Baumgarten an der March NÖ.: OMV - Gasübernahme- und Verteilstation für Mitteleuropa

josef

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#1


Zahlreiche Verletzte nach schwerer Explosion
An der OMV-Gasstation bei Baumgarten an der March (Bezirk Gänserndorf) hat es am Dienstag gegen 9.00 Uhr eine heftige Gasexplosion gegeben. Laut Polizei gibt es zahlreiche Verletzte. Das Gebiet ist großflächig gesperrt.

Die OMV bestätigte, dass es am Gasknotenpunkt eine Gasexplosion gab. Augenzeugen berichteten von meterhohen Flammen. Die Polizei sperrte das Gebiet großflächig und bat, den Raum um Baumgarten und Marchegg zu meiden. Laut Polizei gibt es zahlreiche Verletzte. Nach jetziger Information sei aber niemand in Lebensgefahr.


SMAX

Ursache noch völlig unklar
„Wir müssen jetzt herausfinden, welche Anlagenteile betroffen sind“, sagte ein Pressesprecher der OMV. Das Landeskriminalamt nahm Ermittlungen auf. Der Polizeihubschrauber sei im Einsatz, um die Situation aus der Luft beurteilen zu können, hieß es von der Polizei. Die Gründe für die Explosion sind derzeit noch völlig unklar.

Publiziert am 12.12.2017
Gasexplosion: Ein Toter und 21 Verletzte
 

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#2
Update 10h - leider ist nach letzten Meldungen auch ein Toter zu beklagen...

Gasexplosion: Ein Toter und 18 Verletzte
An der OMV-Gasstation bei Baumgarten an der March (Bezirk Gänserndorf) hat es am Dienstag gegen 9.00 Uhr eine heftige Gasexplosion gegeben. Es gibt einen Toten und 18 Verletzte. Das Gebiet ist großflächig gesperrt.

Die OMV bestätigte, dass es am Gasknotenpunkt eine Gasexplosion gab. Laut Feuerwehrsprecher Franz Resperger entstand die Explosion in einer Gasleitung, die in der Erde verläuft. „Durch die Wucht der Explosion ist ein Feuer enstanden“, so Resperger. Augenzeugen berichteten von meterhohen Flammen.

Sechs Nebengebäude wurden in Brand gesetzt. „Durch die enorme Hitzeentwicklung sind auch Autos am Parkplatz zerschmolzen“, sagt Resperger gegenüber noe.ORF.at. Die Polizei sperrte das Gebiet großflächig und bat, den Raum um Baumgarten und Marchegg zu meiden. Das Rote Kreuz teilte mit, dass eine Person tot ist, und 18 Personen verletzt wurden.

Ursache noch völlig unklar
„Wir müssen jetzt herausfinden, welche Anlagenteile betroffen sind“, sagte ein Pressesprecher der OMV. Das Landeskriminalamt nahm die Ermittlungen auf. Der Polizeihubschrauber sei im Einsatz, um die Situation aus der Luft beurteilen zu können, hieß es von der Polizei. Zudem sind 14 Feuerwehren mit dutzenden Atemschutztrupps und mehreren Wasserwerfern im Einsatz. Zehn Rettungswagen, zwei Notärzte und ein Rettungshubschrauber sind außerdem vor Ort. Die Gründe für die Explosion sind derzeit noch völlig unklar.

Publiziert am 12.12.2017
http://noe.orf.at/news/stories/2883434/
 
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#3


Brandermittler bei Gasstation eingetroffen

Ein Toter, 21 Verletzte
Nach der Explosion in der Gasstation Baumgarten in Niederösterreich läuft die Suche nach dem Auslöser des Unglücks auf Hochtouren. Die Polizei geht von einem technischen Gebrechen aus. Das Großfeuer, das sechs Gebäude auf dem Gelände der Station erfasste, ist laut Einsatzkräften unter Kontrolle. Bei den Opfern - eine Person wurde getötet, 21 weitere wurden verletzt - handelt es sich mehrheitlich um Angestellte der OMV-Tochter Gas Connect.

Die Explosion in der Gasstation Baumgarten in Niederösterreich am Dienstagvormittag ist nach ersten Erkenntnissen der Polizei auf technische Ursachen zurückzuführen. Brandermittler des Landeskriminalamts seien bereits am Unglücksort eingetroffen, teilte die Landespolizeidirektion Niederösterreich mit.

