A4 Triebwerks-Prüfstände bei Lehesten

A

A4 Rakete

Nicht mehr aktiv
#1
Hallo zusammen!
Wer von euch war schon mal in Lehesten-Schmiedebach
und hat dort die Gedenkstätte LAURA sowie die ehemaligen Prüfstände im Oertelsbruch besucht ?
Das KZ LAURA beinhaltet jetzt eine Gedenkstätte.
Dort gab es auch ein unterirdisches Sauerstoffwerk mit dem Tarnnamen Rotbutt.
Die Prüfstände dienten zur Triebwerkstestung der A4 (Brenntest).

Gruß A4 Rakete
 
B

Beton

Nicht mehr aktiv
#3
Hallo A4 Rakete,

ein paar Bücher dazu:
Deckname Kaulquappe von Henry Hatt
ISBN 3-930988-15-1
Hattenhauer Verlag 2005
Preis 17.- €

Das Konzentrationslager Aussenkommando Laura
von Dorit Gropp
ISBN 3-929592-46-0
Westkreuz Verlag GmbH 1999

Die Hölle im Schieferberg
Erinnerungen an Laura
von Ryszard Kessler
ISBN 3-933295-02-5
Schwarm Verlag GmbH 1998
(ein S U P E R Buch, das erste Buch von einen KZler der schreibt ihn ging es gut und er wurde gut Behandelt im KZ Laura !!!!)

Gruß Beton
 
A

A4 Rakete

Nicht mehr aktiv
#4
Danke für eure Tipps

Hallo Henry und Beton!
Danke für eure Tipps.

Gruß A4 Rakete
 
#5
@ Henry


Henry, ich brauche mal Deine Meinung zu einer geplanten Anlage 100m von meinem Haus entfernt.

Ich wohne in Bad Liebenstein in einem Seitental der Werra. Der Ort liegt zeimlich mittig zwischen Bad Salzungen und Meiningen, ich kann also bei einer Meereshöhe von etwa 350m das Werratal bis Hessen im NW und fast die Wasserkuppe im SW überblicken.
In einem kleinem Wäldchen haben die älteren Leute immer erzählt, dort sollte eine V1 oder V2 Abschußrampe gebaut werden, die aber nicht fertig geworden ist.
Fertig waren zwei Vollgleise, die etwa 400m lang waren und auf einen langgezogenen Hügelrücken etwa 80m von der Hauptstrecke entfernt führten.
Das Hauptgleis liegt also links neben dem neuen Zufahrtsgleis, rechts neben dem neuen Gleis hat man ein riesiges Loch gewühlt, etwa wie ein Bombentrichter mit einer geschätzten Tiefe von gut 30m, zur Hügelkante war der Trichter offen, durch eine Zufahrt mit LKW befahrbar. Der Durchmesser des Trichters dürfte gut 80m gewesen sein eher mehr. Hier nedeten die Bauarbeiten, da der krieg zu Enden war. Es haben nur Zivilkräfte oder OT dort gearbeitet, keine Häftlinge.

Mittlerweile glaube ich doch an eine Abschußrampe.
Ist Dir schon mal ein ähnliches Bauwerk begegnet! Ein bischen erinnert mich das ganze an Nordfrankreich.
uwe
 

Henry

Moderator
#6
Na ja, ein Trichter mit 80 m Durchmesser und 30 m tiefe ist recht groß, erinnert mich aber eher an eine Kies oder Tongrube !

Was Abschussrampen betrifft darf man das bei einem A4 ( V2 ) nicht so eng sehen, die kann man überall abschießen !
Die Rampe ist der Starttisch und den kann man auf jeden tragfähigen Untergrund stellen.

Bei einem V1 ist das schon etwas aufwendiger, aber ich bezweifle das man so ein Katapult in eine Grube gestellt hätte !

Gruß Henry
 
#7
Die Grube in ihren gesamten Ausmaßen wurde komplett künstlich angelegt.
Abbauwürdige Ton- oder Kiesvorkommen gibt es dort auch nicht.
uwe
 
P

Proxima

Nicht mehr aktiv
#8
Vielleicht wollte man eine feste Stellung, eine Art Silo herstellen, bei den geschilderten Ausmaßen hätten vier Stück gepasst. Um das Teil wieder an den Rändern zu verfüllen, dürfte der Abraum aber direkt in der Nähe sein.....
Und eine solche Stellung macht bei der Reichweite der A4 kaum Sinn, allerdings solls solche Pläne gegeben haben, die "Kuppel" war ja auch sowas änliches, nur mit "offenen" Startstellungen.
 
