Burgenland: Archäologische Grabungen zwischen Podersdorf und Illmitz

josef

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#1
Podersdorf: Awarengräber freigelegt

Bei archäologischen Grabungen in Podersdorf gab es einen Überraschungsfund: 16 Awarengräber aus dem 7. Jahrhundert. Erste Funde gab es zwar in den 1970er-Jahren, weitergeforscht wurde aber nicht. Das wird nun nachgeholt.

Archäologen entdeckten in Podersdorf (Bezirk Neusiedl am See) bei Grabungen ein frühmittelalterliches Gräberfeld. Das Besondere daran: Spuren des frühen Mittelalters sind aus dem Seewinkel bisher kaum bekannt. Nun haben Wissenschaftler die Gräber entdeckt - allerdings seien nahezu alle Gräber ausgeraubt worden, heißt es.

„Wir haben schon drei Kriegergräber mit Gegenständen gefunden, die einen gehobenen Status der Krieger zeigen. Und das ist schon etwas Besonderes“, erklärt Archäologe Tobias Bendeguz.

13 Skelette gefunden
Trotz dieser gewaltsamen Eingriffe in früherer Zeit sind einige Beigaben erhalten, die Rückschlüsse auf die Lebensweise der Menschen zulassen. Die Funde von Podersdorf sind bemerkenswert: Erhalten geblieben sind etwa dreiflügelige Pfeilspitzen, Gürtelschnallen und Ohrringe. Bisher fanden die Wissenschaftler 13 Skelette, darunter auch Kinderskelette.
Woran sie gestorben sind, lasse sich nicht sagen, weil viele Erkrankungen anhand der Knochen nicht bestimmbar seien, sagt Anthropologin Karin Wiltschke-Schrotta. „Ich finde keine Hinweise auf irgendwelche Mangelerkrankungen. Diese Kinder in Podersdorf waren gut ernährt und relativ gesund. Aber sie sind trotzdem leider früh gestorben. Es könne eine Infektionskrankheit gewesen sein“, so die Wissenschafterin.


Weitere Gräber vermutet
Anhand der Beigaben lassen sich die Gräber laut den Experten in die zweite Hälfte des 6. Jahrhunderts nach Christus datieren. Das mächtige Reich der Awaren reichte bis weit hinaus über den Neusiedler See bis zur Enns. Aufnahmen von der Fundstelle und der Umgebung zeigen laut Experten deutlich, dass im Gebiet noch vieles unter der Erde schlummert, das es zu entdecken und freizulegen gilt.
Text u. Fotos: Podersdorf: Awarengräber freigelegt
 

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#2
Burgenländische Fundstätte aus Awarenzeit beschäftigt Archäologen
Präsentation der Arbeiten und Forschungsergebnisse kommenden Freitag
Podersdorf – Seit 2014 stehen Siedlungen, Wege und Bestattungsplätze bei Podersdorf (Bezirk Neusiedl am See), die teilweise aus der Zeit der Awaren stammen, im Mittelpunkt von archäologischen Untersuchungen. Nun sollen die Ergebnisse präsentiert werden, teilte die an dem Projekt beteiligte Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Mittwoch mit.

Bei dem Gebiet südlich der Gemeinde handelt es sich laut der Zentralanstalt um eine der wenigen Fundstätten aus der Zeit der Awaren in Österreich. Diese beherrschten im Frühmittelalter den Großteil des Raums vom Neusiedler See bis zum Schwarzen Meer.

Ergiebige Magnetfeldmessungen
Bei den Untersuchungen im Burgenland führte die Abteilung für Angewandte Geophysik der ZAMG großflächige Magnetfeldmessungen durch. Dabei wurden mehrere bisher unbekannte Siedlungen, Wege und Bestattungsplätze aus der Zeit der Urgeschichte bis ins Mittelalter entdeckt. "Hier kann man dann gezielt graben. Das spart Zeit, Mühe und eine unnötige Zerstörung des Bodens", meinte ZAMG-Experte Ralf Totschnig.

Im heurigen Jahr seien Spuren eines römischen Gehöfts gefunden worden. Im Vorjahr wurden am Rande eines Gräberfeldes aus der Zeit der Awaren die Überreste von fünf Personen in einem Grubenhaus entdeckt. Die Gründe für diese ungewöhnliche Bestattungen sollen durch genetische und anthropologische Untersuchungen geklärt werden.

An dem Projekt in Podersdorf sind neben der ZAMG auch die Universität Innsbruck und das Naturhistorischen Museum (NHM) Wien beteiligt. Am Freitag präsentieren Experten ihre Arbeiten und Forschungsergebnisse im Pfarrzentrum in Podersdorf. (APA, red, 24.5.2018)

Link
ZAMG: Bedeutende Funde in Podersdorf: Archäologie zwischen Genetik und Geophysik
https://derstandard.at/200008026227...ette-aus-Awarenzeit-beschaeftigt-Archaeologen
 

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#3
Römische Grubenhäuser entdeckt
Bei archäologischen Grabungen in Podersdorf ist man auf römische Funde gestoßen. Derzeit erforscht das Team an Wissenschaftlern die entdeckten römischen Grubenhäuser aus dem dritten Jahrhundert nach Christus.
Jeweils drei Wochen arbeiten die Archäologen, Geologen und Archeozoologen jeden Sommer in Podersdorf und graben nach Überresten aus einer längst vergangenen Zeit. Bisher brachte man Gräberfelder mit Skeletten sowie Grabbeigaben aus der Awarenzeit, zirka 500 bis 800 nach Christus, zu Tage. Doch nun stieß das Team rund um Grabungsleiter Bendeguz Tobias auf einen überraschenden Fund. „Wir haben hier zwei Grubenhäuser ausgegraben und mehrere Vorratsgruben oder Brunnen derzeit in Bearbeitung“, so Tobias.