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Im Zuge der Explosion kam es zu einem Großbrand, der laut Feuerwehr „bis auf einige kleinere Brandherde“ mittlerweile eingedämmt ist. Das Feuer erfasste sechs Objekte, die zum Teil in Vollbrand gerieten. Die Ausdehnung der Explosion auf dem 17 Hektar großen Areal beschrieb Gas-Connect-Geschäftsführer Stefan Wagenhofer mit etwa 100 mal 100 Metern. Es handle sich um einen Bereich, wo es zuletzt eine Bautätigkeit gegeben habe. „Heute nicht“, fügte der Geschäftsführer hinzu.

Nachdem es am Vormittag teils widersprüchliche Angaben zu den Opferzahlen gab, ist die Lage mittlerweile übersichtlicher geworden. Ein Mitarbeiter einer Fremdfirma sei durch die Explosion getötet worden, eine Person wurde schwer verletzt, 20 weitere leicht. Diese Zahlen nannte Sonja Kellner vom Roten Kreuz Niederösterreich. Bei den Opfern handle es sich mehrheitlich um Gas-Connect-Mitarbeiter, sagte Unternehmenssprecher Andreas Rinofner.


APA/Robert Jäger
Die Brandbekämpfung dauerte auch am Nachmittag noch an

Kriseninterventionsteams betreuen Augenzeugen
Das durch Verbrennungen schwer verletzte Opfer wurde nach ÖAMTC-Angaben mit dem Rettungshubschrauber Christophorus 9 ins AKH Wien geflogen. Weitere Verletzte wurden in die Wiener Spitäler SMZ Ost und UKH Meidling sowie ins Landesklinikum Hainburg transportiert, teilte Kellner mit. Sie berichtete zudem, dass das Wohnhaus der Lebenshilfe in der Katastralgemeinde von Weiden an der March nach der Explosion evakuiert worden sei. Es habe sich um eine Maßnahme aus Sicherheitsgründen gehandelt. Etwa 50 Personen seien in der Folge von Kriseninterventionsteams (KIT) betreut worden.

Laut Rinofner wurde die Anlage nach der Explosion in einen Sicherheitsmodus geschaltet und evakuiert. Etwa 60 Personen seien zum Unfallzeitpunkt in der Station tätig gewesen. Der Sprecher bestätigte zu Mittag, dass Gas Connect von einem technischen Gebrechen als Ursache ausgehe. Zwei der Verletzten seien Mitarbeiter einer Fremdfirma. Ein Betreten der Station war Rinofner zufolge vorerst nicht möglich.

Beitrag aus ZIB 13:00, 12.12.2017

Dieses Video darf aus rechtlichen Gründen nur in Österreich wiedergegeben werden.
„Situation ist unter Kontrolle“
Noch immer seien die Löscharbeiten im Gange, berichtete ORF-Reporter Werner Fetz. Die Situation sei aber unter Kontrolle.

Bei dem Todesopfer und den Verletzten handle es sich um österreichische Staatsbürger. Die Explosion hatte sich laut dem Sprecher im westlichen Bereich der Anlage ereignet. Bei dem Unternehmen herrsche große Betroffenheit, dass es trotz höchster Sicherheitsvorkehrungen dazu gekommen sei. „Es ist in unserem eigenen Interesse, den Unfall höchst genau zu untersuchen“, sagte der Sprecher. Die Gasversorgung in Österreich sei durch Umleitungsverkehr sichergestellt, fügte er hinzu. Italien erklärte hingegen den Notstand bei der Energieversorgung.

Landesregierung ließ Einsatzstäbe einrichten
Laut Landesregierung wurden Einsatzstäbe eingerichtet. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zeigte sich tief betroffen. Sie stehe in ständigem Kontakt mit den Einsatzkräften. Am Nachmittag machte sie sich selbst ein Bild der Lage und sprach im Anschluss in einer Pressekonferenz von einer herausfordernden und dramatischen Situation.


APA/ÖAMTC
Die Explosion war viele Kilometer weit sichtbar

Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen drückte auf Facebook seine Anteilnahme aus: „Meine Gedanken sind bei der Familie, den Freunden und Arbeitskollegen des Mannes, der heute im Marchfeld ums Leben gekommen ist. Meine aufrichtige Anteilnahme sowie viel Kraft für die schweren Stunden der Trauer“.

