Bergung einer 1852 im Rhein versunkenen Dampflok geplant

josef

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#1
Alte Dampflok liegt tief im Rheinschlamm

Timm Herre
Nach 20 Jahren Recherche orten Experten einen 1852 bei Germersheim versunkenen Stahlkoloss / Eisenbahnmuseum Darmstadt-Kranichstein will Bergung
Die Dampflok "Der Rhein" wurde 1852 von der Karlsruher Firma Kessler gebaut. Es war eine Bestellung der Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn.
Die Lok wurde per Schiff transportiert. In einem Sturm rutschte der Stahlkoloss aber von Deck und versank bei Germersheim im Rhein.
Nach zwei gescheiterten Bergungsversuchen übernahm die rheinische Assekuranzversicherung den auf 26 000 Gulden bezifferten Schaden.

Rhein-Neckar. Es war ein mächtiger Sturm, der im Februar 1852 das Schiff "Stadt Coblenz" auf dem Rhein bei Germersheim erwischte. Der Segler kämpfte gegen Wellen und Wind, als eine Böe den Rumpf herumriss und das Unglück seinen Lauf nahm: Eine auf dem Deck vertäute Dampflok geriet ins Rutschen, Seile rissen, die Reling splitterte und der 20 Tonnen schwere Stahlkoloss versank im Wasser. Der Name der fabrikneuen Lok: "Der Rhein." Seit über 150 Jahren liegt diese in den Tiefen des namensgebenden Flusses. Nun könnte sie geborgen werden - denn nach 20 Jahren Recherche und Suche ist sich eine Gruppe Eisenbahnenthusiasten sicher: Wir haben den Lageort lokalisiert!

"Die Lok liegt zwischen Germersheim und Lingenfeld mitten im Fluss, etwa 50 Meter vom Ufer entfernt", sagt Volker Jenderny vom Eisenbahnmuseum Darmstadt-Kranichstein, von wo aus das Bergungsprojekt gesteuert wird. Messungen mit Ultraschall und Magnetometer sowie Tests zur elektrischen Leitfähigkeit hätten alle Zweifel ausgeräumt. Den entscheidenden Hinweis habe der Eisenbahnhistoriker Horst Müller (Cochem) bei Archivrecherchen in einem Brief gefunden. "Da war in einem Nebensatz von einer Kiesbank die Rede - dann wussten wir endlich, wo wir suchen sollten", sagt Jenderny.

Folgerichtig wollen die Eisenbahnenthusiasten die "Rhein" nun auch bergen - allein, es fehlt das Geld. "Wir suchen Sponsoren, die uns finanziell unterstützen und natürlich Baufirmen, die uns beraten, wie man die Bergung bewerkstelligen könnte", sagt Jenderny. Die Kosten könne man jetzt noch nicht abschätzen. Ein sechsstelliger Betrag würde es aber sicherlich werden.

Zwei gescheiterte Bergungsversuche gab es bereits: Unmittelbar nach dem Sturm von 1852 sollte die Lok mit Hilfe von riesigen Ketten, die von beiden Uferseiten her gespannt wurden, aus dem Wasser gehoben werden. Das klappte aber nur fast. Als der Stahlkoloss schon an der Oberfläche zu sehen war, rutschte er ab und zurück in den Strom. Beim zweiten Mal riss eine der Ketten - übrigens beobachtet von Hunderten Zuschauern.

Sollte die Bergung nun mit modernen Mitteln gelingen, wäre "Der Rhein" die älteste im Original erhaltene Dampflok Deutschlands. "Wir sind uns mit der Generaldirektion kulturelles Erbe in Rheinland-Pfalz einig, dass die Lok als Dauerleihgabe zu uns ins Museum kommt", sagt Jenderny. Das kleine, weitgehend ehrenamtlich betriebene Haus hätte dann einen echten Coup gelandet. Denn als Historiker Müller vor 20 Jahren viele Museen in Deutschland anschrieb, um Partner für das Projekt "Bergung der Rhein" zu finden, erhielt er nur aus Darmstadt eine Antwort.

Von Wasser umspült sei die Lok übrigens nicht: "Sie liegt vier Meter unter Grund, überdeckt von Schlamm und Schlick", erklärt Jenderny. Deshalb rechnet der ehemalige Berufssoldat auch damit, dass die Maschine in einem ziemlich guten Zustand sein dürfte. "Die liegt da in einer Art Blase", sagt Jenderny und fügt lächelnd hinzu: "Zudem ist die fabrikneu und aus Stahl. Es müsste eigentlich noch Garantie drauf sein."
http://m.morgenweb.de/region/mannhe...dampflok-liegt-tief-im-rheinschlamm-1.1452604
 

josef

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#2
13.08.2015 - Taucher konnten nichts finden

