Hier stimmen viele Sachen aus atomphysikalischer Sicht nicht.
Das was hier Heisenberg usw. betrieben habe, war NICHT Atombombenforschung, sondern Atomenergieforschung.
Bei der Atomenergieforschung muss sehr viel mehr Aufwand betrieben werden, um kritische Masse zu erkennen, damit man Kettenreaktionen moderieren kann, im Sinne von Steuern, dass eine bestimmte Anzahl Kettenreaktioen nicht überschritten wird, sonst kommt es zu einer unkontrollierten Kernschmelze. Es geht hier um Forschungsfragen wie räumliche Anordnung der Uranteile und Moderatoren sowie Steuermaterialien.
Mit anderen Worten, Heisenberg und Weizensäcker ging es nicht darum, eine Kettenreaktion zu erzeugen, sondern darum, wie Moderatoren und Steuerstäbe beschaffen sein sollen, um die Reaktion zu kontrollieren. Dazu muss man von kleinen Mengen anfangen, ihre Anzahl Kettenreaktion messen, und langsam mit Mengen hinaufkommen bis man die Grenze zu einer kontinuierlichen Kettenreaktion kommt, die eine konstante Menge Wärme abgibt. Es geht also nicht um die Herstellung einer Atombombe, sondern um die Nutzung der Atomenergie, die für die nächsten 5-10 Jahre anvisiert wurde.
Die Atombombenforschung muss sich um "Kontrolle von Kettenreaktionen" überhaupt nicht bemühen!! Sondern die Wirkung maximieren. Eine solche Forschung würde man überhaupt nicht in zivilen Instituten wie Universitäten ansiedeln, sondern im militärischen Bereich, in Abteilungen der Sprengstoff-Forschung usw.
Es ist bezeichnend, dass nur Dokumente zur "zivilen Atomenergienutzung" freigegeben wurden, und nicht militärische Dokumente!!!
Damit eines klar ist: in Deutschland hat man bereits vor 1945 eine Kettenreaktion ausgelöst, und zwar eine unkontrollierte. Dabei ist es ganz einfach auf dem Boden einen tonnenschweren Haufen Uran zu bestrahlen bis hin zur Kernschmelze. Was man dazu braucht:
Seine Untersuchungen hierzu begann Fermi am 7. November 1942 in der Squash Halle unter der Westtribüne der universitätseigenen Football Arena, dem Stagg Stadium, auf dem Campus der Universität von Chicago. Der Raum maß in seiner Grundfläche 8m mal 8m und hatte ebenfalls eine Höhe von acht Metern. Leo Szilard war für das experimentelle Konzept und Enrico Fermi für das mathematisch-physikalische Fundament verantwortlich. Dieser Reaktor wurde von den Wissenschaftlern Chicago Pile 1, kurz CP1, genannt. Dort ruhten 385 Tonnen Graphit, 40 Tonnen Uranoxid und sechs Tonnen reines Uran in 57 Lagen übereinander. CP1 war von einer Art Kiste aus dicken und ungehobelten Holzbohlen ummantelt. Aussparungen waren offengehalten: dort fanden sich Reihen von systematisch angeordneten Bohrungen, in die kinderarmdicke Stäbe gesteckt werden konnten. Diese Stäbe aus Bor und Cadmium waren "Bremsen", die verhindern sollten, daß die Kettenreaktion früher als erwünscht einsetzt, da die mit Cadmium ummantelten Buchenholzstäbe die freigewordenen Neutronen absorbieren und somit eine frühzeitige unerwünschte Kettenreaktion verhindern. Die Wissenschaftler nannten diese Brennstäbe kurz ZIP.
Ich wiederhole: 385 Tonnen Graphit, 40 Tonnen Uranoxid (Erz) und 6 Tonnen Uran 238 (gar keine angereichertes Uran) einfach auf einen Haufen schmeissen!!
Und auch so wird das Problem der deutschen Atombombe erkennbar: Für eine Fliegerbombe von 1000 bis 4000 kg muss man Plutonium oder Uran 235 angereichert haben.
Mit anderen Worten - es liegt sehr wohl im Bereich des Möglichen, dass eine Atombombenexplosion erreicht wurde - und man muss von solchen Tests ausgehen. Aber der Schritt zur Fliegerbombe ist noch weit.
Was Heisenberg und Co machten, war reine akademische Forschung in Richtung Kernenergiekraftwerke.
Es wird nach meinen Ausführungen auch verständlich, weshalb die Allierten grosse Angst vor der deutschen Atombombe hatten und auch beim Vorrücken auf Deutschland immer wieder Gelände kontrollierten, ob nicht eine unterirdische Atombombenanordnung installiert war.