#21
Ein trauriger Anblick, was jetzt noch da steht!! :-(

Aber besser das wurde erhalten als wenn es komplett geschliffen worden wäre.
Hoffentlich passiert nicht das selbe "Unglück" mit den Mauern, wie bei dem Gasthof in der Bucklreuth Straße und der Klinik in der Faberstraße in Salzburg...
 
H

Harald 41

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#22
Spinnerei erstrahlt in neuem Glanz

Waren am Freitag in Wiener Neustadt, auf dem Nachhauseweg Weg lies es mir nicht nehmen einen Abstecher über Pottendorf zu machen um mir das Gebäude der Baumwollspinnerei in der fast noch Laublosen Zeit anzusehen.
War sehr überrascht als ich durch den Ort neben der Schule hinauf fuhr, von hier sah das Gebäude noch wie damals aus, und direkt davor noch besser da alle Fenster erneuert wurden, ebenso war das ganze Objekt relativ gut erhalten bis auf die eine Rückseite.:gut:

Hier die aktuellen Bilder.

LG Harry
 

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sch3d

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#23
Neuer Glanz okay

Naja... wenn ich nur diese Logos der ganzen Firmen sehe...
Aber die schlimmste Firma ist die mit dem blau gelben Logo :(
 
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Harald 41

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#24
Baumwollspinnerei Pottendorf-Heute....

Bin vor kurzen durch Pottendorf gefahren, und konnte es nicht lassen der ehemaligen Spinnerei einen Besuch abzustatten.

So sieht sie heute aus.....


LG Harry
 

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Bunker Ratte

Well-Known Member
#26
Als ich den Bahnhof Pottendorf-Landegg besuchte, bewunderte ich das alte Tor mit den Leuchten und die dahinter liegenden Ausstellungsstücke. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht das hier das Gelände der Ehem. Baumwollspinerei gewesen ist.

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josef

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#30
Das Industrieviertel begann in Pottendorf
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Rund um das Jahr 1800 gelang es durch einen Industriespionage-Coup, in Pottendorf (Bez. Baden) die erste maschinelle Baumwollspinnerei Kontinentaleuropas aufzubauen. Das „Industrieviertel“ war geboren. Seit zehn Jahren ist das Gebäude das Gemeindezentrum.
Online seit heute, 19.56 Uhr
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Ein markantes Backsteingebäude ist aus der glorreichen Zeit der Baumwollspinnerei in Pottendorf übrig geblieben. Zwei verheerende Brände im 19. Jahrhundert sowie die Bombardierung des kriegswichtigen Betriebes im Jahr 1944 haben dem Fabrikskomplex arg zugesetzt.
1976 wurde die Fabrik endgültig stillgelegt. Das Gebäude verfiel zur Industrieruine. Nachdem die Gemeinde das Gebäude gekauft hatte, begann vor zehn Jahren der spektakuläre Umbau zum Gemeindezentrum mit Gemeindeamt, 40 Mietwohnungen, 11 Eigentumswohnungen, einem Festsaal und der Musikschule.

Gemeindezentrum: Außen historisch, innen zeitgemäß
Die Hülle der alten Spinnfabrik ist noch die alte, das Innenleben aber völlig neu. Im Inneren wurde der Vierkanter komplett entkernt. Damit die historischen Außenmauern nicht umfallen, mussten Stützen angebracht werden. 15 Millionen Euro hat der Umbau gekostet.
Nun sei alles an einem Ort, man könne umfangreiche Synergien nutzen, erläutert Bürgermeister Thomas Sabbata-Valteiner (SPÖ) beim Rundgang. Nach 25 Jahren werde das Haus sogar Gewinn abwerfen, aufgrund der 40 Mietwohnungen.

Am Beginn steht ein Fall von Industriespionage
Die Ansiedlung der ersten Spinnfabrik war das Ergebnis einer erfolgreichen Wirtschaftsspionage der Habsburgerzeit. Der englische Maschinenbauer John Thornton aus Manchester konnte durch ein Konsortium reicher Investoren aus Adel und Großbürgertum gewonnen werden, mit seinem Know-How die erste Spinnfabrik auf dem Kontinent zu errichten.

Der Coup gelang, obwohl das britische Empire um 1800 sehr hohe Strafen androhte – bis hin zur Hinrichtung –, wenn Spinnmaschinen oder deren Pläne aus England exportiert würden. Die mechanische Baumwollspinnerei versprach sehr hohe Gewinne, eine Chance, die man sich auch in Österreich nicht entgehen lassen wollte.

