Feistritztalbahn

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#1
Feistritztalbahn
Dazu ein Bericht der KLEINE Zeitung - Ausgabe Steiermark
Von Raimund Heigl, 19. August 2021:

Nach Aufhebung 2017 Feistritztalbahn nun wieder unter Denkmalschutz gestellt
Im Jahr 2017 hatte das Bundesdenkmalamt entschieden, den Denkmalschutz der Feistritztalbahn neu zu prüfen. Der Spruch liegt jetzt vor, die gesamte Bahnstrecke samt Gleisanlagen und Objekten wird wieder unter Denkmalschutz gestellt. Mehrheitseigentümer Martin Platzer legt dagegen Berufung ein.

Das nächste Kapitel im Krimi um die Feistritztalbahn wurde geschrieben:
Das Bundesdenkmalamt hat im Juli entschieden, dass die gesamte Bahnstrecke samt Gleisanlagen und Objekten, (also vor allem die Gebäude an den Bahnhöfen) unter Denkmalschutz gestellt wird. Davon ausgenommen sind einige namentlich genannte Objekte wie das Streckenwärterhaus in Viertelfeistritz oder das Buffetgebäude in Birkfeld.


Der Club U44 hat am vergangenen Wochenende die Strecke von Unkraut befreit, in den nächsten Wochen wird auch gemäht
Foto © Hans Hufnagel

Das Bundesverwaltungsgericht hatte 2017 nach einer Beschwerde des damaligen Eigentümers, der Steiermärkischen Landesbahn, entschieden, den Bescheid aus dem Jahr 2011 aufzuheben und zu einer Neudurchführung an das Bundesdenkmalamt zurückzuführen. In der Begründung schreibt der Amtssachverständige Dr. Richard Dieckmann: "Die 1909 bis 1911 erbaute Feistritztalbahn zählt mit ihren zahlreichen Kunstbauten und der weitgehend erhaltenen Ausstattung zu den bedeutendsten Schmalspurbahnen Österreichs."

Da auch die Gleise unter Denkmalschutz stehen, ist somit der oftmals geforderte Radweg vom Tisch. Zumindest dann, wenn der Bescheid unverändert bleibt, denn noch sind Einsprüche möglich. Und die wird es wohl auch geben. "Da die gesamte Anlage unter Schutz gestellt werden soll, müsste jede Veränderung beim Bundesdenkmalamt um Genehmigung angesucht werden. Zum Beispiel auch bei einem Schienentausch. Das kann ich nicht akzeptieren", sagt Martin Platzer, Mehrheitseigentümer der Feistritztalbahn.

Auch bezüglich Sanierung der Strecke soll sich etwas tun. "Wir haben zwei Probleme, einen Bahnübergang, wo die Spurbreite um mehrere Millimeter zu schmal geworden ist und die Hangrutschung in der Nähe von Birkfeld. Das werden wir angehen", sagt Platzer. Der Club U44, der für den Fahrbetrieb zuständig ist, beziffert die sofort notwendigen Sanierungen mit Kosten von 100.000 Euro. Platzer meint, dass es deutlich weniger sei.


Unterwegs auf der verwilderten Bahnstrecke -
Eisenbahnexperte schlägt bezüglich Strecke Alarm
Die Feistritztalbahn konnte heuer noch nicht fahren. Auf der Strecke sieht es entsprechend aus, wie ein Lokalaugenschein des Eisebahnexperten Hans Hufnagel mit dem Club U44 ergab.

