Bergbaumuseum Klagenfurt schließt. ...Und bis 2023 soll Teil der Exponate in ein neues Museum nach Bad Bleiberg übersiedeln

josef

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#1
Das in der LS-Stollenanlage im Kreuzbergl untergebrachte "Bergbaumuseum Klagenfurt" wird wegen "massiver finanzieller Schieflage" mit Jahresende 2015 geschlossen!
Bergbaumuseum wird geschlossen

Das Klagenfurter Bergbaumuseum wird mit Beginn des kommenden Jahres geschlossen. Das teilte die Stadt in einer Aussendung mit. Den Kosten von 500.000 Euro jährlich würden nur Einnahmen in Höhe von 18.000 Euro gegenüber stehen, hieß es.

Die Entscheidung zur Schließung teilte Bürgermeisterin und Kulturreferentin Maria-Luise Mathiaschitz am Donnerstagvormittag nach einem ausführlichen Gespräch mit Verantwortlichen der Kulturabteilung und der Finanzabteilung der Landeshauptstadt Klagenfurt mit, heißt es in der Aussendung.

Stadt muss 80 Euro pro Besucher zuschießen
„Die Führung eines Bergbaumuseums zählt nicht zu den ureigensten Aufgaben einer Landeshauptstadt“, sagte die Bürgermeisterin. Pro Besucher müsse die Stadt derzeit 80 Euro zuschießen, „das ist in wirtschaftlich und finanziell schwierigen Zeiten nicht mehr vertretbar“.


„Wir sind uns des Werts und der Besonderheit der Sammlung bewusst“, sagte Mathiaschitz. Damit diese nicht gefährdet ist, übernimmt die Stadt Klagenfurt im kommenden Jahr die Betriebskosten. Somit ist für das entsprechende Klima und Entfeuchtung gesorgt, der Bestand der Sammlung sei gesichert. Für die Zukunft werde eine kompetente Institution – vorzugsweise das Kärntner Landesmuseum – gesucht, die die Sammlung übernimmt und weiterhin betreut. Gespräche dazu seien für die kommenden Wochen vorgesehen, heißt es in der Aussendung der Stadt Klagenfurt.
Bergbaumuseum wird geschlossen
 
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Varga

Mann aus den Bergen
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#3
Wenn das Museum in einer Stollenanlage untergebracht ist ist, könnten die Betriebskosten schon hoch sein. Ich sehe das z.B. bei den Stromkosten der Entfeuchtungsanlagen in unseren Festungsmuseen in CH.

Gruss
Varga
 

josef

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#4
Hoffnungsschimmer...

Letzter Tag für Bergbaumuseum

Es ist schon länger bekannt, dass das Bergbaumuseum in Klagenfurt aus Spargründen zusperren muss, am Samstag ist es soweit. Nun gibt es aber einen Hoffnungsschimmer: Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz (SPÖ) will nach Interessenten suchen.

Vor fast 40 Jahren wurde das Bergbaumuseum von Mineralienliebhabern gegründet und wurde von der Stadt Klagenfurt betrieben. Die jährlichen Kosten betrugen 500.000 Euro, die Einnahmen zuletzt nur noch 18.000 Euro. Klagenfurt muss sparen und kann sich das Museum nicht mehr leisten, mit 31. Oktober ist daher Schluss.

Gespräche mit Bergbaugemeinden
Bürgermeisterin Mathiaschitz möchte aber alles daran setzen, einen Interessenten zu finden. Sie werde mit typischen Bergbauorten das Gespräch suchen, zum Beispiel mit Bad Bleiberg. Sie sei guter Dinge, dass man eine Lösung finden werde, zumindest bis 2017. Für 2016 werde die Stadt noch die Betriebskosten von 14.000 Euro übernehmen. Mathiaschitz sagte, es wäre ein herber Verlust, wenn die Sammlungen nicht erhalten und für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich wären.

In den Sammlungen befinden sich echte Schätze, die in den letzten Jahrzehnten zusammengetragen wurden. Die Stadt wurde das Museum kostenlos an einen Interessenten verpachten.
http://kaernten.orf.at/news/stories/2739722/
 
#5
500.000,- Jährliche Kosten
-14.000,- Betriebskosten
___________________________
= 486.000,- :bravo:

Dort, wo Tirol an Salzburg grenzt,.... geht immer noch mehr als eigentlich möglich ist.


