Der Wiener Neustädter Kanal

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Harald 41

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Adria Kanal Wien - Triest

Der Adria Kanal von Wien nach Triest wurde offenbar nie realisiert.

Angehaengte Graphik zeigt interessanterweise, dass der Wasserweg ueber Graz geplant war. Wie wollte man eigentlich damals in der Tat den Semmering ueber oder unterqueren?

Hat jemand Informationen dazu?
 

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josef

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#6
Der Adria Kanal von Wien nach Triest wurde offenbar nie realisiert...?
Stimmt! Wie @Stoffi schon schrieb, sollte eigentlich der "Wiener Neustädter Kanal" bis Triest weitergebaut werden! Dazu gab es mehrere Trassenvarianten, die aber wegen der topografischen Gegebenheiten über Ungarn in die damalige Südsteiermark (Slowenien) usw. projektiert waren! Also mit Umgehung der Alpenausläufer im flachen Osten...
Angehaengte Graphik zeigt interessanterweise, dass der Wasserweg ueber Graz geplant war. Wie wollte man eigentlich damals in der Tat den Semmering ueber oder unterqueren?
Aus welcher Quelle bzw. Jahr stammt diese Karte mit Trassenführung über den Semmering? Ist das vielleicht eine der möglichen Bahntrassen und nicht die Darstellung einer Kanalstrecke?

Man bedenke, der Höhenunterschied auf der Nordseite von Gloggnitz (457 m) - Semmering-Passhöhe (984 m) beträgt 527 m! Auch auf der gegenüber dem Gebirgsteil flachen Vorlaufstrecke zwischen Wiener Neustadt und Gloggnitz wären auf knapp 30 km schon ein Höhenunterschied von 192 m zu überwinden gewesen.

Auf der Südseite wären von der Passhöhe (984 m) bis zum 12 km entfernten Mürzzuschlag (670 m) ein Abstieg (oder Anstieg, je nach Betrachtung von welcher Richtung aus) von 314 m zu bewältigen gewesen! Dazu kommt nach die Wasserhaltung: Woher die Dotierung des Kanals mit den nötigen Wasser auf der Scheitelstrecke auf fast 1.000 Höhenmeter bzw. bei den vielen erforderlichen Aufstiegs-/Abstiegshilfen (Schleusen) an den beiden Seiten des Passes ?

Oder war damals schon ein Vorläufer des derzeit in Bau befindlichen (oder kurz davor stehenden) Semmering-Basistunnels geplant ? :D

:fragend:fragend:fragend

lg
josef
 
#7
Aus welcher Quelle bzw. Jahr stammt diese Karte mit Trassenführung über den Semmering? Ist das vielleicht eine der möglichen Bahntrassen und nicht die Darstellung einer Kanalstrecke?

Man bedenke, der Höhenunterschied auf der Nordseite von Gloggnitz (457 m) - Semmering-Passhöhe (984 m) beträgt 527 m! Auch auf der gegenüber dem Gebirgsteil flachen Vorlaufstrecke zwischen Wiener Neustadt und Gloggnitz wären auf knapp 30 km schon ein Höhenunterschied von 192 m zu überwinden gewesen.

Auf der Südseite wären von der Passhöhe (984 m) bis zum 12 km entfernten Mürzzuschlag (670 m) ein Abstieg (oder Anstieg, je nach Betrachtung von welcher Richtung aus) von 314 m zu bewältigen gewesen! Dazu kommt nach die Wasserhaltung: Woher die Dotierung des Kanals mit den nötigen Wasser auf der Scheitelstrecke auf fast 1.000 Höhenmeter bzw. bei den vielen erforderlichen Aufstiegs-/Abstiegshilfen (Schleusen) an den beiden Seiten des Passes ?

Oder war damals schon ein Vorläufer des derzeit in Bau befindlichen (oder kurz davor stehenden) Semmering-Basistunnels geplant ? :D

:fragend:fragend:fragend

lg
josef
Aus welchem Jahr die Karte stammt, weis ich leider nicht? Bei Anblick dessen, war ich erstaunt, und es war auch meine erste Frage, wie man sich die Ueberwindung des Semmerings vorgestellt hatte, beim damaligen Stand der Technik?

Vermutl. war es eine Idealvorstellung bzw. eine Planung, zu einer Zeit in welcher der Verkehrsweg Wien-Triest bzw. Adria vermutl. die wichtigste wirtschaftliche Verbindung im Lande gewesen sein duerfte? Zudem habe ich meine Zweifel dass die Mur/Muerz vernuenftig schiffbar sein koennte/duerfte, sodass man dort auch mit Schleusen arbeiten haette muessen.

Auch von Triest ueber Slovenien duerfte einiges an Hoehenmetern zu ueberwinden gewesen sein.

