Die letzte Heeresreitschule & Panzertruppenschule Krampnitz

#1
Hab mal etwas meinen Fundus aufgeräumt...

Im Jahre 1937 begannen die Bauarbeiten zur neuen Heeresreitschule In Krampnitz b. Potsdam (richtig Flori - ist bei Dir um die Ecke).
Bereits im Herbst 1937 (das nenn ich BauLEISTUNG) wurden die ersten Einheiten nach Krampnitz verlegt.
Bei WIKI liest sich das so....

Geschichte der Kavallerie- und Panzertruppenschule Krampnitz
Um die Jahreswende 1935/36 entschloss sich das Oberkommando des Heeres (OKH) die in Hannover
angesiedelte Kavallerieschule nach Potsdam zu verlegen. Einer der Hauptgründe hierfür waren
die sich in der Nähe befindenden Truppenübungsplätze.
Im März 1937 lagen dem Chef des Allgemeinen Heeresamtes die endgültigen Pläne für die Gestaltung
der neuen „Heeres-Reitschule“ vor. Diese stammten vom Berliner Architekten Robert Kirsch,
nach dessen Entwürfen auch die Reiter-Kaserne in Fürstenwalde entstand. Anders als dort hatte der
Architekt hier einen wesentlich größeren Gestaltungsspielraum, damit eine dem herausgehobenen
Charakter der Lehreinrichtung angemessene Unterkunft entsteht. Unter der Leitung eines eigens gebildeten
Heeres-Neubauamtes Krampnitz begann im Frühjahr 1937 der Bau der großflächigen Anlage.
Ab Oktober 1937 begann die Verlegung und Stationierung der zur Schule gehörenden Einheiten
(Lehrstab, Kavallerie Lehr- und Versuchsabteilung und die Heeres-Reit- und Fahrschule).
Die neue Kavallerie-Schule in Krampnitz hatte sowohl die reiterliche und fahrtechnische Ausbildung
von Mann und Pferd im deutschen Heer als auch die taktische Ausbildung des Kavalleristen durchzuführen.
Insofern verfügte die Schule auch über diverse berittene Lehrtruppen. Bis in die ersten
Kriegsjahre hinein wurde an der Lehranstalt der Reitsport gepflegt, begünstigt durch modernste Ställe
und eine moderne Reithalle. Außerdem erhielten hier auch Zöglinge des Großen Militärwaisenhauses
Potsdam ihre Reitausbildung durch einen Feldwebel.
Die deutlich zunehmende Motorisierung und die seit Mitte der 30er Jahre laufende Ablösung der traditionellen
Kavallerie durch den Panzer veränderten auch das Profil der Schule. Sie unterstand bereits
seit November 1938 dem „Chef der Schnellen Truppen“, General Heinz Guderian. Am 26. Juni 1941
erfolgte die Umbenennung in „Schule für Schnelle Truppen“, 1943, nach der Aufstellung der Waffengattung
„Panzertruppen“, die in „Panzertruppenschule II Krampnitz“. Im Winter 1944 erfolgte die Verlegung
der Hauptbestandteile der Panzertruppenschule nach Bergen, da die Unterkunft in Krampnitz
der Verlagerung von Behörden aus Berlin dienen sollte. Lediglich die berittenen Ausbildungseinheiten
verblieben in ihren Kasernen.
Im Verlauf des 20. Juli 1944 besetzten nach Auslösung des „Walküre“-Planes durch den militärischen
Widerstand die dem Oberkommando des Ersatzheeres unterstellten Einheiten der Schule zunächst
die ihnen zugewiesenen staatlichen und öffentlichen Einrichtungen und Plätze in Berlin und Königs
Wusterhausen. Nach Bekanntwerden der Gründe für ihre Alarmierung entsagten sich die Truppen den
Offizieren um Graf Stauffenberg und verhielten sich loyal gegenüber Hitler.
Ab Ende 1944 bis zum Kriegsende war die Schule Zwischenstation für verschiedene Institutionen der
Wehrmacht (Teile des Heeresarchivs, des Oberkommandos der Wehrmacht, der Führungsgruppe A
des Wehrmachtführungsstabes).
Seit Ende der 40er Jahre beanspruchte die sowjetische Armee das gesamte Gelände für sich und es
erfolgte die Stationierung von Panzertruppen. Die vorhandenen Stallanlagen wurden überwiegend zu
Garagen umgebaut. Ab 1959 entstanden diverse Zubauten (Unterkünfte, Logistikeinrichtungen), einzelne
vorhandene Straßen, Plätze und Gebäude wurden in unterschiedlichem Maße überformt.
Mit dem Abzug der sowjetischen Truppen endete die Zeit der militärischen Nutzung der Schule - Die
Liegenschaft ging in den Besitz des Landes Brandenburg über. 1994 konstituierte sich in Krampnitz
faktisch die Brandenburgische Boden GmbH als Geschäftsbesorger des Landes.
Seit 1995 wird die Liegenschaft nicht mehr genutzt. Ausnahmen bilden die Dreharbeiten für den Film
„Enemy at the gates – STALINGRAD“ unter der Regie von Jacques Annaud sowie weitere Film- und
Fernsehproduktionen.

