Guten Morgen,

danke Josef für deine Geduld.
Das hatten wir ja schon mal nur habe ich gedacht, so wie ich in meinen Beitrag Nr. 255 geschrieben hatte, das der Bau erst 1943 begonnen wurde.
Aber so wie es sich darstellt war der BAu zumindest am 22. 2. 1941 geplant oder gar im Bau.

Grüße
Ralf
 

josef

Administrator
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...habe ich gedacht, so wie ich in meinen Beitrag Nr. 255 geschrieben hatte, das der Bau erst 1943 begonnen wurde.
Aber so wie es sich darstellt war der Bau zumindest am 22. 2. 1941 geplant oder gar im Bau.
Hallo Ralf,
habe bei
Richard Richter: Das Werden der Donau Chemie AG; Selbstverlag Zwentendorf 2002
nachgelesen, dazu kurze Zusammenfassung:

Lt. einer Aktennotiz v. 12.03.1940 (Dr. Bütefisch - IG Farben) entschied man sich nach einer Standortprüfung für die Errichtung der HF-Anlagen in Moosbierbaum (Richter S. 233 ff.). Grundvoraussetzung war eine Lage an der Donau wegen des Schifftransportes der Grundstoffe aus Rumänien. Daher wurde auch Korneuburg als möglicher Standort untersucht wobei aber Moosbierbaum den "Zuschlag" bekam (Hochwasserschutz, bessere Infrastruktur, bereits vorhandene Dampferzeugung usw. ...).

Als Fertigstellungstermine wurden für
HF 1 - Anlage 30.10.1941 und die HF 2 - Anlage der 01.07.1942 festgelegt. Wobei der tatsächliche Produktionsbeginn von HF 1 erst in der 2. Jahreshälfte 1942 stattfand und HF 2 bis Kriegsende nicht mehr in Betrieb ging. Für die Verzögerung der Fertigstellung der Anlage HF 2 fand ich keine Hinweise, dürfte aber an den kriegsbedingten knappen Material-Ressourcen und den Bombenangriffen liegen.
 
Guten Morgen,

@josef. Danke für deinen Beitag.
Jetzt frage ich mich wann der Spatenstich für die Anlage war?
Das es zu erheblichen Verzögerungen kahm ist mir klar aber gar nicht ist mir bei dieser Priorität nicht ganz klar.
Villeicht finde ich ja noch etwas.

Ich konzentriere mich einmal auf die Raffinerie aus Frankreich.
Die I.G. Farben erhielt durch Verhandlung im Mai 1941 Ausrüstungslieferungen von Raffinierien aus der Region Le Havre, insbesondere die Ölspaltung vom Port-Jérôme und 341 Ventile der C.F.R aus Gonfreville l'Orcher.

Grüße
Ralf
 
Mahlzeit,

wie ihr bemerkt habt habe ich derzeit den Schwerpunkt Treibstoff.
Bis zum Kriegsbeginn konnte Hochoktaniger Treibstoff (Isooktan) im Reich nur in den Hydrierwerken hergestellt werden obwol di I.G. Farben ein verfahren erfunden hatten es anderwertig herzustellen.
In den USA wurde Isooktan bei der verarbeitung von Crackgasen gewonnen.
Da es in Deutschland wenige Chrakanlagen gab viel dieser Herstellungsprozess weg. (Quelle: Faktor ÖL von Karlsch/Stokes S 187)
Im Krieg wurden mit dem Bau von Hochleistungstreibstoffanlagen begonnen nämlich in Heydebreck, Auschwitz und Moosbierbaum.
Im gegensatz zum Buch Faktor Öl wissen wir das doch Moosbierbaum in Betrieb ging.

Grüße
Ralf
 
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Schönen Nachmittag, nicht gemeint das Wetter :)

Scheinbar habe ich mich geirrt und nicht der Prozes mit Phosphorsäure kam zur Anwendung.
Nun habe ich etwas nachgelesen in einem Bericht über die Benzinherstellung, hier Bulletin, wird angegeben das Moosbierbaum mit 5-10% Molibdän-Aluminium (MoO2 auf Al2O3) als Katalysator gearbeitet hat. Monatliche Kapazität wird mit 7.000-7.500 t/Mo angegeben.

