Burgenland: Das derzeit geschlossene Freiluftmuseum Unterrabnitz soll wiederbelebt werden

josef

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Freilichtmuseum
Archäologie und Mittelalter in Unterrabnitz
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Das Freilichtmuseum in Unterrabnitz (Bezirk Oberpullendorf) soll 2025 wieder mit neuem Leben erfüllt werden. Ziel ist es, Interessierten die Archäologie des Landes und Lebensformen in der Eisenzeit und im Frühmittelalter näher zu bringen.
Online seit heute, 13.20 Uhr (Update: 14.32 Uhr)
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Im Freilichtmuseum Unterrabnitz soll die Archäologie des Landes vermittelt werden, und zwar mit Workshops, Seminaren und Veranstaltungen für Schüler. „Die Zielgruppen sind Menschen, die sich für Archäologie und für historisches Handwerk interessieren. Vom Kleinkind bis zum Erwachsenen, vom Laien bis zum Experimentalarchäologen“, so Archäologin Manuela Thurner vom Verein Exorata.

ORF
Mittelalter-Fans in Unterrabnitz

Geplant ist der Bau eines speziellen Brennofens. Dieser wurde vor mehr als 2.500 Jahren im Mittelmeerraum entwickelt und später von bei uns ansässigen Kulturen übernommen und adaptiert. „Der Ofen wurde zu uns importiert und wurde bei uns zweckentfremdet, um die klassische eisenzeitliche Ware herzustellen“, erklärt der Draßburger Experimentalarchäologe Friedrich Wagner. Es handelt sich dabei um Graphitkeramik. „Das ist klassisches Kochgeschirr. Graphitkeramik ist temperaturwechselbeständig, sie leitet Wärme, und ist praktisch eine Art ‚Ur-Teflon‘. Wenn man Eierspeise macht, dann flutscht das richtig runter“, so Wagner.

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Der Brennofen wurde vor mehr als 2500 Jahren entwickelt

Lebensformen des Frühmittelalters erkunden
Neben archäologischen und wissenschaftlichen Aspekten geht es auch darum, die Lebensformen im Frühmittelalter zu erkunden. „Einmal im Jahr sind wir da und leben tatsächlich eine Woche bis zu zehn Tage so, wie es die Leute damals gemacht haben“, so der Neudörfler Gerhard Rehak. Ende März wird die neue Saison offiziell eröffnet und es werden neue Projekte und Vorhaben präsentiert.
12.03.2025, red, burgenland.ORF.at

Links:
Dem Burgenland auf historischer Spur (burgenland.ORF.at; 02.08.2024)
Schätze der Geschichte öffentlich machen (burgenland.ORF.at; 12.04.2024)
Archäologie und Mittelalter in Unterrabnitz
 

josef

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#2
Dazu auch ein Artikel aus der "BVZ-Oberpullendorf":

Rettung vor dem Aus
Frühmittelalterdorf Unterrabnitz wird zu Archäologiedorf
Unterrabnitz-Schwendgraben

Neueröffnung im Mai. Archäologin Manuela Thurner wird mit ihrem Verein Exorata die Betreuung des Frühmittelaltersdorfs übernehmen.
Foto: Verein Exorata/Iris W.

Nach der Auflösung des Vereins Freilichtmuseum Frühmittelalterdorf drohte diesem die Räumung. Nun wird es vom Archäologieverein EXORATA übernommen, neu belebt und nach und nach mit Elementen anderer Epochen erweitert.
Mit einer umfassenden Neuausrichtung als Archäologiedorf möchte der Verein EXORATA rund um Archäologin Manuela Thurner ab Mai im Frühmittelalterdorf Unterrabnitz eine spannende Mischung aus historischer Darstellung und interaktiven Erlebnissen bieten. Nach Auflösung des Vereins Freilichtmuseum Frühmittelalterdorf war dieses bereits kurz vor der Räumung gestanden.

Doch dann kam es im Herbst zu einem Abschiedstreffen von Wolfgang Lobisser, jenes Archäologen, der das Dorf gebaut hatte, mit seinen Freunden im Frühmittelalterdorf. „Ein gemeinsamer Freund meinte ob ich nicht mitkommen mag. Dort kamen wir ins Gespräch, wanderten gemeinsam durch das Gelände, begutachteten die Häuser. Ich wusste dass ich nicht zusehen kann wie ein so tolles Dorf abgerissen werden soll, schon gar nicht da es das einzig vergleichbare Freilichtmuseum hier in der Umgebung ist", so Manuela Thurner. Daher beschloss sie nach Gesprächen mit dem Obmann des Vereins Frühmittelalterdorf, der Gemeinde und der Bezirkshauptmannschaft mit ihrem Archäologieverein EXORATA das Dorf zu übernehmen.

