Besuch bei der Schwarzen Sonne

josef

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Landung auf Mondrückseite geglückt
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Erstmals in der Geschichte der Raumfahrt ist eine Sonde auf der Rückseite des Mondes gelandet. Die chinesische „Chang’e 4“ setzte am Donnerstag um 3.26 Uhr am Aitken-Krater in der Nähe vom Südpol des Erdtrabanten auf. Das berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Der Staatssender CCTV sprach von einer erfolgreichen Landung.
Ausflüge von Raumschiffen und Astronauten auf den Mond gab es schon viele. China ist nun aber die erste Nation, die auch auf der von der Erde abgewandten Seite des Mondes gelandet ist. An Bord der „Chang’e 4“ befindet sich ein Roboterfahrzeug, das in einem nächsten Schritt das Terrain um die Landestelle erkunden soll.

Chinesische Experten hatten die Mission im Vorfeld als sehr anspruchsvoll bezeichnet. Während die der Erde zugewandte Seite des Mondes viele flache Stellen zum Landen hat, ist die größtenteils unerforschte Rückseite des Erdtrabanten deutlich schroffer und bergiger.

Harte Bedingungen auf dem Mond
Als Hürde galt außerdem die reibungslose Kommunikation mit der Erde, weil auf der Rückseite des Mondes keine direkte Funkverbindung aufgebaut werden kann. Deshalb brachten die Chinesen bereits im Mai den Übertragungssatelliten „Queqiao“ („Brücke der Elstern“) in Position, um Signale aus dem Funkschatten senden zu können.
AP/Xinhua News Agency
Das allererste Bild der chinesischen Sonde zeigt die Mondoberfläche

Auf dem Mond angekommen, muss die Sonde nun unter harten Bedingungen funktionieren. Während der Mondnacht, die 14 Tagen auf der Erde entspricht, sinken die Temperaturen auf bis zu minus 173 Grad Celsius. Während des Mondtages, der ebenfalls 14 Tage dauert, wird es bis zu 127 Grad warm. Die Instrumente müssen diesen Schwankungen standhalten und während der hellen Zeit genug Energie tanken, um die dunkle Zeit zu überstehen.

Neues Wissen über Entstehung von Sternen?
Mit einem reibungslosen Ablauf der Mondmission soll unter Beweis gestellt werden, dass Chinas ambitioniertes Raumfahrtprogramm große Fortschritte macht. Geplant sind unter anderem Experimente mit niedrigen Radiofrequenzen. Ohne die Erdatmosphäre und andere Störungen können Astronomen in der Stille des Alls besser Signale auffangen. Sie hoffen so auf neue Erkenntnisse über die Entstehung der Sterne.
Zudem hat „Chang’e 4“ Saatgut geladen, mit dem geprüft werden soll, ob Gemüseanbau in einer geschlossenen Umgebung bei der niedrigen Schwerkraft der Mondoberfläche möglich ist. An Bord ist auch ein von einem Forschungsteam der Kieler Christian-Albrechts-Universität in Deutschland entwickeltes Strahlenmessgerät. Das Experiment soll mindestens ein Jahr lang die Strahlung und den Wassergehalt des Bodens messen und die Daten zur Erde schicken. Diese Erkenntnisse daraus sollen helfen, zukünftige bemannte Mondmissionen vorzubereiten.

China plant bemannte Mondmission bis 2030
2019 plant China eine weitere unbemannte Landung, um Gesteinsproben zur Erde zurückzubringen. Bis 2030 soll erstmals ein Chinese einen Fuß auf den Erdtrabanten setzen. Die Mondmissionen sind nur ein Teil des ehrgeizigen Raumfahrtprogramms Chinas, das auch den Bau einer Raumstation um 2022 vorsieht.
„Chang’e 4“ war am 8. Dezember von der Erde gestartet und erreichte laut Staatsfernsehen am 12. Dezember die Mondumlaufbahn. Mit „Chang’e 3“ hatte China erstmals 2013 eine Sonde auf der Vorderseite des Erdtrabanten gelandet – weit später als Russland und die USA. Die USA hatten nach unbemannten Sonden zwischen 1969 und 1972 auch zwölf Astronauten auf den Erdtrabanten gebracht. 1959 war es der Sowjetunion gelungen, die ersten Bilder der Rückseite aufzunehmen und damit das Geheimnis um die „dunkle Seite des Mondes“ zumindest teilweise zu lüften.
red, ORF.at/Agenturen

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