UV Eisbär
Hallo Leute,
wer noch keine Infos vom Eisbär hat, hier mal etwas vorab:
Salzbergwerk Kochendorf
Bereits am 3. März 1944 war ein Vorbelegungsbescheid an das Salzbergwerk Kochendorf ergangen mit der Information, dass 30 000 qm Fläche für die Firma Ernst Heinkel AG (Werk Hirth Motoren in Stuttgart Zuffenhausen) gesperrt würden.
Am 3. April wies das Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion per Erlass die Saline an, die Firma Hirth Motoren aufzunehmen. Am gleichen Tag wurde dem Berliner Professor Dr. Herbert Rimpl die Bauleitung in Kochendorf übertragen.
Um das Werk für die Produktion voll nutzen zu können wurde festgestellt dass ein Schrägstollen und das Abteufen eines Senkrechtschachtes von Nöten war.
Die gesamten Baukosten wurden auf 6,1 Millionen Reichsmark veranschlagt. Für die Ausführung des Bauvorhabens wurden insgesamt 1 300 Arbeitskräfte eingeplant. Die Baumaßnahmen unter der Erde oblagen der Heilbronner Baufirma Koch & Mayer.
Am 3. Juni wurde berichtest dass etwa 16 Abbaukammern von je 120 bis 150 Meter Länge, 10 bis 12 Meter Breite und durchschnittlich 10 bis 12 Meter Höhe zur Verfügung standen.
Mit dem Abteufen des Senkrechtschachtes war bereits begonnen worden und Baracken für die Arbeiter waren im Aufbau.
Bereits in der zweiten Julihälfte konnten 24 Fertigungsmaschinen der Firma Hirth nach unter Tage gebracht werden. Die Beleuchtung war ebenfalls schon eingerichtet worden. Beim Senkrechtschacht, der etwa 1,2 km (!) nordöstlich des Hauptschachtes lag, waren am 5. Juli 6,50 Meter bereits ausgemauert. Der schräg Stollen dessen Ansatzpunkt sich unmittelbar westlich der Hasemühle befand, sollte von einem Stollen aus abgeteuft werden, der zur Zeit 32 Meter weit vorangetrieben war.
Im August / September 1944 wurde in Kochendorf als Außenstelle des KZ Natzweiler (Vogesen) ein KZ-Lager errichtet. Die Häftlinge mussten den begonnen Senkrechtschacht und den Schrägstollen vorantreiben. Zusätzlich musste von ihnen auch noch der Ausbau der Fabrikationsstätten durch geführt werden.
Der Schrägstollen mit einem Halbkreisprofil von 6 Meter Breite und 6 Meter Höhe wurde Anfang November jeden Tag ca. 2 Meter abgeteuft und innen mit einem 50 cm starken Betonmantel ausgekleidet. Er sollte insgesamt 500 Meter lang werden. Die Fertigstellung war für den 1. Juni 1945 geplant. Die Arbeiten wurden von der Hochtief AG (Essen) ausgeführt.
Der Senkrechtschacht war Anfang November 54 Meter vorangetrieben, er sollte am 5. Juni1945 endgültig fertiggestellt sein.
Anfang November 1944 waren insgesamt im Stollenbau 80 Mann, im Untertagebau 600 Mann und im Außendienst 100 Mann eingesetzt.
Am 22. November war der Schrägstollen mit einem vorläufigen kleineren Querschnitt 164 Meter vorangetrieben. Der Senkrechtschacht war zu diesem Zeitpunkt 62 Meter abgeteuft, davon waren aber erst 40 Meter ausgemauert.
Am 1. Dezember wurde die ursprünglich für die Firma Hirth vorgesehene Halle A 10 für die Firma Motorenwerke Mannheim (U-Bootmotoren vom Typ XXIII) gesperrt. Die offizielle Genehmigung der Verlagerung erfolgte am 29. Januar 1945.
Ab dem Februar 1945 gibt es keine Unterlagen mehr über diese U-Verlagerung.
Gruß Kurt