500 Jahre altes Schiffswrack im Golf von Saint-Tropez gefunden

josef

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Zeitkapsel
500 Jahre altes Schiffswrack zufällig in 2500 Metern Meerestiefe entdeckt
Die französische Marine fand das Wrack im Golf von Saint-Tropez. Tonkrüge mit christlichen Symbolen geben Hinweise auf seine Herkunft

Die von der französischen Marine am 11. Juni veröffentlichten Bilder zeigen vor allem eine große Anzahl von Tonkrügen.
AFP/Marine Nationale/HANDOUT

Vergangenen März führte die französische Marine eine allgemeine Untersuchung des Meeresgrunds vor der südfranzösischen Stadt Saint-Tropez durch. In 2567 Metern Tiefe tauchte auf dem Sonar etwas ungewöhnlich Großes auf. Eine Kamera wurde hingeschickt, um Aufnahmen von dem unbekannten Objekt zu machen.

Die Bilder belegten eine Sensation: Sie zeigten ein offenbar jahrhundertealtes, 30 Meter langes Schiffswrack. Die Marine informierte die Abteilung für Unterwasserarchäologie des französischen Kulturministeriums (DRASSM), um eine genauere Untersuchung durchzuführen.


Die Motive auf den Krügen deuten auf eine Herkunft aus Ligurien hin. Es handelt sich vermutlich um Handelsware.
AFP/Marine Nationale/HANDOUT

Markante Keramik
Sie konnte bestätigen, dass es sich um ein Wrack eines Handelsschiffs aus dem 16. Jahrhundert handelt. Auf den Bildern stechen intakte Keramikgefäße ins Auge, die neben Blumenmustern und geometrischen Formen das religiöse Kürzel "IHS", tragen, die griechische Abkürzung für Jesus Christus. 200 Krüge sind es in Summe, neben 100 Tellern. Die Keramiken dürften in Ligurien im heutigen Italien produziert worden sein.

Die Fundstätte befindet sich entlang einer wichtigen Handelsroute. In der Vergangenheit wurden entlang dieser Strecke bereits das aus Genua stammende Schiff Lomellina, das 1516 sank, sowie das dänische Schiff Sainte-Dorothéa aus dem 17. Jahrhundert gefunden. Das Wrack ist aufgrund der großen Tiefe ausgezeichnet erhalten. Ganz unberührt überstand es die Jahrhunderte dennoch nicht: In der Umgebung wurde moderner Zivilisationsmüll gefunden, darunter Bierdosen, Joghurtbecher und sogar ein Handschuh.


Durch die große Tiefe war das Wrack vor Plünderungen und Meeresströmungen geschützt, was den ausgezeichneten Erhaltungszustand erklärt.
AFP/Marine Nationale/HANDOUT

Weitere Untersuchung
In den nächsten zwei Jahren soll ein detaillierter 3D-Scan des Wracks angefertigt werden. Zudem ist geplant, einige Proben zu heben, um sie genauer zu untersuchen. Vielleicht lässt sich dann auch sein Name herausfinden. Aktuell trägt es den Namen Camarat 4.

Es ist zwar das tiefstgelegene Wrack in französischen Gewässern, rund 200 Meter tiefer als ein 1968 gesunkenes französisches U-Boot, das vor der Stadt Toulon liegt und 2019 gefunden wurde. Außerhalb von Frankreich gibt es aber noch deutlich tiefer liegende Wracks. Während die Titanic in vier Kilometern Tiefe liegt, hält den Rekord das US-Kriegsschiff USS Samuel B Roberts, das im Jahr 2022 fast 7000 Meter unter der Meeresoberfläche gefunden wurde.
(Reinhard Kleindl, 18.6.2025)
500 Jahre altes Schiffswrack zufällig in 2500 Metern Meerestiefe entdeckt
 
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