Wichtiger Gashub für Europa
Die Polizei bat, den Raum um Baumgarten und Marchegg zu meiden. Die Gasstation Baumgarten ist Österreichs größtes Verteilerzentrum für Erdgasimporte aus Russland und Norwegen. Mit einer Jahreskapazität von 40 Milliarden Kubikmeter zählt sie zudem zu den wichtigsten Gasdrehscheiben Mitteleuropas, über sie wird vor allem Norditalien und Süddeutschland mit Erdgas versorgt.


APA/Einsatzreport
Die enorme Hitze der Explosion verursachte schwere Schäden an auf dem angrenzenden Parkplatz stehenden Autos

„Die benachbarten Fernleitungsbetreiber wurden umgehend informiert, damit rechtzeitig Maßnahmen eingeleitet werden können“, hieß es seitens des Unternehmens. In Österreich wird vor allem der Osten via Baumgarten versorgt. Die Unternehmen der EAA Gruppe - Energie Burgenland, EVN und Wien Energie - haben nach eigenen Angaben aber vorsorglich „große Mengen Erdgas für ihre Kunden in leistungsfähigen Speichern gelagert“.

„Über die sogenannte Westschiene, eine leistungsstarke Transportleitung von den Gasspeichern in Oberösterreich in den Osten, kann Erdgas zu den Kunden in Ostösterreich transportiert werden“, versicherte die Allianz in einer Aussendung.
OMV-Gasstation.

Transitpipelines wie die Trans-Austria-Gasleitung (TAG), die West-Austria-Gasleitung (WAG) und die Hungaria-Austria-Gasleitung (HAG) haben in Baumgarten ihren Ausgangspunkt. Das Verteilerleitungsnetz in Österreich erstreckt sich über nahezu 40.000 Kilometer. Die Anlage entstand 1959 aus der ursprünglichen Förderstation des Gasfeldes Zwerndorf im niederösterreichischen Marchfeld.

Link:
red, ORF.at/Agenturen Publiziert am 12.12.2017
http://orf.at/stories/2418584/2418590/
 

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#5
Technisches Gebrechen als Ursache vermutet
Zur Ursache der folgenschweren Gasexplosion in Baumgarten an der March am Dienstag geht die Polizei von einem technischen Gebrechen aus. Laut Gas Connect Austria ist die Gasversorgung in Österreich gewährleistet.

Nach Angaben des Landesfeuerwehrkommandos Niederösterreich war aus zunächst ungeklärter Ursache auf dem Areal eine Gasleitung im Freien explodiert. Nach aktuellen Informationen soll die Explosion im Westteil des Areals passiert sein, wo das Gas gefiltert wird.

Sprecher Franz Resperger berichtete von einer „ohrenbetäubenden Explosion“ und einer heftigen Druckwelle. Das Feuer erfasste sechs Objekte, die zum Teil in Vollbrand gerieten. Die Hitzeentwicklung sei so enorm gewesen, dass abgestellte Autos verschmorten.

Bei einer Pressekonferenz am Vormittag wurde gleich zu Beginn betont, dass ein terroristischer Anschlag aktuell ausgeschlossen werden kann. Laut dem Bezirkshauptmann von Gänserndorf, Martin Steinhauser, geht man von einer technischen Ursache aus. Am Nachmittag wird laut Steinhauser mit einem Brand-Aus gerechnet. Die Brandermittler dürfen erst dann auf das Areal, wenn es die Feuerwehr frei gegeben hat.

„Keinerlei Hinweise auf intentionalen Angriff“
Das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) geht ebenfalls von einem technischen Gebrechen in der Gasstation in Baumgarten a.d. March (Bezirk Gänserndorf) aus. „Es gibt derzeit keinerlei Hinweise auf einen intentionalen Angriff oder eine anderweitige Tathandlung“, hieß es am Dienstagnachmittag in einer Aussendung.

Somit sei „zum jetzigen Zeitpunkt mit hoher Wahrscheinlichkeit von keiner Indikation mit einem möglichen terroristischen Hintergrund auszugehen“, teilte das Referat „Schutz kritischer Infrastrukturen und Cyber Security“ mit.