Jedenfalls habe ich mir das mehrere Hektar große Areal mal angesehen....


Auf dem ersten Bild sieht man das Truppentheater Blick vom See. Die nächsten beiden BIlder zeigen eine Panzergarage - und nein die ist nicht in Ohrdruf, nicht im Jonastal und NICHT unterirdisch, aber standfest und sogar trocken....
Das letzte Bild zeigt eine Mannschaftskaserne.
 

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#2
Damals suchte ich vergebens nach dem Zaun der Heeresreitschule....

Im Jahre 1927 gaben die berittenen Truppen sämtliche Lanzen "auf Kammer". Die deutschen Stahlrohrlanzen waren 3,20m lang, an der Spitze befand sich der jeweilige Truppenwimpel und im Gefecht seiner Zeit eine gefürchtete Waffe.
Aus den ganzen Lanzen aus ganz Deutschland baute man den Zaun der Reitschule. Leider haben die Russen diesen komplett beseitigt und dafür ihre obligatorische weiße Mauer gesetzt.
Am Ende der Lagerhauptstraße befand sich wie gesagt das Truppentheater. Beim näherkommen fielen mir die schönen großen Rundbogenfenster auf - aber noch mehr die Reliefs darüber....
 

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#3
Unvorstellbar daß die Reliefs die russ. Zeit überlebten.
Von der einstigen Pracht des Theaters kann man nur noch träumen.
Natürlich haben die Russen auch typisch russ. Spuren hinterlassen auch wenn es nur die Toiletten sind.
Leider steht die gesamte Anlage leer und verfällt immer mehr.

Ein BIld - das Letzte - habe ich im Netz "geklaut". Es zeigt den Kinosaal im Offizierskasino mit einem schönen Wandspruch, der sicher auch für die Russen galt.....

uwe
 

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SuR

... wie immer keine Zeit ...
Mitarbeiter
#4

cerberus9

Well-Known Member
#5
@geo-tec:

Bist du dir sicher das die Bilder (1. Bildserie, 2.+3. von links) eine Panzergarage zeigen? Kommt mir ein wenig nieder vor. Die Bauweise würde mehr auf Munitionslager schließen lassen.

lg

cerberus9
 
#6
Das dürften ehemalige Jet - Hallen gewesen sein. Die Russen haben die Bombenschäden geflickt, sieht man an den weißen Steinen, für ein richtiges gab es wahrscheinlich kein Material.
uwe
 
#7
Habe noch ein paar historische Bilder gefunden...
Auf dem ersten Bild sieht man das Trompeter - Korps der Kav. Schule und dahinter den aus Lanzen gebildeten Zaun.
Das zweite Bild zeigt den Einmarsch der Truppen nach dem Frankreichfeldzug und das letzte Bild die Kasernengebäude in alter Pracht.
Der Glockenturm steht übrigens noch.
uwe
 

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#8
Unvorstellbar daß die Reliefs die russ. Zeit überlebten.
Von der einstigen Pracht des Theaters kann man nur noch träumen.
Natürlich haben die Russen auch typisch russ. Spuren hinterlassen auch wenn es nur die Toiletten sind.
Leider steht die gesamte Anlage leer und verfällt immer mehr.

Ein BIld - das Letzte - habe ich im Netz "geklaut". Es zeigt den Kinosaal im Offizierskasino mit einem schönen Wandspruch, der sicher auch für die Russen galt.....

uwe
Bin hier auf Deine Texte zu Krampnitz gestoßen. Und da ich aktuell im offiziellen Auftrag in der Kaserne Führungen mache, interessiert mich natürlich jede Information.
Und deshalb meine Frage: Bist Du sicher, dass sich der Kinosaal im Offizierscasino befand (gleich vorn rechts hinter dem Haupteingang) oder im ehemaligen Fähnrichsklub am Ende dieser Straße, rechts neben dem Exerzierplatz?
 
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