Alles zur deutschen Atomforschung

W

wolfmann

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#61
Hallo Justus,
die dort ausgestellten Dokumente sind die gleichen, die auf der CD sind. Im Deutschen Museum gibt es aber noch wesentlich mehr Dokumente, die im Lesesaal eingesehen werden können.
Aus den von Dir genannten Dokumenten ging leider nicht hervor, daß es sich um eine Gaszentrifuge handelte, die ja offiziell erst nach dem Krieg erfunden wurde. Es wäre interessant, sich einmal die restlichen Dokumente in München anzusehen.

Gruß
Wolfgang
 
W

wolfmann

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#62
Re: Zentrifuge

Hallo Indy,

Original geschrieben von indy
Hallo, also die Doku berichtete ja,das die Gas-Ultra-Zentrifuge erst nach dem Krieg entwickelt u. gebaut mit dt. "Beute" Technikern u.a. Gernot Zinse(?).
Heute Abend mehr dazu...
Zur Physik des UF6 habe ich hier einen link zur deutschen Anreicherungsanlage in Gronau

http://www.urenco.de/seiten/pre/brosch_arch.htm

ladet da die PDF Broschüre runter: Urananreicherung

Direkt ist die Broschüre
http://www.urenco.de/pdf_archiv/anreicherung2000.pdf

ich weiß aber nicht, ob es funzt.

Ein kurzer Satz zur Geschichte findet Ihr hier:

http://www.urenco.de/seiten/wir/wir002.htm

Zur Technik
http://www.urenco.de/seiten/ura_start/ura01.htm


Gruß

Wolfgang
 
#63
äh...

"Mitte der 30er Jahre begonne Entwicklung von ... zur Urananreicherung..." Interessantersatz... also nicht im Kriege...
War nicht die Kernspaltung durch Hahn und dander Ende 1938, also gegen Ende der 30er Jahre...

Kann das jemand logisch machen???
 
W

wolfmann

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#64
Recht hast Du :eek:
Die einzigen, die das können sitzen in Gronau.
Das ist doch einmal ein Grund am Montag bei der Öffentlichkeitsarbeit der Urenco anzurufen. Entweder die machen sich älter als sie sind, oder die Zentrifugen wurden zunächst für etwas anderes als Uran benötigt.
 
J

Justus

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#65
Aus den von Dir genannten Dokumenten ging leider nicht hervor, daß es sich um eine Gaszentrifuge handelte, ...
:confused: :confused: :confused: Kann ich nicht nachvollziehen. Also wenn Xenon kein Gas ist, dann habe ich beim Chemieunterricht wohl doch mehr geschlafen, als ich gedacht habe. Ja, natürlich wird nicht direkt geschrieben, dies ist eine Gaszentrifuge. Aber mal ehrlich, was soll es bei der Beschreibung denn sonst sein?

....die ja offiziell erst nach dem Krieg erfunden wurde.
Ja, ja, die offizielle Geschichtsschreibung.... ;) :D

Im Deutschen Museum gibt es aber noch wesentlich mehr Dokumente, die im Lesesaal eingesehen werden können.
Leider ist München so verdammich weit weg. :mad:
 
W

wolfmann

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#70
Mit dem Xenon hast Du schon recht. Aber wenn ich Fakten über etwas sammele, was es doch offiziell gar nicht gegeben hat, habe ich gerne eine zusätzliche, unabhängige Bestätigung. Das Xenon könnte ja auch falsch zitiert sein.
Die Zentrifuge könnte auch für flüssige Medien funktionieren. Nur sublimiert UF6 bei den gegebenen Drücken und Temparaturen, es schmilzt nicht.
Ach ja, die Mitte der 30ger auf der Urenco Website beziehen sich auf das Prinzip der Gaszentrifuge, nicht auf die Urananreicherung.

Gruß
Wolfgang
 
W

wolfmann

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#72
Hallo Justus,
Du hast ja recht,:D
In dem Dokument steht aber eben nicht ausdrücklich Gaszentrifuge. Da diese aber erst nach dem Krieg gebaut worden sein sollte, wollte ich da noch eine unabhängige Bestätigung eines Fachmannes.

Gruß

Wolfgang
 
I

indy

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#73
Na, ham auch alle schön MDR geguckt...
Wieviele Atombomben waren das jetzt insgesamt: 3 in den A10, 2 im Wald, 2 im Panzerschrnk... :D
 

Joe

Fehlerkramrumschlager a. D. :)
Mitarbeiter
#74
Die zwei aus dem Panzerschrank sind die, die jetzt im Wald liegen. Oder waren das die die in den Raketen waren?
Verwirrterweise
Joe
:D
 
I

indy

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#75
Neee, die wurden doch auf NY geschossen...
Übrigens sollen die Japsen in Korea auch einen Atomtest durchgeführt haben...so ein Jap. Kriegsgefangener.
 
