Bernsteintagebau Palmnicken

#1
Bekannt ist Palmnicken seit etw 1900 bekannt als der Ort für die Bernsteingewinnung in Deutschland.
Nach dem Krieg haben die Russen zunächst in den deutschen Tagebauen weiter Bernstein gefördert. mittlerweile haben sie einen gigantischen Tagebau angelegt und fördern hier Bernstein.
Bernstein liegt in einer Erdschicht die man die "Blaue Erde" nennt. Diese liegt in Strandnähe relativ oberflächennah, im Landesinneren bis zu 20m unter dem Niveau der Ostsee. In dieser Schicht kommt Bernstein vor. In Palmnicken wird heute etwa 80% des weltweiten Bernsteinaufkommens gewonnen.
Die Russen haben mit Eimerbaggern die Grube ausgebeutet, dann das Haufwerk über eine große Rohrleitung über gut 2km in die Aufbereitung gespült. Dagegen haben die Deutschen Eigentümer eigentlich modern gefördert - die haben über eine Förderbrücke, fast wie in der Braunkohle, gefördert und mittels Bandstrecken das Haufwerk transportiert.
Da den Russen aber mittlerweile die Kosten davon laufen, hat man jetzt Muldenkipper und einen modernen Bagger angeschafft und will das Haufwerk mittels der Kipperflotte zur Aufbereitung transportieren.

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#3
Auf dem Besuchergelände hat man eine kleine Pyramide gebaut - innen und außen ganz aus Bernstein. Natürlich sagt man dem Bernstein heilende Wirkung durch die Baumharz nach deshalb gibt es den Bernstein in Wodka, als Kette, in der Pyramide soll es süß riechen(ich fand es roch etwas anders9 usw......
Auf dem zweiten Bild erkennt man eine "private" Grabung in die "Blaue Erde".
Im Bernsteinkombinat kann in der Betriebskantine jeder Mittagessen, dort gibt es auch die Karten für den Bernsteintagebau.
 

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#4
Wie...

...muss man sich die Lagerstättensituation vorstellen ?

Kommt das ähnlich wie Steinkohle in Flözen vor ?
Wie ist das Verhältnis Abraum zu Bernstein ?

Hast Du dazu vielleicht auf Informationen ?
 

Joe

Fehlerkramrumschlager a. D. :)
Mitarbeiter
#5
Wie Uwe schon schrieb: Der Bernstein liegt in der Erdschicht "Blaue Erde". Auf dem Bild der Privatgrabung schön zu erkennen.
Gruß
Joe
 
#6
Zeitweise wurden etwa 780t Rohbernstein pro Jahr gefördert.
Damals arbeiteten etwa 3000 Beschäftigte in Palmnicken. Heute arbeiten noch etwa 600 Beschäftigte dort und es werden etwa 350t Rohbernstein pro Jahr gefördert. Die Erträge schwanken sehr stark, darum ist man auch bemüht das kostenintensive Spülen des Haufwerkes zu ändern.
 
#7
Direkt am Strand von Palmnicken befindet sich einer der ehem. Tagebau des deutschen Bernsteinabbaues, der zweite bis in die 60er Jahre in Betrieb, ist gleich links daneben. Rechts und links des Zufahrtsweges befanden sich die Werkstätten und Aufbereitungsanlagen des Beckerschen Bernsteinbetriebes.
Heute stehen dort Strandbuden.
 

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#8
Rechts wo dieses weiße Gebilde zu sehen ist, befindet sich die Gedenkstätte für die Grube "Anna". Hier wurde bis etwa 1923 Bernstein untertägig abgebaut.
Traurige Berühmtheit erlangte das Firmengelände als man im Jan. 45 als hier , man spricht von bis zu 3000 Frauen und Kinder aus dem KL Stuthof, in die grube getrieben werden sollten. Diese sollte dann versprengt werden. Der Werkleiter verhinderte dies, gab den Frauen, die in der Schmiede eingesperrt waren(muß eine große Schmiede gewesen sein), erst mal zu essen. Dieser wurde dann zum Volkssturm einberufen und die SS erschoß die faruen am Strand.
Dies geschah zwischen den Tagebauen, die man auf dem einen Bild erkennt.
Die Toten wurden dann in einem Massengrab bestattet. Heute steht hier die größere braune Strandbude darauf.
Das Denkmal wurde natürlich bezahlt, nur wenn in Rußland ausländisches Geld fließt - meist Euronen - bewegt sich etwas auch wenn rings herum alles wie eine gigantische Müllkippe aussieht.....
 

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#9
Hätte ich doch fast vergessen - das Bernsteinzimmer liegt natürlich auch in der Grube "Anna"...... hat mir der Reiseleiter erzählt......
Habe dazu auch einen Bericht gefunden. Aber hier werden die Räumlichkeiten etwas durcheinander geworfen - Palmnicken ist etwa 350km vom Ostwall entfernt, selbst bie Danzig ist es ziemlich weit.....
..... die Buddelei in Wuppertal kann man sich sparen - die "Anna" ist viel interessanter....

http://www.forum.aktuell.ru/viewtopic.php?f=32&t=8594

.... und es wird noch geheimnosvoller.....

http://www.geo.de/forum/showthread.html?p=79651

..... und hier ein Grubenriß.....sowie einige historische Aufnahmen der ehem. Grube "Anna"
 

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