Reiseroute in der Umgebung wurde rekonstruiert, und zuletzt verzehrte er eine fettreiche Mahlzeit, Steinbock- und Hirschbestandteile inklusive. Das tat er womöglich bei einer Pause auf der Flucht – immerhin verstarb er auch aufgrund eines Pfeils, der ihn in die linke Schulter traf (die Pfeilspitze wurde erst zehn Jahre nach seiner Entdeckung gefunden), eine Abwehrverletzung an der rechten Hand wurde ebenfalls aufgespürt.


So ähnlich könnte der Eismann zu Lebzeiten ausgesehen haben. Mittlerweile hat man eine einigermaßen gute Vorstellung davon, wie Ötzi lebte und wie er zu Tode kam.
Foto: South Tyrol Museum of Archaeology, Foto Ochsenreiter

Neben den ungeklärten genauen Todesumständen ist die Forschung aber noch nicht abgeschlossen. Denn die Neu- und Weiterentwicklung wissenschaftlicher Methoden ermöglicht auch neue Blicke auf die Vergangenheit, wie gewiss auch das am 20. 9. stattfindende Online-Symposium "Iceman – quo vadis?" veranschaulichen wird. Und so dürfen wir gespannt sein, welche Rätsel sich künftig noch lösen lassen.
(sic, 18.9.2021)

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Ötzi wäre beinahe in einem anonymen Grab verschwunden
 

josef

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#11
Ötzi noch lange nicht „ausgeforscht“
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Obwohl die Wissenschaft seit dem Fund von Ötzi vor 30 Jahren viel herausgefunden hat, ist „Ötzi“ laut dem Konservierungsbeauftragen Oliver Peschel noch lange nicht „ausgeforscht“. Der Mann aus dem Eis könnte noch einige Überraschungen bereit halten.
Online seit heute, 6.03 Uhr
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Als die Gletschermumie „Ötzi“ vor 30 Jahren – am 19. September 1991 – im Südtiroler Teil der Ötztaler Alpen vom Ehepaar Erika und Helmut Simon entdeckt worden ist, ahnte noch niemand, auf welche Goldgrube für die Wissenschaft man gestoßen war.

APA/DARIO FRASSON
Die Ötz-Fundstelle am Hauslabjoch in den Ötztaler Alpen

Maßgeblich dafür sei der Fortschritt in der medizinischen Forschung und der Medizintechnik, sagte Peschel im APA-Interview. Vor allem Verbesserungen bei den bildgebenden Verfahren wie der Computertomographie (CT) sowie die Forschungen auf molekularer und immunologischer Ebene seien vielversprechend.

Letzte Mahlzeit war Steinbock-Speck
„Vielleicht erfahren wir mehr über die Ursachen seiner Arthrose, da gibt es auch genetische Prädispositionen, die man erforschen kann“, wagte der Rechtsmediziner, der an der Ludwig-Maximilians-Universität in München arbeitet, einen Blick in die Zukunft. Man hätte sich vor 30 Jahren auch nicht vorstellen können, welche Möglichkeiten man heute zur Verfügung hat. „Der Magen wurde erst nach 20 Jahren entdeckt“, merkte er an. Eine Analyse des Mageninhalts führte schließlich zu der Annahme, dass „Ötzis“ letzte Mahlzeit ein steinzeitlicher Südtiroler Speck aus Steinbockfleisch gewesen sein dürfte.

Pfeilspitze: Aus Ötzi wurde ein Kriminalfall
Das „herausragendste Ergebnis“ aus 30 Jahren „Ötzi“-Forschung aus anthropologischer Sicht ist für Peschel die Entdeckung der Pfeilspitze im Körper der rund 5.300 Jahre alten Gletschermumie. „Plötzlich war es ein Kriminalfall – ein Mord in den Bergen“, schilderte der Wissenschafter die Wendung der Betrachtungsweise auf den „Mann aus dem Eis“.

