Denkmalgeschützte Backsteinfassade des ehemaligen "K.u.k. Administrationsgebäudes für Militär-Verpflegung" in Wien 2. bleibt erhalten

josef

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REVITALISIERUNG
Historisches Haus mit Backsteinfassade am Wiener Donaukanal wird Wohnhaus
Ein seit Jahren leerstehendes Gebäude wird umgebaut. Der Baubeginn ist für das kommende Jahr geplant. Vorab muss noch das Stiegenhaus eingepackt werden
Häuser mit Backsteinfassade haben in Wien Seltenheitswert.
Foto: AD Consult

Seit gut drei Jahren steht das weithin sichtbare Backsteingebäude an der Oberen Donaustraße 19 im zweiten Wiener Gemeindebezirk leer. Es ist ein Haus mit Geschichte: In den 1860erJahren erbaut, befand sich hier einst ein Verwaltungsgebäude der Heeresverpflegung, inklusive nicht mehr vorhandener Großküchen. Bis 2018 wurde das denkmalgeschützte Gebäude als Bürogebäude genutzt. Später wollte eine Investorengruppe daraus ein Hotel oder ein Wohnhaus machen. Passiert ist beides nicht.

Nun hat das Haus direkt am Donaukanal den Besitzer gewechselt: Seit kurzem gehört es dem Immobilienentwickler Cuubuus Architects & Developers, der daraus ein Wohnhaus im gehobenen Segment machen möchte. An unterschiedlichen Stellen des Gebäudes befinden sich kleine Löcher in Wänden, Böden und Decken. Hier wurde die Substanz des Gebäudes vor dem Kauf überprüft – und für gut befunden: "Es sind ordentliche Ziegel mit großer Tragkraft", urteilt der Architekt Erich Maria Markh von Cuubuus.

Entree und Stiegenhaus
Die denkmalgeschützte Backsteinfassade muss in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt saniert werden, ebenso das Stiegenhaus, das schon demnächst dick eingepackt werden soll, damit es die Bauarbeiten unbeschadet übersteht. Die Käuferschicht, die man mit dem Projekt erreichen will, legt nicht nur auf schöne Wohnungen, sondern auch Entree und Stiegenhaus Wert.

Von diesen beiden prunkvollen Elementen abgesehen, ist derzeit aber noch einiges an Fantasie nötig, um sich in den verlassenen Büroräumen mit Teppichböden, abgehängten Decken und farblich teils mutiger Wandgestaltung elegante Wohnungen vorzustellen. Auch die alten Holzdecken mussten vor Jahren Stahlbeton weichen.

Bei Cuubuus will man den Charme vergangener Tage heraufbeschwören. Derzeit laufen die Grundrissplanungen, berichtet COO Patrizia Hunter bei einer Führung. Daher sei noch nicht ganz klar, wie viele Wohnungen zu welchen Preisen entstehen.

Käufer aus Österreich
Für ihr Unternehmen ist es nicht das erste historische Gebäude. Der Immobilienentwickler hat auch das Palais Schottenring im ersten Bezirk umgesetzt, das vor zwei Jahren bezogen wurde. Mit dem Backsteingebäude habe man nun ein "Anschlussprojekt" gefunden.

Was heute schon klar ist: Das Erdgeschoß und das erste Obergeschoß werden gewerblich genutzt, darüber entstehen Wohnungen. Die unteren werden kleinteiliger – ab etwa 50 Quadratmeter – ausfallen. "Und je höher gelegen die Wohnung, desto großzügiger die Grundrisse", sagt Hunter. Ganz oben soll dann ein großes Penthouse mit Blick Richtung Innenstadt entstehen. Ein Zubau als Büroerweiterung aus den 1990er-Jahren im hinteren Teil des Gebäudes soll außerdem mit Balkonen ausgestattet werden.

Einige kleinere Einheiten könnten fixfertig möbliert verkauft werden, weil dahin der Trend bei vielen Käuferinnen und Käufern gehe. Ein ähnliches Service will man auch bei den größeren Wohnungen anbieten.

Der Baubeginn ist für den Sommer 2022 geplant, die Bauzeit wird etwa eineinhalb Jahre betragen. Zielgruppe für die kleineren Wohnungen sei ein jüngeres Publikum, sagt Hunter. Sie geht davon aus, dass die Mehrheit der Käufer aus Österreich kommen wird.
(Franziska Zoidl, 5.12.2021)
Historisches Haus mit Backsteinfassade am Wiener Donaukanal wird Wohnhaus
 
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