Schade für das Museum, aber noch nicht das Ende. Sie könnten sich zu einer Bank umstrukturieren lassen, dann sind sie unzerstörbar oder irgendeiner schlüsselt die halbe Million Kosten einmal richtig auf die einzelnen Posten auf. Würde mich interessieren, was da so viel kostet.
 

josef

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#6
...schlüsselt die halbe Million Kosten einmal richtig auf die einzelnen Posten auf. Würde mich interessieren, was da so viel kostet.
Vermute, die 14.000,- Euro Betriebskosten beziehen sich auf ein Monat und nicht für ein Jahr... (Wobei die Definition des Begriffes "Betriebskosten" bei öffentlichen Einrichtungen immer etwas schwammig ist in Bezug der Posten, die da direkt eingerechnet oder anteilig im Umlageverfahren zugeteilt werden :D )

Dazu einige dürftige Angaben aus der "Kleinen Zeitung" :
Die Betriebskosten sind kein geringer Betrag, den die Stadt aufbringen muss. Allein die Stromkosten belaufen sich im Bergbaumuseum pro Jahr auf rund 60.000 Euro. Vor allem die notwendige Entfeuchtung, damit die Exponate nicht zu Schaden kommen, ist ein großer Energiefresser. Nichtsdestotrotz wird sich die Stadt durch die Schließung des Museums rund 350.000 Euro sparen. „Das sind die Personalkosten, die wegfallen“, sagt Mathiaschitz. Es werde zwar niemand gekündigt, aber Stellen, die in der Stadt frei werden, werden mit Mitarbeitern des Museums nachbesetzt.
Bezüglich des Betriebes von Entfeuchtungsanlagen siehe auch Hinweis von @Varga - Beitrag #3!
 

josef

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#7
Durch die Neuausrichtung des Botanischen Gartens besteht vielleicht auch wieder die Möglichkeit einer Teilnutzung des ehemaligen Bergbaumuseums in der LS-Stollenanlage Kreuzbergl:

Neuer Pachtvertrag für botanischen Garten

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Mehr als 150 Jahre ist der Botanische Garten in Klagenfurt alt, im neuen Jahr soll er einen neuen Pachtvertrag bekommen, der langfristige Planungssicherheit bringen soll. Als Eigentümer möchte das Land – über die Landesimmobiliengesellschaft – in die bestehenden Gebäude investieren, die Pachtgründe gehören aber der Stadt.
Juristen der Stadt und des Landes sind gerade dabei, die letzten Modalitäten des neuen Pachtvertrages für den Botanischen Garten auszuverhandeln. Die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Klagenfurt und dem Land Kärnten habe in den vergangenen Jahren gut funktioniert, betonen alle Beteiligten.

Weil der alte Pachtvertrag für den Botanischen Garten zuletzt aber immer nur für jeweils ein Jahr verlängert wurde, soll jetzt wieder einen langfristigen Vertrag über 50 Jahre Laufzeit her. Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz sagt, die Stadt möchte, dass der Botanische Garten ein solcher bleibe. Der Stadtsenat habe schon vor einiger Zeit festgelegt, dass der Pachtvertrag unter den selben Bedingungen verlängert werde. Das werde jetzt juristisch ausformuliert. Der neue Vertrag soll in der ersten Jahreshälfte 2021 fertig sein.

Infrastruktur soll verbessert werden
Der Botanische Garten ist zwar eine Außenstelle des Landesmuseums, das Gelände gehört aber der Stadt. Für dringend benötigte Investitionen an der Infrastruktur brauche das Land auch langfristige Sicherheit, so der Leiter der Kulturabteilung, Igor Pucker. Er sieht erkennbaren Investitionsbedarf an der Gebäudestruktur und an den Glashäusern. Diese Maßnahmen wolle die Landesimmobiliengesellschaft auf der sicheren Basis eines neuen Pachtvertrages realisieren.

Wieder Veranstaltungen im Bergbaumuseum im Gespräch
Wie der Botanische Garten aufgewertet werden kann, sei Gegenstand gemeinsamer Überlegungen. Das Bergbaumuseum könnte dabei eine entscheidende Rolle spielen. Es ist bereits seit fünf Jahren geschlossen. Eine gemeinsame Nutzung wäre aber vorstellbar, sagt die Klagenfurter Bürgermeisterin.