APA/ Hans Punz

Die Gasversorgung sei gewährleistet, sagte Armin Teichert, der Sprecher von Gas Connect, dem Tochterunternehmen der OMV, das den Gasknotenpunkt in Baumgarten betreibt. „Österreich ist definitiv derzeit ohne jeweilige Einschränkungen. Die Versorgungssituation für Österreich kann bis auf Weiteres ohne Probleme gewährleistet sein. Auch die ‚West-Austria-Gasleitung‘, die die Ost-West-Verbindung darstellt, ist ohne Beeinträchtigung. Probleme wird es wahrscheinlich in Richtung Süden geben, die ‚Trans-Austria-Gasleitung‘, die von Wien in Richtung Südwesten geht, ist derzeit geschlossen“, sagte Teichert. Folglich könnten die angrenzenden Länder derzeit nicht über Österreich versorgt werden. „Das genaue Ausmaß und die Dauer können erst festgestellt werden, wenn wir wieder Zugang zur Station haben.“

Gas-Großhandelspreise in Europa gestiegen
Nach der Explosion in der Gasstation zogen die Gaspreise in Europa scharf an. In Italien stieg der Day-ahead-Großhandelspreis um 87 Prozent auf 44,50 Euro je Megawattstunde (MWh). Der Preis für britisches Gas zur sofortigen Lieferung schnellte um 32 Prozent nach oben. Die Gaslieferungen über die Slowakei waren nach dem Großbrand in Baumgarten unterbrochen, zitiert Reuters den slowakischen Pipelinebetreiber Eustream. Der russisch Gazprom-Konzern bemühte sich nach eigenen Angaben um eine Umleitung der Gaslieferungen um die ununterbrochene Belieferung seiner Kunden sicherzustellen.

Italien zeigt sich besorgt. Es sei jedoch nicht mit Engpässen in den Gaslieferungen zu rechnen, da Italien auf Reserven zurückgreifen könne, hieß es in einer Presseerklärung des Wirtschaftsministeriums. Die Lage sei unter Kontrolle.
Der italienische Industrieminister Carlo Calenda betonte, dass Italien seine Gaslieferungen diversifizieren sollte. Wäre die Trans Adriatic Pipeline (TAP) bereits in Betrieb, hätte Italien wegen der Explosion in Baumgarten keine Probleme. Die TAP ist bei Umweltaktivisten ein umstrittenes Großprojekt.

Links:
http://noe.orf.at/news/stories/2883476/

 
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#9
Nach Explosion: Anlage wieder in Betrieb
Nach der Gasexplosion in Baumgarten an der March (Bezirk Gänserndorf) mit einem Toten und 21 Verletzten geht die Suche nach der Ursache weiter. Inzwischen ist die Anlage wieder in Betrieb. Der betroffene Teil konnte isoliert werden.
Noch in der Nacht konnte die Gasstation in Baumgarten an der March wieder hochgefahren werden. Bis spät am Abend seien Experten damit beschäftigt gewesen, die Anlage zu kontrollieren, heißt es bei der Betreiberfirma Gas Connect Austria. Demnach gelang es, den von der Explosion betroffenen Teil im westlichen Bereich der Anlage abzuschotten und zu isolieren. Dieser Teil der Anlage bleibt bis auf weiteres abgeschaltet.

Die internationalen Gasleitungen sind unterdessen wieder in Betrieb. Alle Transitleitungen seien kurz vor Mitternacht wieder in Betrieb genommen worden, bestätigte der Geschäftsführer von Gas Connect Austria, Harald Stindl, am Mittwoch im „Ö1-Morgenjournal“. Alle diese Leitungen seien wieder zu 100 Prozent leistungsfähig.


APA/ Matthias Fischer

Bei einer Explosion in der Gasstation von Gas Connect in Baumgarten in Niederösterreich kam am Dienstag in der Früh eine Person ums Leben. 21 Menschen wurden verletzt, einer davon schwer. Das mit Verbrennungen schwerverletzte Opfer wurde nach ÖAMTC-Angaben von „Christophorus 9“ ins AKH Wien geflogen - mehr dazu in Explosion: 21 Verletzte auf Spitäler aufgeteilt (noe.ORF.at; 12.12.2017).

Laut Gas Connect handelt es sich bei dem Toten um einen Mitarbeiter des TÜV (Technischer Überwachungsverein). Seitens der Polizei hieß es am Dienstag, dass man noch einen DNA-Abgleich abwarte. Mittwochfrüh bestätigte Raimund Schwaigerlehner von der Landespolizeidirektion Niederösterreich, dass es sich um einen 32-jährigen Mann aus dem Bezirk Korneuburg handle.