Der Eisenbahnexperte Hans Hufnagel aus Niederösterreich war am Samstag mit Vertretern des Clubs U44 mit einer Diesellok auf der Strecke unterwegs. Er hat eine ganz andere Einschätzung. "Wenn jetzt nicht sofort ordentlich saniert wird, dann kann man es vergessen. Dann kostet es irgendwann Millionen", sagt er. Seine Einschätzung und den dringlichen Appell, die historisch wertvolle Anlage nicht verfallen zu lassen, wollte er auch Martin Platzer mitteilen. "Aber am Telefon kommt man immer nur auf ein Band. Also bin ich einmal nach Wien gefahren und wollte mein Anliegen persönlich vorbringen. Aber an dem Firmensitz in der Keißlergasse war alles verwaist, lediglich ein Briefkasten für elf Firmen war zu finden." Martin Platzer sagt dazu, es gebe normalen Betrieb in Wien, er sei aber meistens bei der Firma TecSol in Krieglach anzutreffen.

Generalversammlung: Zwei Termine vorgeschlagen
Bezüglich der längst überfälligen Gesellschafterversammlung scheint sich etwas zu bewegen. Für September hat Platzer zwei Terminvorschläge an die anderen Gesellschafter übermittelt, wie auch der Birkfelder Bürgermeister Oliver Felber bestätigt. Hier muss Platzer dann auch eine Bilanz vorlegen. Sollte der Termin wieder nicht zustande kommen, wollen Gemeinde Birkfeld und Club U44 von sich aus eine Sitzung einberufen und im Notfall einen interimistischen Geschäftsführer einsetzen. Aber vielleicht muss es ja nicht so weit kommen. "Ich möchte von Herrn Platzer ein umfassenden Sanierungskonzept sehen, mit notdürftigen Ausbesserungen ist es sicher nicht getan. Denn hier geht es ja auch um die Sicherheit. Und es muss dann auch ein professioneller Auftritt im Marketing finanziert werden." Club-U44-Schriftführer Karl Schellauf fasst die Situation zusammen: "Es ist ein Chaos!"

Feistritztalbahn - so sieht es aktuell aus:

Mit einer kleinen, leichten Diesellok und einem Anhänger mit einem Mittel gegen Unkraut waren einige Mitglieder des Club U44 am Wochenende auf der Feistritztalbahn unterwegs. Der Eisenbahnexperte Hans Hufnagel aus Niederösterreich war mit dabei und befindet, die Trasse sei in sehr schlechtem Zustand.
Hans Hufnagel

Das Gespann vor einem der Tunnel.
Hans Hufnagel

Auch die Bahnübergänge wurden wieder notdürftig freigemacht.
Hans Hufnagel

Auch jene bei den kleinen Waldwegen.
Hans Hufnagel

Die Neophyten überwuchern die Gleise. Wenn es dann viel regnet, leiden durch die Feuchtigkeit die Schwellen.
Hans Hufnagel

An manchen Stellen sieht man gar nicht mehr, wo die Gleise verlaufen.
Hans Hufnagel

Neben dem Bahnhof Anger wird ein Haus gebaut. Hier wurde eine Weiche beschädigt. Das wird aber wieder in Ordnung gebracht.
Hans Hufnagel
Feistritztalbahn: Unterwegs auf der verwilderten Bahnstrecke
 
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#2
Interessensgemeinschaft kämpft um den Erhalt der Feistritztalbahn im Bezirk Weiz/Stmk.

Demo für Erhalt der Feistritztalbahn
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Im Bezirk Weiz kämpft eine Interessensgemeinschaft um den Erhalt der Feistritztalbahn. Die historisch einzigartige Schmalspurbahn zwischen Birkfeld und Weiz ist durch den Ausfall eines Investors und Pandmie-Einbußen in finanzielle Schieflage geraten.
Online seit heute, 17.59 Uhr
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Seit 1911 gehören ihr Pfeifen und die Rauchschwaden zur Region: Die Feistritztalbahn – einst für Industrie und Personenverkehr, jüngst als Touristenattraktion in Betrieb – steht allerdings vor einer ungewissen Zukunft.

Mit einer Demonstration – an der am Samstag 150 bis 200 Menschen teilnahmen – wollte nun eine überparteiliche Aktion die Aufmerksamkeit der Bevölkerung erregen, so Patrik Ehnsperg, Sprecher der Interessensgemeinschaft Feistritztalbahn.