Selbst ein "Lift Lock" eine Art "Schiffshebewerk" halte ich bei den Hoehenmetern beim Semmering fuer aufwaendig und kostenintensiv.
 

josef

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#8
Auch von Triest ueber Slovenien duerfte einiges an Hoehenmetern zu ueberwinden gewesen sein...
Slowenien habe ich in meinen Betrachtungen gar nicht einbezogen. Da währen natürlich einige Höhenzüge in N - S Richtung zu überwinden gewesen, die Flusstäler verlaufen ja dort in W - O Richtung. Und natürlich der Auf-/Abstieg direkt im Hinterland von Triest - Meereshöhe auf das Karstplateau...

lg
josef
 
#9
ich kam mit dem Lift Lock zum ersten mal in Peterborough in Berueherung, das ist am Trent/Servern Canal in Ontario. Das ist oestlich von Toronto.

Fasziniert hatte mich das damals schon, und nach einger Recherche fand ich das Lift Lock in Falkirk in Schottland sehr interessant, welches als rotierendes Boat Lift funktioniert.

http://en.wikipedia.org/wiki/Falkirk_Wheel

Interessant, was sich hier die Ingenieure ausgedacht haben, und verwirklicht haben. Fuer den Semmering waere es sicher nicht praktikabel gewesen.
 
#11
Interessant finde ich in dem Artikel folgende untenstehende Darstellung in dem Artikel im Tagesanzeiger. Offenbar befasste man sich auch am Brenner mit solchen Ideen einen Schiffsverkehr bzw. eine Wasserstrasse durch die Alpen zu ermoeglichen.

Ein Ersatz für den Brenner?

Und laut «Spiegel» hat sich ein pensionierter Staatsbeamter aus dem Tirol von Caminada inspirieren lassen. Albert Mairhofer, gemäss dem deutschen Nachrichtenmagazin ein «Wasserkraftaktivist», plant angeblich einen 88 Kilometer langen Tunnel für den Schiffsverkehr, der von Innsbruck bis ins Etschtal im Südtirol führt. Seine «Donau–Tirol–Adria-Wasserstrasse» preist Mairhofer dabei öffentlichkeitswirksam als Alternative zum Brenner-Eisenbahntunnel an. (miw)
Quelle: Tagesanzeiger.ch
 
#13
Ich erinnere mich, hatte den Thread damals hinsichtlich eines BBC Artikels gestartet, da es um einen Eisenbahntunnel ging, der von CZ an die Adria gehen sollte.

Die weiterfuehrenden Kommentare habe ich dann nichtmehr verfolgt.
 

josef

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#14
ORF-Beitrag

Wr. Neustädter Kanal: Von Wien zur Adria

Eine vierspurige Autobahn ist heute die Verkehrsader südlich von Wien. Die Autobahn des 19. Jahrhunderts war der Wr. Neustädter Kanal, auf dem Holz, Ziegel und Kohle nach Wien gebracht wurden. Die Pläne gingen bis zur Adria.

Ein Spaziergang entlang des Wiener Neustädter Kanals ist wie eine Reise in die Vergangenheit und führt vorbei an alten Schleusen, alten Brücken, Aquädukten und Schleusenwärterhäuschen. Was heute das größte Industriedenkmal Niederösterreich ist, war 1797 nach dem Vorbild der schmalen, ökonomischen englischen Kanäle gebaut worden. Am 12. Mai 1803 fand die Eröffnungsfahrt auf dem ersten Teilstück der damals noch als „Wiener Canal“ bezeichneten Wasserstraße statt.

Energiekrise in Wien als „Geburtshelfer“
„Wien war damals in einer Energiekrise, es hat kaum Holz gegeben, der Wienerwald war abgeschlagen und Kohle noch nicht preisgünstig nach Wien zu bringen. Also war die Idee, Kohle vom Brennberg in Ödenburg auf dem Wasserweg nach Wien zu bringen. Das war die Initialzündung für den Kanal“, sagt Fritz Lange, der sich seit Jahrzehnten mit dem Kanal beschäftigt und ein Buch darüber geschrieben hat.

Der Wiener Neustädter Kanal
Auf der schmalen Wasserstraße wurden früher schmale, lange Schiffe von Pferden gezogen. Heute dient der Kanal als Erholungsraum.

Auf zwei Meter breiten und bis zu 22 Meter langen Schiffen, die von Pferden gezogen wurden, wurden damals Holz, Ziegel und vor allem Kohle nach Wien transportiert. Der Kanal hätte den ursprünglichen Plänen zufolge sogar bis Triest ausgebaut werden sollen. Tatsächlich wurden aber nur 63 Kilometer gebaut, 36 davon sind heute noch mit Wasser gefüllt. „Das Ende war ein Staatsbankrott“, sagt Lange, „Das Ende war die beginnende Eisenbahnzeit. Die Kosten nach Ödenburg wären so hoch gewesen wären, dass der Landtransport billiger war.“

Aus Verkehrsweg wurde Erholungsraum
Der Kanal steht heute unter Denkmalschutz und dient vor allem als Erholungsraum. Ein Radweg führt die Wasserstraße entlang, zahlreiche Spaziergänger und Nordic Walker sind unterwegs. Und bei der sogenannten „Triangel“ in Wiener Neustadt lässt sich der Kanal sogar auf dem Boot „aufspüren“. Darüber hinaus wird der einstige Verkehrsweg heute als Fischzuchtgebiet genützt und ist Lebensraum für seltene Tiere.