Die Funde werden genau dokumentiert. Dann kommen sie an die Universität Innsbruck für weitere Forschungszwecke. Michaela Wohlfahrt, Bürgermeisterin von Podersdorf, freute sich über die Entdeckung. „Man hat vor diese Funde einmal zu analysieren. Es ist natürlich sehr spannend für eine Bürgermeisterin, wenn man auf verschiedene Kulturen stößt. Zuerst waren es die Awaren, jetzt sind es die Römer“, so Wohlfahrt.



ORF/Pavitsich

Besichtigungen möglich
Viele Grundbesitzer stehen solchen Grabungen skeptisch gegenüber. Ohne Grund, so der Grabungsleiter. Das Team bringt nach der Arbeit alles wieder in den Urzustand zurück. „Ich habe nicht geglaubt, dass auch auf unseem Grundstück auch Funde sind. Ich habe im Vorjahr erfahren, dass sie heuer graben wollen und ich habe sofort zugestimmt“, so der Grundbesitzer Andreas Steiner.

Auch der burgenländische Geologe Erich Draganits forscht derzeit in Podersdorf, unter anderem zum Wasserspiegel, des Sees der früher einmal zwei Meter höher war. „Was ich beim Neusiedler See so spannend finde ist, dass der See für das Umfeld sehr wichtig ist, aber auch, dass die Leute einen großen Einfluss auf die Seegeschichte haben“, sagte Draganits.


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Der Tierschädel wurde gefunden

Am Freitag wurde auch ein Tierschädel entdeckt, er soll viel Aufschluss geben. „Wenn wir Kühe finden, dann ist klar, dass die Milchproduktion sehr wichtig war“, sagte Archeozoologin Konstantina Saliari. Auch ein römisches Gehöft wird am Podersdorfer Hotter vermutet, danach soll gegraben werden. Die Funde aus der Zeit der Römer und Awaren in Podersdorf können Montag bis Donnerstag von 15.00 Uhr bis 16.00 Uhr besichtigt werden.

Publiziert am20.07.2018







Alle Fotos ORF/Pavitsich

Römische Grubenhäuser entdeckt
 

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#4
Archäologische Grabungen in Podersdorf
Zwischen Podersdorf und Illmitz führen Archäologinnen und Archäologen derzeit wieder wissenschaftliche Grabungen durch. Dabei wird untersucht, wie stark das Gebiet schon im 2. und 3. nachchristlichen Jahrhundert, also unter den Römern, landwirtschaftlich genutzt wurde.
Online seit heute, 6.05 Uhr
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Das Gebiet rund um Podersdorf ist fruchtbares Acker- und Weideland und wurde bereits im 2. und 3. Jahrhundert nach Christus intensiv landwirtschaftlich genutzt, haben die Ausgrabungen bereits ergeben. Freigelegt wurden auch mehrere Gräberfelder mit Urnenbestattungen, die auf eine relativ große Besiedlungsdichte schließen lassen: „Hier war eine Siedlung in dieser Zeit, die sich über ein sehr weites Gebiet erstreckt hat. Das waren wahrscheinlich mehrere kleine Gehöfte, die zusammen eine Siedlung gebildet haben. Und hier erstreckte sich auch ein großes Gräberfeld zumindest des 2. und 3. Jahrhunderts, wenn nicht noch bis in die späte Antike hinein“, so Bendeguz Tobias, Archäologe der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

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Rolle des Sees
Damals wie heute wurden die hier erzeugten Lebensmittel, in den nahegelegenen Städten vermarktet: „Podersdorf liegt eigentlich an einem sehr interessanten Platz zwischen Scarabantia, dem heutigen Sopron, im Süden und Carnuntum im Norden. Wir nehmen auch an, dass es eine sehr wichtige Rolle in der Versorgung der großen Städte gespielt hat.“

Bevorzugt gezüchtet wurden damals Pferde und Rinder, auch Auerochsenknochen wurden gefunden. Möglicherweise waren auch Fische eine wichtige Nahrungsquelle: „Was wir auch noch hoffen hier zu finden, wie sehr der See eine Rolle gespielt hat, ob der Fisch auch wesentlich dazu beigetragen hat, dass die Bevölkerung hier auch so große und zahlreich ernährt werden konnte.“ Nach der Bergung der Funde werden die Grabungen wieder zugeschüttet, um damals wie heute auf den Feldern Lebensmittel erzeugen zu können.
22.09.2021, red, burgenland.ORF.at
Archäologische Grabungen in Podersdorf
 
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