In einem Teil der Stollenanlage werden derzeit die Pflanzenraritäten des Botanischen Gartens überwintert. Die ARGE Naturschutz päppelt dort während der kalten Jahreszeit auch Fledermausfindlinge auf. „Es gibt ja eine Fledermauskolonie im Stollen. Es ist die Frage, ob man das – im Rahmen eines pädagogischen Konzeptes – der Bevölkerung näher bringt. Es gibt auch zwei sehr schöne Veranstaltungshallen, die hundert bis 150 Personen fassen. Ich glaube, dass es eine schöne Location für kleinere Lesungen und Konzerte wäre.“ Ziel sei, gemeinsam mit dem Land ein entsprechendes Konzept zu entwickeln, so Mathiaschitz.

Mineraliensammlung im Landesmuseum
Die früher im Bergbausmuseum gezeigte wertvolle Mineralien-Sammlung der Stadt wanderte als Leihgabe zum Landesmuseum und lagert jetzt im neuen Depot. Laut Pucker bleibe sie im Besitz der Stadt. Sie werde von den wissenschaftlichen Spezialisten des Landesmuseums kuratiert und bereichere teilweise die neue Ausstellung im Landesmuseum. Außerdem gelte sie auch als erweiterte Basis für die Wissenschaft, so Pucker.
24.12.2020, red, kaernten.ORF.at
Neuer Pachtvertrag für botanischen Garten
 

josef

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#8
Tierschutz: Fledermaus-Stollen saniert
Der Fledermaus-Stollen im Botanischen Garten in Klagenfurt ist neu hergerichtet worden. Seit fast 20 Jahren werden dort Fledermäuse, die verletzt gefunden und aufgepäppelt wurden, wieder ausgesetzt. Ehemalige Luftschutz-Stollen sind perfekte Quartiere für viele Fledermausarten.

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Das Auswilderungsquartier für Fledermäuse im Botanischen Garten liegt ein wenig abseits der bekannten Pfade, versteckt in einem Felsen. Neue Schautafeln weisen darauf hin, denn das kleine Fledermausgebiet liegt in einem ehemaligen Luftschutzstollen. Es handelt sich dabei um ein Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Landesmuseum, der ARGE Naturschutz und dem Kärntner Botanikzentrum.

Keine Freilassung im Winter
Verletzte Fledermäuse werden gepflegt und dann im Botanischen Garten in die Freiheit entlassen. Seit zehn Jahren päppelt auch Daniela Wieser von der Arge Naturschutz Fledermäuse auf: „Wir haben im Winter immer wieder geschwächte Tiere die sich zu wenig Winterfett angefuttert haben im Herbst und dann einfach nicht über den Winter kommen. Die Leute finden diese Tiere, bringen sie zu uns. Wir mästen sie auf ein gutes Gewicht und dann brauchen wir einen Platz, wo wir sie frei lassen weil gerade im Winter bei Minustemperaturen können wir sie nicht irgendwo freilassen.“

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Diese Fledermaus wurde aufgepäppelt

Alte Stollen ideal für Fledermäuse
Das komme einige Male vor, die Fälle häufen sich gegen Ende des Winters. Die alten Luftschutz-Stollen sind für Fledermäuse optimal, weil sie 100 Prozent Luftfeuchtigkeit und eine Temperatur zwischen acht und zwölf Grad haben.

Etwa 13 Arten wurden rund um den Botanischen Garten am Kreuzbergl in Klagenfurt dokumentiert, so Wieser: „Das Kreuzbergl ist ein Laubmischwald, das taugt den Fledermäusen. Da haben wir zum Beispiel die Mopsfledermaus nachgewiesen. Wir haben den Abendsegler nachgewiesen, das ist ein typischer Baumbewohner. Wir haben aber auch Felswandbewohner nachgewiesen, denn der Botanische Garten ist ursprünglich ein altes Bergbaugebiet, ein Steinbruch. Und das nutzen Fledermäuse gerne auch zum Jagen. Zum Beispiel haben wir da die Alpenfledermaus nachgewiesen. Das ist eine Fledermausart, die Felswände wirklich gerne hat zum Jagen.“

