Bauernaufstand vor 400 Jahren in NÖ.: Schlacht bei St.Georgen im Steinfeld (St.Pölten)

josef

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#1
ST. PÖLTEN/ST. GEORGEN
Bauernaufstand: Blutiger Karsamstag vor 400 Jahren
Niederösterreichs Bauern revoltierten gegen zunehmende Belastungen. Ein Kreuz in St. Georgen erinnert an Tragödie.
NÖN - Ausgabe St.Pölten, von Lukas Kalteis. Erstellt am 11. April 2020

Foto NOEN

Am Osterabend des 5. April 1597 wurden die aufständischen Bauern in St. Georgen bei der Schlacht am Steinfeld von den kaiserlichen Truppen vernichtend geschlagen und viele gefangen genommen. An der Stelle, wo die Opfer des Kampfes begraben wurden, erinnert heute das „Unendkreuz“ an diesen blutigen Karsamstag. Diese Schlacht markierte zugleich das Ende des mehrmonatigen Aufstandes gegen die Grundherren.

Zuvor flackerten immer wieder Unruhen und Revolten im Gebiet des heutigen Ober- und Niederösterreichs auf. Die Gründe dafür waren vielfältig. Einerseits sorgte das Steigen der Preise und Abgaben für eine Verarmung der Bauern, andererseits entzogen ihnen die Grundherren schrittweise alte Rechte und drohten mit Gewalt und hohen Strafen.

Unter Christian Haller, einem Wirt aus Puchenstuben, gelang es den aufständischen Bauern die Kartause Gaming zu plündern und das Stift Lilienfeld zu überfallen. Am Karfreitag marschierten sie weiter nach St. Pölten, um die befestigte Stadt zu belagern. Sie begannen Schanzen aufzuwerfen und versuchten, die Wasserversorgung abzuschneiden, da sie kaum über Geschütze verfügten. Als aber die kaiserlichen Reiter eintrafen, um die kaisertreue Stadt zu unterstützen, flüchteten ca. 3.000 der Belagerer Richtung Wilhelmsburg. Die dortigen Bewohner planten inzwischen eine Gefangennahme der Anführer, da sie hofften dadurch vom Kaiser Rudolf II. und von Statthalter Erzherzog Matthias, gnädig behandelt zu werden. Haller wurde getötet und die kaiserlichen Reiter überraschten die Flüchtenden am Steinfeld in St. Georgen, wo es zur vernichtenden Schlacht kam.

Die anschließenden Gerichtsverhandlungen fanden verstreut in ganz Niederösterreich statt. Die Anführer der Belagerung wurden vom St. Pöltner Kriegsgericht zum Tode verurteilt und anschließend auf der von den Bauern aufgeworfenen Schanze auf grausamste Weise hingerichtet. Die Stelle dieser Befestigung im Westen der Stadt trägt deshalb heute den Namen „Schanze“ und hieß bis 2008 bezeichnend „Auf der Bauernschanze“. Die übrigen Rädelsführer wurden in Wien hingerichtet oder auch zur lebenslangen Zwangsarbeit im Wiener Festungsgraben verurteilt.
Bauernaufstand: Blutiger Karsamstag vor 400 Jahren
 

josef

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#2
Habe dazu im Archiv ein Foto einer zeitgenössischen Stadtansicht vom Besuch im Stadtmuseum St.Pölten aus 2016 gefunden:

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Ansicht der Stadt St. Pölten samt ihrer Umgebung 1597 von Norden, Balduin Hoyel 1623. (Stadtmuseum St. Pölten)

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Eigene Aufnahmen Stadtmuseum St. Pölten 25.02.2016

Zu Balduin Hoyel aus St. Pöltner Straßennamen erzählen

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