Todesopfer führte offenbar Überprüfungen durch
Laut einem Bericht des „Kurier“ soll der 32-Jährige mit Überprüfungen am Gelände in Baumgarten an der March beschäftigt gewesen sein, als es zur Explosion kam. Offenbar war am Montag ein neuer Anlagebehälter in Betrieb genommen und mit sechs Bar Druck begast worden. Nachdem am Dienstag kein Druckverlust bemerkbar gewesen sei, sollte er demnach in Vollbetrieb übernommen werden - das sollte vom TÜV überprüft werden.

In diesem Bereich soll es zu einer Verpuffung gekommen sein. Die Erhebungen der Brandermittler werden am Mittwoch in der Früh fortgesetzt, sagte Sprecher Heinz Holub von der Landespolizeidirektion Niederösterreich.
http://noe.orf.at/news/stories/2883578/
 

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#10
Gasknoten: Wiederaufbau im Gange
Knapp vier Wochen nach der folgenschweren Gasexplosion in Baumgarten an der March (Bezirk Gänserndorf) ist man nach wie vor auf der Suche nach der Ursache. Unterdessen laufen die Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten vor Ort.
Es werde nach wie vor der Schaden analysiert, sagte Stefan Wagenhofer, Geschäftsführer von Gas Connect Austria, gegenüber noe.ORF.at. „Verschiedene Schäden wurden analysiert, jedes Anlagenteil musste identifiziert werden“, so Wagenhofer.

Zudem arbeiten derzeit zwei Task-Force-Gruppen direkt vor Ort an der Erdgasstation. Eine ist für die Reparaturen an den Anlageteilen verantwortlich, die andere ist gerade dabei einen Plan für den Wiederaufbau zu erstellen, heißt es. Denn viele Teile der Anlage können nicht mehr repariert werden und müssen durch neue ersetzt werden. Das kann laut Wagenhofer bis zu einem Jahr dauern und sei auch von Behördengenehmigungen abhängig.


ORF / Gernot Rohrhofer

Sachverständige und Landeskriminalamt ermitteln
Parallel dazu sind die Versicherungen mit dem Fall beschäftigt, eine psychologische Betreuung steht den Mitarbeitern in Baumgarten an der March nach wie vor zur Verfügung. Bei der Staatsanwaltschaft Korneuburg heißt es, dass die Sachverständigen weiter mit dem Landeskriminalamt die Ursache ermitteln, ein Gutachten sei noch nicht eingelangt.

Seit Ende Dezember steht auch die Frage des menschlichen Versagens im Raum. Wie bekannt wurde, war ein Sicherungsbolzen am Deckel, der sich gelöst und schlussendlich zur Explosion geführt hat, nicht ordnungsgemäß angebracht - mehr dazu in Gasexplosion: Bolzen nicht richtig angebracht (noe.ORF.at; 21.12.2017).

Links:
Publiziert am 08.01.2018
http://noe.orf.at/news/stories/2887869/
 

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#11
60 Jahre Erdgas-Knotenpunkt Baumgarten an der March:
Die Zukunft von Erdgas und Öko-Energie

Einer der Knotenpunkte für die Erdgasversorgung liegt in Baumgarten an der March (Bezirk Gänserndorf), von wo aus das russische Erdgas über ganz Europa verteilt wird. Der 60. Jahrestag der Gründung wurde mit einem Blick in die Zukunft gefeiert, ein Miteinander von Erdgas und Öko-Energie.
Die Gasdrehscheibe Baumgarten hat für die Versorgung Österreichs und für den europäischen Markt große Bedeutung. Jährlich fließen etwa 40 Milliarden Kubikmeter Erdgas durch die Station Baumgarten, rund ein Fünftel davon ist für die Versorgung Österreichs vorgesehen.


ORF
Vor 60 Jahren wurde der Standort Baumgarten gegründet, heute wird von hier aus Erdgas für Zentraleuropa verteilt

In den letzten 60 Jahren musste die Station laufend erweitert werden, um dem wachsenden Gasbedarf Rechnung zu tragen. In dieser Zeit wurden zentrale Gasleitungen errichtet, „bedeutende Lieferverträge mit Gasförderländern abgeschlossen und neue Technologien implementiert. Heute ist Baumgarten ein leistungsfähiger und verlässlicher Verteilknoten für die europäische Gasversorgung und auch bereit für Grünes Gas“, heißt es in einer Aussendung von Gas Connect Austria.