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Fledermäuse lieben den alten Luftschutz-Stollen

Auch Frösche, Kröten und Schlangen fühlen sich wohl
Für den Botanischen Garten ist die Fledermausecke ein wertvoller Beitrag zum Naturschutz, sagte Roland Eberwein vom Kärntner Botanikzentrum des Landesmuseums: „Der Botanische Garten befindet sich in einem historischen Steinbruch, der extrem viele ökologische Nischen hat. Und diese Nischen sind nicht nur ideal für Pflanzen sondern auch für Tiere. Das heißt, wir haben auch Frösche, Kröten, Schlangen und eben auch Fledermäuse hier und zwar sehr viele Fledermäuse von den in Österreich vorkommenden Arten ist etwa die Hälfte hier nachgewiesen.“

Viele Fledermäuse bleiben in dieser Gegend, denn in den Stollen gibt es ein kleines Biotop, das im Sommer voll von Gelsen ist, eine Lieblingsmahlzeit der Fledermäuse. Perfekte Temperaturen, genug zum Essen und viel Luftfeuchtigkeit – so klingt das Paradies für die heimischen Fledermausarten.
20.03.2021, red, kaernten.ORF.at

Link:
Tierschutz: Fledermaus-Stollen saniert
 

josef

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#9
Bergbaumuseum übersiedelt nach Bad Bleiberg
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Seit vielen Jahren ist das alte Bergbaumuseum in Klagenfurt geschlossen. Ein Teil der Exponate wird nach Bad Bleiberg übersiedeln, wo ein neues Museum entstehen soll. Geplant ist die Eröffnung zur Geschichte des Bergbaus im Frühjahr 2023.
Online seit heute, 8.58 Uhr
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Mit der Übersiedlung der Ausstellungsstücke ist nun klar, dass das bisherige Bergbaumuseum in Klagenfurt nach 50 Jahren des Bestehens nicht mehr öffnen wird. Untergebracht war es in einem ehemaligen Luftschutzbunker im Kreuzbergl, es wurde am 1. November 2015 wegen Einsparungsmaßnahmen geschlossen. Kosten von 500.000 Euro pro Jahr standen Einnahmen von 18.000 Euro gegenüber, die Stadt musste pro Besucher 80 Euro zuschießen.

„Exponate sollen nicht in Kellern verrotten“
Geologe und Mineraloge Georg Kandutsch sagte, nach allen Bemühungen habe es keinen Weg gegeben, es weiterzuführen. „Bevor eine Sammlung irgendwo in einem Keller verrottet, war es mir ein Anliegen, die Sache wieder zu beleben.“ Ein Teil der Stücke wurde auch dem Landesmuseum Rudolfinum überlassen.

Kandutsch sagte, es habe zu aktiven Zeiten des Museums in Klagenfurt auch eine Berghauptmannschaft gegeben. Dadurch habe es eine Beziehung gegeben. „Das heutige Gebäude der Landesregierung war damals Sitz der Bleiberger Bergwerksunion (BBU), das waren wichtige Gewerkehäuser.“

SakraCC BY-SA 3.0
Eingang zum geschlossenen Bergbaumuseum in Klagenfurt

Angebot für Kurgäste und Einheimische
In Kärnten ging der Bergbau zugrunde, so Kandutsch. Die Beziehung dazu in Bad Bleiberg sei eine ganze andere, man sei dort mitten in einem Bergbaugebiet, es gebe noch die alten Gewerkehäuser. Kandutsch leitet bereits sechs Museen, wie zum Beispiel das Granatium in Radenthein oder den Mautturm in Winklern: „Bevor ich in ein Projekt einsteige, überlege ich mir, ob das überhaupt eine Existenzberechtigung hat. Der Vorteil von Bleiberg gegenüber Hüttenberg oder andern Orten ist der, dass wir dort Gesundheitstouristen mit rund 150.000 Besuchern und Kurgästen im Jahr.“

Georg Kandutsch
In das Gebäude wird das neue Museum einziehen.