APA/SAMADELLI/STASCHITZ
Auch in Zukunft wird Ötzi Objekt der Wissenschaft sein

Für Peschel ist das immer noch sehr beeindruckend: „Dass man nach zehn Jahren so etwas Elementares entdeckt, ist schon ganz enorm“. Es hätten sich anschließend komplett neue Forschungsfragen aufgedrängt: „Wie waren seine letzten Wege? Wie waren sie motiviert? Warum sitzt er da oben und isst etwas? Plötzlich kam ein Motiv ins Spiel“, erinnerte er sich.

Ötzi war laktoseintolerant
Als „extrem ungewöhnlich“ bezeichnete er das Auffinden von Helicobacter-Viren, die nach einer Magen-Biopsie festgestellt wurden. „Als ich in den 1980ern Medizin studiert habe, wusste man vom Helicobacter noch gar nichts. Heute weiß man, dass ein Großteil der Magengeschwüre dadurch ausgelöst wird“, verdeutlichte er die Bedeutung der Erkenntnis. Außerdem habe die gänzliche Aufschlüsselung des Genoms zu Tage gebracht, dass „Ötzi“ etwa braune Augen hatte, laktoseintolerant war und für Herz-Kreislauf-Erkrankungen prädestiniert war. Und das, obwohl „Ötzi“ wohl „alle Grundausstattungsmerkmale für ein gesundes Leben“ gehabt habe.

ORF
Ötzi ist nach wie vor eine museale Attraktion

An Ötzi bereits erprobte Verfahren angewendet
„Ötzi ist aber kein Wissenschaftsmotor. Ich weiß von keinem Verfahren, dass an Ötzi entwickelt worden wäre“, hielt Peschel fest: „Wenn neue Verfahren etabliert sind, werden sie an Ötzi angewandt“. Dadurch gerät die Mumie zu einem „Schlüsselloch zu unserer Vergangenheit. Wir haben nun ein deutlich besseres, plastischeres Bild davon, wie die Menschen vor 5.000 Jahren in dieser Region gelebt haben“. Und in mancherlei Hinsicht scheint der Unterschied gar nicht so groß zu sein, wenn man die Schuhe, als „sogenannten Beifund“ betrachtet. „Das ist vom Konstruktionskonzept her nichts anderes als das, was wir heute als Winterschuh oder Bergschuh tragen.“

Konfrontation mit dem Tod durch Ötzi
Dass das Interesse nicht nur der Wissenschaft an „Ötzi“ ungebrochen hoch ist, sondern auch in der breiten Bevölkerung erklärte Peschel neben dem Blick in eine vergangene Welt mit der „Faszination des Leichnams“. Während es vor einigen hundert Jahren – wie etwa im 30-Jährigen-Krieg am Wegesrand oder vor den Städten am „Galgenberg“ – noch völlig normal war Leichen zu sehen, leben wir heute in einer Zeit der Tabuisierung des Leichnams.
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Auch der heute ungewohnte Anblick eines toten Menschen könnte die Faszination von Ötzi ausmachen

Menschen haben ein „ganz normales Bedürfnis, sich mit dem Tod zu konfrontieren“, das in der heutigen Gesellschaft aber unterbunden werde. Früher sei es „ganz normal“ gewesen, dass man verstorbene Familienmitglieder auf Bauernhöfen einige Tage lang aufgebahrt hatte, heute sieht man tote Menschen nur mehr zugedeckt auf der Autobahn liegen – und dann würden sie vielleicht von Schaulustigen gefilmt.

Leichnam möglichst ungestört bewahren
Eine Aufgabe Peschels als Konservierungsbeauftragter ist es, die Integrität von „Ötzis“ Leichnam zu bewahren und die Mumie nicht zu „stören“, sagte er. „Klar muss man manchmal Gewebeproben entnehmen, aber das sind dann 100 Milligramm und nicht ein Bein oder ein Arm“. Ötzi müsse für die Wissenschaft der Zukunft „so gut wie möglich erhalten bleiben“, war er überzeugt.
19.09.2021. red, tirol.ORF.at/Agenturen

Ötzi noch lange nicht „ausgeforscht“
 

josef

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#12
Ötzi ist nicht im Herbst verstorben
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Rund um die Umstände des Todes von Ötzi und seine danach erfolgte Konservierung im Eis gibt es neue Erkenntnisse. Diese widersprechen ursprünglichen Annahmen, die besagten, Ötzi sei im Herbst gestorben und gleich danach dauerhaft im Eis begraben worden.
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Dagegen meint nun ein Team von Archäologen und Gletscherforschern in einer im Fachjournal „The Holocene“ veröffentlichten Arbeit, dass der Mann im Frühling oder Sommer gestorben ist und dann immer wieder durch Schmelzprozesse freigelegt wurde.

