7.12.1941 - Japans Schlag gegen die US-Pazifikflotte in Pearl Harbor

josef

Administrator
Mitarbeiter
#1
Pearl Harbor: Angriff aus dem Nichts

Der Angriff Japans auf das amerikanische Pearl Harbor vor 75 Jahren hatte den Kriegseintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg zur Folge und hat damit den Grundstein zur heutigen Weltordnung gelegt. Die Überraschungsattacke auf die US-Pazifikflotte in Hawaii gilt neben den Anschlägen von „9/11“ als großes Trauma der Amerikaner, das bis heute mit vielen Emotionen verbunden ist.

Wendepunkt des Zweiten Weltkriegs
Japans überfallsartiger Schlag gegen die US-Flotte vom 7. Dezember 1941 hat die amerikanische Volksseele geprägt wie kein anderes kriegerisches Ereignis. Der Angriff mit über 2.400 Toten bedeutete durch den daraus resultierenden Kriegseintritt der USA den Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg.

Für die USA kam der japanische Angriff aus dem Nichts. Die US-Pazifikflotte der USA lag am 7. Dezember 1941 ungesichert im Hafen von Pearl Harbor, als um kurz vor 8.00 Uhr Früh die erste Angriffswelle der Japaner erfolgte.

Zunächst nahmen knapp 200 Maschinen von sechs Flugzeugträgern aus, die dafür 5.000 Kilometer auf hoher See gereist waren, Kurs auf Hawaii. Der Angriff war die Reaktion auf ein Ölembargo, das die USA gegen Japan verhängt hatten. Der Inselstaat war damit in die Enge getrieben worden und setzte auf einen Präventivschlag. Im Lauf des Angriffs verdoppelte sich die Zahl an Flugzeugen. Die Attacke mit Bomben und Torpedos auf die US-Marine zeigte fatale Auswirkungen. Die Japaner versenkten Kriegsschiff um Kriegsschiff der Amerikaner. Sie erwischten die USA an einem wunden Punkt.

Neue Ausgangsposition
Der Angriff, der ausgerechnet an einem ruhigen Sonntagvormittag stattfand, forderte schließlich über 2.400 Menschenleben. Die USA befanden sich angesichts der unerwarteten Attacke in Schockstarre. Doch die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Galt es für die USA zu diesem Zeitpunkt noch als schwierig, auf innenpolitischer Ebene einen Kriegsschauplatz weitab der USA entsprechend zu verkaufen, so ergab sich nun eine neue geopolitische Ausgangsposition.

Pearl Harbor gilt historisch als Beschleuniger für den Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg und damit als kriegsentscheidend – Japan war zu jener Zeit Verbündeter Nazi-Deutschlands und befand sich seit dem Jahr 1937 im Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg gegen die Chinesen um die Vorherrschaft im Pazifikraum.

Pearl Harbor als Wendepunkt
Doch Pearl Harbor brachte nicht nur einen Wendepunkt, was die kriegerischen Parteien des Zweiten Weltkriegs anbelangt. Der Angriff vom 7. Dezember hatte auch massiven Einfluss auf Kriegsführung und Taktik. Mussten die Japaner um ihre Vorherrschaft im Pazifikraum ein halbes Jahr lang nach Pearl Harbor nicht fürchten, so drehten sich die Machtverhältnisse im Pazifikkrieg mit der Schlacht von Midway im Juni 1942. Japan und die USA trafen in einer Seeschlacht nahe der Midway-Inseln aufeinander. Und die US-Streitkräfte lagen militärisch deutlich im Vorteil.

Denn obwohl der Angriff auf Pearl Harbor verheerend war, war es den Japanern auf Hawaii nicht gelungen, die US-amerikanischen Flugzeugträger im großen Stil zu zerstören, was sich bei Midway für die Japaner rächen sollte. Die USA waren materialmäßig trotz der Verluste in Pearl Harbor überlegen.

Das „Stalingrad Asiens“
Die Schlacht von Midway ging als das „Stalingrad Asiens“ in die Geschichte ein, in Zuge derer die Japaner vernichtend geschlagen wurden. Militärisch wurden insofern neue Wege beschritten, als sich die Schiffe und Flugzeugträger der Konfliktparteien zu keinem Zeitpunkt direkt gegenüberstanden, sondern die Kämpfe ausschließlich mittels Trägerflugzeugen bestritten wurden.

Für die Amerikaner war es ein guter Grund, in der Folge massiv in die Aufrüstung der Marine zu investieren. Bis Kriegsende 1945 ließen sie 90 Trägerschiffe fertigen. Die Technologisierung kriegerischer Konflikte schritt umso rascher voran, deren dramatischer Höhepunkt die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki waren, was dann zur Kapitulation der Japaner 1945 führte.

„Remember Pearl Harbor“
Pearl Harbor zeigt Nachwirkungen auf vielen Ebenen und hat sich tief ins kollektive Bewusstsein eingebrannt. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 wurde der Slogan „Remember Pearl Harbor“ zum Ausdruck von Wachsamkeit und Entschlossenheit innerhalb der amerikanischen Bevölkerung.
„9/11“ gilt als das zweite große Trauma in der amerikanischen Geschichte und ebenso als Symbol für die Verwundbarkeit einer vermeintlich unverletzbaren Nation. Als verheerender Angriff auf eignem Territorium ist Pearl Harbor von Hollywood abwärts nach wie vor wichtiger Stoff für die amerikanische Kultur. Im vergangenen Jahr wurde mit einem großen wissenschaftlichen Projekt begonnen, das mittels DNA-Analysen helfen soll, die Opfer von damals exakt zu identifizieren.

Balsam für die geschundene Seele
Dementsprechend ist Pearl Harbor heute eine wichtige Gedenkstätte mit jährlich Zehntausenden Besuchern. Die am Meeresboden liegenden, von den Japanern versenkten Schiffe verlieren heute noch Öl und zeugen eindrücklich vom verheerenden Angriff am 7. Dezember 1941. Ein wenig Balsam für die amerikanische Seele befindet sich allerdings direkt daneben: Die USS Missouri, auf deren Vordeck am 2. September 1945 die Japaner ihre Kapitulation unterzeichneten, liegt als Museumsschiff in Pearl Harbor vor Anker.
Text u. Bilder: http://orf.at/stories/2369923/2369924/

Bildtext zum letzten Foto: Pearl Harbor als Stoff für die US-Kinos...
 

Anhänge

Oben