China: Fertige, in Fertigstellung befindliche und projektierte Megaprojekte

josef

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#1
Chinas Megaprojekte: 216 neue Flughäfen in 15 Jahren
Binnen vier Jahren errichtete China das größte Hochgeschwindigkeitszugnetz der Welt und den zweitgrößten Flughafenterminal. Weitere Megaprojekte sind in Planung

Die Diskussion über den Bau einer dritten Piste für den Flughafen Wien ist vielen noch in Erinnerung – sie wurde auch deshalb breit und emotional geführt, weil die Piste das Leben der Anrainer beeinflusst und massive Folgen für Luftqualität und Umwelt hat. Wenn sich einer der sechs österreichischen Flughäfen derart vergrößert, ist das für hiesige Dimensionen immerhin ein signifikantes Infrastrukturprojekt. Bis 2030 wird nun mit der Inbetriebnahme der dritten Piste gerechnet.

216 neue Flughäfen
In China, der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, wären solche Pläne kaum eine Randnotiz in den Zeitungen wert. In einem vergleichbaren Zeitrahmen, nämlich bis 2035, sollen in China sage und schreibe 216 neue Flughäfen erbaut werden. Das teilte die Zivilluftfahrtbehörde der Volksrepublik im vergangenen November mit. Damit würden sich die bisherigen Airports auf chinesischem Boden auf 450 fast verdoppeln.

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Der Daxing Airport soll Pekings bereits bestehende internationale Flughäfen entlasten. Nur am weltgrößten Flughafen in Atlanta ist das Passagieraufkommen noch größer.

Einer der neuen Flughäfen ist Peking-Daxing, rund 50 Kilometer südlich des Hauptstadtzentrums. Er soll schon im September 2019 fertiggestellt werden und verfügt dann mit acht Start- und Landebahnen über genauso viele wie alle österreichischen Flughäfen zusammen – nach Fertigstellung der dritten Piste am Flughafen Wien. Bei voller Auslastung wird Peking-Daxing Schätzungen zufolge jährlich mehr als 130 Millionen Menschen transportieren und damit zum größten Transporthub der Welt werden.

Derzeit bauen 8.000 Arbeiter am 700.000 Quadratmeter großen Hauptterminal, der nach dem Terminal des Flughafens Istanbul der zweitgrößte der Welt sein wird. Extrem ist auch die Geschwindigkeit der Errichtung: Mehr als eine Million Kubikmeter Beton und 200.000 Tonnen Stahl wurden bei den nur vier Jahre dauernden Bauarbeiten verbaut.

Unterwassertunnel
Doch nicht nur in der Luft, auch unter der Erde und im Wasser plant China Großes: Es hat offenbar Gefallen daran gefunden, seine Landesteile immer stärker zu vernetzen. Vergangenen Oktober wurde die mit rund 30 Kilometern längste Überwasserbrücke der Welt im Perlflussdelta eröffnet – sie verbindet die Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau.

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Die West-Ost-Ausdehnung Wiens ist mit 29,4 Kilometern 200 Meter kürzer als die von China erbaute Brücke zwischen Macau und Hongkong.

Wurden für diese Brücke bereits 6,7 Kilometer untertunnelt, um den regen Schiffsverkehr nicht zu stören, sollen beim geplanten Bohai-Eisenbahntunnel östlich von Peking gar 90 der 123 Kilometer unterhalb der Meeresoberfläche verlaufen. Der Tunnel wäre etwa zweieinhalbmal so lang wie der Eurotunnel zwischen Frankreich und Großbritannien. Die chinesische Zentralregierung hat verkündet, den mehrmals verschobenen Plan für diesen Bau nun "so bald wie möglich" beginnen zu wollen. Sie soll vorhaben, irgendwann gar eine Unterwasserverbindung ins mehrere hundert Kilometer entfernte Südkorea zu bauen. Derzeit ist Südkorea von China aus nur per Schiff oder Flugzeug zu erreichen.

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Dürfte bis Mitte des Jahrhunderts Realität werden: der Mega-Unterwassertunnel zwischen Dalian und Yantai.

Im Speed-Rausch
Die hektische und getriebene Stimmung in chinesischen Großstädten spiegelt sich gewissermaßen auch in den Ambitionen für neue rasend schnelle Zugverbindungen wider: Knapp 30.000 Kilometer an Hochgeschwindigkeitsverbindungen befinden sich bereits heute auf dem Boden der Volksrepublik – das sind rund zwei Drittel der global vorhandenen Gesamtlänge.

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Chinas Zugnetzwerk entstand innerhalb weniger Jahre. Dessen Züge rasen heute mit Höchstgeschwindigkeit.

Dabei begann China erst 2007 mit dem Bau von Hochgeschwindigkeitszügen – binnen weniger Jahre entstand das weltweit größten Hochgeschwindigkeitsnetz. China möchte es bis 2025 auf 38.000 Kilometer und bis 2030 gar auf 45.000 Kilometer Länge ausbauen. Das wäre deutlich mehr als der Erdumfang.

Faktor erneuerbare Energien
Doch es gibt noch mehr Megaprojekte in China: das größte Wasserumleitungsprojekt aller Zeiten etwa, das Wasserkraftwerk mit der größten Generatorenleistung (Drei-Schluchten-Talsperre) oder den größte Windpark weltweit (Gansu). Auch zwei der drei größten Kohlebergwerke der Welt befinden sich in China. Gleichzeitig führt das Land auch bei der Produktion von Wind- und Solarenergie.

Noch setzen die Chinesen vor allem auf fossile Brennstoffe, um die gewaltigen Megaprojekte zu stemmen und den wirtschaftlichen Fortschritt voranzutreiben. Berechnungen gehen davon aus, dass lediglich 20 Prozent des Energiebedarfes bis 2030 aus erneuerbaren Energien gedeckt werden können. Doch China hat angekündigt, in Zukunft öfter und vehementer auf umweltfreundlichere Energie zurückgreifen zu wollen. Wenn man einem Staat das Megaprojekt der Umstellung auf alternative Energien zutrauen kann, dann wohl China.
(Fabian Sommavilla, 15.5.2019)
Chinas Megaprojekte: 216 neue Flughäfen in 15 Jahren - derStandard.at
 
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#2
Größte Wasserumleitung der Welt hat grobe Mängel
Das Projekt soll Chinas Norden mit Wasser versorgen. Die Ausmaße sind gigantisch, die Bedenken groß. Ein Ende ist nicht in Sicht

Wenn China ein Großprojekt angeht, sind die Dimensionen meist gewaltig. Das ist bei der geplanten "One Belt, One Road"-Initiative (Neue Seidenstraße) gleich wie bei der mit Abstand größten Wasserumleitung der Welt. "Der Süden hat viel Wasser, der Norden viel zu wenig. Wenn möglich, sollte sich der Norden ein wenig davon ausleihen", sagte Mao Zedong schon 1954.


foto: afp
Infrastrukturprojekte in China nehmen gern einmal extreme Dimensionen an.

Ein halbes Jahrhundert nach Maos Aussagen widmete man sich auf chinesischer Seite tatsächlich seiner Idee. Etwa zwei Drittel des Süd-Nord-Wassertransferprojektes, wie die kolossale Idee offiziell heißt, sind mittlerweile umgesetzt. Bis auch der dritte Teil einsatzfähig ist, wird wohl noch viel Wasser gen Norden gepumpt werden. Mit 48 Jahren wurde die Gesamtdauer des Projektes anfangs beziffert. Ein Ende ist derzeit nicht in Sicht.

300 Milliarden Badewannen
Nur rund 20 Prozent von Chinas Wasserressourcen befinden sich im Norden des Landes, aber mehr als die Hälfte seiner Einwohner. In elf Provinzen des Nordens verfügen die Menschen über weniger als 1.000 Kubikmeter Wasser pro Person und Jahr – was laut UN-Definition als Wasserstress gilt. Weitere acht haben nicht einmal die Hälfte davon zur Verfügung. Und dennoch wird in diesen Provinzen fast die Hälfte des chinesischen Bruttoinlandsproduktes produziert. Das Wasser wird dafür dringendst gebraucht.


foto: wiki commons / cc by-sa 2.0
Sofern das Megaprojekt eines Tages abgeschlossen ist, sollen mittels der drei großen Kanäle jährlich knapp 49 Milliarden Kubikmeter Wasser auf einer Gesamtlänge von 1.432 Kilometern umgeleitet werden. 300 Milliarden Kubikmeter Wasser soll der Norden im Jahr 2050 brauchen.

Brechen wir die Zahlen einmal herunter: 1.432 Kilometer entsprechen ziemlich genau der Luftlinie zwischen Wien und Manchester. Rund 15 Tage lang ist das Wasser dafür unterwegs. 49 Milliarden Kubikmeter Wasser entsprechen der Menge von zwölf Millionen voll befüllten olympischen Schwimmbecken – oder für all jene, die Wassermengen nur in Badewannen messen: Rund 300 Milliarden Mal könnten Sie Ihre damit befüllen.

Umsiedlungen und Umweltkritik
Kaum ein Projekt dieser Größenordnung kommt ohne Kritik aus. Die Versprechen waren freilich groß: Das Wasser würde nicht nur die Hauptstadt Peking, sondern die gesamte Region Tianjin mit Wasser aus dem Jangtsekiang versorgen.

