1944 – Nikola Dobanovič

Geist

Worte im Dunkel
Mitarbeiter
#1
Zwangsarbeiter aus allen Ländern, die das Dritte Reich überfallen oder in einen Krieg verwickelt hat, mussten in Österreich an verschiedensten Projekten des deutschen Militärs oder der Rüstungsproduktion arbeiten. Dazu zählten nach dem Balkanfeldzug im Frühling 1941 auch die Länder des ehemaligen Jugoslawien. So befanden sich Ende September 1944 etwa 33.000 Jugoslawen auf österreichischem Gebiet, darunter viele Serben.

In diesem Jahr arbeiteten einige Bautrupps aus russischen und serbischen Zwangsarbeitern an der Startbahn eines Einsatzhafens der Luftwaffe. Eine bayrische Baufirma hatte den Zuschlag bekommen, diesen Auftrag auszuführen. Aus den Stundenlohnzetteln geht hervor, dass die Arbeiter nicht nur für luftwaffenbauspezifische Tätigkeiten herangezogen wurden, sondern auch für Katastropheneinsätze bei der Reichsbahn, die zur Bewältigung des damaligen Schneechaos zu leisten waren.


1944 hat sich der serbische Zwangsarbeiter Nikola Dobanovič im nassen Beton einer Startbahn verewigt.

Nikola Dobanovič war wohl einer dieser serbischen Zwangsarbeiter, die an der betonierten Startbahn arbeiteten. Die schön ausgeführte Schrift deutet darauf hin, dass er während seiner Verewigung nicht unter Bewachung stand. Mindestens zwei weitere Zwangsarbeiter, einer davon aus der Ukraine, taten es ihm gleich und hinterließen der Nachwelt ein schriftliches Zeichen ihrer geraubten Freiheit.

Mehr zu den Jahren 1939 bis Kriegsende: 1939 bis Kriegsende – Worte im Dunkel

Originalbeitrag: 1944 – Nikola Dobanovič – Worte im Dunkel
 
Oben