APA/FEISTRITZTALBAHN
Die CoV-Pandemie habe dem Bahnbetrieb zwischen Weiz und Birkfeld zugesetzt: Rund zwei Jahre lang seien die Dampfloks nicht gefahren, die Strecke ist teilweise zugewachsen, Unwetter haben Bäume auf die Gleise geworfen, und an manchen Stellen sind die Gleise von Schneepflügen beschädigt worden. In Weiz fehlen nach Bauarbeiten auch noch rund 300 Meter Schienen, um dort zum Bahnhof zu gelangen.

„Die Eisenbahn wird nicht sterben“
Früher fuhren um die 20.000 Eisenbahn-Fans und andere Touristen mit der nostalgischen Bahn mit, und auch am Samstag seien die Züge voll gewesen, heißt es. Die Anziehungskraft wolle man wieder erreichen und sogar verstärken, um Nächtigungen für die sterbende Gastronomie in die Region zu bringen, zumal der Zuspruch groß sei, so Ehnsberg: „Die Eisenbahn wird nicht sterben“.

APA/FEISTRITZTALBAHN

Laut Ehnsperg könne derzeit auch nur die „kleine Lok“ fahren, die vier bis fünf Waggons mitziehen kann – die „große Lok“ sei beschädigt und nur halb repariert: „Daran soll es aber nicht scheitern“, machte er klar. Er hoffe auch auf Spenden von größeren Firmen in der Region: Schon jetzt hätten Freunde der Bahn Tausende Euro beigesteuert, um den aktuellen Betrieb durch den Club U44 teilweise zu finanzieren. Offen seien auch noch rund 200.000 Euro aus dem Konkurs des früheren Betreibers. „Die müssen aber sowieso bezahlt werden, egal ob sie fährt oder nicht“, so Ehnsperg.

Forderung nach „rundem Tisch“
Konzepte für den Erhalt würden jedenfalls vorliegen – teils mit der Idee eines CO2-neutralen Antriebs oder auch mit Fahrrad-Shuttles. Ehnsberg und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter fordern jedenfalls dringend einen „runden Tisch“: An dem sollen sich Vereine, Befürworter und Politik zusammensetzen, um über die Zukunft der Bahn zu sprechen, denn es gehe um deren Existenz.
03.09.2022, red, steiermark.ORF.at/Agenturen

Link:
Demo für Erhalt der Feistritztalbahn
 
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#3
Situationsbericht:

BAHN-HISTORIE
Feistritztalbahn: Mit Volldampf in eine ungewisse Zukunft
Die Strecke der Feistritztalbahn ist ein technisches Denkmal, um das sich niemand so recht kümmern mag – abgesehen von einzelnen Gemeinderäten und Dampflok-Enthusiasten
Die Atmosphäre ist freundlich, dennoch herrscht ein strenger Ton auf der Teufenbach. "Links und rechts Kohle nachlegen", befiehlt der 80-jährige Heizer Peter, der nur mit dem Vornamen in der Zeitung stehen möchte, kurz und knapp seinem jugendlichen Helfer, den er gerade anlernt. Am Führerstand der weit über 100 Jahre alten Dampflok ist es so laut, dass man sich kaum und nicht anders unterhalten kann. Vor einer Eisenbahnkreuzung betätigt dann auch noch jemand einen Hebel, und es ertönt ein ohrenbetäubendes Pfeifen. Doch von außen betrachtet schnaubt die Teufenbach gemächlich durch den Wald in Richtung Birkfeld.


Die Dampflok Teufenbach am Hollersbachviadukt vor Birkfeld.
Foto: Raffael Reithofer

Dampflokheizer – diesen längst ausgestorbenen Beruf hat Peter einst noch bei der ÖBB ausgeübt, bis die Bundesbahnen in den 1970er-Jahren ihre letzten Dampfloks außer Dienst gestellt haben. Nun gibt der rüstige Eisenbahnenthusiast sein Wissen an die interessierte Jugend weiter – und packt selbst noch tatkräftig mit an, um die alte Lok in Schuss zu halten.