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Die Bauphase eines Kanals.

Von Umweltschützern kam die Kritik, dass die ohnehin bereits gravierende Verschmutzung der Gewässer durch die abermalige Umleitung erneut schlimmer werden würde. Auch würde viel zu viel Wasser auf dem Weg verdampfen. Besonders in Flüssen, von denen Wasser für den Norden abgezweigt wurde, kommt es vermehrt zu Schlammablagerungen und verschmutzteren Gewässern.

Mindestens 380.000 Personen wurden für das Projekt umgesiedelt. Sie mussten neue Grundstücke oft für mehr Geld kaufen, als sie für ihre alten erhielten.

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Das Djangkou Becken – Quelle der mittleren Route.

Auch zeigen erste Daten, dass Peking der einzig wirkliche Profiteur ist – und nicht der ganze Norden, wie es bei der Vorstellung des Projektes immer hieß. Nur knapp ein Drittel der tatsächlichen Menge kommt derzeit außerhalb Pekings an. Auch ist das Reservoirwasser deutlich teurer.

Dies wiederum könnte die Chinesen endlich dazu bringen, sorgsamer mit den vorhandenen Süßwasserquellen umzugehen. Mit 40 Prozent an recyceltem industriellen Wasser ist Chinas Wert beispielsweise nur halb so gut wie jener in Europa.


foto: reuters/stringer
In China findet derzeit so etwas wie ein politisches Umdenken statt, was Wasser- und Umweltthemen betrifft.

In China hat mittlerweile jedoch so etwas wie ein großer Umdenkprozess, vor allem auf politischer Seite, begonnen. Man will die Umwelt nicht mehr für ein permanentes Wirtschaftswachstum opfern, sagt auch Präsident Xi. Auch der erste Projektleiter des Megaprojektes hatte bereits 2013 mahnende Worte für China: Es gehe nicht darum, umzuleiten, der Schlüssel zum Erfolg liege in der Konservierung vorhandener Wasservorräte.
(faso 2019)
Größte Wasserumleitung der Welt hat grobe Mängel - derStandard.at
 

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#3
Größter Flughafen der Welt in Peking eröffnet
Der nach Gebäudefläche größte Flughafen der Welt wurde nach lediglich vier Jahren Bauzeit 50 Kilometer südlich von Peking eröffnet
Peking – Nach nur vier Jahren Bauzeit ist der neue internationale Flughafen Pekings eröffnet worden – der nach Gebäudefläche größte Airport der Welt. Der Mega-Flughafen in Daxing rund 50 Kilometer südlich der chinesischen Hauptstadt soll zunächst 45 Millionen Passagiere im Jahr abfertigen und später auf 100 Millionen erweitert werden. Präsident Xi Jinping weihte den Riesenbau am Mittwoch offiziell ein.


Der "Seestern" genannte neue Flughafen wurde von Zaha Hadid geplant.
Foto: APA/AFP/STR

Wegen seiner sechs Seitenarme wird der Flughafen auch "Seestern" genannt. Er wurde von der – 2016 gestorbenen – irakischen Architektin Zaha Hadid und ihren chinesischen Partnern entworfen. Schon heute werden mehr als 100 Millionen Flugreisende über den bestehenden Pekinger Flughafen abgefertigt. Dessen großer dritter Terminal (T3) wurde erst kurz vor den Olympischen Spielen 2008 eröffnet.


Der neue Airport, der am 70. Geburtstag der Volksrepublik China eröffnet wurde, soll den bestehenden Flughafen Pekings entlasten.
Foto: APA/AFP/STR

Das Milliardenprojekt hat vier Pisten, im Jahr 2025 wird mit mit 72 Millionen Flüggästen gerechnet, im Endbausbau soll die Kapazität 100 Millionen Passagiere im Jahr betragen. Zum Vergleich: Wien-Schwechat registrierte im Vorjahr etwas mehr als 27 Millionen Passagiere. Mit Peking ist der Daxing-Airport, der das Kürzel PKX trägt, auch über eine Bahnstrecke verbunden, die Fahrzeit beträgt 20 Minuten. Rund 50 Kilometer ist der Daxing-Airport von der chinesischen Hauptstadt entfernt.

Chinesische Medien weisen gerne darauf hin, wie schnell der neue Pekinger Airport im Vergleich zum Berliner Pannen-Flughafen BER gebaut worden ist. Der deutsche Hauptstadtflughafen ist schon seit 13 Jahren im Bau und soll nach derzeitigem Stand im Oktober 2020 eröffnet werden. "Berlin kann von Peking lernen", hatte es schon während des Baus in Medien der Volksrepublik geheißen.
(APA, Reuters, red, 25.9.2019)
Größter Flughafen der Welt in Peking eröffnet - derStandard.at
 

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#4
Provinz SICHUAN
Chengdu Tianfu International Airport: Chinas neuer Megaflughafen
Der Airport in der Provinz Sichuan zählt bereits zu den größten Flughäfen der Welt – aber China plant noch mehr
Peking, Schanghai und seit vergangenem Wochenende Chengdu, die Hauptstadt der Provinz Sichuan: China hat mit dem Chengdu Tianfu International Airport drei internationale Flughäfen. Der erste Bauabschnitt des riesigen Flughafens, der rund 70 Milliarden Yuan (9,1 Milliarden Euro, Baubeginn 2016) gekostet hat, kann bis zu 60 Millionen Passagiere pro Jahr abfertigen und erschließt den Südwesten des Landes weiter.


120 Millionen Passagiere soll der neue Flughafen schließlich abfertigen können.
Foto: imago images/Xinhua


Drei Landebahnen und zwei Terminals mit einer Gesamtfläche von 710.000 Quadratmetern sind bereits in Betrieb. Im finalen Ausbau soll der Flughafen Terminals mit einer Fläche von 1,4 Millionen Quadratmetern beherbergen, wie CNN unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Xinhua berichtet. 120 Millionen Passagiere könne man dann abfertigen, heißt es. Eine U-Bahn-Linie verbindet den neuen Flughafen mit der Innenstadt Chengdus.

Inlandsflugverkehr wächst rasant
Derzeit steht vor allem der innerchinesische Flugverkehr im Fokus. Neben den berühmten Pandas ist die Provinz östlich des tibetischen Hochplateaus auch für seine scharfe Küche und die schöne Landschaft bekannt, im Westen erheben sich mehr als 7.500 Meter hohe Berge, was die Region zu einem der beliebtesten Reiseziele für inländische Touristen macht. Internationale Fluggäste sind aufgrund der strikten Corona-Maßnahmen noch ausgeschlossen.

Pilotify

Chengdu Tianfu ist nur einer von vielen Flughäfen, die China bis 2035 eröffnen will: 400 sollen es werden, etwa 240 sind es zurzeit. Das scheint auch nötig zu sein, wächst der Inlandsverkehr doch rasant. Nach den neuesten Zahlen der International Air Transport Association stieg der Inlandsverkehr in China von April 2019 bis im April 2021 um 6,8 Prozent. So löste der Baiyun International Airport in der südlichen Metropole Guangzhou den Flughafen Hartsfield-Jackson in Atlanta, USA, ab und wurde 2020 zum verkehrsreichsten Flughafen der Welt.
(red, 30.6.2021)
Chengdu Tianfu International Airport: Chinas neuer Megaflughafen
 

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#5
Einige Textauszüge:
- 120 Millionen Passagiere soll der neue Flughafen schließlich abfertigen können...
- Chinas Inlandsflugverkehr wächst rasant...
- Chengdu Tianfu ist nur einer von vielen Flughäfen, die China bis 2035 eröffnen will: 400 sollen es werden, etwa 240 sind es zurzeit. Das scheint auch nötig zu sein, wächst der Inlandsverkehr doch rasant...

...und wir Europäer sollen das Weltklima retten...
-
 

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#6
SICHUAN-TIBET-EISENBAHN
Reisehöhe 3.000 Meter: Ein neuer "Bullet-Train" auf dem "Dach der Welt"
Das Hochgeschwindigkeitszugnetz in China wächst rasant. Nun verbindet ein neuer Zug auf 3.000 Metern Seehöhe Lhasa mit der Metropole Chengdu
Am 25. Juni wurde in Tibet eine neue Hochgeschwindigkeitsstrecke in Betrieb genommen. 435 Kilometer lang, verbindet sie die tibetische Hauptstadt Lhasa mit der Stadt Nyingchi. Dauer der Fahrt: zweieinhalb Stunden. Der Bau der Bahn, in drei Phasen gegliedert, dauerte sechs Jahre und stellte die Konstrukteure vor einige Herausforderungen.

Dünne Luft und hohe UV-Strahlung
Denn etwa 90 Prozent der Strecke liegen höher als 3.000 Meter. 47 Tunnel mussten gegraben, 121 Brücken errichtet werden. Sie machen rund 75 Prozent der gesamten Strecke aus. Dazu gehört auch die 525 Meter lange Zhangmu-Eisenbahnbrücke, die längste und höchste Eisenbahn-Bogenbrücke der Welt. CNN berichtet, dass sich die Kosten für den Bau der Strecke auf 36,6 Milliarden Yuan (rund 4,8 Milliarden Euro) beliefen.

