B10 "Quarz II" - Eisenstadt

#1
Hallo,
Ich habe kürzlich einige Unterlagen durchgesehen, und auf den Telefonlisten für die SS-Führungsstäbe habe ich einen Eintrag für B10 mit Eisenstadt als Standort. Zusätzlich erwähnt es Anschlussgleis Steinbruch für den Bahnhof für dieses Projekt.

Dies entspricht der info von geheimprojekte.at, ansonsten enthält die Liste jedoch nur gut entwickelte SS-Projekte (die Liste ist ab Juli 1944); es scheint möglicherweise darauf hinzudeuten, dass der Stollen für B10 relativ weit gekommen ist, obwohl er für Dezember 1944 nicht mehr auf den Listen steht. Hat jemand zusätzliche Informationen zu B10?

MFG
Graham
 
#2
Es könnte auch möglich sein, dass "B10" hier auf "Sandstein" in St. Margarethen verweist. Dies würde später mit der Bewegung der Arbeiter von St. Margarethen nach Quarz korrespondieren, wo "Quarz II" in der Nähe von Melk sein sollte.
 

josef

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#3
Es könnte auch möglich sein, dass "B10" hier auf "Sandstein" in St. Margarethen verweist. Dies würde später mit der Bewegung der Arbeiter von St. Margarethen nach Quarz korrespondieren, wo "Quarz II" in der Nähe von Melk sein sollte.
Siehe dazu: http://www.geheimprojekte.at/deckname_b10_quarz_II.html
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Einträge zu "Quarz II" bei geheimprojekte.at

1. Ursprünglich geplanter Standort bei Wiener Neustadt:

upload_2018-1-30_8-43-30.png


2. Vermutung - Annahme: Nächstes Projekt im "Römersteinbruch St.Margarethen

-> bei Eisenstadt, Anschlussgleis Steinbruch (-> vom Bf. St. Margarethen), Siehe dazu Thema "Römersteinbruch St.Margarethen - Deckname "Sandstein" und daraus insbesonders Beitrag #15:

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Mit Dokumenten ist belegt, dass für St.Margarethen ausgebildete Bergarbeiter angefordert wurden, dort jedoch keine ihrer Qualifikation entsprechende Tätigkeiten vorfanden und großteils nach Roggendorf (-> bei Melk, Baustelle "Quarz") weitergeleitet wurden!


3. Später sollte die Anlage in Eisenstadt und schließlich in Roggendorf gebaut werden. Die Anlage wurde aus geologischen Gründen aufgegeben.
Die aus St. Margarethen überstellten Bergleute dürften lt. Schreiben der "Sirius-Grünbach AG - Grünbacher Steinkohlenwerke" bei der Fa. "Großdeutsche Schacht- u. Tiefbaugesellschaft" in Roggendorf für den Ausbau von "Quarz I" (B 9) eingesetzt worden sein...

Das ebenfalls in Roggendorf projektierte 2. Vorhaben "Quarz II" (B 10) wurde nie gebaut!

lg
josef
 
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josef

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#4
GE-Bilder zu den jeweiligen Projektstandorten von "Quarz II":

1. u. 2. Raum Wiener Neustadt mit Steinbruch Winzendorf
3. u. 4. Raum Eisenstadt mit Römersteinbruch St. Margarethen
5. u. 6. Raum Melk mit Wachberg-Roggendorf
 

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#5
Hallo Josef,

Danke für die weitere Information. Ist der Standort in Roggendorf jedoch jemals vollständig durch Dokumente nachgewiesen? Alles, was ich gesehen habe, ist "Quarz II" und "Melk II", was eine Reihe von Orten um Melk bedeuten würde.

Auch via PN ist es möglich, die Dokumente zu sehen, die den Ort als Winzendorf erwähnen?

MFG
Graham
 

josef

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#6
Hallo Graham,
in den bei
Hans Walter Wichert, "Decknamenverzeichniss deutscher unterirdischer Bauten...", Paderborn 1999
veröffentlichten Dokumenten, wird als Standort für "Quarz I u. II" immer nur die der Anlage benachbarte Stadt "Melk" angeführt! Der (kleine) Ort "Roggendorf", wo die Stollen tatsächlich in den dortigen "Wachberg" gegraben wurden, wird nicht genannt.

Siehe dazu:
Anhang 1. - "Liste der B-Vorhaben" (Auszug aus Seite 199)
Anhang 2. - Alphabetisches Decknamenverzeichnis - Beginn Buchstabe "A" auf Seite 114 mit Quellenverzeichnis -> Fußnote 6
Anhang 3. - Seite 138 mit Buchstabe "Q" -> "Quarz I" und "Quarz II" ebenfalls mit Ortsangabe "Melk"!

Im Buch von "Wichert" wird auch angemerkt, dass einige Decknamen für projektierte Anlagen zwar vergeben wurden, aber diese Objekte aus verschiedensten Gründen nie realisiert wurden! So wurde auch die zum vergebenen Decknamen "Quarz II" vorgesehene Stollenanlage nie gebaut!

