1941 – Italienische Arbeiter

Geist

Worte im Dunkel
Mitarbeiter
#1
Im Jahr 1941 war die Welt aus Sicht der Achsenmächte noch in Ordnung. Deutschland war siegreich an allen Fronten, die politische und wirtschaftliche Koexistenz mit Italien war auf den dazugehörigen Vertragspapieren als fruchtbar zu bezeichnen. Schönheitsfehler, wie die ungeplante militärische Beihilfe Deutschlands infolge des peinlichen Desasters Italiens beim Versuch Griechenland zu überfallen, trübten das Bild nur wenig.

Zwischen Deutschland und Italien bestand seit 1934 ein Wirtschaftsvertrag. Man half sich gegenseitig. Deutschland lieferte Kohle nach Italien und Italien schickte Arbeiter nach Deutschland, die vor allem in der Landwirtschaft und im Bergbau eingesetzt wurden. 1941 handelte es sich dabei immerhin um etwa 50.000 italienische Arbeiter, die sich mehr oder weniger freiwillig zur Arbeit im Dritten Reich meldeten. Mit den Löhnen konnten sie ihre Familien in Italien unterstützen und ihr eigenes Leben war durch anfängliches Entgegenkommen relativ angenehm. Sie bekamen Lebensmittel aus Italien und eigene Köche sorgten für ihr leibliches Wohl, was nicht selten zu Neid unter deutschen Arbeitern führte. Dennoch wurden sie von den Deutschen, mit Ausnahme der SS, als italienische „Arbeitskameraden“ betrachtet, die nicht nur politische, sondern auch wirtschaftliche Verbündete waren.


1941 ritzten italienische Arbeiter diese Erinnerung an die Fertigstellung des Bauwerks in die feuchte Oberfläche.

Einige dieser italienischen Zivilarbeiter fanden auch auf heute österreichischem Gebiet Arbeit. Sie halfen bei der Er- und Einrichtung deutscher Wirtschaftsbetriebe, bauten Baracken auf, betonierten kleinere Nutzbauwerke und arbeiteten in der Gewinnung von Bodenschätzen.

Die oben gezeigte Tafel befindet sich an einem kleinen Betonbauwerk mitten im Wald. Auch der dazugehörige Wirtschaftsbetrieb war sowohl von dem Umsätzen als auch der Arbeiterzahl als kleines Unternehmen zu bezeichnen. Es kann sich also nur um einen kleinen Trupp von Italienern gehandelt haben, der die obige Tafel der Nachwelt hinterlassen hat: „Gli operai italiani 26-7-1941 costruirono“.

Mehr zu italienischen Arbeitern späterer Jahre, die als italienische Militärinternierte im Dritten Reich arbeiten mussten: 1945 – Sisto Merisi – Worte im Dunkel
Mehr zu den Jahren von 1939 bis Kriegsende: 1939 bis Kriegsende – Worte im Dunkel

Originalbeitrag: 1941 – Italienische Arbeiter – Worte im Dunkel
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#2
1941/42 gab es noch Feiern für die "italienischen Arbeitskameraden" am italienischen Nationalfeiertag:

Dazu ein Artikel aus der "Werkszeitung Reichswerke Aktiengesellschaft Alpine Montanbetriebe Herman Göring", vom 15. Jänner 1942:

Berichtet wird über die Feier im Gemeinschaftsraum eines Wohnlagers am Standort Linz der RHG, einer der italienischen faschistischen Diktatur und der deutschen Nazi-Ideologie entsprechenden Propagandaveranstaltung...

1579358292990.png 1579358333507.png
Quelle: ÖNB-ANNO - Werkszeitung der Österreichisch-Alpinen Montangesellschaft

Link zum Thema Ehemalige "Hütte Linz" und "Eisenwerke Oberdonau"
 
Oben