Bergsturz vor 3.750 Jahren reduzierte die Höhe der Zugspitze auf unter 3.000 Meter

josef

Administrator
Mitarbeiter
#1
Bergsturz in der Bronzezeit verkleinerte Deutschlands höchsten Berg
Aktuelle Untersuchungen legen nahe, dass vor 3.750 Jahren rund 200 Millionen Kubikmeter Gestein aus der Nordflanke des Bergs abbrachen
Garmisch-Partenkirchen – Heute ist die Zugspitze mit 2962 Metern Deutschlands höchster Berg. Der Gipfel im Wettersteingebirge wenige Dutzend Meter östlich der Grenze zu Tirol dürfte vor einigen Tausend Jahren allerdings noch ein Dreitausender gewesen sein: Deutsche Geologen vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) berichten nun aufgrund von aktuellen Untersuchungen, dass ein Bergsturz in der Bronzezeit den Berg um die entscheidenden Meter verkleinert haben könnte.

Wie die Wissenschafter nachweisen konnten, brachen vor etwa 3.750 Jahren rund 200 Millionen Kubikmeter Gestein aus der Nordflanke des Bergs ab und stürzten zu Tal. Was den Forschern allerdings Rätsel aufgibt: Am Fuß des Gipfels liegt heute viel mehr Gestein als oben an der Abbruchstelle zu fehlen scheint.

"Wir haben die Indizien, dass die Menge an Gestein, die am Felsfuß liegt, nicht in die ausgebrochene Stelle passt. Es ist naheliegend, dass das Material von einem früheren, höheren Gipfel kam", erklärt der Leiter des Geologischen Dienstes am LfU, Roland Eichhorn. Einen endgültigen Beweis, dass die 2,962 Meter hohe Zugspitze einst ein Dreitausender war, gebe es allerdings nicht.

Extremer Bergsturz
Die Geröllmassen verfehlten die damals wichtige Handelsroute durchs Loisachtal ins heute österreichische Inntal nur knapp. Aus den dortigen Kupferlagerstätten kam der Nachschub für die Bronzeherstellung im Alpenvorland. Die Wucht des Bergsturzes war nach Ansicht der Wissenschafter so extrem, dass die Felsbrocken den damals schon vorhandenen Eibsee durchquerten und rund 100 Meter den gegenüberliegenden Hang wieder hinauf polterten.

Manche Blöcke aus den Sturzmassen dürften so groß wie Einfamilienhäuser gewesen sein. Eibsee und Loisachtal veränderten durch das Ereignis ihre Gestalt – im See entstanden Inseln und Untiefen, im Tal erhob sich eine kilometerbreite, über 5 Kilometer lange und bis über 50 Meter hohe Barriere aus Blöcken, umgeknickten Bäumen und Schlamm.

Die Geologen rekonstruierten das Ereignis anhand von Computermodellen sowie Bohrungen in die Bergsturz-Ablagerungen. Heute rechnet das Team um Eichhorn nicht mit solchen Katastrophen. "Aufgrund der Klimaerwärmung nimmt die Gefahr von Georisiken zwar zu, aber ein Bergsturz solchen Ausmaßes ist in den bayerischen Alpen glücklicherweise derzeit nicht absehbar."
(red, APA, 26.6.2018)

foto: lfu
Der Eibsee-Bergsturz in der Zugspitznordwand hat in der Bronzezeit Deutschland womöglich um einen Dreitausender-Gipfel gebracht

Bergsturz in der Bronzezeit verkleinerte Deutschlands höchsten Berg - derStandard.at
 
Oben