M

MarcoPolo

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#76
Hier stimmen viele Sachen aus atomphysikalischer Sicht nicht.

Das was hier Heisenberg usw. betrieben habe, war NICHT Atombombenforschung, sondern Atomenergieforschung.

Bei der Atomenergieforschung muss sehr viel mehr Aufwand betrieben werden, um kritische Masse zu erkennen, damit man Kettenreaktionen moderieren kann, im Sinne von Steuern, dass eine bestimmte Anzahl Kettenreaktioen nicht überschritten wird, sonst kommt es zu einer unkontrollierten Kernschmelze. Es geht hier um Forschungsfragen wie räumliche Anordnung der Uranteile und Moderatoren sowie Steuermaterialien.

Mit anderen Worten, Heisenberg und Weizensäcker ging es nicht darum, eine Kettenreaktion zu erzeugen, sondern darum, wie Moderatoren und Steuerstäbe beschaffen sein sollen, um die Reaktion zu kontrollieren. Dazu muss man von kleinen Mengen anfangen, ihre Anzahl Kettenreaktion messen, und langsam mit Mengen hinaufkommen bis man die Grenze zu einer kontinuierlichen Kettenreaktion kommt, die eine konstante Menge Wärme abgibt. Es geht also nicht um die Herstellung einer Atombombe, sondern um die Nutzung der Atomenergie, die für die nächsten 5-10 Jahre anvisiert wurde.

Die Atombombenforschung muss sich um "Kontrolle von Kettenreaktionen" überhaupt nicht bemühen!! Sondern die Wirkung maximieren. Eine solche Forschung würde man überhaupt nicht in zivilen Instituten wie Universitäten ansiedeln, sondern im militärischen Bereich, in Abteilungen der Sprengstoff-Forschung usw.

Es ist bezeichnend, dass nur Dokumente zur "zivilen Atomenergienutzung" freigegeben wurden, und nicht militärische Dokumente!!!

Damit eines klar ist: in Deutschland hat man bereits vor 1945 eine Kettenreaktion ausgelöst, und zwar eine unkontrollierte. Dabei ist es ganz einfach auf dem Boden einen tonnenschweren Haufen Uran zu bestrahlen bis hin zur Kernschmelze. Was man dazu braucht:

Seine Untersuchungen hierzu begann Fermi am 7. November 1942 in der Squash Halle unter der Westtribüne der universitätseigenen Football Arena, dem Stagg Stadium, auf dem Campus der Universität von Chicago. Der Raum maß in seiner Grundfläche 8m mal 8m und hatte ebenfalls eine Höhe von acht Metern. Leo Szilard war für das experimentelle Konzept und Enrico Fermi für das mathematisch-physikalische Fundament verantwortlich. Dieser Reaktor wurde von den Wissenschaftlern Chicago Pile 1, kurz CP1, genannt. Dort ruhten 385 Tonnen Graphit, 40 Tonnen Uranoxid und sechs Tonnen reines Uran in 57 Lagen übereinander. CP1 war von einer Art Kiste aus dicken und ungehobelten Holzbohlen ummantelt. Aussparungen waren offengehalten: dort fanden sich Reihen von systematisch angeordneten Bohrungen, in die kinderarmdicke Stäbe gesteckt werden konnten. Diese Stäbe aus Bor und Cadmium waren "Bremsen", die verhindern sollten, daß die Kettenreaktion früher als erwünscht einsetzt, da die mit Cadmium ummantelten Buchenholzstäbe die freigewordenen Neutronen absorbieren und somit eine frühzeitige unerwünschte Kettenreaktion verhindern. Die Wissenschaftler nannten diese Brennstäbe kurz ZIP.

Ich wiederhole: 385 Tonnen Graphit, 40 Tonnen Uranoxid (Erz) und 6 Tonnen Uran 238 (gar keine angereichertes Uran) einfach auf einen Haufen schmeissen!!

Und auch so wird das Problem der deutschen Atombombe erkennbar: Für eine Fliegerbombe von 1000 bis 4000 kg muss man Plutonium oder Uran 235 angereichert haben.

Mit anderen Worten - es liegt sehr wohl im Bereich des Möglichen, dass eine Atombombenexplosion erreicht wurde - und man muss von solchen Tests ausgehen. Aber der Schritt zur Fliegerbombe ist noch weit.