Trafos und Generatoren
Die Teufenbach mit der Ordnungsnummer U8 ist derzeit die einzige betriebsfähige Dampflok der Feistritztalbahn, einer Schmalspurbahn in der tiefsten Oststeiermark zwischen Weiz und Birkfeld. Der Startpunkt Weiz ist als größte Stadt der Oststeiermark ein regionales Zentrum. Die wichtigsten Exporte sind riesige Trafos und Generatoren aus den Werken der Unternehmen Siemens und Andritz sowie Frank Stronachs. Und aus Weiz stammen die Eltern von Arnold Schwarzenegger. Birkfeld ist hingegen eine recht verschlafene Marktgemeinde, die jedoch den Dörfern aus der Umgebung als Zentrum dient. Fußballfans ist der Ort als Heimat des früheren Nationalteam-Tormanns Robert Almer bekannt, nach dem mittlerweile auch das lokale Stadion benannt ist. Fans der volkstümlichen Musik kennen Birkfeld als Heimatort der Band Edlseer.


Die Mannschaft des Club U44 bei der Beladung der Dampflok mit Kohle.
Foto: Raffael Reithofer

Überhaupt ist der Norden des Bezirks Weiz eine eher strukturschwache Region. Das mag einer der Gründe dafür sein, weshalb die Feistritztalbahn für den öffentlichen Verkehr schon seit Jahrzehnten keine Rolle mehr spielt. Endgültig ist das seit 2015 so, seit auf dem letzten Teilstück der Güterverkehr eingestellt wurde. Öffentliche Personenzüge fahren hier überhaupt seit etwa fünfzig Jahren keine mehr. Das Teilstück von Birkfeld ins noch weiter nördlich gelegene Dorf Ratten wurde in den 1980ern in einen Radweg umgebaut. Wer sich ein Foto des Zugs von Weiz nach Ratten aus dem Jahr 1968 ansieht, ahnt, warum: Die Diesellok zieht hier einen Zug, der aus alten Güterwagen, einem Gepäckwagen und einem aus den 1930ern stammenden Personenwagen besteht.

Keine Konkurrenz zur Straße
Kurzum: Anders als andere österreichische Strecken wurde die Feistritztalbahn nie wirklich modernisiert und konnte für die ausgebaute Bundesstraße somit keine Konkurrenz sein. Aus denkmalpflegerischer Sicht ist das, was aus Verkehrssicht fatal ist, jedoch von Vorteil: Das Bundesdenkmalamt hat die weitgehend im Originalzustand erhaltene Strecke im vergangenen Sommer unter Schutz gestellt, nach mehreren Einsprüchen ist der Bescheid seit kurzem rechtskräftig.


Der stellvertretende Schriftführer des Club U44 und Dampflokführer Rainhard Kares.
Foto: Raffael Reithofer

Ihre Existenz verdankt die Feistritztalbahn vor allem den in den 1970er-Jahren aufkommenden Dampfbummelzügen, die von einem Verein aus Ehrenamtlichen namens Club U44 betrieben werden. Die wenigen aktiven Mitglieder erfüllen sich hier den Bubentraum des Eisenbahners. Das jüngste Mitglied ist der elfjährige Sebastian, der bereits geschäftig als Schaffner mithilft, das älteste der bereits erwähnte 80-jährige Peter.

Reparaturen sind fällig
Da eine Nostalgiebahn auch viele Familien mit Kindern und Eisenbahnfans aus aller Welt anlockt, handelt es sich bei den Dampfbummelzügen also im besten Fall um eine Symbiose: Die Vereinsmitglieder üben ihr Hobby aus und halten gleichzeitig eine Touristenattraktion in Schuss. In der Praxis ist die Lage zumindest im Fall der Feistritztalbahn jedoch viel prekärer. Während der Nostalgiebetrieb in den vergangenen beiden Jahren – nicht zuletzt Corona-bedingt – stillgestanden ist, fuhren die Züge heuer bis zum Saisonende am Nationalfeiertag nur auf einem kleinen Teilstück nahe dem Endbahnhof Birkfeld. Der Rest der Strecke harrt derzeit Reparaturarbeiten, die niemand gern bezahlen mag.


