1934: Auf den Spuren des Bürgerkriegs
Die Februarkämpfe jähren sich zum 80. Mal. Interessierte können sich auf die Spuren der Geschichte des Bürgerkriegs von 1934 bei Veranstaltungen und Exkursionen in Wien machen. Im Rathaus wird am Mittwoch der Opfer gedacht.
80 Jahre nach dem Bürgerkrieg in Österreich finden in Wien eine ganze Reihe an Veranstaltungen statt. Den Opfern der Februarkämpfe wird im Wiener Rathaus gedacht. Mit Ausstellungen, Exkursionen und einer Buchpräsentation werden die Unruhen, ihre Vorgeschichte und die Konsequenzen auf unterschiedliche Weise beleuchtet.
Von 12. bis 15. Februar 1934 gingen das Militär und die Polizei gegen den sozialdemokratischen Schutzbund und bewaffnete Arbeiter vor. Ausgehend von Linz wollten Schutzbündler einen landesweiten Aufstand anzetteln. Die Unruhen beschränkten sich aber auf Oberösterreich, Wien und die steirischen Industriegebiete. Hintergrund war die Ausschaltung des Parlaments durch den christlichsozialen Bundeskanzler Engelbert Dollfuß im März 1933. Nach dem Bürgerkrieg wurden alle Sozialdemokraten aus öffentlichen Ämtern entfernt und die Partei verboten.
Verfestigter Blick auf 1934
Der Bürgerkrieg forderte fast 300 Tote und mehr als 1.000 Verletzte. Wie bei kaum einem anderen Thema tut sich die heimische Geschichtsschreibung mit 1934 bis heute schwer. Zu verfestigt ist 80 Jahre nach den Februarkämpfen - je nach politischer Gesinnung - der Blick auf den damaligen Bundeskanzler Engelbert Dollfuß als „Arbeitermörder“ oder Gegner Adolf Hitlers, der einem austromarxistischen Aufstand zuvorkommen musste - mehr dazu in Als Österreich in den Bürgerkrieg stolperte (news.ORF.at).
Im Gedenken an die Opfer
Erstmals gedenken heute SPÖ und ÖVP gemeinsam des Bürgerkriegsbeginns am 12. Februar 1934 in Österreich. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) werden dazu einen Kranz beim Mahnmal der Opfer für ein freies Österreich am Wiener Zentralfriedhof niederlegen. Opferverbände begrüßten diesen Akt im Vorfeld als historischen Schritt mit symbolischer Kraft.
In der Volkshalle des Wiener Rathauses findet am Mittwoch ab 18.00 Uhr eine Gedenkveranstaltung mit Gästen wie Bundeskanzler Faymann und Bürgermeister Michael Häupl statt.
Im Vorfeld können Interessierte ab 15.00 Uhr an vier Busexkursionen teilnehmen. Vom Rathaus ausgehend werden die Orte der Februarkämpfe angefahren. Die Tour Nord führt von Döbling bis in die Donaustadt, die Tour West von Hietzing bis Ottakring. Die Bezirke Favoriten, Meidling und Liesing werden im Zuge der Tour Süd angefahren. Über die Landstraße, die Kampfstätten innerhalb des Gürtels und durch Simmering verläuft die Tour Ost. Die Abfahrt ist jeweils hinter dem Rathaus am Friedrich-Schmidt-Platz.
Blick auf Rolle der Straßenbahner
Eine andere Sicht auf den Bürgerkrieg gewährt die Ausstellung im Kundenzentrum der Wiener Linien in Erdberg. Sie wird am Mittwoch eröffnet und läuft bis 8. April. Über zwei Dutzend Schautafeln, Bilder und historische Dokumente thematisieren die Rolle der Straßenbahner und die Auswirkungen auf den öffentlichen Verkehr während der Februarkämpfe.
Als Mitglieder in sozialdemokratischen und gewerkschaftlichen Organisationen nahmen viele Straßenbahner eine spezielle Rolle in den Unruhen ein. Gerade im Bereich von Betriebsbahnhöfen kam es zu schweren Kämpfen. Dabei wurden zwei Straßenbahner getötet und allein am 12. Februar 1934 54 Straßenbahner verhaftet.
Der „Arbeiterwillen“ im Krieg
Die Kämpfenden, Arbeiter und deren Frauen und Familien stehen im Mittelpunkt des Buches „Im Kältefieber“. Die bislang umfangreichste Sammlung an Texten zum Bürgerkrieg im Februar 1934 wird in Wien gleich zweimal präsentiert. Neben den Unruhen wird auch auf die Vorgeschichte und die Konsequenzen des Bürgerkrieges eingegangen. Die Texte stammen von österreichischen und ausländischen Autoren.
Mit 40.000 Flugblättern unter dem Titel „Aufruf zum Generalstreik“ wollte Kurt Neumann die Arbeiterschaft erreichen. Den Redakteur des sozialdemokratischen Tagblatts „Arbeiterwillen“ brachte das aber im Februar 1934 vor das Standgericht. Seinem Leben ist nun nach 80 Jahren eine Ausstellung gewidmet. Besucher können noch bis zum 27. Februar Fotos und schriftliche Unterlagen im Aktionsradius Wien begutachten.