„Die 'Neueröffnung' soll im Mai stattfinden. Das Gelände soll – wie bisher – frei zugänglich sein. Die Häuser sind versperrt und werden bei Führungen geöffnet", berichtet Thurner. Geplant ist ein bis zwei Mal im Monat zu Fixterminen Führungen gegen einen kleinen Unkostenbeitrag anzubieten. Diese werden von Manuela Thurner persönlich und anderen Vereinsmitgliedern durchgeführt. In Absprache mit dem Tourismusverband werden auch Gruppen zu ausgewählten Terminen durch das Dorf begleitet. Je nachdem, ob es sich um Schulklassen oder Erwachsene handelt, werden unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Kinder bekommen in Kurzvorträgen die wichtigsten Infos zur Zeit und den Gebäuden, müssen dann aber mit einer Schatzkarte auch ein paar Informationen selbst erarbeiten, wobei auch eine frühmittelalterliche Aktivität wie etwa Bogenschießen nicht fehlen darf.

Aber auch bei Erwachsenen-Führungen wird auf Interaktion Wert gelegt, etwa durch Probeliegen auf einem frühmittelalterlichen Bett, Kochen von Tee oder Ähnlichem.

Zeitreisen mit Archäologin Exorata

Interaktive Abenteuer: Die KI-generierte Archäologin Exorata wird die Besucher des Archäologiedorfs auf Zeitreisen mitnehmen.
Foto: Verein Exorata

Die Häuser und Werkstätten werden außerdem mit QR-Codes ausgestattet. Durch deren Abruf erscheint das KI-generierte Vereinsmaskottchen Exorata auf dem Handy, eine junge grünhaarige Archäologin, die durch die Zeit reisen kann, und erzählt Wissenswertes über das jeweilige Objekt. „Sie erzählt zum Beispiel aus der Sicht der Personen, die vor etwa 1300 Jahren hier gelebt haben, wie sie kochten, schmiedeten oder das Haus gebaut wurde“, führt Thurner aus. „Dabei ist die Möglichkeit gegeben sowohl zuzuhören – als auch das Objekt zu betrachten, was bei Infotafeln nicht möglich wäre, weil man nicht gleichzeitig lesen und ein Objekt betrachten kann." Darüber hinaus wird es Geheimcodes geben, die ähnlich wie beim Geocaching versteckt und nur mittels Hinweisen auffindbar sind. Diese führen zu kleinen Videos über die damalige Zeit.

Nach und nach soll das Dorf mit Elementen anderer Epochen erweitert werden etwa durch einen steinzeitlichen Brotbackofen, einen Töpferofen aus der Keltenzeit oder einen Rennofen aus dem Mittelalter, weshalb es auch in Archäologiedorf umbebannt werden soll. „Exorata erzählt dann beispielsweise auch wie in der Steinzeit Mehl hergestellt wurde und wie der Ofen betrieben wurde, da sie ja alles durch ihre Zeitreisen in der jeweiligen Zeit 'erlebt' hat“, führt Thurner aus.

Zu den Highlights im neuen Archäologiedorf werden auch handwerkliche Workshops gehören: Im August können Interessierte die Kunst des Töpferns erlernen, im September folgt ein Schmiedeworkshop. Für Kinder gibt es während der Sommerferien Kinderarchäologietage, bei denen junge Entdecker auf spannende Expeditionen gehen können. Ergänzt wird das Programm durch fachliche Vorträge zu verschiedenen archäologischen Themen.

Der Verein EXORATA versteht sich nämlich nicht nur als Anbieter von Erlebnissen, sondern auch als Zentrum für historischen und archäologischen Austausch und plant, gemeinsam mit anderen Partnern Projekte und Ausflüge im Burgenland zu organisieren. Weitere Infos auf https://www.exorataarchaeologie.org.


Foto: Verein Exorata
BVZ-Oberpullendorf, Michaela Grabner
Frühmittelalterdorf Unterrabnitz wird zu Archäologiedorf
 
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