Am 25. Oktober 1939 entgleiste der Zug D 54 in St. Valentin

#2
Nur was in der Zeitung stand:
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/a...valentin"+"1939"&provider=P03&ref=anno-search

Das Eisenbahnunglück bei Et. Valentin
LdO. Wien, 8. November. Zu dem Eisen Eisenbahnunglück *
bahnunglück Eisenbahnunglück bei St. Valentin kann nunmehr
abschließend folgendes Untcrsuchungsergebnis
festgestellt werden:
Am 25. Oktober 1939 um 18.45 Uhr ist der
um 76 Minuten verspätete v-Zug 54 (K öI n—
Wien-Westbahnhof) bei der Einfahrt in
St. Valentin in die Ablenkung auf Gleis 5 mit
der Lokomotive, dem Packwagen und vier Per Personenwagen *
sonenwagen Personenwagen entgleist.
Bei diesem Unfall wurden
17 Personen getötet und 91 verletzt.
13 Personen waren sofort tot, zwei sind am
26. Oktober, Fine Person am 28. Oktoher, ein
Reisender ist am 2. November gestorben.
Der Lokomotivführer Stephan O b e r-
feuchtner fuhr mit ungefähr 70 bis 80 Kilo Kilometer *
meter Kilometer in die Ablenkung, weil er angeblich nur
ein grünes Licht gesehen hatte. Das Einfahrts Einfahrtssignal *
signal Einfahrtssignal zeigte jedoch, wie der Zugsführer P e tz o l d
bestätigte, zwei grüne Lichter. Der Lokomotiv Lokomotivführer *
führer Lokomotivführer wurde ebenfalls verletzt. Er liegt im St.
P ö l t n e r Spital. Unter den Toten befinden
sich, wie bereits bekanntgegeben, der bekannte
Chirurg Professor Eiselsberg sowie drei
Ausländer, Ing. Andersen (Weile in Däne *

mark), Else Saal (Belgrad) und Ruth-Inge,
borg Saal (Belgrad).
-\\v—

Über das ANNO der Nationalbibliothek lässt sich sicher noch mehr finden. Habe nach dem ersten Treffer nicht mehr weitergesucht.

lg siebzehn
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#3
Dazu ein Bericht aus der Bahnhofschronik St. Valentin,
Auszug aus

Christian Hager,
Bahnhof St.Valentin und Siebergtunnel
Von der Abzweigstation zum Hochleistungs-Verkehrknoten,
Linz 2001


Der Bf. St.Valentin war während des 2. Weltkrieges von einigen Eisenbahnunfällen betroffen. Als besonders folgenschwer und aufsehenerregend ging das Ereignis vom 25. Oktober 1939, bei dem der D-Zug 54 (Köln - Passau – Wien) bei der Einfahrt entgleiste, in die Chronik ein:
Dieser Zug hätte Linz Hbf. planmäßig um 16.45 h verlassen und 20 Minuten später in St. Valentin durchfahren sollen. Wie so oft in den ersten Kriegswochen hatte er starke Verspätung, sodass seine voraussichtliche Durchfahrt in die Zeit der „Abendspitze“ mit dichter Gleisbelegung in St. Valentin fiel. Die Gleise waren mit Personenzügen Richtung Steyr, Linz, Gaisbach und Wien besetzt. Da es noch keine Bahnsteiginseln, sondern nur einfache Erdbahnsteige gab, wäre die Durchfahrt des D-Zuges im verdunkelten Bahnhof auf Gleis 2 vor den zur Abfahrt bereitstehenden anderen Zügen mit großen Gefahren für die dort zusteigenden Reisenden verbunden gewesen.
Der Fahrdienstleiter verfügte deshalb die Fahrt „in die Ablenkung“ über Gleis 5 und ließ D 54 mit schriftlichem Befehl verständigen, auch das Einfahrsignal zeigte „Frei mit Geschwindigkeitsbegrenzung“, also zwei Signalarme schräg aufwärts bzw. für die Dunkelheit zwei grüne Lichter.
D 54 fuhr aber trotzt Verständigung und Signalisierung mit voller Geschwindigkeit in die Ablenkung. Die Zuglok 12.006 (BBÖ 214.006) entgleiste auf der Weiche 68, neigte sich zur Seite und streifte zwei auf einem benachbarten Gleisstutzen stehende Wagen, wodurch das Sicherheitsventil abgerissen wurde und der Dampf aus dem Kessel entwich. Die Lok kam in km 164,540 zum Stillstand. Die Kupplung des Tenders wurde abgerissen und Tender und der erste Wagen, ein Postwagen, liefen am umgestürzten Triebfahrzeug vorbei, der nachfolgend gereihte Gepäckwagen wurde durch den querliegenden Tender auseinandergerissen, der erste Sitzwagen (1./2. Klasse) bohrte sich in den Dienstwagen, der nächste Wagen 3. Klasse ritt mit seinem Vorderteil auf und drückte dabei die letzten Abteile von oben zusammen. Der Folgewagen war nur mehr entgleist, ohne besondere Schäden, auch die übrigen acht Wagen waren unbeschädigt und konnten später nach rückwärts abgezogen werden.
Neun Personen, darunter der berühmte Wiener Chirurg Dr. Eiselsberg, starben an der Unfallstelle und wurden im Wartesaal aufgebahrt, weitere acht Reisende starben auf der Fahrt ins Spital oder wenige Tage später. Alle Toten und schwer Verletzten hatten sich im ersten Sitzwagen aufgehalten.
Leider fehlt in der Bahnhofschronik jeder Hinweis auf einen späteren Strafprozess bzw. eine genaue Aufklärung der Unfallursache. Nach vorliegenden Schilderungen muss angenommen werden, dass der Lokführer für das Unglück verantwortlich war.
 
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