Mit schönen Bildern wird die neue Bahnstrecke beworben.
Chinese bridge

Befahren wird die Linie von Hochgeschwindigkeitszügen der Fuxing-Serie, die von der staatlichen China State Railway Group entwickelt und betrieben werden. Die Züge sind wegen der Reisehöhe mit automatischen Sauerstoffversorgungssystemen ausgestattet, die den Sauerstoffgehalt konstant auf 23,6 Prozent halten. Zudem sind deren Fenster wegen der hohen UV-Belastung mit einer speziellen Beschichtung versehen. Die Fuxing-Züge, die auf der neun Stationen umfassenden Linie unterwegs sind, werden sowohl von Verbrennungs- als auch von Elektromotoren angetrieben. Die Reisegeschwindigkeit beträgt "nur" 160 km/h – 350 km/h schaffen die Züge unter optimalen Bedingungen auf vielen anderen Strecken in China.

Integration unterschiedlicher Regionen, das schwebt der chinesischen KP vor – der Hochgeschwindigkeitszug ist dafür ein Mittel zum Zweck.
Foto: imago images/Xinhua

Mit der Linie Lhasa–Nyingchi haben alle 31 Regionen auf Provinzebene des chinesischen Festlandes Zugang zu Hochgeschwindigkeitszügen. Die neue Strecke ist Teil der Sichuan-Tibet-Eisenbahn, einer 1.740 Kilometer langen Linie, die Chengdu, die Hauptstadt der Provinz Sichuan, wo kürzlich ein neuer Megaflughafen in Betrieb ging, mit Lhasa verbinden und die Reisezeit zwischen den beiden Städten von 48 auf 13 Stunden verkürzen soll.

Das Hochgeschwindigkeitszugnetz in China wächst rasant.
Foto: imago images/Xinhua

Die Lhasa-Nyingchi-Eisenbahn ist nur ein kleiner Teil von Chinas schnell wachsendem Hochgeschwindigkeitsnetz. Nahezu 40.000 Kilometer durchziehen das Land und verbinden alle Megastädte Chinas. Bis 2035 soll das Netz auf 70.000 Kilometer erweitert werden.
Peking sieht die Hochgeschwindigkeitsbahn als Symbol für die Wirtschaftskraft und den wachsenden Wohlstand des Landes. Für die KP sei sie zudem ein "mächtiges Werkzeug für den politischen Einfluss und die Integration unterschiedlicher Regionen mit verschiedenen Kulturen in den Mainstream", resümiert man bei CNN. Es ist wohl kein Zufall, dass die Strecke rechtzeitig zum hundertsten Geburtstag der Kommunistischen Partei fertiggestellt wurde.
(red, 1.7.2021)
Reisehöhe 3.000 Meter: Ein neuer "Bullet-Train" auf dem "Dach der Welt"
 

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#7
MAGNETSCHWEBEBAHN
China stellt den schnellsten Zug der Welt vor
Ein Magnetschwebezug, der Geschwindigkeiten von 600 Kilometern pro Stunde erreichen kann, hat in Qingdao sein Debüt gegeben
Peking – China hat am Dienstag eine Magnetschwebebahn mit einer Höchstgeschwindigkeit von 600 Kilometern pro Stunde vorgestellt, wie staatliche Medien berichten. Die Höchstgeschwindigkeit würde den von China selbst entwickelten und in der Küstenstadt Qingdao hergestellten Zug zum schnellsten Bodenfahrzeug der Welt machen.


China nutzt die Magnetschwebebahn-Technologie bereits seit fast zwei Jahrzehnten, allerdings in sehr begrenztem Umfang.
Foto: imago images/Xinhua

Mithilfe elektromagnetischer Kraft gleitet die Magnetschwebebahn über der Schiene, ohne dass der Zug die Schiene berührt. China nutzt die Technologie bereits seit fast zwei Jahrzehnten in sehr begrenztem Umfang. In Schanghai gibt es eine kurze Magnetschwebebahnlinie, die von einem der Flughäfen in die Stadt führt.

Peking–Schanghai in zweieinhalb Stunden
Während es in China noch keine stadt- oder landesübergreifenden Magnetschwebebahnlinien gibt, die die höheren Geschwindigkeiten nutzen könnten, haben einige Städte, darunter Schanghai und Chengdu, mit der Forschung begonnen.

Bei 600 km/h würde es nur zweieinhalb Stunden dauern, um mit dem Zug von Peking nach Schanghai zu fahren – eine Strecke von mehr als 1.000 Kilometern. Im Vergleich dazu würde die Reise mit dem Flugzeug drei Stunden und mit dem Hochgeschwindigkeitszug 5,5 Stunden dauern.

Länder von Japan bis Deutschland wollen ebenfalls Magnetschwebebahnnetze aufbauen, obwohl hohe Kosten und die Inkompatibilität mit der aktuellen Schieneninfrastruktur Hürden für eine schnelle Entwicklung darstellen.
(Reuters, red, 22.7.2021)
China stellt den schnellsten Zug der Welt vor
 
#9
Wenn der Chinese den schnellsten Zug der Welt baut, wie kann er dann von jemanden "abgekupfert" sein?

Das Werk wurde im übrigen 1900 von den Deutschen als "Hauptreparatur-Werkstätte Syfang der Schantung Eisenbahn" gegründet.
 

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#11
Staudämme, die niemand will
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Zigtausende Wasserkraftwerke sollen die chinesische Bevölkerung mit Energie versorgen. Doch viele davon sind zu klein und teils baufällig. Die Dämme, die niemand mehr haben will, haben ihre besten Jahre schon hinter sich und sind für die Zukunft nicht gut genug gerüstet.
Online seit heute, 18.20 Uhr
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Erst vor wenigen Wochen – pünktlich zum 100-jährigen Bestehen der Kommunistischen Partei – wurde das zweitgrößte Wasserkraftwerk der Welt in Testbetrieb genommen worden. Das Kraftwerk Baihetan mit seinem 289 Meter hohen Staudamm im Südwesten wird in seiner Kapazität zur Stromproduktion nur von dem in China gelegenen Drei-Schluchten-Damm übertroffen. Die Zusage von Präsident Xi Jinping, China bis 2060 klimaneutral zu machen, hatte zuletzt für zusätzliche Dringlichkeit bei der Umsetzung des Bauvorhabens gesorgt.

Doch die chinesische Behörden wollen laut einem Bloomberg-Bericht zigtausende Wasserkraftwerke abschalten. Viele seien zu klein, um größere Mengen an Strom zu erzeugen. Andere wiederum seien überflüssig geworden, da sie durch größere Dämme ersetzt worden seien oder ihre Flüsse kein Wasser mehr führten. Zudem würden viele Dämme mit dem Extremwetter nicht mehr mithalten.

Die Regierung hatte schon vor Jahren angekündigt, die Entwicklung kleinerer Projekte zu stoppen. Man werde den Ausbau kleiner Wasserkraftwerke „streng kontrollieren“, um die Umwelt zu schützen, hieß es 2016. Zwei Jahr später wurde eine Kampagne zur Beseitigung oder Verbesserung von 40.000 Wasserkraftwerken gestartet.

Enorme und „chaotische“ Baupolitik
China hat in den vergangenen Jahrzehnten verstärkt Wasserkraftwerke gebaut, um den weiter wachsenden Energiebedarf der weltgrößten Bevölkerung decken zu können. Ausgehend von Mao Zedongs Parole, man müsse „die Natur erobern“, wurden in rasantem Tempo zahlreiche Staudämme gebaut – um Strom zu erzeugen, Überschwemmungen zu zähmen, die Bewässerung von Feldern und die Trinkwasserversorgung sicherzustellen. Das Ausmaß der Dammpolitik ist allerdings enorm.

APA/AFP
Der Drei-Schluchten-Damm gilt mit seiner Leistungskapazität als größter Damm der Welt

Laut Quartz gibt es insgesamt 98.000 Staudämme in China. Die meisten davon sind klein und wurden vor den 1970er Jahren gebaut. Rund 24.000 Wasserkraftwerke befinden sich laut Bloomberg entlang des Jangtse-Flusses und dessen Nebenflüsse. Mindestens 930 von ihnen seien ohne Umweltverträglichkeitsprüfung gebaut worden. Die langfristigen Auswirkungen dieser schnellen und laut Bloomberg „chaotischen Baupolitik“ mache sich jetzt bemerkbar.

Umweltschäden durch Bauprojekte
Umweltgruppen warnen schon seit Jahren vor Umweltschäden, die durch die vielen Bauvorhaben er vergangenen Jahren ausgelöst wurden und noch ausgelöst werden. So seien etwa seit der Fertigstellung des mächtigen Drei-Schluchten-Damms am Jangtse-Fluss im Jahr 2006 nach zwei Jahrzehnten Bauzeit mehrere Seen flussabwärts drastisch geschrumpft oder verschwunden.