Loksuche geht weiter
Die "Jäger der versunkenen Lok" wollen nicht aufgeben: Die Suche nach der vor über 160 Jahren im Rhein versunkenen Lok geht weiter. "Wir wissen, dass Sie dort unten liegt", so die einhellige Überzeugung der Schatzsucher. Zwar hatte sich die Hoffnung, dass ein Teil der metertief im Kiesboden vermuteten Lok möglicherweise bis an die Oberfläche des Rheinbodens ragen könnte, nach einer Suchexpedition rheinland-pfälzischer Polizeitaucher Mitte August zerschlagen. Das ändere jedoch nichts an der Tatsache, so die beteiligten Wissenschaftler, dass genau an dieser Stelle in einigen Metern Tiefe unter dem Rheinboden ein rund 20 Tonnen schwerer und etwa sechs Meter langer Eisenkörper läge. Bereits vor drei Jahren hatten sie nach zwei Jahrzehnten intensiver Suche mithilfe von Magnetresonanz-Messungen den vermuteten Unglücksort entdeckt.
13.8.2015:
Zwei Polizeitaucher sind insgesamt drei Stunden unter Wasser unterwegs um möglicherweise aus dem Boden ragende Lokteile aufzuspüren. Das Ergebnis: Fehlanzeige. Sie finden an der Oberfläche keine Metallteile, sondern nur große Steinbrocken. Die Wahrheit liegt möglicherweise doch ein paar Meter tiefer.
Noch mehr unter: http://www.swr.de/eisenbahn-romanti.../did=15699140/nid=13831034/11ntyzh/index.html
 

josef

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#3
Ein Geophysiker ist sich sicher, die Lok gefunden zu haben:

Mainzer wird zum Jäger der versunkenen Lok
Es erinnert an den Schatz der Nibelungen. Im Rhein bei Germersheim wird die älteste deutsche Lokomotive vermutet. Im Oktober soll sie medienwirksam geborgen werden. Mit beteiligt: ein Mainzer Kommunikationsunternehmer.
Seit 166 Jahren hat sie kein Mensch mehr gesehen: Die älteste noch existierende Dampflok Deutschlands. Wissenschaftler und Eisenbahnfans sind sich inzwischen aber sicher, dass die Lok „Rhein“ im gleichnamigen Fluss in der nähe der rheinland-pfälzischen Stadt Germersheim liegt. Im Oktober soll die Lokomotive aufwändig geborgen werden. Doch welche Geschichte steckt dahinter?

1852 sollte die Lokomotive von Karlsruhe nach Düsseldorf transportiert werden. Doch bei einem schweren Unwetter rutschte das Fahrzeug von einem Schiff und versank im Rhein. Seitdem wurde die „Rhein“ nie wieder gesehen. Im März 1993 - weit über 100 Jahre später - nahm die Geschichte um die versunkene Lok wieder Fahrt auf. Der SWR-Redakteur Mario Schmiedicke erinnert sich: „Damals im März 1993 hatte ich zum ersten Mal Kontakt mit dem Cochemer Lokomotivführer Horst Müller, der damals schon viele Jahre nach der sagenumwobenen Lok gesucht hatte. Ich lud ihn in eine SWF-Fernsehsendung ein, eine Art Flohmarkt für Kuriositäten und ungewöhnliche Geschichten.“

Unterstützung durch Geophysiker
Von da an ließ das Thema Schmiedicke nicht mehr los. „Mit der Zeit fanden sich dann auch einige Eisenbahn-Freaks, sogar ein ganzer Verein, der die Suche fortan organisierte und last but noch least ein Team rund um den Freiberger Geophysiker Prof. Dr. Bernhard Forkmann, die dem Thema jetzt wissenschaftlich auf den Grund gehen wollten.“ Doch lange Zeit blieben sie auf ihrer Suche erfolglos. Dann aber gelang der Durchbruch: Lokführer Müller ging noch einmal alle ihm bekannten Daten durch, recherchierte aufwändig und war sich sicher, den Standort der Lok entdeckt zu haben.
„Irgendwo auf einer Fläche von wenigen Hundert Quadratmetern müsste sie liegen. Die versunkene Lok. Und sie lag da! Das heißt, dort liegt in siebeneinhalb Metern unter dem Wasserspiegel ein riesiger Metallkörper, allerdings steckt der gut fünf Meter tief im Kies des Rheinbodens“, so Schmiedicke. Geophysiker Forkmann ist sich allerdings sicher, dass es sich um die Lokomotive handelt. Der Metallkörper ist seinen Messungen nach 20 Tonnen schwer - so wie die Lok. Auch die Länge von etwa sechs Metern würde zu den Maßen der Lok passen. Forkmann meint sogar, drei Achsen mit geschmiedeten Rädern erkennen zu können.