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Ötzi aperte auch in den Jahren nach seinem Tod entgegen ursprünglicher Annahmen immer wieder aus

Nachdem am 19. September 1991 ein deutsches Ehepaar in 3.210 Metern Seehöhe im Bereich des Tisenjoch (Ötztaler Alpen) in einer Rinne eine Leiche entdeckt hatte, war relativ rasch klar, dass es sich um einen Sensationsfund handelt: eine 5.300 Jahre alte Eismumie, deren Erhaltung ganz speziellen Fundumständen zu verdanken sei.

Ursprüngliche Annahme: Ausrüstung im Kampf beschädigt
Der österreichische Archäologe Konrad Spindler nahm damals aufgrund der Fundsituation an, dass Ötzi im Herbst mit einer im Kampf beschädigten Ausrüstung auf den Pass geflohen und dann in der schneefreien Rinne, in der seine Überreste gefunden wurden, erfroren ist. Der Körper und die dazugehörenden Funde seien danach schnell von Eis bedeckt worden und hätten – geschützt in der Rinne – wie in einer Zeitkapsel unter einem sich bewegenden Gletscher geruht, bis sie wieder freischmolzen.

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Das Eis an der Fundstelle dürfte sich nicht bewegt haben

Ein Team von Archäologen und Gletscherforschern aus Norwegen, der Schweiz und Österreich, darunter Andrea Fischer vom Institut für interdisziplinäre Gebirgsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), meint nun in seiner Arbeit, dass die ursprüngliche Erklärung, wie Ötzi erhalten wurde, nicht dem aktuellen Stand der Forschung entspricht. Sie stützen sich dabei auf Erkenntnisse, die sie in den vergangenen Jahrzehnten bei der Untersuchung anderer gletscherarchäologischer Fundstellen gewonnen haben, sowie auf frühere paläobiologische Untersuchungen der Fundgruppe.

Ötzi erst später in Rinne gerutscht
Den Forschern zufolge starb Ötzi im frühen Frühling oder Sommer. „Sein Leichnam ruhte wahrscheinlich im bzw. auf dem Schnee des Frühlings oder Frühsommers“, schreiben die Wissenschafter in dem Fachartikel. Nach einiger Zeit seien Schnee und Eis geschmolzen und der Körper und ein Großteil seiner Habseligkeiten in jene darunter liegende Rinne gerutscht, wo man ihn schließlich entdeckt hat.

Die Verlagerung und Beschädigung des Leichnams und seiner Ausrüstung könne während einer einzigen starken Schmelze oder mehrerer kleinerer Schmelzvorgänge erfolgt sein. Der Körper und seine Ausrüstung seien jedenfalls ein- oder mehrmals in Wasser gelegen. „Schließlich haben Schnee und Eis die Rinne aufgefüllt und Ötzi wurde von einem Feld aus unbeweglichem ‚kaltem Eis‘ bedeckt“, schreiben die Wissenschafter.

Keine Beweise für plötzliche Abkühlung des Klimas
Der „Mann aus dem Eis“ wurde also nicht, wie bisher angenommen, sofort und dauerhaft unter Eis begraben. Das widerspricht auch einer angenommenen plötzlichen Abkühlung des Klimas um die Zeit von Ötzis Tod, die als Beleg für die Konservierung des „Eismanns“ herangezogen wurde. Dafür gebe es keine Beweise, betonen die Wissenschafter.

Rund 1.500 Jahre lang nach seinem Tod seien Ötzi und seine Ausrüstung in heißen Sommern zeitweise frei gelegen. Dies führte zum Verfall der am stärksten exponierten Körperteile und zu weiteren Schäden an der Ausrüstung. Gleichzeitig gelangte neueres Material in die Rinne, das sich in einer „schmutzigen Eisschicht“ am Boden ablagerte.