Was Heisenberg und Co machten, war reine akademische Forschung in Richtung Kernenergiekraftwerke.

Es wird nach meinen Ausführungen auch verständlich, weshalb die Allierten grosse Angst vor der deutschen Atombombe hatten und auch beim Vorrücken auf Deutschland immer wieder Gelände kontrollierten, ob nicht eine unterirdische Atombombenanordnung installiert war.
 

otto

... nicht mehr im Dienst.
Mitarbeiter
#77
MarcoPolo hat geschrieben:
... und auch beim Vorrücken auf Deutschland immer wieder Gelände kontrollierten, ob nicht eine unterirdische Atombombenanordnung installiert war.
Könntest Du da bitte mal ein Beispiel für benennen das auch dokumentarisch belegbar ist.

Gruß
Gerd
 

SuR

... wie immer keine Zeit ...
Mitarbeiter
#78
MarcoPolo hat geschrieben:
...Damit eines klar ist: in Deutschland hat man bereits vor 1945 eine Kettenreaktion ausgelöst, und zwar eine unkontrollierte. ...

...

Mit anderen Worten - es liegt sehr wohl im Bereich des Möglichen, dass eine Atombombenexplosion erreicht wurde - und man muss von solchen Tests ausgehen....
Was denn nu: war oder war im Bereich des Möglichen?

Bitte einen halbwegs nachvollziehbaren "Nachweis" für die obigen Aussagen nennen. Einer reicht vollkommen. Nur nicht das Karlsch-Buch. Danke.
 
Zuletzt bearbeitet:
#79
MarcoPolo hat geschrieben:
Das was hier Heisenberg usw. betrieben habe, war NICHT Atombombenforschung, sondern Atomenergieforschung.
Darum gehts es ja bei dem ganzen Streit eigentlich. :D Die dt. Wissenschaft, in ihrem Elfenbeinturm, träumte eigentlich von einer Uranmaschine, statt von einer Bombe. Man hatte diese Möglichkeit zwar eingeräumt, schlichtweg aber die Bedeutung nicht erkannt oder schlimmer noch, in Selbstgefälligkeit als techn. nicht ohne weiteres machbar, weit von sich geschoben.

Nach dem Krieg stand man dann ziemlich deppert da, und konstruierte die These "Man hätte gekonnt, aber nicht gewollt... ." Die Mär vom wissenschaftlicher Verantwortung musste herhalten, das man einfach die Entwicklung verschlafen hatte. Unter Studierten wäre damit die wissenschaftliche Reputation futsch gewesen und man für den Ami nicht mehr wichtig... . :D Und das können Wissenschaftler nun mal garnicht ab.

Speer hat das schon 1942 richtig erkannt, daß das dt. Uranprojekt nur Spielerei ist. :D :D :D

Man liest bei den "Farm Hall Protokollen" richtig die Ungläubigkeit heraus, als sie erfahren, daß die Amerikaner die Bombe gezündet hatten.
 
P

Proxima

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#80
Kürzlich war eine Reportage über das schwere Wasser aus Norwegen und die Sabotageversuche des dortigen Widerstandes im Fernsehen.
Es war davon die Rede, daß es ein Protokoll gibt in dem Heisenberg Speer auf die Möglichkeiten zum Bau einer Bombe hinweist. Das soll wohl auch der Grund gewesen sein, warum man die Forschungen weiter gefördert hat, auch wenn klar war, daß der Zeitrahmen ein Problem ist.
Speer hat das schon 1942 richtig erkannt, daß das dt. Uranprojekt nur Spielerei ist.
Wie du da jetzt drauf kommst ist mir unklar.
Deutschland hatte (auch kriegsbedingt) einen hohen Energiebedarf. Kernenergieanlagen wären seinerzeit sicher nicht unbedingt als Kraftwerke erkennbar gewesen, wegen der fehlenden klassischen Bebauung, z.B. mit Schornsteinen.

Ich persönlich seh das mittlerweile so:
Um an der Kernenergie zu forschen, hat man bei den Geldgebern die Idee einer Bombe platziert, damit die Forschungen abgesichert wurden. Davon unabhängig, bin ich mir sicher, daß man die Verwendung von Uran bei der Munitonsherstellung mit Sicherheit untersucht hat. Sei es durch Beimengung zu konventionellen Sprengstoffen oder z.B. beim Bau von panzerbrechenden Geschossen. Alles, wovon man sich seinerzeit einen Erfolg auch nur ansatzweise versprochen hat dürfte, Ressourcen vorausgesetzt, probiert worden sein.
 
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