B

Beton

Nicht mehr aktiv
#9
Lehesten / Abschußstelle

Hallo geo tec,

also ich glaube NICHT daran das bei Dir da sowas gebaut werden sollte. Ziehe doch mal einen Kreis von 300 km um Deien Startstelle, was sollte da wichtiges durch A4 beschoßen werden?

Feste Abschußstellungen egal für A4 oder FZG 76 wurden von den alliierten ratikal bekämpft und duch Bomben meistens total zerstört, siehe Baustelle der V3, oder Wizernes oder Watten von den verbunkerten Abschußstellen der V1 den sogenannten Wasserwerken ging es nicht anders. Und wenn sie nicht zerstört wurden so ist die Fertigstellung solange verzögert worden das kein Einsatz mehr möglich war.

Beton
 
B

bunkersachse

Nicht mehr aktiv
#10
Letzten Sontag was es wiedermal soweit. es ging zu "ROTBUTT".
Über mehrere Stunden wurden die Hallen des Unterirdischen Kühlwassersystems und der Produktionshallen für flüßigen Sauerstoff "abgefahren". Nach einer kurzen Erläuterung der Abläufe bei den Triebwerktests für die deutsche V 2 / A 4 an historischem Ort, stapften wir durch kniehohen Schnee zu den begehrten Werksbereichen. Hin und wieder versank auch mal einer der Akteure bis zum Bauchnabel im weißen Hinderniss.Ich hatte schon bedenken, das wir die Mundlöcher von Schnee freischarren müßten, aber es stellte sich als nur geringes Übel heraus.
Bis zum späten Nachmittag verbrachten wir die Stunden in den beiden Bereichen.
GA!
Bs
 

Anhänge

H

hebbel

Nicht mehr aktiv
#11
Na endlich hat ja @Henry ein ordentliches Rißwerk erhalten? Oder weshalb steht das nicht im Bezugsthread?

Gruss
Dieter
 
#13
Was looossss ?!

Es gibt keine Geheimnisse !

Axel, wie ich selber schon befürchtet habe, ist der Zustand der Stollen erbärmlich .
Die Fundamente dürften mit etlichen Tonnen Schutt überdeckt sein, leider !
Zumindest hatte ich bisher immer das Glück bei anderen Sauerstoff-Anlagen Bilder und Dokumente zu finden die nicht zu erwarten waren, vielleicht finde ich irgendwann ein paar zu dieser Anlage ! Auf jeden Fall gibt es einer und wo eines ist, da könnte auch noch mehr sein !

Gruß Henry
 
#14
Auf dieser Seite ist u.A. ein Seitenriß der Anlage abgebildet. Als Laie würde ich grob deuten, daß sich auf der D-Sohle weitgehend nur die Verdichtung abgespielt hat. Dafür sprechen die Torpedonetze in den durch Kompressor-Vibrationen firstfallgefährdeteren Räumen sowie die quadratischen Fundamentgruben. Die hinteren Stollenbereiche beherbergten Wärmetauscher/Kühlung, die eigentliche Destillation fand dann wahrscheinlich vorn in Sohle F statt. Und das Fertigprodukt wurde irgendwo wieder nach oben gepumpt. Die "Bogengalerie" waren vermutlich fünf aufeinanderfolgende Schleusentore, welche die hinteren Anlagenteile aus irgend einem Grund (thermisch, hermetisch?) von den vorderen Teilen abtrennen sollte. Was sagt der Henry als Fachmann?

:gut:mad:bunkersachse. Hochinteressantes Thema. Da bekommt der Luftzerleger eine ganz andere Bedeutung :D
 

Anhänge

#15
Also die meiste Wärmeenergie entstand bei der Verdichtung der Luft. Zwischen jede der 5 Kompressionsstufen befand sich ein Wärmetauscher .
Da ich technische Unterlagen der Anlagen habe die auf dem Foto gezeigt wird, ist es mir möglich die einzelnen Teile zu benennen.
Mit 1 bis 5 hab ich die Leitungen der Kompressionsstufen markiert.
Die zwei ersten Kompressionsstufen haben Wärmetauscher mit 3,6 m Länge und 50 cm Durchmesser. Die drei weiteren Kompressionsstufen wurden in zusammengefasst.
Der O2 Abscheider ( ca. 10m hoch ) war mit Natronlauge und tausender 20 x 25 cm großen Eisenbüchsen gefüllt.