Den Kontakt zu Thornton hatte man über Karl Glave-Kolbielski hergestellt, einen „Abenteurer“ der damaligen Zeit, der später durch ein Attentat auf Napoleon von sich reden gemacht hatte. Thornton setzte sich zuerst nach Hamburg ab, weil er in England wegen des Diebstahls von Konstruktionsplänen in Abwesenheit verurteilt wurde.

„Da waren sehr große Mengen Geld im Spiel“, erzählt Elisabeth Leopold vom Heimatmuseum Rother Hof in Pottendorf, „damit Thronton kommt und auch die entsprechenden Maschinen und Anlagen in Österreich gebaut werden konnten.“

Pottendorf und die Region veränderten sich
Pottendorf war ideal gelegen. Der Werkskanal konnte mit Wasser zweier Flüsse gefüllt werden. So wurden über drei Schaufelräder die Spinnmaschinen angetrieben, später mit einem Wasserkraftwerk über dem Kanal, das den Werksstrom erzeugt.
Außerdem gab es bereits qualifizierte Arbeiterinnen und Arbeiter sowie Handwerker in der Umgebung, weil im 18. Jahrhundert viele Frauen der Region in Heimarbeit oder so genannten Manufakturen bereits Textilien herstellten. Um 1790 lagen 50 Prozent der Manufakturen der Habsburgermonarchie im Wiener Becken. Hier wurde ein Viertel bis ein Drittel der Industrieproduktion der Gesamtmonarchie erwirtschaftet.

Die Entstehung des Industrieviertels
Die Entstehung des Industrieviertels ist mit einem Fall von Wirtschaftsspionage verbunden. Um 1800 errichtete ein britischer Unternehmer die erste maschinelle Baumwollspinnerei auf dem europäischen Kontinent – obwohl die britische Regierung Know-How-Transfer unter Todesstrafe gestellt hat.

„Um das Jahr 1800 bestand die Ortschaft Pottendorf nur aus dem Schloss, drei Straßen und rund 800 Einwohnern. Mit der Fertigstellung der Fabrik im Jahr 1810 wuchs die Zahl der Pottendorferinnen und Pottendorfer auf 2.900 Menschen an“, erzählt Thomas Sabbata-Valteiner weiter. Handwerker und Kaufleute siedelten sich an, langgestreckte Arbeiterwohnhäuser wurden errichtet.

Eine eigene Bahnverbindung kam hinzu: die Pottendorfer Linie. Sie verband alle wichtigen nachfolgenden Großbetriebe bis hin nach Wiener Neustadt. Das „Industrieviertel“ nahm Gestalt an.

Lärm, Monotonie und Kinderarbeit
In der Hochblüte der Baumwollspinnerei in Pottendorf arbeiteten 1.200 Menschen in einer Schicht. Viele Arbeiterinnen und Arbeiter aus Mähren zogen nach Niederösterreich. Wegen des hohen Personalbedarfs ergriff der Staat Maßnahmen zur Eindämmung des Bettelwesens. Waisenhäuser wurden per Erlass angehalten, ihre „Schützlinge“ den Fabriken zur Verfügung zu stellen. Es fiel auch das Verbot, „Weibspersonen“ einzustellen.
Frauen hatten bisher nur als Dienstboten die Möglichkeit eines außerfamiliären Dienstverhältnisses. Nun wurden sie zur Bedienung der Maschinen benötigt, und so zog es viele Frauen in die Fabriken. In den niederösterreichischen Fabriken kamen um 1800 im Verhältnis auf neun Männer 35 Frauen. Sie verdienten dennoch nur halb so viel Lohn wie die Männer.

Die Arbeitsbedingungen waren hart. Zum höllischen Lärm der Maschinen kam die Monotonie der Tätigkeiten sowie die Kinderarbeit. Im Jahr 1860 mussten Kinder bis 14 Jahren mit „leichteren“ Aufgaben zehn Stunden arbeiten. Jugendliche bis zum Alter von 16 Jahren bereits 12 Stunden. Sonntags wurden sie in Werksschulen unterrichtet. Man wollte, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter so weit lesen und schreiben konnten, damit sie die Anordnungen verstanden.
02.02.2022, Hannes Steindl, noe.ORF.at
Das Industrieviertel begann in Pottendorf
 
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