Grüße
Ralf

Hier wird der Vorgang beschrieben Handbook of Petroleum Refining
 
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josef

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Projekt Wohnsiedlung in Neusiedl

Der ehemalige Kustos des Zwentendorfer Museums, Richard Richter, erzählte mir bei meinen Besuchen 2011 vor Ort, dass neben der Werkssiedlung in Zwentendorf-Erpersdorf auch Wohnblöcke im östlich von Pischelsdorf gelegenen Ort Neusiedl projektiert waren bzw. teilweise mit deren Bau begonnen wurde. Heute ist lt. damaliger Auskunft von Richard davon nichts mehr zu sehen, da die unfertigen Bauteile gleich nach Kriegsende wieder "verschwanden"... (-> Nachnutzung zur wertvollen Baumaterialgewinnung in der Nachkriegszeit :))...

Bei den NACP fand ich nun Bilder vom 05.09.1944, auf denen die Baustelle deutlich zu erkennen ist:

1574967062224.png
Bildquelle: Langenschönbichl; Lower Austria; Austria | NCAP - National Collection of Aerial Photography
 

Furch

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Es gibt Neuigkeiten zu meiner Meldung an das Umweltbundesamt! Ich hätte mir nicht gedacht dass hier wirklich gehandelt wird... Nun bin ich fast bissl traurig dass dieses letzte unberührte Stück aufgewühlt wird.

Ich war eben am Sonntag am benannten Ort und fand eine Baustelle vor. Mit Raupen wurde eine Schneise durch das Kraterfeld und das Dickicht geschoben. Man hat alle Schächte freigelegt und diese mit etwa 25cm starken Betondeckeln verschloßen. Schade ist es dass man ein paar andere Schächte durch die man über Leitern in unterirdische Gänge gelangen konnte zerstört und verschüttet hat. Ich denke aber nicht dass man das Öl aus den Reservoirs gepumpt hat sondern das ganze einfach zuschüttet. Ich habe bei dieser Gelegenheit wieder ein paar Fotos gemacht:
 

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Guten Abend Furch,

denkst du wirklich das hier nichts getan wurde außer Vertuschen?
Hast du dich wieder einmal mit der Umweltbundesamt in Verbindung gesetzt?
Auf jeden fall bewundere ich deine Hartnäckigkeit.;)

Liebe Grüße
Ralf
 

Furch

Well-Known Member
Guten Abend Furch,

denkst du wirklich das hier nichts getan wurde außer Vertuschen?
Hast du dich wieder einmal mit der Umweltbundesamt in Verbindung gesetzt?
Auf jeden fall bewundere ich deine Hartnäckigkeit.;)

Liebe Grüße
Ralf
Es riecht immer noch stark nach Öl, ich denke man hätte nach dem Auspumpen die Tanks ausgewaschen... Die Schalungen dienen vermutlich einfach der Sicherheit, damit keiner hineinfällt, wir werden sehen ob das alles zugeschüttet wird oder nicht. Ich kann mich auch täuschen, man müsste eben einen Deckel wegheben und nachschauen aber da bräuchte es einen Bagger oder viel manpower. :) Steil wäre es jedenfalls wenn man das worum es ja geht hier im Boden belässt... Wenn man sich die Graphiken der Altlast Nr.64 genauer anschaut sieht man ja woher die Schadstofffahnen kommen, interessanterweise etwa aus diesem Bereich. Ich hab mich dann nicht mehr an sie gewendet, da gibts genug Experten die sich damit beschäftigen sollten. Wenn nun etwas falsch gemacht wird oder gar vertuscht dann passiert das ganz bewusst. Mein part ist hier erledigt :) War eine interessante Geschichte das Ganze ;) Interessant wäre auch ob und wie viele Kampfmittel dort gefunden werden/wurden!
 
Werte Forumsmitglieder,

da dies mein erster Eintrag ist, nachdem ich unzählige Stunden der verschiedensten Beiträge studiert habe, möchte ich mich doch kurz vorstellen, meine Beweggründe zur Anmeldung in diesem Forum und aber auch einen kleinen Beitrag zu diesem Artikel "
Bereich Zwentendorf - Moosbierbaum - Pischelsdorf" beitragen.

Vorstellung:
Mit meinen fast 50 Lenzen bin ich doch sehr an Geschichte interessiert, mein Motto lautete immer, "was heute passiert, ist morgen Geschichte". Natürlich trägt meine Berufsausübung beim ÖBH auch etwas dazu bei.
Jedes Bundesland hat ja so seine spezifische, eigene Geschichte, ist es in meinem Bundesland Kärnten eher rund um den 1. WK in der Neuzeit interessant, findet man zum Osten hin, doch eher wieder die Präsenz des 2. WK in der Neuzeit.

Beweggründe:
Ich habe mich hier angemeldet, weil ich dieses unglaubliche Detailwissen, diesen geschichtlichen Hintergrund von Not und Leid, nicht differenziert auf eine Nationalität wirklich sehr schätze. Dieses "nicht vergessen, nicht vergessen lassen" ist für mich persönlich sehr wichtig, haben doch meine Ahnen für eine Sache gelebt, gekämpft und gelitten sowie einige sind an der Sache gestorben.
Deshalb nochmals mein Respekt für das Hochhalten der Geschichte in dieser Form - in diesem Forum.