Auch der 14-jährige Lukas hilft gerne mit.
Foto: Raffael Reithofer

Überhaupt weiß in den umliegenden Gemeinden keiner so recht etwas mit der Bahn anzufangen. Deshalb hat die Gemeinde Birkfeld, der die Bahn bis 2019 mehrheitlich gehörte, die zugehörige Gesellschaft an einen privaten Investor verkauft. Dieser, Martin Platzer, hatte damals hochtrabende Pläne und wollte die Bahn etwa als Teststrecke für selbstfahrende Züge verwenden. Geworden ist daraus nichts – im Gegenteil: Die Platzer-Rail-Holding ging zwei Jahre später in Konkurs: "Da haben sie gesagt, der Platzer ist der zweite Mateschitz, in Wahrheit war er der zweite Flöttl", meint dazu der Grünen-Politiker Patrik Ehnsperg, der damit auf eine Schlüsselfigur in der Bawag-Affäre anspielt. Ehnsperg will die Bahn erhalten und hat daher im September eine Demonstration organisiert. Am Zug ist nun also wieder die öffentliche Hand, die derzeit einen Sachverständigen erheben lässt, wie teuer die Sanierung der Strecke wäre.

Teure Viadukte
Was die Sache noch komplizierter macht: Die Strecke besteht aus mehreren Tunnels sowie Viadukten, deren größtes das 276 Meter lange Grub-Viadukt ist. Diese müssen aufgrund des Denkmalschutzes, und um die Sicherheit zu gewährleisten, ohnehin erhalten werden. Ein Umbau der Strecke in einen Radweg, wie es einige Bürgermeister zunächst forderten, ist auch keine gute Idee, da auf dem weitaus größten Teil der Strecke bereits parallel zur Bahn ein solcher besteht. Nur im Raum Birkfeld fehlen noch knapp fünf Kilometer. Auf der Strecke einen Radweg zu bauen wäre demnach "eine komplette Doppelgleisigkeit, was in diesem Zusammenhang ein komisches Wort ist", bringt es der Birkfelder Gemeinderat Walter Hausleitner (ÖVP) auf den Punkt. Entscheiden sich die Bürgermeister der Region und das Land Steiermark als grundbücherlicher Eigentümer gegen die Revitalisierung der Strecke, wäre es laut Hausleitner ein realistisches Szenario, dass die lukrativsten Grundstücke der Bahn an Private verkauft werden, während das Gros der Strecke verwildert und die Kunstbauten von der öffentlichen Hand ohne sinnvolle Nutzung erhalten werden
müssten.


Der sogenannte Traditionszug des Club U44 soll der Gründerzeit der Bahn so nahe wie möglich kommen.
Foto: Raffael Reithofer

Daher setzt sich Hausleitner für den Erhalt der Bahn ein und kritisiert seinen eigenen Bürgermeister, ÖVP-Parteifreund und regionaler Tourismusobmann Oliver Felber. Dieser verhalte sich in Bezug auf die Bahn nämlich "neutral", plädiere also weder für den Erhalt noch für die Stilllegung der Strecke: "Da hat man als Obmann des Tourismusverbands Oststeiermark ein Angebot in seiner Heimatgemeinde und agiert neutral". Felber will hingegen erst einmal zwei bis drei Monate warten, bis die Sachverständigen-Zahlen da sind. Danach müsse man sich die Entscheidung gut überlegen.