Die Luft-Trennungsanlage ( Luft- Zerleger ) alias Rektifikationskolonne besaß zur Luft-Entspannung eine Expansionsmaschine ( eine mit Druckluft angetriebene Dampfmaschine )
Diese kann durchaus räumlich vom Verdichter getrennt sein, sollte aber nicht zu weit entfernt sein .

Abgetrennte Bereiche hat man sicher deswegen errichtet, weil die Explosionsgefahr recht groß in einer reinen Sauerstoff- Umgebung ist ! Die Bereiche wo die Luft zerlegt wurde benötigte eine Bodenentlüftung, Sauerstoff ist schwerer als Luft !

Gruß Henry
 

Anhänge

#16
Hier noch Bilder der Maschinen wie sie auch in "ROTBUTT" verwendet wurden.
Mit ausnahmen der Expansionsmaschinen und der HD Kompressoren war die Technik eine Lizenzproduktion von Heyland, Kompressoren waren von DEMAG und die Expansionsmaschine von Georges Claude ( Air Liquide ).


Luft- Zerlegungsanlage nach Heyland
http://www.v2werk-oberraderach.de/Sauerstoffwerk_2_1-Dateien/image014.jpg

Rektifikationskollone + „Auftauapperat“ :
http://www.v2werk-oberraderach.de/Sauerstoffwerk_2_1-Dateien/image016.jpg

O2 Abscheider :
http://www.v2werk-oberraderach.de/Sauerstoffwerk_2_1-Dateien/image024.jpg

Expansionsmaschine :
http://www.v2werk-oberraderach.de/Sauerstoffwerk_2_1-Dateien/image026.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
#17
Danke für den aufklärenden technischen Ausflug. Meine Annahme, daß sich die komplette Anlage weitläufig durch den Berg schlängeln könnte, ist damit erst mal vom Tisch. Wahrscheinlich habe ich mich vom Umfang des Kühlwasserkreislaufs täuschen lassen. Man kann also davon ausgehen, daß die Anlage in solchen Modulen und räumlich etwas kompakter ähnlich oberirdisch angelegter Sauerstoffwerke gebaut war und dabei weitgehend nur die Abbaue mit ausreichender Raumhöhe genutzt werden konnten. Unter den Umständen ist eine Rekonstruktion sehr schwierig (aber vielleicht nicht aussichtslos), wenn bis auf wenige Fundamente und abgetrennte Rohrleitungen alle Relikte ins Freundesland verbracht worden sind. Man müßte sich noch einmal mit bekannten Parametern, wie exakten Rohrdurchmessern, Anlagenmaßen und Aufstellflächen auf Detailsuche begeben. Selbst die schönsten Fotos können hier nichts aussagen.
 
B

bunkersachse

Nicht mehr aktiv
#18
Im Bereich B - Sohle ( Stollen f Kühlwassersystem) kommt das ca. 1,20m Durchmesser starke "Fallrohr" von A senkrecht herunter. Die weitere Verteilung auf verjüngte Rohre kennst Du ja. Diese führten dann zu D, dem Produktionsbereich für den flüßigenn Sauerstoff. Minestens zwei Schächte existieren dort noch, die bis runter auf F gehen.
Die von Henry angesprochenen Anlagen befanden sich meiner Meinung nach an den Orten, wo die betonierten Gruben noch sichtbar sind. Leider sind durch gesprengte Betonreste und teils massivste Stahlträger keine Fundamentreste irgendwelcher Anlagen oder Aufbauten zu erkennen. Zumal die Gruben ja auch unter Wasser stehen. Auf dem Bild von Henry ist solch eine Grube gut zu erkennen, auch die beiden Rohre am Bildrand könnten auf den Ort hinweisen
ga
axel

@Luchs - Briefkasten :gut:
 
B

bunkersachse

Nicht mehr aktiv
#19
Hier ein paar Bilder der These von A bis F.
 

Anhänge

SuR

... wie immer keine Zeit ...
Mitarbeiter
#20
Henry, wie stark war denn bei solchen Anlagen eigentlich die Wärmeentwicklung?

Bei der Anlage Kuckuck gab es anscheinend ja ernsthafte Schwierigkeiten mit der Standfestigkeit des aufstehenden Gebirges aufgrund der hohen Temparaturentwicklung durch die dort verbaute Prozesstechnik ...
 
Oben