Josef Kovats hat erst kürzlich einen Film über den Kanal gedreht. „Am Spannendsten waren die Stellen, wo man den Kanal heute nicht mehr sieht - von der Pöttschinger Höhe nach Wiener Neustadt beziehungsweise von Laxenburg nach Wien zum Haupthafen“, so Kovats. In Wiener Neustadt lag der Hafen damals dort, wo sich heute der Krankenhauspark befindet. Gleich daneben erinnert die Straße „Am Kanal“ an vergangene Zeiten.


Thomas Koppensteiner, noe.ORF.at
Text u. Bild: http://noe.orf.at/tv/stories/2779667/

Pfaffstättner Brücke
Foto © Fritz Lange
 

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josef

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#15
Sonderausstellung "Wiener Neustädter Kanal & Aspangbahn"

Die Sonderausstellung "Wiener Neustädter Kanal & Aspangbahn" ist noch bis 04. September 2016 im Stadtmuseum Wiener Neustadt zu sehen:

Auszug aus dem Hinweis auf der Museumsseite:
Wiener Neustädter Kanal & Aspangbahn

Die „Wienerisch Neustädter Steinkohlengewerkschaft“ begann vor 225 Jahren mit dem Kohlenabbau und erhielt 1796 vom Kaiser das Privileg zum Bau eines Schifffahrtskanals von Wien über Wiener Neustadt und Ödenburg nach Raab, mit der Vision einer Verlängerung bis Triest.

Die Ausstellung lädt zu einer Kanalfahrt durch die wechselvolle Geschichte dieses ab 1803 eröffneten Bauwerks und seiner Nachfolgerin, der Aspangbahn ein. Gezeigt werden seltene historische Karten, Schaustücke sowie alte und neue Bilder. Erinnert wird auch an bedeutende Personen aus dieser Geschichte, wie den Wiener Neustädter Anton David Steiger oder den Architekt des Wiener Aspangbahnhofs Franz von Gruber, der in Wiener Neustadt planerische Spuren hinterlassen hat. Die nie vollendete Schifffahrtsstraße, eines der bedeutendsten Industriedenkmäler Österreichs, blieb in Niederösterreich größtenteils erhalten und erfüllt heute noch eine wichtige Funktion als Werkskanal und Erholungsraum.
Ankündigung siehe auch hier, Beitrag #2
 

josef

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#16
Ausstellung „Wiener Neustädter Kanal & Aspangbahn“ - Teil 1

Über den Kanalbau ab 1797 bzw. Betrieb ab 1803 wird in den im Beitrag #1 angeführten Links ausführlich Berichtet.
Der Wiener Neustädter Kanal entstand in einer Zeit gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und technischer Veränderungen. Er war einer der ersten Massengüter-Transportsysteme des habsburgischen Kaiserreiches und wurde über Jahrzehnte hinweg mit mehr oder weniger wirtschaftlichem Erfolg betrieben.
Haupttransportgüter waren Braunkohle, Ziegel, Holz, Bauhilfsstoffe wie Schotter und Sand, aber auch Lebensmittel und Salz.
Durch das immer dichter werdende Schienennetz und den steigenden Transportkapazitäten der Eisenbahn kam es schließlich um 1878 zur Einstellung des Schifffahrtsbetriebes am Kanal…
Von der ursprünglich fertiggestellten Kanallänge von 64 Kilometer sind noch 36 Kilometer zwischen Wiener Neustadt und Laxenburg-Biedermannsdorf (heutige Einmündung des Kanalwassers in den Mödlingbach) als Industriedenkmal erhalten.
Am 15.07.2016 besuchte ich die noch bis 4. September geöffnete Ausstellung „Wiener Neustädter Kanal & Aspangbahn“ im Stadtmuseum WN. Nachfolgend ein paar Fotos der ausgestellten Bilder und Schautafeln:

Teil 1:

(Fotos des Stadt-Museums WN bzw. der Ausstellung dürfen lt. Rücksprache für nicht kommerzielle Verwendung veröffentlicht werden)

1. – 3. Kanalchronik
4. Karte des ursprünglich bis ins ungarische Raab (Györ) geplanten Kanals.
5. Mengenvergleich der Transportkapazität verschiedener Transportmittel
6. Darstellung des Kanalverlaufes mit zahlreichen historischen und aktuellen Fotos
 

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josef

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#17
Ausstellung „Wiener Neustädter Kanal & Aspangbahn“ - Teil 2

Teil 2:

7. – 9. Modell einer historischen Schleuse
10. Planskizze einer Schleusenanlage
11. Modell eines Kanal-Aquäduktes über ein Gewässer
12. Modell einer historischen Straßenbrücke über den Kanal
 

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Bunker Ratte

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#19

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