Baumgarten ist die Gas-Drehscheibe Europas
Das Unternehmen ist ein Gas-Fernleitungs- und -verteilernetzbetreiber mit Hauptsitz in Wien. Vom Erdgasknoten Baumgarten ausgehend, betreibt Gas Connect Austria ein „leistungsstarkes Erdgashochdrucknetz mit Verbindungen nach Deutschland, der Slowakei, Slowenien und Ungarn sowie zu Speicher- und Produktionsanlagen.“

Große Erdgasvorkommen in Zwerndorf führten 1959 zum Bau der Gas-Sammelstation Baumgarten, die dann laufend vergrößert wurde. Im Jahr 1968 traf hier erstmals Gas aus Sibirien ein, seitdem riss dieser Strom nie ab und Baumgarten gewann im Laufe der Jahrzehnte immer mehr an Bedeutung, Gasleitungen führen nach Italien, Deutschland und Ungarn. 58 Jahre lang geschah dies unfallfrei, bis zum Dezember 2017, als bei einer verheerenden Gasexplosion ein Mann getötet wurde.


ORF
Die Kapazitäten in Baumgarten werden erweitert

Die wachsende internationale Bedeutung der Gasdrehscheibe Baumgarten war beim Festakt zum 60-Jahre-Jubiläum offenbar geworden, bei dem unter anderem der frühere russische Premierminister Wiktor Subkow zu Gast war, ebenso wie der frühere EU-Energiekommissar Andris Piebalgs. Der Knotenpunkt Baumgarten ist noch längst nicht an seinen Grenzen angelangt. „Wir werden Baumgarten weiter ausbauen, weil in Zukunft hier noch mehr Gas nach Österreich kommen wird“, so Rainer Seele, Vorstandsvorsitzender der OMV.

Die Zukunft verlangt erneuerbare Energien
Die Zukunft werde aber eine sein, die ein Neben- und Miteinander von Erdgas mit erneuerbaren Energien verlangt. Elena Burmistrova, stellvertretende Vorsitzende von Gazprom: „Eine Lösung für die Zukunft könnte Wasserstoff sein, er wird in denselben Leitungen und in demselben Netz transportiert. Die Treibhausgasemmissionen können mit diesem Mix mit Erdgas nicht gänzlich reduziert werden, aber um 35 Prozent auf jeden Fall.“

OMV-Chef Seele ergänzt: "Wir werden sehen, dass wir uns natürlich wesentlich stärker im Bereich von Wasserstofferzeugung engagieren.“ In jedem Fall ist Gas die erste greifbare Alternative nach dem Ausstieg aus der Kohle, dementsprechend wächst auch die Bedeutung von Baumgarten weiter.
21.09.2019, red, noe.ORF.at/Agenturen

Link:
Wirtschaft: Die Zukunft von Erdgas und Öko-Energie
 

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#12
Eine treffende Beschreibung des als Dorf eher unbedeutenden Baumgarten an der March an der österreichisch-slowakischen Grenze. Aber um so wichtiger als Standort des mitteleuropäischen Verteilkreuzes für russisches Gas:

Gas-Drehkreuz Baumgarten: Schwacher Puls an der Lebensader
In Baumgarten an der March steht eine Station, die russisches Gas nach halb Europa verteilt. Einen Lieferstopp würde Österreich hier zuerst bemerken. Die Dorfbewohner haben andere Sorgen

Von Baumgarten strömen jährlich rund 40 Milliarden Kubikmeter Erdgas weiter in fast alle Richtungen des Kontinents.
Foto: Robert Newald

Es gibt diese kleinen Orte, die manchmal gewaltig groß wirken können. Vösendorf zum Beispiel, das im Ortskern noch an das Bauerndorf erinnert, das es einmal war, aber nebenan steht die Shopping City Süd, das riesige Einkaufszentrum. Oder Lech am Arlberg, das im Winter ein mondäner Skiort ist und im Sommer zu einem Bergdorf schrumpft. Und es gibt Baumgarten an der March: In dem niederösterreichischen Dorf steht eine der wichtigsten Gasverteilerstationen Europas, doch kaum jemand lebt hier.