Über den Schacht des Rudolfsstollens wird heute noch Warmwasser hochgepumpt.
Das Museum soll auch für alle Touristen und Kärntnerinnen und Kärntner zugänglich sein, so Kandutsch, von 8.00 bis 18.00 Uhr. Es solle über Bewegungsmelder funktioniere, man spare sich damit Personal und es sei ein Kulturangebot der Gemeinde. Im Frühjahr 2023 wird das Museum eröffnet. Momentan werden ständig Exponate nach Bad Bleiberg übersiedelt: „Fast die Hälfte der montanhistorischen Sammlung in Klagenfurt stammt ohnehin aus Bad Bleiberg. Es gebe aber auch Stücke von anderen historischen Bergwerken wie Bad Eisenkappel.“

Georg Kandutsch
Hier entsteht das neue Museum

Montanhistorisches Archiv im selben Haus
Die restlichen Kärntner Sammlungen, die aus dem Bergbaumuseum Klagenfurt stammen, werden in einem montanhistorischen Archiv im gleichen Haus aufbewahrt werden, so Museumsleiter Kandutsch. Im ersten Stock gebe es einen Raum mit 150.000 Quadratmetern, dieser werde öffentlich zugänglich gemacht. Das neue Museum mit dem Archiv wird in einem historischen Gebäude untergebracht sein. Das Gebäude aus dem Jahr 1850 stehe unter Naturschutz und sei gleichzeitig der Förderschacht des Rudolfsstollens. Es gebe zwar keinen Bleibergbau mehr, aber heute noch werde das Warmwasser von Bleiberg dort gefördert.

Georg Kandutsch
Die heilige Barbara ist die Schutzheilige der Bergleute

Wenn das Museum eröffnet ist soll es zwei Mal in der Woche Führungen geben, um das Wissen um den Kärntner Bergbau umfassend und anschaulich weiterzugeben. Gezeigt und erklärt werden auch die stattlichen Häuser, die ein Überbleibsel des Bergbaus sind: „Bei dieser Führung wird man das Windenhaus besuchen können, dort ist alles seit 1920 so geblieben. Ein Förderschacht braucht ja auch einen Förderkorb, der die Menschen in die Tiefe bringt. Und der braucht eine Bewegung, diese geht über Seile im Windenhaus. Das wurde elektrisch betrieben.“

Besuch im Pulverturm
Auch den Pulverturm kann man bei der Führung besichtigen. Das sei ein geschützter Turm mit eigenen Fenstern gewesen, damit das Gebäude bei einer Explosion nicht ganz zerstört werde. Miteinbezogen wird auch der Stollenwanderweg, den es bereits gibt. Für ihn braucht man ca. zwei Stunden. Kandutsch sagte, er wolle den Beginn des Weges auch in die Führung integrieren, damit Besucher ein Grundwissen bekommen.

Georg Kandutsch
Alte Karten werden ausgestellt

250.000 Euro soll das Museum in Bad Bleiberg kosten und es soll nachhaltig sein. Somit können die Exponate, die im Bergbaumuseum in Klagenfurt einst die Besucher faszinierten, bald im neuen Glanz erstrahlen: „Wenn man ein Museum nach 50 Jahren zusperrt, liegt soviel Know-how, menschliche Arbeit und Geld darin, es ist nicht vertretbar, das ganz zuzusperren.“

Georg Kandutsch
Verschiedene Bergmannslampen

Bewegte Geschichte des alten Museums
Im Jahr 2010 wurde im Bergbaumuseum Klagenfurt eine umstrittene Ausstellung über den 2008 bei einem Unfall ums Leben gekommenen damaligen Landeshauptmann Jörg Haider gezeigt. Dabei verschwand das Gästebuch, was für Aufregung unter den Freiheitlichen sorgte. Der vermeintliche Diebstahl stellte sich aber als Streich heraus: Der damalige Stadtschreiber Karsten Krampitz hatte es sich mit Bachmannpreisträger Peter Wawerzinek „ausgeborgt“.
06.02.2022, red, kaernten.ORF.at