Auch die jüngsten Arbeiten am Jangtse-Fluss hätten bereits die Sedimentzusammensetzung des Gewässers verändert und so zu „hydrophysikalischen und gesundheitlichen Risiken für Menschen am Jangtse stromabwärts“ geführt, hieß es kürzlich im Fachjournal „Science of the Total Environment“. Hunderttausende Menschen seien aus ihren Gebieten verdrängt worden.

Wasserspeicher und Dürreperioden
Auch bei Chinas Nachbarländern löste der Bau Bedenken aus. Indien blickt etwa auf Entwicklungen am Mekong-Fluss in Südostasien. Eine Reihe von Staudämmen am Flussoberlauf in China wirkt sich am Unterlauf in Thailand, Kambodscha und Vietnam aus. Das auf Asien spezialisierte Magazin „The Diplomat“ zitierte kürzlich aus einer Studie eines US-amerikanischen Forschungsteams, wonach chinesische Staudämme entlang des Flusses Mitte 2019 sechs Monate lang überschüssigen Monsunregen zurückgehalten hatten.

APA/AFP
Rund 24.000 Wasserkraftwerke befinden sich entlang des Jangtse-Flusses

Die Wasserspeicherung hätte die Dürrebedingungen in den flussabwärts gelegenen Staaten verschlimmert. China wies diese Vorwürfe stets zurück und betonte, dass man mit Daten über Wasserstände und Niederschläge ohnehin transparent umgehe. Die Kritik an den Staudämmen wird allerdings lauter – insbesondere weil die Landwirtschaft in den Staaten unter Wassermangel leidet.

Wie mit der Klimakrise umgehen?
Das Extremwetter in den vergangenen Jahren hat die Aufmerksamkeit auf die Klimakrise gelenkt. Wie sollen Staudämme gemanagt und gebaut werden, wenn zum Beispiel starke Regenfälle umliegende Gemeinden gefährden? „Aufgrund des Klimawandels könnte es zu immer stärkeren Niederschlägen kommen, was bei der Planung eines Staudamms möglicherweise nicht berücksichtigt wurde“, sagte Wen Wang, Professor für Hydrologie an der chinesischen Hohai University in Nanjing, gegenüber Quartz.

Viele alte Dämme stellen laut Fachleuten ein Sicherheitsrisiko dar, insbesondere bei Überschwemmungen. In den vergangenen 50 Jahren sind nach offiziellen Angaben rund 3.500 Staudämme kollabiert. Dazu gehört auch der berüchtigte Banqiao-Damm in der Provinz Henan, der zusammen mit 61 anderen Dämmen im August 1975 nach sechs Stunden sintflutartiger Regenfälle brach. Etwa 26.000 Menschen starben direkt wegen des Wassers, weitere geschätzte 150.000 bis 230.000 erlagen den darauf folgenden Epidemien und Hungersnöten.

Hohe Kosten für Abriss
Auch in der jüngeren Vergangenheit brachen Staudämme zusammen – etwa nach heftigen Regenfällen im Juli dieses Jahres in der Inneren Mongolei. Der Xinfa-Damm sei „gut gebaut und sehr gut (auf Überschwemmungen, Anm.) vorbereitet gewesen“, heißt es etwa im Quartz-Artikel. Aber diesen Wassermassen hielt der Bau nicht stand. Die Armee warnte während des Extremwetters, dass auch andere Dämme jederzeit einstürzen können.

Die Abriss- bzw. Abschaltpläne sorgen auch für Kritik. Um das Land von fossilen Brennstoffen zu entwöhnen, wird mehr Wasserkraft gebraucht, nicht weniger. In den Provinzen wird ein Abriss aber als Erfolg verbucht. Allerdings stellt sich auch die Frage, wer für die Kosten der Beseitigung aufkommt.

Die Schließung ist nämlich das eine, die Beseitigung eines großen und potenziell gefährlichen Betonbauwerks das andere. Wegen der hohen Kosten wurden bei Staudämmen in Provinz Shaanxi laut Blommberg etwa nur die Turbinen entfernt, der Damm blieb.
21.08.2021, jkla, ORF.at/Agenturen

Links:
China: Staudämme, die niemand will
 

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#12
"UNIVERSAL BEIJING RESORT"
Weltgrößter Vergnügungspark von Universal Studios in Peking eröffnet
Nach "Soft-Opening" soll Park des Hollywood-Riesen am 20. September seinen Betrieb voll aufnehmen

Zwei große Hotels, 24 Bühnenshows sowie 37 Attraktionen um populäre Filmthemen wie Harry Potter, Transformers, Kung Fu Panda, Jurassic Park, Minions und Waterworld sowie 80 Restaurants und 30 Geschäfte werben um Besucher.
Foto: REUTERS/Tingshu Wang

Peking – Der weltgrößte Vergnügungspark von Universal Studios hat am Mittwoch in Peking seine Tore für geladene Besucher geöffnet. Nach dem "Soft-Opening" soll der Park des Hollywood-Riesen in Chinas Hauptstadt am 20. September seinen Betrieb voll aufnehmen. Mehr als zehn Millionen Gäste werden pro Jahr erwartet. Das Universal Beijing Resort liegt im Stadtbezirk Tongzhou rund 30 Kilometer vom Zentrum der 21-Millionen-Metropole.

Milliardeninvestition
Zwei große Hotels, 24 Bühnenshows sowie 37 Attraktionen um populäre Filmthemen wie Harry Potter, Transformers, Kung Fu Panda, Jurassic Park, Minions und Waterworld sowie 80 Restaurants und 30 Geschäfte werben um Besucher. Die Investitionen werden laut Medienberichten auf 50 Milliarden Yuan, umgerechnet 6,5 Milliarden Euro, beziffert. Es ist nach Hollywood, Orlando, Singapur und Osaka der fünfte Vergnügungspark von Universal Studios weltweit, der dritte in Asien und der erste in China. Mit vier Quadratkilometer Fläche ist es auch der größte in der Welt.
Wegen der Pandemie war die Eröffnung um mehrere Monate verschoben worden. Obwohl China heute kaum Corona-Infektionen zählt, müssen Besucher vorsichtshalber weiter Masken tragen, sich mit einer Gesundheits-App auf dem Handy als unbedenklich ausweisen, Fieber messen lassen und Abstand halten.
(APA, dpa, 1.9.2021)
Weltgrößter Vergnügungspark von Universal Studios in Peking eröffnet
 

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#13
BOEING- UND AIRBUS-KONKURRENT
Comac C919: Chinas größter Passagierjet scharrt in den Startlöchern
Mit dem ersten vollständig in China entwickelten Passagierflugzeug will die Volksrepublik mittelfristig den internationalen Markt aufmischen
Noch bis 3. Oktober geht in Zhuhai die China International Aviation & Aerospace Exhibition über die Bühne. Die normalerweise alle zwei Jahre stattfindende Leistungsschau – sie fiel vergangenes Jahr aufgrund der Pandemie aus – ist die größte und wichtigste Airshow des Landes. Und somit eine gute Gelegenheit für Peking, seine wachsenden Fähigkeiten in der Luftfahrt zu präsentieren. Langstreckendrohnen etwa oder Kampfflugzeuge zogen die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich.

Zivile Luftfahrt im Visier
Auch abseits des militärischen Kontexts hat China große Pläne. Mit der Commercial Aircraft Corporation of China (Comac) will man den globalen Markt für zivile Flugzeuge kräftig aufmischen. Der Hoffnungsträger mit dem Namen C919 allerdings ist laut der Nachrichtenagentur Reuters heuer nicht präsent.


Die Comac C919 ist das erste zweistrahlige Passagierflugzeug, das vollständig in China entwickelt wurde und dort seit 2015 durch das Konsortium Commercial Aircraft Corporation of China gebaut wird
Foto: AFP

Dabei hätte 2021 das Jahr des Passagierflugzeugs aus chinesischer Produktion werden sollen, das als Konkurrent für den Airbus A320 und die Boeing 737 gehandelt wird – soll doch die C919 sozusagen die dritte Option auf dem Markt für Flugzeuge mit mehr als hundert Sitzen sein. Immerhin hat Peking das Flugzeug zu einem integralen Bestandteil seiner "Made in China 2025"-Initiative gemacht, die darauf abzielt, den Rückstand bei hochentwickelten Technologien aufzuholen, und dem Land so helfen soll, autark zu werden.

Verzögerungen
Dabei mussten die Chinesen bereits einige Rückschläge hinnehmen. So liegt die Entwicklung der C919 schon mindestens fünf Jahre hinter dem Zeitplan. Man hatte immer wieder mit technischen Problemen zu kämpfen, Testflüge wurden stark eingeschränkt. Verzögerungen sind bei komplexen Luft- und Raumfahrtprogrammen üblich, aber der besonders langsame Fortschritt kann als eine potenzielle Blamage für China gelten, das viel in seinen ersten ernsthaften Versuch investiert hat, die Vorherrschaft von Boeing und Airbus auf dem globalen Markt zu brechen. Die Entwicklungskosten sollen rund 7,1 Milliarden Euro betragen haben.

Nichtsdestotrotz gibt man sich bei der Erstkundin China Eastern Airlines optimistisch, dass man noch in diesem Jahr die erste C919 bekommen werde. Nun gibt es allerdings wieder Berichte über Verspätungen, etwa bei Reuters: Comac soll Probleme haben, den Zeitplan bei Zertifizierung und Produktion der C919 einzuhalten.


