Tonverarbeitung in Furth-Palt
Der Ton aus dem Bergbau Tiefenfucha wurde hauptsächlich in Furth verarbeitet. Gegenüber dem Bahnhof Furth-Palt befand sich ein Werk zur Erzeugung grobkeramischer, feuerfester, Materialien für die Auskleidung von Öfen =>
"Schamottewerk Kristen". Das Further Werk war ein wichtiger Zulieferer von Feuerfestmaterial für die Stahlindustrie. Dadurch wurde während des 2. Weltkrieges auf Befehl des Rüstungskommandos XVII (Mödling) das Werk von der
"Steirischen Magnesitindustrie AG" (Leoben) übernommen. Die "Steirische Magnesit" war schon vor dem Krieg Besitzer der Tongrube Tiefenfucha. Der Wirtschaftsaufschwung der Nachkriegszeit erforderte eine Modernisierung und Ausweitung der Produktion, was durch einen
Fabriksneubau 1958-59 in Krems-Lerchenfeld bewerkstelligt wurde. Das Werk in Furth wurde geschlossen und in den Folgejahren abgetragen. Als letztes Objekt wurde 1963 der Schlot gesprengt. Der Bergbau Angern belieferte schon das neue Werk in Krems. Ende der 1990iger Jahre des vorigen Jahrhuderts kam das Kremser Werk in finanzielle Schwierigkeiten und wurde ebenfalls stillgelegt und demontiert. Am Gelände in der Kremser Industriezone befindet sich heute das RIZ (Regionales Innovationszentrum) und Biotechnologie-Firmen.
1922 nahm die
"Keramikfabrik Palt" ihren Betrieb auf. Auch dieses Werk, an der Verbindungsstraße zwischen Furth und Palt gelegen, verarbeitete Ton aus den regionalen Bergbauen Tiefen- und Oberfucha. Nach nur 11 Jahren Betriebszeit musste das Werk wegen der Wirtschaftskrise 1933 schließen. Die Hallen wurden bis auf 1 kleines Objekt abgerissen und der Schornstein ebenfalls gesprengt. Heute erinnert noch die "Keramikstraße" an den einstigen Betrieb.
1. Ausschnitt aus einer Ansichtskarte von Palt aus ca. 1960. Leider sehr schlechte Bildqualität, in Bildmitte ist das Fabriksgebäude mit dem Schlot der "Steirischen Magnesit" zu erkennen. Rechts davon das Bahnhofsgebäude von Furth-Palt. Oberhalb, im Waldstreifen mit den Pappeln, war während des Krieges das "Flak-Lager Mautern". Links darüber und hinter den Pappeln ist die Kaserne Mautern zu erkennen. Rechts, hinter der Donauau sieht man die Türme von Krems-Stein und ganz am linken Rand den Kirchturm von Mautern. Im Bereich der Häuserzeile im Vordergrund war bis 1933 die "Keramikfabrik Palt".
2. Blick nach NO mit der ehemaligen "Keramikfabrik Palt". Im Vordergrund die Straße von Furth nach Mautern und vor den Fabriksgebäuden die Verbindungsstraße von Furth nach Palt. Die Gegend ist heute voll verbaut.
3. Sprengung des Schornsteins der Keramikfabrik 1933. Blick Richtung S nach Furth mit Stift Göttweig im Hintergrund.
4. Der letzte, heute noch bestehende Gebäuderest der Keramikfabrik dient als Garage.
Quelle Bild 2. u. 3.:
Heimatbuch der Marktgemeinde Furth bei Göttweig, Furth 1985