Das Gut Königshof an der Leitha

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Das Gut Königshof an der Leitha gehörte über 700 Jahre dem Stift Heiligenkreuz. 1203 hatte König Emmerich das Gut der Abtei Heiligenkreuz in Österreich geschenkt. 1208 bestätigte König Andreas II. die Schenkung. Das Gut wurde von den Tataren zerstört und blieb einige Zeit unbewohnt, blieb aber im Besitz des Zisterzienserordens. 1317 bestätigte König Karl Robert den Zisterziensern den Besitz. Unter ihm und seinen Sohn Ludwig dem Großen bekam das Stift besondere Rechte und Freiheiten für sein Gut und wurde zu einer Musterwirtschaft ausgebaut. Aus dem 14. Jahrhundert stammen die Überreste der Kapelle. Ein eigenständiges Kloster war Königshof aber nie. Die Gebäude wurden wahrscheinlich im Türkenkrieg von 1529 zerstört. Archäologische Untersuchungen haben die Existenz von sechs kleinen Wohnräumen ergeben. 1531 wurde das Gut auf 50 Jahre verpfändet, die zerstörten Gebäude wurden nicht wieder aufgebaut. Nach der Auslösung des Gutes wurden Anfang des 17. Jahrhunderts in der Nähe der Mühle bei Wilfleinsdorf Schloss und Kapelle neu gebaut. 1621 drangen die Truppen Gabor Bethlens in Königshof ein und verwüsteten das Gut, 1683 wurde es im Türkenkrieg erneut zerstört, ebenso 1703 durch die Kuruzzen Rakoczys. Das Gut umfasste 1800 Joch Wald und 1200 Joch Acker und Wiesen. Es wurde anfangs von Laienbrüdern und später von Stiftsgeistlichen verwaltet. Das Stift Heiligenkreuz hatte das Patronat über die Orte Winden und Kaisersteinbruch und setzte in beiden Orten Stiftsgeistliche als Pfarrer ein. In Winden betrieben die Geistlichen Weinbau. Erst 1912 wurde Königshof - 3300 Joch - an den k.u.k. Militärärar zur Erweiterung des Brucker Lagers 3,65 Millionen Kronen verkauft. Dafür kauften die Heiligenkreizer das steirische Gut Wasserberg. Der Abt entschloss sich aus mehreren Gründen zum Verkauf. Es gab heftige Auseinandersetzungen mit den Bewohnern von Kaisersteinbruch. Der Reichstagsabgeordnete Cserny drängte auf Enteignung, da das Gut von den Heiligenkreuzer Mönchen, also von "Ausländern", bewirtschaftet wurde. Er warf den Mönchen vor, dass sie sich nicht an ungarische Gegebenheiten hielten und wollte das Gut an ungarische Zisterzienser übertragen. Auch nach dem Verkauf behielt Heiligenkreuz das Patronat in Winden und Kaisersteinbruch und besetzte die Pfarren mit Stiftsgeistlichen. Von der Gutsverwaltung Königshof wurde außerdem der "Parndorfer Hof" mit über 80 ha Ackerland bewirtschaftet. Als Überrest des Wirtschaftshofes steht noch das "Rote Haus", ein Getreidespeicher im Jugendstil.
Quelle: Best of Burgenland Königshof

Bildchen vom Juni 2020
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