Die Abmessungen entsprechen mit einer Länge von 38,6 und einer Spannweite von 35,4 Metern weitgehend den Mittelstreckenmodellen der Airbus-A320-Familie und der Boeing 737, mit denen Comac insbesondere auf dem chinesischen Markt in direkte Konkurrenz tritt.
Foto: AFP

Als Grund für die Verzögerungen werden verschärfte US-amerikanische Exportkontrollen genannt, die der damalige Präsident Donald Trump initiiert hatte. Sie gelten seit Dezember 2020 und haben zur Folge, dass Zulieferer nicht rechtzeitig liefern können. Den bei Reuters angegebenen Quellen zufolge erhalten Lieferanten aus den USA zwar die Exportlizenzen, allerdings erst nach und nach. Das kann die Produktion womöglich monatelang verzögern. Der staatliche chinesische Flugzeugbauer konzentriert sich gerade auf das Testflugprogramm der C919 und will trotz aller Probleme noch vor Ende des Jahres die chinesische Zertifizierung für das Modell erreichen. Laut Reuters-Informationen könnte das auch gelingen, allerdings vorerst mit gewissen Einschränkungen für den Flugbetrieb.

Ernstzunehmende Konkurrenz
Einige Analysten meinen, dies sei aus der Sicht Chinas aber kein Beinbruch. Man habe die C919 schon bisher vor allem den staatlichen Fluglinien schmackhaft gemacht, wolle also zunächst den Inlandsmarkt mit dem Flugzeug made in China ausstatten, um dort das "Monopol" von Boeing und Airbus zu brechen. Im Ausland hatte zuletzt nur die Leasingfirma Gecas, im Eigentum von General Electric, Interesse bekundet. Das könnte sich nach Expertenmeinungen in zehn bis 15 Jahren und mit der nächsten Generation der C919 oder anderen neu entwickelten Modellen von Comac ändern: Dann werde der chinesische Flieger zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten auf dem internationalen Flugzeugmarkt werden.
(red, 29.9.2021)
Comac C919: Chinas größter Passagierjet scharrt in den Startlöchern
 

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#14
Größtes schwimmendes Solarkraftwerk fertiggestellt
Die Paneele, die zusätzlich mit Windkraftanlagen verbunden sind, erzeugen in der chinesischen Provinz Shandong 320 Megawatt Strom

China investiert immer noch viel in Kohlekraft. Umso wichtiger sind derartige Pionierprojekte für erneuerbare Energie.
Foto: Huaneng Power International

China wurde in der Vergangenheit wiederholt für seine Umweltverschmutzung und unsaubere Energieerzeugung kritisiert. Zuletzt machte das Land aber auch mit einigen zukunftsweisenden Projekten von sich reden. Eines davon ist das weltweit größte schwimmende Solarkraftwerk, das in einem riesigen Wasserreservoir in der Stadt Dingzhuang in der nordwestlichen Provinz Shandong gebaut wurde.

Nachdem Phase 1 mit einer Kapazität von 200 Megawatt sowie einem riesigen Akku-Speicher von acht Megawattstunden bereits 2020 fertiggestellt wurde, konnte das Kraftwerk Ende des Jahres mit zusätzlichen Paneelen um 120 Megawatt erweitert werden. Das Besondere an dem Projekt ist neben der schwimmenden Konstruktion auch, dass die Paneele mit einem Windpark verbunden sind, der zusätzlich 100 Megawatt an Kapazität ins Netz speist. Dadurch sollen witterungsbedingte Schwankungen in der Region besser abgefedert werden können.

Indien ist China auf den Fersen
Den inoffiziellen Titel als "größtes schwimmendes Solarkraftwerk der Erde" wird das vom Energiebetreiber Huaneng Power International entwickelte Projekt aber nicht allzu lange behalten. Schon 2023 ist in Indien eine schwimmende Solarfarm geplant, die 600 Megawatt erzeugen soll. Plattformen im Wasser haben den Vorteil, dass sie von der zusätzlichen Reflexion an der Oberfläche profitieren und durch die Umgebung natürlich gekühlt werden können.

Derartige Projekte wie in Shandong können allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass China seinen enormen Energiebedarf auch weiterhin mit neuen Kohlekraftwerken stillt. Die staatlichen Energieversorger haben mitgeteilt, dass bis zum Jahr 2025 neue Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von 150 Gigawatt entstehen werden. Erst danach will das Land seine Ausbaupläne für Kohlekraft eindämmen.
(red, 09.01.2022)
Größtes schwimmendes Solarkraftwerk fertiggestellt
 

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#15
Neue Anlagen für die Winterolympiade 2022 in den Hügeln und Bergen rund um Peking:

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Fake-Winter bei Spielen in Peking
Ein Wintersportevent ohne Kunstschnee ist kaum mehr vorstellbar. Was bis in die 1980er Jahre gang und gäbe war, ist in Zeiten der Klimakrise quasi nicht mehr möglich. Peking setzt für Olympia heuer in dieser Hinsicht trotzdem ganz neue Maßstäbe: 100 Prozent der weißen Unterlage ist künstlich produziert. Und auch sonst war der Austragungsort davor für vieles bekannt – nur nicht für Wintersport.
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Das Beispiel Peking sollte, so eine Forschergruppe der britischen Universität Loughborough in einer aktuellen Studie, „eine Debatte über die Zukunft der Winterspiele und die Grenzen der Herstellung künstlicher natürlicher Umgebungen auslösen“.

Von den 21 Austragungsorten, die seit den Spielen im französischen Chamonix im Jahr 1924 genutzt wurden, könnten den Forschern zufolge bis 2050 nur noch zehn für eine solche Veranstaltung geeignet sein. Chamonix und andere Orte in Frankreich, Norwegen und Österreich kämen kaum noch infrage. Vancouver, Sotschi und das Squaw Valley in den USA galten als „unsichere“ Austragungsorte.

Reuters/Pawel Kopczynski
Ein weißes Band in brauner Landschaft – die Abfahrtspiste der Winterspiele

Die klimatischen Bedingungen an den Austragungsorten rund um die chinesische Hauptstadt sind eigentlich nicht schlecht für Winterspiele – zumindest was die Temperaturen angeht: Trockene Kälte, oft unter null Grad, ist für Ski- und Eislaufbewerbe nahezu ideal. Auf natürlichen Schnee in ausreichender Menge würde man aber auch in einem niederschlagsreichen Winter vergeblich hoffen.

Kunstschnee-Kow-how aus Europa
Um die Pisten und Loipen dennoch bewerbsfähig präparieren zu können, setzt China auf Know-how aus Südtirol. Die in Bozen gegründete Firma TechnoAlpin konnte sich 2019 alle Ausschreibungen rund um die olympischen Schneesportbewerbe sichern. Das Unternehmen, das seit 2013 eine Niederlassung in China betreibt, bringt bereits einiges an Erfahrung im Bereich Großveranstaltungen mit und war bereits sechsmal bei Olympia an Bord, wie es in einer Aussendung heißt.

Alleine in Yanqing, wo die alpinen Skibewerbe ausgetragen werden, seien 170 Schneekanonen und 30 Schneelanzen im Einsatz. Dazu kämen über 100 weitere Geräte an den anderen Austragungsorten, so ein AlpineTech-Manager gegenüber dem Magazin „Sports Illustrated“.

Enormer Wasserbedarf in trockener Gegend
Der Wasserbedarf für die Schneeproduktion ist enorm – und wird über ein Netz an Rohren auf den Berg gepumpt. Für die Gegend, in der schon ohne Kunstschnee extreme Wasserknappheit herrscht, ist das ein Kraftakt. Wie das Magazin „Bloomberg“ berichtet, wurden extra für die Spiele elf gigantische Wassertanks, die Regen- und Schmelzwasser auffangen sollen, errichtet.
Dass die Wasserknappheit ein augenscheinliches Problem sein könnte, fiel schon dem Internationalen Olympischen Komitee bei der Evaluierung der Bewerbung auf: Das nördliche China leide unter enormer Wasserknappheit, und die Region Peking-Zhangjiakou zunehmend unter Trockenheit, heißt es in der Bewertung. Peking habe allerdings Studien vorgelegt, wonach die Umorientierung der Region von Landwirtschaft durch die Winterspiele in Richtung Tourismus den Wasserverbrauch in der Region reduzieren würde. Die Kommission vermutete, dass Peking die Wassermenge unterschätze, die benötigt werde, ging aber davon aus, dass es möglich sei, diese bereitzustellen.

Zur riesigen Wassermenge kommt ein enormer Energieaufwand, der benötigt wird, um das Wasser in die Region und auf die Berge zu pumpen und dann in Schnee zu verwandeln. Gegenüber der ARD erklärte Li Xin, für die Schneeproduktion bei Olympia zuständig, dass auch das nachhaltig realisiert werde: „Wir nutzen nur grünen Strom aus Wind- und Sonnenenergie. Und das Wasser kommt aus Flüssen, Seen und Reservoirs. Wir nutzen kein Grundwasser. Dadurch können wir sicherstellen, dass es umweltfreundliche Olympische Spiele werden.“

GEPA/Osports
Ebenfalls ganz neu: das Skisprungzentrum. Nach Olympia soll es von der Nationalmannschaft zum Training und als Touristenresort genutzt werden.

