Alte Handwerkstechniken werden für die Nachwelt digital gespeichert

josef

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Altes Handwerk wird digital gespeichert
Um alte Handwerkstechniken auch für die Zukunft zu erhalten, nützen Schülerinnen und Schüler der Fachhochschule St. Pölten moderne Dokumentationsformen. Mittels 360-Grad-Videos wird etwa gezeigt, wie ein Holznagel entsteht.
Gerade die Holzbearbeitung gehört zu den Handwerken, die über Jahrhunderte hinweg nur mündlich weitergegeben wurden. Um zu verhindern, dass diese Techniken unwiderruflich verloren gehen, wurde das Projekt „Holzhandwerk Revisited“ entwickelt.

Neben der Fachhochschule St. Pölten und der Universität für Bodenkultur in Wien waren auch Schülerinnen und Schüler der Waldorfschule Wien-West sowie das Österreichischen Freilichtmuseum Stübing (Steiermark) an dem Projekt beteiligt.


Holzhandwerk revisited
Screenshot eines „Edutorials“ über das Entstehen eines Holznagels

Entwickelt wurden dabei neue Dokumentationsformate, um einige Techniken so festzuhalten, dass auch die nachfolgenden Generationen diese noch erlernen können. Die sogenannten „Edutorials“ stellen eine Kombination aus Online-Tutorials und klassischen Lernvideos dar und erklären die Techniken einfach und strukturiert.

Traditionelles Besenbinden einfach erklärt
„Es existieren zwar historische Filmaufnahmen und Dokumentationen, diese werden allerdings oftmals den wissenschaftlichen Ansprüchen einer umfassenden Dokumentation des Handwerks nicht gerecht“, erklärt Rosa von Suess, FH-Dozentin und Leiterin des Projekts an der FH St. Pölten.

„Ziel unseres Projekts ist es, traditionelles Holzhandwerk mit neuen, innovativen Vermittlungs- und Darstellungsformen zu vereinen und so dieses alte Wissen auch für nachfolgende Generationen nutzbar zu machen“, ergänzt Michael Grabner, Projektleiter vom Institut für Holztechnologie und nachwachsende Rohstoffe der Universität für Bodenkultur Wien.


Sebastian Nemestothy
Dreh eines „Edutorials“ über Holzbearbeitung

Bisher wurden vier Holzhandwerksprozesse dokumentiert: Die Herstellung eines Holznagels und eines Birkenreisigbesens mittels einer Produktion mit mehreren Kameras, die Herstellung von Zaunringen und das Behauen von Rundholz wurde mit einer 360-Grad-Kamera gedreht, um die räumliche Dimension des Handwerks einzubeziehen.

Das Projekt „Holzhandwerk Revisited“ vereint traditionelles Handwerk und neue Vermittlungsformen, wissenschaftliche Auseinandersetzung und innovative Darstellung von Wissen. Es wird vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung im Zuge des Programms „Sparkling Science“ gefördert. Partner sind die BOKU Wien, das Universitäts- und Forschungszentrum Tulln und die Waldorfschule Wien-West.

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Publiziert am13.09.2018
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josef

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#2


EU-Projekt will Handwerkskunst wiederbeleben
Ob Schindelmacher, Trockenmaurer oder Sattler - zahlreiche traditionelle Handwerksberufe sind vom Aussterben bedroht. Ein grenzüberschreitendes EU-Projekt will einen Teil dieser alten Handwerksberufe jetzt wiederbeleben.
Es sind insgesamt 74 traditionelle Handwerksberufe, die in Slowenien und Österreich vom Aussterben bedroht sind und vielfach nur noch als Hobby ausgeübt werden - Schindelmacher, Sattler, Hufschmied oder Federkielsticker, um nur einige zu nennen.

Wirtschaftlicher Hintergrund
Ziel des am Dienstag in Stübing präsentierten, grenzüberschreitenden EU-Projekts „Eurevita“ ist es, drei Berufe auszuwählen, die besonders gebraucht werden, und für diese Berufe spezielle Ausbildungsmöglichkeiten zu schaffen, sagt Projektkoordinator Paul Olynec: „Aus diesen 74 Berufen müssen wir uns auf drei einigen, die sowohl in Slowenien als auch in Österreich eine Chance haben, durch die Revitalisierung auf dem Arbeitsmarkt zu vermitteln oder es Leuten möglich zu machen, sich selbstständig zu machen. Im Endeffekt geht es auch darum, welche dieser Berufe wirtschaflich sinnvoll sind, um revitalisiert zu werden.“ Man wolle insbesondere Umsteiger, Ältere und Langzeitarbeitslose für die Ausbildungen gewinnen.

Auch mit weniger Hektik verbunden
Ein Projektpartner ist das österreichische Freilichtmuseum in Stübing, das mehr als 100 historische Objekte dauerhaft erhält. Man könne solche Ausbildungen anbieten, sagt dessen Direktor Egbert Pöttler: „Wir wissen einfach aus der Geschichte der sechs Jahrhunderte unserer Häuser, dass diese Techniken auch elementar sind. Ohne jetzt schwarz zeichnen zu wollen, es kann Zeiten geben, wo wir einfach diese alten Techniken wieder brauchen, weil die modernen Techniken nicht verfügbar sein werden.“ Zudem sei ein traditioneller Handwerksberuf mit nicht so viel Hektik verbunden wie mancher moderne Beruf, sagt Egbert Pöttler.

Altes Handwerk durchaus gefragt
In Stübing werden beispielsweise Schindelmacher gebraucht: Man habe allein im Museum 12.000 Quadratmeter Schindeldächer, so Pöttler; aber auch beim Erhalt von Burgen und Schlössern sei altes Handwerk gefragt. Das Projekt läuft bis 2021; insgesamt stehen dafür knapp 1,3 Millionen Euro zur Verfügung.

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Publiziert am 02.10.2018
EU-Projekt will Handwerkskunst wiederbeleben
 
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