Südtiroler Archäologiemuseum/H. Wisthaler
Ötzis Ausrüstung wurde nach seinem Tod durch natürliche Ursachen in Mitleidenschaft gezogen

Das bedeutet aber nicht, dass der Körper ständig völlig im Freien war. „Er kann durchaus im Schnee gelegen sein, der durchlässig für Luft, Wasser, Pollen, etc. ist. Die schneefreie Periode dauert auf dieser Höhe normalerweise nur wenige Tage im Jahr. Die Massenbilanzen von Hintereis- und Kesselwandferner zeigen, dass der Wechsel zu längeren schneefreien Perioden auf Höhe der Fundstelle im Zuge des Klimawandels erst kürzlich erfolgt ist“, erklärte Fischer gegenüber der APA.

Schäden an Ausrüstung durch natürliche Prozesse
Die Schäden an Ötzis Ausrüstungsgegenständen würden zudem jenen ähneln, die an anderen nacheiszeitlichen archäologischen Stätten gefunden wurden. Sie seien wahrscheinlich auf natürliche Prozesse an der Fundstelle zurückzuführen und nicht auf einen Konflikt oder Kampf, wie ursprünglich vermutet wurde.

Zudem zeige die Geschichte des Eises an der Fundstelle, dass es entgegen bisheriger Annahmen unwahrscheinlich ist, dass sich dort nach dem Tod von Ötzi ein Gletscher bewegt hat. „Wir haben die nun zur Verfügung stehenden sehr genauen Höhenmodelle des Untergrunds zusammen mit historischen Karten analysiert und wissen nun sehr viel mehr über die Struktur der Vereisung“, so Fischer.

Weitere derartige Funde nicht auszuschließen
„Wir verstehen jetzt besser, wie hoch gelegene Eisfelder archäologische Stätten und Funde beeinflussen“, betonte die Glaziologin. Weil entgegen der ursprünglichen Annahme keine plötzliche Abkühlung des Klimas für die Erhaltung von Eismumien erforderlich ist, schätzen die Wissenschafter die Chancen für weitere derartige Funde besser ein.

„Mittlerweile kennen wir viele Stellen mit altem Eis und können dadurch potenzielle Fundstellen besser überwachen“, so Fischer. Dieses alte Eis wird in den nächsten zehn bis 20 Jahren schmelzen – „alles, was da verborgen ist, kommt heraus, man muss es nur rechtzeitig finden“.
07.11.2022, red, tirol.ORF.at/Agenturen

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Ötzi ist nicht im Herbst verstorben
 

josef

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#13
Ötzi hatte Vorfahren aus Anatolien
Neue Untersuchungen des Genoms der Gletschermumie „Ötzi“ haben Aussehen und Stammbaum ins Visier genommen und neue Erkenntnisse gewonnen. Wie das Max-Planck-Institut am Mittwoch informierte, soll „Ötzi“ anatolische Vorfahren, eine dunkle Haut und eine fortgeschrittene Glatze gehabt haben.
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Außerdem hatte der „Mann aus dem Eis“ eine Veranlagung zu Diabetes und Übergewicht. Das Genom war zwar bereits 2012 entschlüsselt worden, allerdings wurden seither Fortschritte in der Sequenzierungstechnologie erzielt.

Exaktere Rekonstruktion des Genoms
Ein Forschungsteam des Max-Planck-Institutes und von Eurac Research erreichte nun eine wesentlich exaktere Rekonstruktion des Genoms. Dabei wurde gezeigt, dass im Vergleich zu anderen Europäern bei „Ötzi“ der genetische Anteil aus Anatolien eingewanderter Frühbauern ungewöhnlich hoch sei. Daraus lasse sich schließen, dass er aus einer „relativ isolierten Alpenbevölkerung mit wenig Kontakt zu anderen europäischen Gruppen stammte“, hieß es.