Wenig glaubwürdige Nachhaltigkeitsversprechungen
Das Nachhaltigkeitsmantra, mit dem Peking für die Spiele wirbt, wird innerhalb der autoritären Volksrepublik naturgemäß kaum laut infrage gestellt. Wie das Magazin „Nature“ berichtete, wurden entsprechende Kommentare von chinesischen Social-Media-Seiten entfernt. Schon seit der Vergabe der Spiele 2015 an Peking ist die Kritik von außerhalb dafür umso größer. Umweltschutzorganisationen kritisieren die Nachhaltigkeitsansagen als Farce.

Carmen de Jong, Professorin für Geografie an der Universität Straßburg, prognostizierte, dass Peking 2022 „die unnachhaltigsten Spiele aller Zeiten“ würden. „Es ist einfach zu viel im Spiel, was Wasser angeht, Bodenverlust, CO2-Ausstoß und so weiter.“


Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Sommerspielstätten umfunktioniert
Einer der offiziellen Gründe, weshalb sich Peking als besonders nachhaltig empfindet, ist die Tatsache, dass es nun als erste Stadt Gastgeberin für sowohl Sommer- als auch Winterolympia ist. Einige Austragungsstätten, die schon im Sommer 2008 im Rampenlicht standen, werden jetzt wiederverwendet, „als Teil des Nachhaltigkeitsplans des Pekinger Organisationskomitees“, wie es im Konzept auf der Peking-2022-Website heißt. In dem als „Vogelnest“ bekannt gewordenen Nationalstadion werden Eröffnungs- und Abschlussfeier stattfinden, die Schwimmhalle wird vom „Water Cube“ zum „Ice Cube“ und damit zum Austragungsort der Curling-Bewerbe.

Die Handball-, Gymnastik- und Basketballhallen werden ebenfalls mit aufwendiger Technik vereist und dienen ab kommender Woche als Eishockeyarenen. Die einzige Indooranlage, die für die Winterspiele komplett neu gebaut wurde, steht mittlerweile komplett fertig auf dem damaligen Feldhockey- und Bogenschießareal im Olympiapark.
GEPA/Osports
Wettkampfmäßig gerodelt wird ab nächster Woche in Yanqing, wo neben den Sportanlagen auch ein eigenes olympisches Dorf gebaut wurde

Neue Anlagen in den Hügeln und Bergen rund um Peking
Bei den Outdoorsportarten ist die Lage freilich komplizierter. Für die Rodelbewerbe wurde in Yanqing, 75 Kilometer nordwestlich von Pekings Stadtzentrum, die erste Wettkampfrodelbahn Chinas und die erst dritte in Asien aus dem Boden gestampft.

Besonders große Zukunftshoffnung legt China auf Zhangjiakou. In wenigen Jahren wurden dort gleich mehrere Skitourismusorte von Grund auf neu gebaut. Mit schneller Zugsverbindung nach Peking – in nur 50 Minuten erreichbar – verzeichnete die Region zuletzt drei Millionen Gäste jährlich. Für die von Armut geprägte Region ist der Tourismus eine Zukunftshoffnung – ob die Wertschöpfung bei den Menschen ankommt, bleibt fraglich.
28.01.2022, Sophia Felbermair, ORF.at

Links:
Olympia: Fake-Winter bei Spielen in Peking
 

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#16
China will riesige Solar- und Windparks in der Wüste Gobi bauen
Die Anlage soll eine Gesamtleistung von 450 Gigawatt haben und über Ultrahochspannungsleitungen das gesamte Land mit Strom versorgen

Tausende neue Solarpaneele und Windräder sollen in der Wüste Gobi in den nächsten Jahren errichtet werden.
Foto: APA/AFP/STR

Im Norden und Nordwesten Chinas, dort, wo die Wüste Gobi beginnt, gibt die Landschaft wenig mehr her als Felsen, Geröll, Kies und Sand. An den Ausläufern der mehr als zwei Millionen Quadratkilometer großen Wüste kämpfen Landwirte mit Aufforstungen gegen ihre weitere Ausbreitung, in den Städten Bewohner gegen die immer wiederkehrenden Sandstürme.

Doch für die chinesische Regierung ist die Wüste Gobi nicht nur Feind, sondern bald auch Chance für die nationale Energiewende. Ganz nebenbei, und ohne große internationale Aufmerksamkeit zu generieren, verkündete He Lifeng, Direktor der Nationalen Kommission für Entwicklung, am Rande des Nationalen Volkskongresses vor einigen Tagen das geplante Vorhaben: Man wolle die größte Wüsten-Solar- und Windkraftanlage in der Geschichte bauen. In der Wüste Gobi sollen in den kommenden Jahren Anlagen mit einer Gesamtleistung von 450 Gigawatt entstehen.


Schon jetzt kämpfen chinesische Landwirte mit dem Pflanzen von Bäumen gegen die weitere Ausbreitung der Wüste Gobi.
Foto: Reuters / CARLOS GARCIA RAWLINS

Schub für Energiewende
Wie groß das Projekt ist, zeigt sich erst im Vergleich: In Österreich stehen derzeit beispielsweise Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 3,1 Gigawatt und Photovoltaikanlagen (PV) mit einer Leistung von etwas mehr als zwei Gigawatt. In der EU sind insgesamt rund 220 Gigawatt an Windenergie und 165 Gigawatt an PV-Anlagen installiert.

Selbst für chinesische Verhältnisse ist das Vorhaben gewaltig. Mit Ende 2021 hatte China rund 328 Gigawatt an Windanlagen und 306 Gigawatt an Solaranlagen. Die neuen Anlagen in der Wüste Gobi sollen laut Planern dabei helfen, das nationale Ziel von 1.200 Gigawatt Leistung aus Sonne und Wind bis 2030 zu erreichen. Ab 2030 will China dann seine CO2-Emissionen nicht mehr weiter steigern, bis 2060 will das Land CO2-neutral werden.

Mit Bau begonnen
China hat bereits mit dem Bau von Solaranlagen mit einer Leistung von rund 100 Gigawatt in der Wüste Gobi begonnen – genug Strom, um beispielsweise ganz Mexiko zu versorgen. Schon in den vergangenen Jahren hat China die Kosten für den Bau von Solaranlagen im eigenen Land immer weiter reduziert, wodurch nun auch größere Anlagen günstiger werden.

Geplant ist, den Strom der fertigen Anlagen dann mit einer Ultrahochspannungsleitung, bei der Energie über weite Strecken übertragen werden kann, mit den Ballungszentren im Osten des Landes zu verbinden. Aber auch die weniger entwickelten Gebiete im Westen des Landes sollen laut Regierung von den neuen Anlagen profitieren.

Nichtsdestotrotz wird laut Experten bei der Übertragung über eine so weite Distanz ein Teil des Stroms verloren gehen. Zudem könnte das Aufstellen der Leitungen ziemlich teuer werden. Einige Energieexperten äußerten zuletzt auch Zweifel ob der Effizienz der Solarpaneele, da die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht in der Wüste sehr extrem seien und die hohe Staubkonzentration in der Luft die Stromproduktion verringern könnte.

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Grundsätzlich ist das Potenzial für Photovoltaikanlagen in der Wüste Gobi im Norden Chinas groß.
@CoolerData

Regionaler "Super-Grid"
Langfristig könnte der Strom aus den Wind- und Solaranlagen der Wüste Gobi auch Teil eines regionalen "Super-Grids" werden, wie ihn China und einige andere nordostasiatische Länder bereits seit längerem immer wieder angedacht haben. Laut chinesischen Wissenschaftern könnte ein solcher Super-Grid das Stromnetz von China, Russland, die Mongolei, Südkorea, Nordkorea und Japan miteinander verbinden und erneuerbaren Strom so billig machen wie Kohlestrom. Besonders von fossilen Energien abhängige Länder wie Japan oder Südkorea sollen dadurch Zugang zu günstigem Windstrom aus der Mongolei oder eben dem Solarstrom aus der Wüste Gobi haben.

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Wo China schon jetzt Ultra-Hochspannungsleitungen besitzt.
@pretentiouswhat

Billig wäre das Vorhaben allerdings nicht: Mehr als sechs oder sieben Milliarden Dollar würden die dafür notwendigen Leitungen wohl kosten, rechnete das südkoreanische Energieversorgungsunternehmen Kepco vor einigen Jahren vor. Die Hauptverbindungslinie wäre dabei eine 370 Kilometer lange Unterwasserleitung, die von der chinesischen Hafenstadt Weihai nach Incheon in Südkorea führt. Die Leitungen sollen zudem mit großen Batterie-Speicherkraftwerken ausgestattet werden, um Fluktuationen bei der Stromproduktion auszugleichen. Trotzdem stellt sich die Frage, wie realistisch das Vorhaben angesichts der vielen politischen Spannungen zwischen den beteiligten Ländern ist.