Links:
Neues Bergbaumuseum für Bad Bleiberg
 

josef

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#10
Bergbaumuseum zeigt Alltag der Bergleute
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Ein Arbeitsplatz in 800 Metern Tiefe: Für viele Bergmänner war das bis vor 30 Jahren selbstverständlich. Wie ihr Alltag aussah, ist ab 24. Juni im neuen Bergbaumuseum in Bad Bleiberg zu erleben. Viele der Exponate waren bis vor einigen Jahren in Klagenfurt ausgestellt und sind nun im neuen Museum zu sehen.
Online seit heute, 6.35 Uhr
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Mit Schlägel und Eisen bestritten die Bergmänner ihre langen Arbeitstage in den Stollen tief unter Bad Bleiberg. Abends ging es mit dem Förderturm der Kronprinz-Rudolf-Schachtanlage wieder nach oben. Gesucht wurde nach Blei, einem wertvollen Rohstoff, so Projektleiter Georg Kandutsch: „Das Blei ist heute nicht mehr so gefragt. Wir alle sind einmal mit verbleitem Benzin gefahren, die Wasserleitungen waren aus Blei. Das hatten die alten Römer und Griechen schon. Das hat aber mit dem Chlor, das später zur Desinfektion verwendet wurde, nicht mehr funktioniert. Das löst die Sulfate auf und man hat das Blei im Wasser.“

Er wolle auf viele Geschichten eingehen, von Waffenkunde über Fischereiblei und kulturhistorische Fakten wie den Bleiwagen der Kelten von Frög. Das Blei stamme aus Bad Bleiberg, wie man heute wisse, so Kandutsch.

Exponate aus Klagenfurt nach Bleiberg gebracht
Nach der Schließung des Bergbaumuseums in Klagenfurt seien viele Exponate nach Bad Bleiberg gekommen. Wie und womit die Knappen arbeiteten, wird nun im Museum direkt neben dem Schacht ausgestellt. Mit Grubenhunten, Holzkästen auf Rädern, wurde das Erz transportiert, auch die Werkzeuge und Lampen der Bergleute sind ausgestellt. Die heilige Barbara, die Schutzpatronin der Bergleute, hatte in jedem Bergbaustollen ihren Platz, denn die Arbeit war gefährlich und die Bergleute waren gläubig.

Bad Bleiberg blickt auf über 650 Jahre Bergbau zurück. Diese Tradition soll erhalten bleiben, so Kandutsch. Das Museumsangebot sei gratis, es gehöre zum Kulturangebot der Gemeinde. Auch am Wochenende sei das Museum offen, der Eintritt ist kostenlos. Die Bergbaugeschichte des Bleiberger Tals solle für alle Besucher und Gäste nachvollziehbar sein, sagte Kandutsch.

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Bergbau Museum Bad Bleiberg von außen
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Darstellung der heiligen Barbara

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Georg Kandutsch befüllt einen Vitrine

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Der Kronprinz Rudolf Schacht

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Foto von unter Tage

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Grubenlampen

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Jakob Wirnsperger vom Bergmännischen Kulturverein

Stolz auf Bergbautradition
Jakob Wirnsperger vom Bergmännischen Kulturverein Bad Bleiberg sagte, der Verein stehe für die Tradition des Bergbaus. Man habe daher beim Museum mitgeholfen, um die Exponate von Klagenfurt nach Bad Bleiberg zu bringen. Das Gebäude vom Rudolfsschacht sei saniert und umgebaut worden. Viele freiwillige Helfer seien mit dabei gewesen.

„Schon in der Keltenzeit wurde Erz abgebaut, aber urkundlich erwähnt wurde der Abbau erst 1333. Wir haben 650 Jahre Bergbau gefeiert, die Leute hier freuen sich, dass wir die Tradition beibehalten. Im Museum wird die Theorie gezeigt und die Gäste können dann direkt ins Schaubergwerk Terra Mystika gehen und die Praxis unter Tage erleben“, sagte Wirnsberger. Er erinnert daran, dass neben dem Blei auch Zink abgebaut worden sei.

Gesundheitstourismus löste Bergbau ab
Heute rentiert sich der Bergbau kaum noch. Vielmehr setzt der Ort nun auf Gesundheit und Tourismus. Rund 150.000 Gesundheitstouristen ziehen zwei große Hotels in der Region jährlich an, auch diesen Gästen sollte man die Geschichte der Region zeigen, sagte Kandutsch. Die alten Stollen werden auch für Gesundheitsbehandlungen verwendet.
23.06.2023, red, kaernten.ORF.at
Bergbaumuseum Klagenfurt schließt. ...Und bis 2023 soll Teil der Exponate in ein neues Museum nach Bad Bleiberg übersiedeln
 
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