Von Baumgarten strömen jährlich rund 40 Milliarden Kubikmeter Erdgas weiter in fast alle Richtungen des Kontinents, zumindest bisher noch, zugleich wohnen hier nur 200 Menschen. Ein Dorf an der österreichisch-slowakischen Grenze, aber auch ein Knotenpunkt, eine Weltkreuzung.
Anlässlich des 60-Jahr-Jubiläums der Gasverteilerstation im Jahr 2019 sagte eine Managerin der OMV, die den Standort damals noch betrieb: "Die Menschen in Russland haben Baumgarten für eine riesige Stadt gehalten." In Moskau habe man sie gefragt, "ob es einen Direktflug nach Baumgarten gibt".


Johann Hansi, einst Ortsvorsteher und OMV-Veteran; Franz Neduchal, ehemaliger Bürgermeister.
Foto: Robert Newald

Es lief ja lange gut mit dem Gas aus Russland, sogar im Kalten Krieg floss es immer, und darauf war man stolz, auf der Station in Baumgarten wie in der Regierung in Wien. Seit dem Ukraine-Krieg aber hat sich die europäische Debatte gedreht, manche in der EU fordern ein Embargo gegen russisches Gas. Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) schließt das aus, Österreich sei abhängig, 80 Prozent des Gasimports stammen laut E-Control aus russischen Feldern.

Ein Drehkreuz von Bedeutung
Baumgarten war einst eine Förderstation, heute wird Gas hauptsächlich verdichtet und weitertransportiert. Das Areal misst 18 Hektar, etwa 50 Menschen arbeiten dort. Das russische Gas kommt von Sibirien über die Ukraine und die Slowakei nach Baumgarten. Rund 20 Prozent bleiben in Österreich, ein Großteil der 40 Milliarden Kubikmeter wird in Pipelines an Nachbarn weitergeleitet – nach Italien, Ungarn und Deutschland und über weitere Knotenpunkte bis nach Frankreich, Slowenien und Kroatien. Ein Drehkreuz von europäischer Bedeutung also.

Bisher bleibt in der Verteilerstation Baumgarten alles beim Alten, in der nur einen Kilometer entfernten Ortschaft tut es das ohnehin. An einem Freitagnachmittag kann man die Tür des Selbstbedienungsbioladens quietschen hören, so leise ist es in Baumgarten. Eine Straße, zwei Häuserzeilen, viel mehr ist hier nicht. Im alten Schulgebäude mit seiner markanten umgeknickten Turmspitze ist keine Volksschule mehr, auch das Wirtshaus hat schon lange geschlossen.


Eine Straße, zwei Häuserzeilen, viel mehr ist hier nicht.
Foto: Robert Newald

Man muss wissen, Baumgarten gehört seit 1975 zur Gemeinde Weiden an der March. Diese besteht aus den Katastralgemeinden Oberweiden und Zwerndorf mit je rund 400 Einwohnern und eben aus Baumgarten, dem kleinsten der drei Orte.

Einige Gemeinsamkeiten
Horst Reischütz, ein hagerer Mann im Arbeitsmantel, repariert gerade das Containerklo auf seinem Campingplatz in Zwerndorf. Der 59-Jährige ist nebenbei Ortsvorsteher von Zwerndorf und ein bescheidener Mensch. Er sagt nicht: "Ich bin der Ortsvorsteher", sondern: "Ich mach’ den Ortsvorsteher." Trotz dieser Funktion gilt Reischütz manchen in der Gemeinde als unbequem, ja als Rebell. "Die Leute sind hier verschlossen", sagt Reischütz und liefert gleich eine historische Erklärung mit: "1955 kamen der Staatsvertrag und an der Grenze der Stacheldraht, dann war hier Stille. An der March war die Welt aus."

In Weiden an der March können die meisten mit einem Campingplatz nicht viel anfangen, gerade deshalb habe er einen gebaut, sagt Reischütz. "Ich wollte zeigen: Beginnen wir uns ein wenig zu öffnen."