Kohle weiter wichtig
Doch so schnell und groß China erneuerbare Energien auch ausbauen will – auf Kohle wolle man vorerst nicht verzichten, sagte He Lifeng laut der Nachrichtenagentur Reuters. Da die Stromproduktion aus Sonne und Wind wetterbedingt schwanke, brauche es weiterhin "hocheffiziente" Kohlekraftwerke, um das Stromnetz zu stabilisieren. Dieser "hocheffiziente" und "grüne" Kohlestrom, wie ihn die Regierung bezeichnet, soll vor allem aus größeren Minen und Kohlekraftwerken kommen, die man bald auch mit Technologien zur CO2-Abscheidung und -Speicherung ausstatten wolle.

Man rechne damit, dass der Konsum von Kohlestrom im Land noch bis 2025 wachsen werde. Laut einem Bericht von Wissenschaftern der State Grid Corporation of China von vergangenem Jahr werde China bis 2025 noch weitere Kohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von 150 Gigawatt errichten. Schon jetzt ist das Land für mehr als die Hälfte der weltweiten Kohlestromproduktion verantwortlich.
(Jakob Pallinger, 13.3.2022)
China will riesige Solar- und Windparks in der Wüste Gobi bauen
 

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#17
China will Staudamm mit Robotern und 3D-Druck bauen
Die Konstruktion der 180 Meter hohen Blockade für das Yangqu-Wasserkraftwerk soll von einer KI gesteuert und schon 2024 abgeschlossen werden

Symbolbild: der chinesische Dreischluchtendamm am Jangtse.
Foto: AFP/STR

Ein großer Staudamm am Gelben Fluss in der tibetischen Hochebene soll nicht nur in naher Zukunft Teil eines großen Wasserkraftwerks werden, sondern auch ein Vorzeigeprojekt für automatisierten Bau. Nicht nur wird die rund 180 Meter hohe Begrenzung per 3D-Druck umgesetzt, sondern es soll auch eine künstliche Intelligenz die Baustelle leiten und die Maschinen fernsteuern.

Der Prozess wird in einem Paper von Forschern der Universität von Tsinghua so skizziert: Das Baumaterial wird noch mit Unterstützung von Menschen gewonnen und anschließend von selbstfahrenden Lastern zur Baustelle gebracht. Dort wird es von ebenfalls KI-gesteuerten Bulldozern, Schaufelbaggern und anderem Gerät in einer Schicht aufgetragen, die anschließend von ebenso automatisierten Walzen zusammengepresst wird.

Soll in nur zwei Jahren fertig werden
Nach jeder fertiggestellten Schicht wird der Baufortschritt an die zentrale KI rückgemeldet. Im Prinzip erfolgt hier also ein ohne "klassischen" 3D-Drucker umgesetztes Schichtdruckverfahren. Der Damm wäre die bisher mit Abstand größte 3D-Druck-Konstruktion der Welt. Den Rekord hält bisher ein sechs Meter hohes, zweistöckiges Bürogebäude in Dubai.

Dank des Zeitgewinns durch die Automatisierung und die Vermeidung menschlicher Fehlerquellen will man den Damm auch in Rekordzeit fertigstellen können, berichtet die "South China Morning Post". Bereits 2024, also in zwei Jahren, soll der Bau abgeschlossen sein. Zum Vergleich: Der umstrittene, von Äthiopien im Februar fertiggestellte Nil-Staudamm ist 145 Meter hoch, 1,8 Kilometer lang und hat eine Bauzeit von zehn Jahren hinter sich.

Das Yangqu-Kraftwerk soll pro Jahr 50 Milliarden Kilowattstunden an Strom liefern, mit denen bis zu 50 Millionen Haushalte versorgt werden. China strebt an, bis 2060 CO2-neutral zu werden. Wasserkraft ist zwar eine erneuerbare und so gesehen saubere Energieform, ein nicht wohlüberlegter Einsatz kann aber massive Auswirkungen auf die Ökosysteme der Gewässer haben, in denen Kraftwerke errichten werden. Tibetischer Vertreter kritisieren seit Jahren Pläne zur Errichtung von Dämmen in der Hochebene.
(gpi, 11.5.2022)

Links
Paper
South China Morning Post

China will Staudamm mit Robotern und 3D-Druck bauen
 

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#18
China stellt zweitgrößtes Wasserkraftwerk der Welt fertig

21.12.2022
Das Baihetan-Wasserkraftwerk besteht aus 16 Stück 1-GW-Turbinen und die Staumauer ist 289 Meter hoch
Das Baihetan-Kraftwerk ist eines von 6 riesigen Wasserkraftwerken entlang des Yangtse-Flusses. Übertroffen wird Baihetan nur von der Drei-Schluchten-Talsperre, das als größtes Wasserkraftwerk der Welt gilt.

Beim zweitgrößten Wasserkraftwerk der Welt ist am Dienstag die letzte, energieerzeugende Komponente an das Stromnetz angeschlossen worden. Somit ist das Baihetan-Kraftwerk endgültig fertiggestellt. Offiziell eröffnet wurde es bereits im vergangenen Jahr.


16 Turbinen mit je 1 GW

Das Kraftwerk besteht aus insgesamt 16 Turbinen, die jeweils bis zu 1 Gigawatt erzeugen können. Pro Jahr sollen von dem Wasserkraftwerk rund 62,44 Milliarden kWh geliefert werden. Damit könne man jährlich rund 90,45 Millionen Tonnen Kohle einsparen, heißt es vom staatlichen TV-Sender CCTV.

Die 16.000 Megawatt aus dem Baihetan-Kraftwerk sollen ausreichen, um den täglichen Energiebedarf von rund 500.000 Menschen für ein ganzes Jahr decken zu können, berichtet CCTV.


Immer mehr Wasserkraftwerke in China
Die Talsperre besteht aus einem 289 Meter hohen Staudamm. Die Bauarbeiten hatten 2017 begonnen. Damals wurden rund 24 Milliarden Dollar für die Konstruktion veranschlagt. China hat in den vergangenen Jahren verstärkt Wasserkraftwerke gebaut, um den immer weiter wachsenden Energiebedarf der weltgrößten Bevölkerung decken zu können.

Schäden an der Umwelt
Der Damm des Baihetan-Kraftwerks erstreckt sich durch ein tiefes und enges Tal im oberen Teil des Yangtse-Flusses, dem längsten Fluss Chinas. Das Kraftwerk wurde unweit der Grenze zwischen den Provinzen Yunnan und Sichuan erbaut, in deren Nähe es immer wieder zu Erdbeben kommt.

Umweltgruppen hatten über Jahre hinweg immer wieder vor Umweltschäden durch das Baihetan-Projekt und ähnliche Bauvorhaben gewarnt. Demnach zerstört der Bau von Staudämmen die Lebensräume seltener Tiere und Pflanzen, wie beispielsweise die des vom Aussterben bedrohten Glattschweinswals.
China stellt zweitgrößtes Wasserkraftwerk der Welt fertig
 

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#19
SUCHE NACH BODENSCHÄTZEN
China will elf Kilometer tiefes Loch in die Erdkruste bohren
Das Megaprojekt im Tarimbecken könnte wissenschaftlich interessante Daten liefern. In erster Linie geht es aber um Rohstoffausbeutung
Der chinesische staatliche Ölkonzern China National Petroleum Corporation hat mit Bohrarbeiten der Superlative begonnen. Im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang soll mehr als elf Kilometer in die Tiefe gebohrt werden. Das Megaprojekt begann bereits vergangene Woche. Wenn es gelingt, wäre die Bohrung eine der tiefsten der Welt. Nach Angaben der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua soll das wissenschaftliche Erkenntnisse bringen und tiefengeologische Daten über die Evolution der Erde liefern. Der Hauptzweck ist aber ein anderer: die Suche nach ultratiefen Bodenschätzen.


Die Tiefenbohrung im Tarimbecken soll im Rekordtempo vorangehen, keine eineinhalb Jahre werden dafür veranschlagt.
Xinhua/Li Xiang/EPA

Mit geplanten 11.100 Metern wäre das Bohrloch in der ölreichen Taklamakan-Wüste eines der tiefsten der Erde. Das sogenannte Kola Super Deep Borehole auf der russischen Halbinsel Kola ist mit 12.262 Metern noch tiefer, die Bohrung dauerte dort allerdings mehr als 20 Jahre. Das chinesische Projekt soll in Rekordzeit entstehen, weniger als eineinhalb Jahre werden dafür veranschlagt. Technisch sei das eine große Herausforderung, sagte Sun Jinsheng von der chinesischen Akademie für Ingenieurwesen zu Xinhua und verglich die Schwierigkeit "mit einem großen Lastwagen, der auf zwei dünnen Stahlseilen fährt." Die Gerätschaften müssen Temperaturen von bis zu 200 Grad Celsius und einem drastischen Druckanstieg standhalten.

China startet bislang tiefstes Bohrprojekt
New China TV

Ultratiefe Öl- und Gasvorkommen
Nach Angaben von Quanyou Liu von der Universität Peking soll die Bohrung die Gesteinsschichten aus dem Kambrium erreichen, die vor mehr als 500 Millionen Jahren entstanden sind. Das Bohrprojekt könne Einblicke in die einzigartige Geologie und Sedimentschichten des Tarimbeckens geben, in dem die Wüste liegt. Geologen gehen davon aus, dass das Becken vor etwa einer Milliarde Jahre entstanden ist.