Kulturgut
"Die Feistritztalbahn ist ein jahrzehntealtes Kulturgut und absolut erhaltungswürdig. Gleichzeitig muss man natürlich die Wirtschaftlichkeit berücksichtigen. Wenn es irgendwie geht, wäre es wünschenswert, wenn die finanziellen Mittel für die Erhaltung der Bahn zustande kommen", sagte Axel Dobrowolny, Geschäftsführer des Stadtmarketings und früherer Tourismuschef von Weiz, auf einer Fahrt mit der Teufenbach heuer. Wie es nächstes Jahr weitergehen wird, wagt aktuell niemand zu prognostizieren.
(Raffael Reithofer, 5.11.2022)


Das jüngste und das älteste Vereinsmitglied – der elfjährige Sebastian und der 80-jährige Peter.
Foto: Raffael Reithofer
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#4
Feistritztalbahn wieder auf ganzer Strecke unterwegs

Die oststeirische Feistritztalbahn ist nach vier Jahren Stillstand am Samstag erstmals wieder beinahe die gesamte Strecke von Birkfeld nach Weiz gefahren. Ihre Zukunft ist damit allerdings noch nicht gesichert.
Online seit heute, 18.33 Uhr
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In den vergangenen Monaten waren zwei Bahnüberführungen bei der Weizer Straße (B72) von der Interessensgemeinschaft Feistritztalbahn repariert worden, nun kann der Zug in den kommenden Monaten wieder fahren.

Der Sonderzug am Samstag war mit rund 250 Gästen ausgebucht, sagte Patrik Ehnsperg, Sprecher der Interessensgemeinschaft Feistritztalbahn. Darum habe man auch noch eine Sonderfahrt für Sonntag ins Programm genommen, damit auch wirklich alle, die mitfahren wollten, am Wiedereröffnungswochenende im wahrsten Sinne des Wortes zum Zug kommen.

Im Sommer wieder auf verkürzter Strecke
Für alle anderen wird im kommenden Sommer praktisch jeden Samstag und Sonntag gefahren, allerdings nur zwischen Birkfeld und Rossegg. „Unsere kleine Dampflok schafft die Strecke nach Weiz nicht“, so Ehnsperg. Für die Wiedereröffnung der gesamten Strecke wurde daher eine Diesellok als Unterstützung genutzt. Die Saison über wird aber hauptsächlich die kleine Dampflok für den Betrieb herangezogen.
Die große Dampflok der Interessensgemeinschaft muss vorerst wegen einer ausstehenden Reparatur stillstehen: Rund 40.000 Euro würde die Instandsetzung des Kessels kosten – dieses Geld habe die Gemeinschaft aber derzeit nicht.

Problem Finanzierung
Die Finanzierung der Bahn ist ohnehin das größte Problem: Mit dem Verkauf der Fahrkarten könne zwar der laufende Betrieb und die dafür notwendige Kohle finanziert werden, doch die Instandhaltungsarbeiten schaffe man nicht, so Ehnsperg.

Rund 150.000 Euro pro Jahr wären dafür nötig, meinte er und hofft, dass das Land Steiermark künftig subventioniert, ähnlich wie den bei Touristen beliebten Flascherlzug in Stainz. Die Feistritztalbahn warte dafür sogar mit einer deutlich längeren Strecke und Überfahrten von Viadukten auf. Die Strecke sei mittlerweile auch samt all ihrer Bauwerke unter Denkmalschutz, sagte der Sprecher.

„Wir werden nicht aussterben“
Ziel sei es, wieder an die 20.000 Fahrgäste pro Jahr zu befördern. Abgesehen von den Fahrten am Wochenende werden gelegentlich auch Fahrten unter der Woche oder auf Wunsch auch Sonderfahrten für Vereine oder für bestimmte Anlässe angeboten. Erhalten wird derzeit praktisch alles von Freiwilligen. Die Bahnüberführungen wurden selbst repariert und auch junge Interessierte würden sich beteiligen: „Wir werden nicht aussterben, die Jungen kommen nach. Und der Zug muss auch fahren“, so Ehnsperg.
24.06.2023, red, steiermark.ORF.at/Agenturen

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