Erster Beitrag:
Neben dem Bisamberg, welcher unmittelbar neben meinem Nebenwohnsitz liegt, habe ich mich auch sehr an dem Tullnerfeld im ganzen interessiert. Nicht nur das dort die letzte zusammenhängende Frontlinie war, oder aber auch das Unternehmen "Barbarossa" in dieser Gegend sein Ende fand, nein ganz speziell hat mich auch immer dieses Moosbierbaum interessiert. Interessant war ja auch die Tatsache, dass dieses Werk auch schon im 1. WK eine wichtige Rolle spielte.
So ging ich einfach mit dem Wissen aus diesem Forum auf Spurensuche und habe dies in zwei kleinen Videos festgehalten.


Bei diesem Video beginne ich am ehemaligen Kohlekraftwerk Dürnrohr, welches ich umwandert habe, zu sehen der Salzgitterbunker, altes Pförtnerhäuschen, alte, verfallene Gleisanlagen, Reste der Raffinerie Moosbierbaum

Bei diesem Video wurde das (vermeintliche) Dampfkraftwerk unter die Lupe genommen, dann ein Splitterschutzdeckungsgraben in unmittelbarere Nähe, sowie die mächtigen Brückenpfeiler - Überbleibsel der nicht gebauten Umfahrungsstraße.

Ich bedanke mich für die vielen interessanten Beiträge und verbleibe mit besten Grüßen
 

josef

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Bei diesem Video wurde das (vermeintliche) Dampfkraftwerk unter die Lupe genommen
Die (früher unsichere) Annahme, bei den Ruinenobjekten westlich des Perschlingkanals handle es sich um die Reste einer Baustelle für ein Dampfkraftwerk, wurde in letzter Zeit durch Schließung der "Indizienkette" bekräftigt! So hatte ich im Vorjahr dazu auch ein Gespräch mit einem im Großanlagenbau tätigen Techniker, der dies ebenfalls bestätigte! So ist z.B. ein wesentlicher Punkt die Lage der Anlagen direkt am Zuleitungsstrang für Prozesswässer zum Südwerk mit der Ablaufmöglichkeit in den Perschlingkanal.
Ein weiterer Hinweis ist dem Bildtext des obigen "Topothek-Fotos" ersichtlich -> "E-Zentrale"...

1590649847774.png
Wasser-Einlaufbauwerk und Lage Baustelle Kraftwerk -> ROTE RINGE

Weitere Details siehe auch Beiträge #198 - 199
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
Im Link zu einer Festschrift anlässlich des Jubiläums "50 Jahre Sprengdienst im NÖ Landesfeuerwehrverband" aus 2011 fand ich auf Seite 115 ein Foto einer der vielen Übungen im Rahmen der Sprengdienstfortbildung der Feuerwehren am Gelände des in den Vorbeiträgen behandelten ehemals riesigen Betonbauwerkes. Leider ist das Bild ohne Datierung...

1591998059676.png 1591998817449.png
Die von der NÖ. Landesfeuerwehrschule Tulln durchgeführten "Übungen am Objekt" wurden neben Pischelsdorf/Kleinschönbichl auch an den ehemaligen Werksanlagen des Stahlwerkes St. Andrä-Wördern durchgeführt...
 

josef

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Beziehen sich die Bilder zu diesem Thema auf Beitrag #296 bzw. #297 oder sind dies Reste des genannten Einlaufbauwerks in der gezeigten Karte von @josef Beitrag #313?
Meine "Ferndiagnose" weist auf Beitrag #313 hin -> "E-Zentrale" (Baustelle Dampfkraftwerk - Obj. 750), Betonreste die nach jahrelangen Sprengübungen der Feuerwehrschule von den Ruinen aus Bild Beitrag # 312 übrig blieben...

Die Reste der Brückenfundamente aus den Beiträgen #296/297 sind kompakter bzw. besser erhalten...
 

josef

Administrator
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Ehemalige ÖMV-Raffinerie Moosbierbaum

Aus der "Topothek Zwentendorf" einige Fotos aus der Zeit der "Nachnutzung" des riesigen Geländes des ehemaligen "Südwerkes" als Raffinerie der SMV und ÖMV in der Nachkriegszeit:

Topothek Zwentendorf: Unsere Geschichte, unser Online-Archiv

(Runterscrollen und zur Vergrößerung Fotos anklicken)
 
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Furch

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