Das Hauptziel der Bohrung dürfte aber nicht wissenschaftlicher Natur sein. Vielmehr soll untersucht werden, on es in den sehr tiefen Schichten noch Öl- und Gasvorkommen gibt. Davon geht auch der Geowissenschafter Edward Sobel von der Universität Potsdam aus. "Es sieht eher wie ein industrielles Ölbohrprojekt denn wie ein wissenschaftliches Bohrprojekt aus", sagte Sobel zum "New Scientist". Bei Forschungsbohrungen würde man versuchen zu vermeiden, auf Gas oder Öl zu stoßen.

Erst vor wenigen Wochen hatte Sinopec, Chinas größtes Raffinerieunternehmen, das ebenfalls am aktuellen Projekt beteiligt ist, bei einer Explorationsbohrung in mehr als 8.500 Meter Tiefe beträchtliche Öl- und Gasströme gefunden. Chinas Präsident Xi Jinping hatte 2021 zur stärkeren Erforschung und Ausbeutung der "tiefen Erde" aufgerufen und geologische Tiefenerkundungen zu einem strategischen Eckpfeiler des chinesischen Wissenschaftsprogramms erklärt. Das wurde auch mit der Notwendigkeit begründet, dass China seine Abhängigkeit von Rohstoffen aus dem Ausland verringern müsse.
(dare, 8.6.2023)
China will elf Kilometer tiefes Loch in die Erdkruste bohren
 

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#20
ZUG MIT 453 KM/H
China im Rausch der Geschwindigkeit
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Die chinesische Bahn treibt offenbar den Rausch der Geschwindigkeit in neue Bereiche. Die staatliche Gesellschaft gab kürzlich bekannt, dass ein Leistungstest für den Hochgeschwindigkeitszug CR450 erfolgreich mit einem neuen Rekord abgeschlossen wurde. Die erreichte Spitzengeschwindigkeit im Test wurde nun mit 453 km/h angegeben, wie die „Eurasian Times“ schreibt. Auch politisch will man mit dem Zug punkten.
Online seit heute, 20.14 Uhr
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Der CR450 soll laut der chinesischen Bahn der schnellste Zug der Welt sein. Dieser Erfolg stelle eine weitere bedeutende Entwicklung in Chinas branchenführender Hochgeschwindigkeitsbahntechnologie dar, gab das staatliche Unternehmen laut „Eurasian Times“ bekannt. Das Projekt wurde im Rahmen von Chinas 14. Fünfjahresplan für Forschung und Entwicklung für schnellere Hochgeschwindigkeitszüge (2021–25) verwirklicht, hieß es über den politischen Hintergrund.

Die Geschwindigkeitstests des CR450 wurden in der ostchinesischen Provinz Fujian entlang eines Abschnitts der Eisenbahnstrecke von Fuqing nach Qianzhou auch über eine Brücke, die über eine Bucht führt, durchgeführt. Mit den erfolgreichen Tests werde die Entwicklung einer neuen Generation von Hochgeschwindigkeitszügen vorangetrieben, die schneller, sicherer, umweltfreundlicher und energieeffizienter sein sollen, heißt es recht werbemäßig weiter von der chinesischen Bahn.

IMAGO/VCG
Ein Blick in den Bahnhof Peking-Fengtai

Bisher bis zu 350 km/h im Normalbetrieb
Der CR450 würde die Fahrtdauer von Peking nach Schanghai halbieren. Bei einer Geschwindigkeit von 400 km/h würde die Bewältigung der Strecke nur rund zweieinhalb Stunden dauern.

Die höchste Fahrgeschwindigkeit von Hochgeschwindigkeitszügen in China im Normalbetrieb liegt derzeit bei rund 350 km/h, auf manchen Strecken sind die Geschwindigkeiten teilweise auch etwas höher. Damit gilt China als das Land mit den höchsten Betriebsgeschwindigkeiten von Zügen weltweit, so die „Eurasian Times“. Die schnellsten Züge etwa in Japan und Frankreich erreichen im Normalbetrieb rund 300 bis 320 km/h.

Konkurrenz für Auto und Flugzeug
Hochgeschwindigkeitsbahnsysteme haben international bereits eine lange Geschichte, die vom japanischen Shinkansen über den französischen TGV, den deutschen ICE bis zum jüngsten chinesischen Hochgeschwindigkeitsbahnnetz reicht, um nur die bekanntesten zu nennen. Sie galten und gelten ob ihrer schnellen Verbindung meist von Städten als klimaschonende Alternative zur Autobahn und zu Flügen. Teils wurde und wird auch damit gezielt geworben.

Reuters/Benoit Tessier
Der TGV wurde zu einem technischen Aushängeschild Frankreichs

TGV als Frankreichs Aushängeschild
Der Start des TGV (Train a Grande Vitesse) in Frankreich 1981 galt als eine Revolution. Als der Hochgeschwindigkeitszug mit Tempo 300 den Verkehr zwischen Paris und Lyon aufnahm, rückten die rund 470 Kilometer voneinander entfernten Städte auf zwei Stunden und 40 Minuten Fahrzeit aneinander heran, mittlerweile ist die Fahrzeit weiter geschrumpft.

Der TGV wurde zum Aushängeschild der Innovationskraft Frankreichs und galt Nachbarländern wie etwa Italien und Spanien als Vorbild zum Bau eigener Hochgeschwindigkeitsstrecken. Frankreich selbst baut das Netz immer weiter aus.

ICE hinkte hinterher
Auch in Deutschland wollte man der technischen Entwicklung in Frankreich nicht hinterherhinken. Der ICE ist in Deutschland seit 1991 unterwegs, konnte allerdings wahrscheinlich deshalb den ikonischen Charakter des TGV nicht erreichen.

IMAGO/Michael Gstettenbauer
Der ICE ist in Deutschland unterwegs

Unter dem Motto „Doppelt so schnell wie das Auto, halb so schnell wie das Flugzeug“ ging es am 2. Juni los. Eine Spitzengeschwindigkeit von 280 Kilometern pro Stunde erreichte der ICE 1, für damalige Verhältnisse laut Deutscher Bahn (DB) „revolutionär“. In Sachen Ausbau des Hochgeschwindigkeitsnetzes gab man sich in Deutschland allerdings zurückhaltender als in Frankreich.

1996 folgte dann die nächste ICE-Generation. Der ICE 2 ermöglichte die Kopplung zu einem Doppelzug. Mit dem neuen Jahrtausend kam auch die neue ICE-Generation auf die Gleise – der ICE 3 erreichte eine regelmäßige Spitzengeschwindigkeit von 300 Kilometern pro Stunde. Seit 2017 rollt der ICE 4 über die deutschen Schienen – laut DB „das künftige Rückgrat des Fernverkehrs“.

IMAGO/imagebroker/Hideo Kurihara
Der japanische Shinkansen gilt als Vorbild für Hochgeschwindigkeitszüge

Shinkansen legendär pünktlich
Japan ist ein Pionier bei Hochgeschwindigkeitsschienennetzen mit dem Shinkansen. Der Zug ist ein Veteran unter den Hochgeschwindigkeitszügen. Er ist seit der Olympiade in Tokio im Jahr 1964 im Einsatz. Schon damals erreichte er eine Spitzengeschwindigkeit von 200 km/h. Heute sind die Züge mit rund 300 bis 320 km/h unterwegs, Rekorde liegen bei rund 400 km/h.

Angesichts des Konkurrenzkampfes mit Fluglinien sind die Ziele, schneller, komfortabler und sicherer zu sein. Die Shinkansen-Züge haben mit einer durchschnittlichen Verspätung von 30 Sekunden eine legendäre Pünktlichkeitsquote. Die Züge sind auch technisch der Situation in Japan angepasst. So verfügen sie unter anderem über ein Notfallsystem, das die Geschwindigkeit im Fall eines Erdbebens automatisch drosselt.

IMAGO/plus49/Photoshot
Der Schanghai Maglev am Flughafen Pudong in Schanghai

Magnetschwebebahn am schnellsten
Der schnellste Zug ist allerdings nicht auf Schienen unterwegs, sondern schwebt mit Hilfe von Magneten – eine Magnetschwebebahn also. Mit einer maximalen Betriebsgeschwindigkeit von 460 Kilometern pro Stunde und einer Durchschnittsgeschwindigkeit liegt die Schanghai Maglev, auch bekannt als Schanghai Transrapid, an der Spitze. Durchschnittlich erreicht man je nach Strecke 251 Kilometer pro Stunde.

Die Höchstgeschwindigkeit in Versuchen beträgt allerdings atemberaubende 501 Kilometer pro Stunde. Der Zug schwebt mithilfe elektromagnetischer Energie über der Schiene, wodurch Reibung vermieden wird und eine außergewöhnlich gleichmäßige und leise Bewegung gewährleistet wird.
09.07.2023, baue, ORF.at

Links:
Zug mit 453 km/h: China im Rausch der Geschwindigkeit
 
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