Horst Reischütz will, dass sich der Ort wieder öffnet.
Foto: Robert Newald

Die drei Dörfer Oberweiden, Zwerndorf und Baumgarten wollten einst gar nicht fusionieren, wissen die Älteren noch. Dabei haben die Ortschaften einiges gemeinsam: viele Landwirte, viel Traditionsbewusstsein, aber auch Leerstände und verlorengegangene Schulen und Gasthäuser.
Einen Kindergarten gibt es nur noch in Zwerndorf, einen Bäcker nur noch in Oberweiden. Dieser schließt allerdings schon um 10.30 Uhr. Sonst kauft man ein in unbemannten Hofläden, in denen man seine Einkäufe auf einen Notizblock schreibt und Münzen in eine Büchse wirft. In Weiden haben die Kaufleute viele Erdbeeren, viel Spargel und viel Vertrauen.

Mehr Fridays for Hubraum
Oberweiden ist wie Baumgarten ein langgestrecktes Straßendorf. Dem Passanten zeigt man eher nur geschlossene Fensterläden, und in den Innenhöfen spielt sich das wahre Leben ab, abgeschieden und privat, mit Kinderrutsche und Weber-Grill. Fußgänger sieht man kaum, in der Garage der Freiwilligen Feuerwehr entdeckt man zwei junge Männer. Was ist das Schönste an Weiden an der March? "Dass es nicht Wien ist", sagt einer der beiden.

Am frühen Nachmittag fahren durch die Hauptstraße in Oberweiden in etwa genauso viele Autos wie Traktoren, manche haben noch schwarze Kennzeichen, wie sie bis 1989 vergeben wurden. Weiden, das ist mehr Diesel als Tesla, mehr Fridays for Hubraum als Fridays for Future.

Franz Neduchal wuchtet seinen Körper hinters Lenkrad seines John-Deere-Traktors und fährt übers Feld. Hinten sitzen zwei rumänische Helfer und setzen Gurken. "Die Menschen hier sind nicht unfreundlich, bei uns verstellt sich nur keiner", sagt Neduchal über die Mentalität im Marchfeld. "Das ist bei uns nicht wie im Westen, wo die Einheimischen die Touristen brauchen." Neduchal muss es wissen, er war lange Bürgermeister von Weiden, natürlich für die ÖVP, und führt heute das Weydner Wirtshaus.


Foto: Robert Newald

Und die Erdgasstation? "Man bekommt mit, wenn sich dort etwas ändert, aber nicht sehr intensiv", sagt Neduchal. Wichtig für den Ort sei die Kommunalsteuer der Station, jährlich ein niedriger sechsstelliger Betrag. So wie die Voestalpine etwa Linz prägte, so war das mit dem Erdgas und Baumgarten nie. Die Station brauchte gar nicht so viele Mitarbeiter, und die kamen oft aus anderen Dörfern.

Johann Hansi gehört zu den wenigen Baumgartnern, die einst für die Station arbeiteten, Abteilung Flurschäden. Er handelte für die OMV mit den Bauern Verträge aus, um sie zu entschädigen, wenn eine Gasleitung unter einem Acker verlegt wurde. "Es war ein gutes Geschäft für die Bauern, für die OMV, für alle", sagt Hansi.


Rund 40 Milliarden Kubikmeter Erdgas werden in Baumgarten jährlich weitertransportiert, zumindest bisher.
Foto: REUTERS/HEINZ-PETER BADER

Windräder
Auch in Baumgarten ändern sich die Dinge langsam. OMV-Veteran Hansi schließt mit den Marchfelder Bauern heute nicht mehr Verträge für Pipelines ab, sondern für Windräder. Die OMV hat die Tochterfirma Gas Connect Austria, die die Verteilerstation betreibt, 2020 an den Stromkonzern Verbund verkauft.

Noch ein Zeichen der Zeit: Die grüne Umweltministerin Leonore Gewessler vereinbarte mit der Slowakei kürzlich die "Renaturierung der March"; im 20. Jahrhundert hatte man den Fluss mit Steinen in ein künstliches Bett gedrängt, nun holt man die Steine wieder raus.

Der Kamp-Thaya-March-Radweg führt heute auch nach Weiden, gut für Campingplatzbesitzer Reischütz. Seine Zielgruppe? "Der gutsituierte Pensionist, der schon alles gesehen hat", sagt er. Auf seiner Homepage empfiehlt er den Gästen Sehenswürdigkeiten, etwa die "Sandberge in Oberweiden" und die "Weidenbachmündung in Zwerndorf". An oberster Stelle: die "Verdichterstation Baumgarten".
(Lukas Kapeller, 4.6.2022)
Gas-Drehkreuz Baumgarten: Schwacher Puls an der Lebensader
 
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