Ja, auch ich war schlussendlich enttäuscht vom Film. Eigentlich war er ja mal gedacht als grössere Einführung für die dreiwöchige Serie "Alpenfestung". Aber als dann aus programmlichen Gründen der Ausstrahlungstermin rund vier Wochen vor die entsprechende Serie verlegt wurde, war das Pulver draussen.
Für mich waren sowohl Tanner (Mitglied der Bergier-Kommission) als auch Rauch die falschen Exponenten. Lovisa war wie immer charmant und kompetent. Aber vor allem Rauch ist doch für Fragen des zweiten Weltkriegs die falsche Person. Natürlich weiss er als ehemaliger, legendärer Kommandant der Gotthard-Brigade einiges. Aber für eine nüchterne historische Analyse ist er der falsche Mann.
Ganz im Vertrauen, liebe Kameraden: Die Moderatorin wurde mehr oder weniger zu diesem Film verknurrt. Und dass sie mit dem Thema im Allgemeinen und der Reduitkonzeption im Allgemeinen wenig anzufangen wusste, war offensichtlich. Der krasseste Fehler aber war meiner Meinung nach, dass man dem Mythos Gotthard, der damals ja bewusst kreiert wurde, um von den tatsächlichen Dimensionen der Reduitkonzeption abzulenken, nicht gerecht wurde. Dass dort oben die meisten Artilleriefestungen zwar die Transitlinien geschützt haben, in Tat und Wahrheit aber Werke und Sperren in ganz anderen Regionen den tatsächlichen Einmarsch der Deutschen hätten sperren sollen, kam in keiner Weise zum Ausdruck. Mit Ausnahme der Sperre im Vierwaldstättersee (obere/untere Nas) - dieser Teil war recht gut gemacht. Wer allerdings das umfassende Buch von H. Burkhardt kennt, hat nichts neues erfahren. Ausser schönen TV-Bildern. Und das Rumhacken an der TW war lächerlich.