Dazu gibt es im Buch von
Bertrand Perz, "Das Projekt Quarz"..., Innsbruck 2014
die folgenden Erklärungen bzw. Quellenverweise in den Fußnoten:

Anhang 4. - Ursprungsprojekt Winzendorf bei Wiener Neustadt - Umdisponierung nach Roggendorf (Melk) - Rückstellung des Vorhabens (Seite 199)
Anhang 5. - Aufgabe des Projekts "Quarz II" (Seite 200)
Anhang 6. - Quellenangabe-> Fußnote Seite 200

Über eine Verlagerung von "Quarz II" in den Römersteinbruch nach St. Margarethen (bei Eisenstadt) nach dem Aus von Winzendorf ist in der vorgenannten Literatur nichts zu finden! Perz berichtet nur vom vorgesehenen Standort Melk, neben Quarz I, also Roggendorf! Es wird nur der Mangel an erfahrenen Bergleuten für den Stollenvortrieb angesprochen, der mit Zuweisung von verschiedenen Firmen (Bergbaubetrieben) mit Mühe gelöst wurde. Dies deckt sich mit den in Beitrag #2 angesprochenen Zuweisungen von Bergleuten über den "Umweg" von St. Margarethen (-> "Sandstein"). Diese Personalüberstellungen von St. Margarethen nach Roggendorf sind durch Dokumente aus dem Österreichischen Staatsarchiv belegt!

lg
josef
 

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#10
Mit den Akten von Oberbergamt Clausthal-Zellerfeld gibt es eine Liste der SS- und B-Führungsstäbe und ihrer Kommandanten (SS-Ustuf. oder SS-Ostuf.) Und deren Telefonadressen. Die Liste ist vom 29. Juli 1944
 

Geist

Worte im Dunkel
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#12
Angeregt durch die Diskussion mit dem Maulwurf im Bergkristall-Thread bin ich in das Archiv auf nazitunnels.org reingekippt, wo man eine Unmenge an Dokumentenscans findet, die in Bezug zu den A- und B-Verlagerungen stehen. Aus diesem vierseitigen Schreiben geht z.B. hervor, dass B 10 spätestens im Juni 1944 zu Grabe getragen wurde.

Seite 1: Nazi Tunnels - Archive | Letter to To from Kammler
Seite 2: Nazi Tunnels - Archive | Letter to To from Kammler
Seite 3: Nazi Tunnels - Archive | Letter to To from Kammler
Seite 4: Nazi Tunnels - Archive | Letter to To from Kammler
 

josef

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#14
Hier der Auszug aus OBA Clausthal Zellerfeld (der die meisten OBA-Infos zum SS-Bauvorhaben zu enthalten scheint)
Dazu Auszug Eisenstadt:
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Mit Anschl.Gl.Steinbruch ist das vom ehem. Bhf. St.Margarethen in den Römersteinbruch führende Anschlussgleis gemeint! Siehe dazu auch die Ausführungen im Thread "Römersteinbruch St.Margarethen"!

Resümee: In St.Margarethen wurde keine Anlage B 10 errichtet und wir können nach wie vor weiterforschen, aber wir drehen uns im Kreis, schade um die Zeit...
 
#15
Ich bin mir nicht sicher ob ich das verstehe; das bezieht sich nicht auf "Sandstein", ich glaube es bezieht sich auf einen anschlussgleis in Eisenstadt. Sandstein sollte ein ganz anderes Projekt sein.

Natürlich ist B10 höchstwahrscheinlich nie fortgeschritten, wenn man bedenkt, wie weit er sich bewegt hat, möglicherweise sogar jenseits des Sondierstollens. Aber ich poste das einfach, während die Leute die Liste anforderten. Das sollte nichts mit Sandstein zu tun haben.
 

josef

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#16
Ich bin mir nicht sicher ob ich das verstehe; das bezieht sich nicht auf "Sandstein", ich glaube es bezieht sich auf einen anschlussgleis in Eisenstadt. Sandstein sollte ein ganz anderes Projekt sein...
Bitte nimm zur Kenntnis:
In Eisenstadt gab es nie einen Steinbruch mit Anschlussgleis!
Die angegebene Adresse dürfte nur der Sitz eines kurzfristig dort eingerichteten Baubüros gewesen sein, so lange man das Projekt für den Römersteinbruch St.Margarethen vorsah!
 
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#17
Ich versuche nicht zu zweifeln, aber wie genau ist das bekannt? Wenn eine UV-Lampe gebaut werden sollte, würde sicher auch eine Abstellgleis kommen. Ich verstehe einfach nicht ganz, wie man es, basierend auf dem Anschweigsel, auf den ganzen Sandstein beziehen kann.

Aber es ist nicht wirklich wichtig. Keines dieser Projekte ist vorangekommen.
 

josef

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#18
Ergänzung zu Hinweis " Anschl.Gl.Steinbruch ":

Gleisplan Bhf. St.Margarethen-Rust mit betreffenden Anschlussgleis zum Steinbruch lt. Geheimplänen der "Reichsbahndirektion Wien" - veröffentlicht bei
Alfred Horn, "Deutsche Reichsbahn - Reichsbahndirektion Wien", Wien 1986; S.251

Google-Earth - Bilder zum Bahnhof St.Margarethen mit der AB gibt es bereits in den angesprochenen Threads!

1536692823764.png
 

josef

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#19
Beantwortung einer zum Gleisplan Bhf. St.Margarethen-Rust (# 18) eingelangten Frage:
Was bedeutet Ldstr 651g und rechts davon R?
Die Bezeichnung lautet richtig:
Ldstr 65 lg => Ladestraße 65 m lang
R => Rampe (Verladerampe)


Diese Angaben scheinen bei allen der geheimen Bhf.-Gleisplanskizzen der Reichsbahndirektion Wien auf und waren für die Planung von militärischen Verladetätigkeiten von Truppen und Material (- Gerät) von besonderer Wichtigkeit!

Die Zahlen gaben die Nutzlänge der einzelnen Bahnhofsgleise an (Gleisnummer = Nutzlänge in Meter).
 
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