Bronzezeit: Brunnen als "Wissensspeicher"

josef

Administrator
Mitarbeiter
#1
Steirische Ernährung in der Bronzezeit
Das Grazer Archäologiemuseum zeigt, wie sich die Bevölkerung der Steiermark in der Bronzezeit ernährt hat. Eine Ausstellung beschäftigt sich mit Landwirtschaft, der Gewinnung von Wasser und alten, teils nachgezüchteten Pflanzensorten.
Im Mittelpunkt der Schau „Erde – Wasser – Feuer. Lebensquellen und Wissensspeicher“ stehen zwei Brunnenkästen aus Holz. Einer stammt aus der Bronzezeit und wurde in der Steiermark in Wohlsdorf bei Wettmannstätten im Bezirk Deutschlandsberg gefunden, der andere stammt aus der Römerzeit und wurde in Slowenien entdeckt.

Brunnen als „Wissensspeicher“
Nicht nur die Bauweise der Brunnen ist interessant, sondern auch die Dinge, die darin lagerten, da die Wasserspeicher später als Abfallgrube genutzt wurden. Diese Reste sind regelrechte „Wissensspeicher, um die Vergangenheit zu rekonstruieren“, betonte Sarah Kiszter, die zusammen mit Daniel Modl und Marko Mele die Ausstellung im Archäologiemuseum im Schloss Eggenberg kuratiert hat.


ARGIS
Bronzezeitlicher Brunnen aus Wohlsdorf bei der Auffindung

So fanden sich in den Brunnen unter anderem Tierknochen, aber auch Dachziegel und Töpfe. Daraus lässt sich schließen, dass die Menschen Schweine und Rinder aßen. Die Hundeknochen dürften mit der Ernährung aber nichts zu tun haben, mutmaßte die Kuratorin und tippte eher auf eine Begräbnisstätte für das Haustier.

Römer verbrauchten mehr Wasser
Eine Tafel zeigt den Wasserverbrauch im Laufe der Zeiten an: „Die Römer haben viel mehr Wasser verbraucht als wir, weil es ständig geflossen ist“, erklärte Kiszter. Bei einer aktiven Schautafel können Besucher Getreide- und Samensorten der jeweiligen Zeit zuordnen. Auch hier wird der Einfluss der Römer deutlich. Ihnen verdankt die Steiermark beispielsweise schwarze Senfkörner und Hafer. „Unsere Küche wäre ohne die Römer extrem langweilig“, meinte die Kuratorin.

Im Zusammenhang mit der Ausstellung steht auch die eigens entwickelte Marke „Heriterra“, bei der Experten aus Landwirtschaft, Gastronomie und Handwerk alte Pflanzensorten und Rezepte wieder aufleben lassen. Vor dem Archäologiemuseum stehen schon Kästen mit alten Pflanzen, die dann auch von den Besuchern als Kostproben mitgenommen werden können. Damit soll eine Verbindung zwischen den Menschen und dem archäologischen Erbe ihres Lebensraumes hergestellt werden, hieß es.

Die Ausstellung "Erde - Wasser - Feuer. Lebensquellen und Wissensspeicher ist von 10. Mai bis 31. Oktober 2019 im Archäologiemuseum Schloss Eggenberg zu sehen.

Link:
Publiziert am 09.05.2019
Steirische Ernährung in der Bronzezeit
 
Oben