Die Februarkämpfe jähren sich zum 80. Mal. Interessierte können sich auf die Spuren der Geschichte des Bürgerkriegs von 1934 bei Veranstaltungen und Exkursionen in Wien machen. Im Rathaus wird am Mittwoch der Opfer gedacht.
80 Jahre nach dem Bürgerkrieg in Österreich finden in Wien eine ganze Reihe an Veranstaltungen statt. Den Opfern der Februarkämpfe wird im Wiener Rathaus gedacht. Mit Ausstellungen, Exkursionen und einer Buchpräsentation werden die Unruhen, ihre Vorgeschichte und die Konsequenzen auf unterschiedliche Weise beleuchtet.
Von 12. bis 15. Februar 1934 gingen das Militär und die Polizei gegen den sozialdemokratischen Schutzbund und bewaffnete Arbeiter vor. Ausgehend von Linz wollten Schutzbündler einen landesweiten Aufstand anzetteln. Die Unruhen beschränkten sich aber auf Oberösterreich, Wien und die steirischen Industriegebiete. Hintergrund war die Ausschaltung des Parlaments durch den christlichsozialen Bundeskanzler Engelbert Dollfuß im März 1933. Nach dem Bürgerkrieg wurden alle Sozialdemokraten aus öffentlichen Ämtern entfernt und die Partei verboten.
Verfestigter Blick auf 1934
Der Bürgerkrieg forderte fast 300 Tote und mehr als 1.000 Verletzte. Wie bei kaum einem anderen Thema tut sich die heimische Geschichtsschreibung mit 1934 bis heute schwer. Zu verfestigt ist 80 Jahre nach den Februarkämpfen - je nach politischer Gesinnung - der Blick auf den damaligen Bundeskanzler Engelbert Dollfuß als „Arbeitermörder“ oder Gegner Adolf Hitlers, der einem austromarxistischen Aufstand zuvorkommen musste - mehr dazu in Als Österreich in den Bürgerkrieg stolperte (news.ORF.at).
Im Gedenken an die Opfer
Erstmals gedenken heute SPÖ und ÖVP gemeinsam des Bürgerkriegsbeginns am 12. Februar 1934 in Österreich. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) werden dazu einen Kranz beim Mahnmal der Opfer für ein freies Österreich am Wiener Zentralfriedhof niederlegen. Opferverbände begrüßten diesen Akt im Vorfeld als historischen Schritt mit symbolischer Kraft.
In der Volkshalle des Wiener Rathauses findet am Mittwoch ab 18.00 Uhr eine Gedenkveranstaltung mit Gästen wie Bundeskanzler Faymann und Bürgermeister Michael Häupl statt.
Im Vorfeld können Interessierte ab 15.00 Uhr an vier Busexkursionen teilnehmen. Vom Rathaus ausgehend werden die Orte der Februarkämpfe angefahren. Die Tour Nord führt von Döbling bis in die Donaustadt, die Tour West von Hietzing bis Ottakring. Die Bezirke Favoriten, Meidling und Liesing werden im Zuge der Tour Süd angefahren. Über die Landstraße, die Kampfstätten innerhalb des Gürtels und durch Simmering verläuft die Tour Ost. Die Abfahrt ist jeweils hinter dem Rathaus am Friedrich-Schmidt-Platz.
Blick auf Rolle der Straßenbahner
Eine andere Sicht auf den Bürgerkrieg gewährt die Ausstellung im Kundenzentrum der Wiener Linien in Erdberg. Sie wird am Mittwoch eröffnet und läuft bis 8. April. Über zwei Dutzend Schautafeln, Bilder und historische Dokumente thematisieren die Rolle der Straßenbahner und die Auswirkungen auf den öffentlichen Verkehr während der Februarkämpfe.
Als Mitglieder in sozialdemokratischen und gewerkschaftlichen Organisationen nahmen viele Straßenbahner eine spezielle Rolle in den Unruhen ein. Gerade im Bereich von Betriebsbahnhöfen kam es zu schweren Kämpfen. Dabei wurden zwei Straßenbahner getötet und allein am 12. Februar 1934 54 Straßenbahner verhaftet.
Der „Arbeiterwillen“ im Krieg
Die Kämpfenden, Arbeiter und deren Frauen und Familien stehen im Mittelpunkt des Buches „Im Kältefieber“. Die bislang umfangreichste Sammlung an Texten zum Bürgerkrieg im Februar 1934 wird in Wien gleich zweimal präsentiert. Neben den Unruhen wird auch auf die Vorgeschichte und die Konsequenzen des Bürgerkrieges eingegangen. Die Texte stammen von österreichischen und ausländischen Autoren.
Mit 40.000 Flugblättern unter dem Titel „Aufruf zum Generalstreik“ wollte Kurt Neumann die Arbeiterschaft erreichen. Den Redakteur des sozialdemokratischen Tagblatts „Arbeiterwillen“ brachte das aber im Februar 1934 vor das Standgericht. Seinem Leben ist nun nach 80 Jahren eine Ausstellung gewidmet. Besucher können noch bis zum 27. Februar Fotos und schriftliche Unterlagen im Aktionsradius Wien begutachten.