Zuerst hatten Forscher genetische Spuren einer Steppenbevölkerung gefunden. Nun stellte sich aber heraus, dass die damalige Probe mit moderner DNA kontaminiert gewesen sei. Zudem wurden seither viele Genome prähistorischer Europäer, häufig aus Skelettfunden, vollständig entschlüsselt, dadurch wurde ein Vergleich möglich. „Unter den hunderten frühen europäischen Menschen die zur selben Zeit wie ‚Ötzi‘ lebten und deren Genome zur Verfügung stehen, hat ‚Ötzi‘ die meisten bäuerliche Ahnenanteile“, teilte das Forschungsteam mit.

Vorfahren aus Anatolien
„Wir waren sehr überrascht, im neuen ‚Ötzi‘-Genom keine Spuren der osteuropäischen Steppenhirten zur finden, auch der Anteil der Jäger- und Sammler-Gene ist bei ‚Ötzi‘ sehr gering. Genetisch sieht er so aus, als seien seine Vorfahren direkt aus Anatolien gekommen“, berichtete Johannes Krause, Leiter der Abteilung Archäogenetik am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und Mitautor der Studie, die in „Cell Genomics“ publiziert wurde.

Südtiroler Archäologiemuseum/Ochsenreiter
Die Rekonstruktion im Südtiroler Archäologiemuseum werde nach aktuellem Stand nicht an die neuen Erkenntnisse angepasst, teilte das Museum mit

Neben den Vorfahren interessierten sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch für das Aussehen der rund 5.300 Jahre alten Gletschermumie. Sein Hauttyp, schon in der ersten Genom-Analyse als mediterran-europäisch bestimmt, war noch dunkler als bisher angenommen. „Es ist der dunkelste Hautton, den man in europäischen Funden aus derselben Zeit nachgewiesen hat“, sagte der Anthropologe und Mitautor der Studie, Albert Zink, Leiter des Instituts für Mumienforschung bei Eurac Research in Bozen. „Man dachte bisher, die Haut der Mumie sei während der Lagerung im Eis nachgedunkelt, aber vermutlich ist, was wir jetzt sehen, tatsächlich weitgehend ‚Ötzis‘ originale Hautfarbe. Dies zu wissen, ist natürlich auch wichtig für die Konservierung“, hielt er fest.

Ötzi hatte vermutlich sehr schütteres Haar
Auch soll er mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr langes, dichtes Haupthaar, sondern höchstens noch einen schütteren Kranz gehabt haben. Seine Gene zeigten eine Veranlagung zur Glatzenbildung: „Das ist ein relativ eindeutiges Ergebnis und könnte auch erklären, warum bei der Mumie fast keine Haare gefunden wurden“, sagte Zink. Ein erhöhtes Risiko für Übergewicht und Diabetes Typ 2 lag ebenfalls in ‚Ötzis‘ Erbanlagen, kam jedoch dank seines gesunden Lebensstils wahrscheinlich nicht zum Tragen.

ORF
Die Gletschermumie gehört zu den bestuntersuchten Leichen der Welt.

Wissenschaftler sind mit Schlüssen vorsichtig
Das Südtiroler Archäologiemuseum, in dem die Gletschermumie gezeigt wird, merkte jedoch an, dass sich nicht bestimmen lasse, wie weit Ötzis Glatzenbildung fortgeschritten gewesen sei. „Immerhin fanden sich in der Nähe der Mumie neun Zentimeter lange, dunkle Haupthaarlocken“, hieß es. Deshalb ist Museumsdirektorin Elisabeth Vallazza vorsichtig mit der Interpretation der Ergebnisse.

Die Rekonstruktion Ötzis im Museum sei ein „Interpretationsversuch, ein Vorschlag, wie wir uns den Mann aus dem Eis zu Lebzeiten vorstellen. Die Figur wurde 2011 von den Paläokünstlern Adrie und Alfons Kennis geschaffen, auf Basis des damaligen Forschungsstandes. Es ging dabei vor allem darum zu zeigen, dass Ötzi ein moderner Mensch war: mittleren Alters, tätowiert, drahtig, wettergegerbt, ein Mensch wie du und ich. Eine Überarbeitung der Rekonstruktion ist derzeit nicht vorgesehen“, hielt Vallazza fest.
16.08.2023, red, tirol.ORF.at/Agenturen

Ötzi hatte Vorfahren aus Anatolien
 
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