Der Mainzer Jäger
Einer, der inzwischen auch zum Jäger der versunkenen Lok geworden ist, ist der Mainzer Kommunikationsunternehmer Tobias Bartenbach. In Bartenbachs Projektbüro laufen alle Fäden zusammen, bis die Bergung der Lok am 21. Oktober endgültig über die Bühne geht. „Mein Kommunikationsunternehmen wurde vom SWR angesprochen. Wir wurden gefragt, ob wir die Begeisterung für die Lok teilen und das tun wir.“ Nun macht er unter anderem Werbung für die Bergung: „Der SWR plant eine vierstündige Liveübertragung. Wir stecken derzeit mitten in den Vorbereitungen.“
Außerdem müssen die Eisenbahn-Fans Geld für die Bergung sammeln. Die Deutsche Bahn (DB) und das Land Rheinland-Pfalz finden die Geschichte schön - Geld können sie aber nicht zur Verfügung stellen. „Wir sind auf Sponsoren angewiesen und konnten auch schon einige von unserer Idee überzeugen. Außerdem sammeln wir Geld in einer Crowdfunding-Aktion“, so Bartenbach. Noch fehle zwar ein sechsstelliger Betrag, um die Finanzierung zu beenden, erklärt Bartenbach. Aber die Bergung würde in jedem Fall am 21. Oktober stattfinden. Auch wenn Ministerpräsidentin Malu Dreyer die Aktion finanziell nicht unterstützt - in einem Video ruft sie zum Spenden auf.

Miniaturmodel der Lok
Bildquelle: Jäger der versunkenen Lok

Mainzer wird zum Jäger der versunkenen Lok
 

HF130C

Well-Known Member
#5
Das ist durchaus ein interessantes und auch realistisches Bergungsprojekt, für das es freilich keine Garantie auf Erfolg gibt.

Diese Lokomotive wäre technikgeschichtlich natürlich von außerordentlicher Bedeutung und würde sich von durch ihren "Neuzustand" absolut von anderen erhaltenen älteren Exponaten unterscheiden, die ein Fülle von Reparaturen oder gar Umbauten hinter sich haben.

Ein großes Fragezeichen sehe ich in der bodengeologischen Ortunge, die m.W: nur von einer wissenschaftlichen Instanz durchgeführt wurde. Ist man sich da so sicher, dass die Lok genau da liegt? Warum hat sich keine zweite oder dritte anerkannte Instanz zur Bestätigung der Lage gefunden?

Sollte nun tatsächlich eine erfolgreiche Bergung erfolgen, so ist natürlich die große Frage, in welchem Zustand das Fahrzeug ist. Das hängt vor allem von dem umgebenden Schlamm/Sand/Schotter ab, wie sich dieser bezüglich Korrosionsfreudigkeit gegenüber Eisen und Kupfer zusammensetzt. Auch das hätte man im Vorfeld erheben können.

Mein außenstehender Eindruck anhand der Videos und Berichte ist, dass bei dem Projekt hohe Emotionen im Spiel sind und die wissenschaftliche Seite nur von einem Partner getragen wird.

So bleibt nur die Hoffnung, dass diese private Initiative doch zum Erfolg kommt.

Anders als beim "Goldzug" ist hier die Ausgangslage der Suche durchaus stichhaltiger und die Motivation von einem ehrlichen Interesse an der Bergung des Fahrzeuges getragen, das letztendlich für die Beteiligten außer Kosten nur ideele Werte bedeutet. Gewinner wäre die Öffentlichkeit und deren Museen, die ein herausragendes Stück Technikgeschichte erhalten würde.
 

HF130C

Well-Known Member
#10
Sehr schade und ein schwerer Schlag für die Initiatoren.

Ein paar Ungereimtheiten gibt es für den Betrachter aber schon:

- Man wollte doch mit dem Bodenradar einen gewichtsmäßig passenden Metallkörper gefunden haben, sogar die Radkonturen sollten erkennbar sein. Wie ist es möglich, das es zu einer solchen Fehldetektion kommt? Die Lok ist weder klein noch leicht! Und man hat bei der Grabung genau nichts gefunden, nicht einmal einen anderen Metallkörper, der die Lok vorgetäuscht haben könnte.

- Warum hat man sich den Fund nicht von einer zweiten wissenschaftlichen Stelle absichern lassen, bevor man Geld für die Grabung in die Hand nimmt?

- Welche Rolle spielt da der SWR? Könnte er solchen Druck auf die Initiatoren ausgeübt haben, dass die Grabung trotz nicht öffentlich gemachter Unsicherheiten stattfinden "musste?"

Fragen über Fragen zu einem erstaunlichen, aber doch organisatorisch etwas undurchsichtigem Bergungsprojekt.
Warten wir ab, ob und wie es weitergeht, Irgendwie passt da was nicht ganz ....
 
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